Raketenwurm IV - Mission to Moab

Zitat von Daniel

Ein kurzer Check der Homepages hat ergeben, dass es im Bereich Palmdale/Lancaster vier Denny's und zwei IHOP gibt.

Aber nicht an den Straßen, die wir entlang gefahren sind.

Zitat von Daniel

Du kannst dir was darauf einbilden, dass ich hier mitlese und sogar was schreibe, denn normalerweise wird die Reisberichtsabteilung von mir eher stiefmütterlich behandelt.

Ich weiß. Ich fühle mich geehrt. Mehr als durch das Lob von Werner.

Zitat von Haiko

Also wir mussten auf den ersten Tag wie lange warten ?

Zitat von carovette

Irgendetwas müssen wir ja tun während Du uns so lange warten lässt...

Es gibt Reiseberichte, da muss man länger warten und da wird nicht so viel geplappert. :P

Zitat von Juniper

und die Box drunter, wo groß MAPS drauf steht übersehen?

Da waren keine mehr drin.

Zitat von Juniper

Kann das sein, dass Du die Auflösung des Cliffhängers schon vorweg genommen hast?

Nö. Viel einfacher.

Zitat von Juniper

Hier hätte die Wissenschaft geholfen, 2WD + Sand =

Das sah aber von oben nach nur ein klitzekleines bißchen Sand aus.

Zitat von Elke

Du willst dem Herrn W. doch wohl keine Konkurrenz machen

Ich nicht, aber die bisher 140 Beiträge sind auch nicht alle von mir.

Stuck

06.06.2012
Trona Pinnacles - Death Valley

Da steckten wir also fest. Da konnt ich noch so sehr auf Gaspedal drücken. Die Reifen drehten durch. Hm. Was nun? Erstmal ausgestiegen, einmal ums Auto gelaufen und die Lage ratlos fachmännisch begutachtet. Die Vorderräder hatten sich in den Sand eingegraben. So viel stand fest. Hm. Im Geiste überschlug ich schnell unsere Lage.

Immerhin: Genug Wasser und was zu essen dabei. Der Highway nur 5 Meilen entfernt und noch vor kurzer Zeit hatten wir drei, vier andere Autos in der Gegend gesehen. Sterben würden wir hier wohl nicht.

Aber: Keine Schaufel dabei. Falls wir hier nicht mehr selbst rauskommen würden, abschleppen oder so würde viel Zeit und Geld kosten. Vermutete ich. Hatte ja eigentlich keine Ahnung. War ja noch nie steckengeblieben.

Und wir hatten ja eigentlich keine Ahnung, was man da jetzt macht. Da blieb nur eins: Experimente durchführen. Alles ausprobieren. Vorwärts ging nicht. Aber vielleicht rückwärts? Getreu der Devise: Vorwärts nimmer, rückwärts immer.

Versuchen kann man's ja mal. Also wieder ins Auto, Rückwärtsgang eingelegt und meine Frau meldete sich freiwillig, das Auto anzuschieben. Dann mit aller Kraft aufs Gaspedal...

... und siehe da, das Wunder geschah. Unter lautem Motorenlärm bewegte sich der Escape langsam Richtung rückwärts. Am Anfang noch langsam, dann immer schneller und bevor man sich umschauen konnte, war ich schon wieder am Felsabgrund und raste den rückwärts hoch.

Gerettet.

Diese ganze Episode vom Runterfahren bis zum wieder Hochfahren hat keine fünf Minuten gedauert. Kam uns aber vor wie eine Ewigkeit.

Als ich oben war, sah ich nur ein paar Meter neben uns zwei Amerikaner mit ihren Geländewagen stehen.

Die mussten hergekommen sein, als ich unten im Wash hilflos rumstand fachmännisch die Lage sondierte. Wenn das eben einer gefilmt hätte, dann hätte man das gut als Werbespot für Ford verwenden können , scherzten sie. Na toll, wir stecken fest, und dann dient das auch noch als Amusement für das Publikum. Wir hätten Eintritt verlangen sollen. Aber mit einem hatten sie Recht. Das sah schon beeindruckend aus, wir ich da mit dem Escape aus dem Sand und den Felsen hoch gerast bin. Ein echter Held, der Escape. Wer braucht da schon einen Liberty.

OK, aber jetzt im Ernst. Also wirklich. Das war natürlich ziemlicher Blödsinn, was wir da gemacht haben. Sicher, wir hätten uns nicht in den Wash getraut, wenn wir nicht genug Wasser (und Root Beer für den Notfall ) und Proviant dabei gehabt hätten. Und nur fünf Meilen vom Highway entfernt gewesen wären. Lebensgefährlich war die Sache nicht. Aber wenn wir da nicht mit mehr Glück als Verstand selber nicht wieder rausgekommen wären, hätte das zu ziemlichen Scherereien geführt. Also, Kinder, nicht zuhause nachmachen. Oder wenn doch, dann bitte wenigstens den Liberty nehmen.

So, das war der Teil der Reise, auf dem fast was passiert wäre. Den restlichen Urlaub ist nicht mehr fast was passiert.

Vor allem nicht für den Rest dieses Tages.

Von den Pinnacles hatten wir dann tendenziell eher genug. Und überhaupt, das Fotolicht war ja um die Uhrzeit nicht besonders gut. Letzter Blick zurück

und dann nix wie weg hier.

Fahren wir also weiter ins Death Valley. Als ob es hier nicht heiß genug gewesen wäre.

Zuerst durchs Panamint Valley.

Da war es schon noch heißer als bei den Pinnacles, obwohl es langsam spät wurde.

Doch dann endlich raus aus dem Panamint Valley in die Berge.

Denn wie wir halt so sind, nahmen wir nicht den schnellsten Weg, sondern noch einen "kleinen" Umweg. Inklusive ein wenig Dirt bzw. Gravel Road.

Wir nahmen den Weg durch den Wildrose Canyon.

Eigentlich ist der eine Abkürzung, entfernungsmäßig, aber halt auch langsamer, weil nicht durchgehend geteert und weil's sehr kurvig ist. Rasen kann man da nicht. Oder vielleicht kann man, sollte man aber nicht.

Man kommt dann an einer netten Gegend mit Palmen

und Cottonwoods

vorbei. Da sieht man auch, warum die Cottonwood heißen. Sieht aus wie Baumwolle. Obwohl es Pappeln sind.

Und dann am Campground rechts abbiegen. Zu den Charcoal Kilns. Der Abstecher ist noch drin. Auch wenn es schon spät ist. Der Rest der Straße ist dann Gravel Road. Im Gegensatz zu dem Wash von vorhin aber total harmlos. Da lag halt viel Schotter auf der Straße. Mit vielen Steinen, manche auch größer oder ein wenig spitz. Aber solange man da nicht rast, ist das kein Problem. Vielleicht auch nicht, wenn man rast, aber das haben wir nicht ausprobiert. Wir hatten genug Abenteuer für heute, wir Hasenfüße.

Die Kilns

waren dazu da, dass man da Holz zu Holzkohle macht. Und die stehen hier in dieser Gegend, weil es hier sehr viel Holz gibt. Vor allem Pinyon und Juniper. Die eignen sich angeblich besonders zum Holzkohlemachen. Und zumindest bezüglich Juniper hatte ich das ja letztes Jahr schon experimentell verifizieren können. (Mal ein paar Fremdwörter einstreuen, damit wir hier nicht allzu sehr ins Triviale abrutschen, vor lauter Abenteuergeschichten.) Die Holzkohle wiederum wurde natürlich ins Death Valley geschafft, für die Erzverarbeitung dort.

Inzwischen macht aber keiner mehr Kohle mit der Köhlerei, denn die Kilns wurden 1867 gebaut und waren nur drei Jahre in Betrieb. Angeblich riechen die immer noch nach Rauch, aber mir ist da nix aufgefallen. naja, vielleicht hatte ich die Nase einfach noch voll von dem ganzen Sand.

Eidechsen gab es da übrigens auch.

Insgesamt hat es uns da ganz gut gefallen, besser als erwartet. Die Landschaft war schön, ganz anders als man das so vom Death Valley erwartet. Mit Bergen und Bäumen.

Dann über den Emigrant Pass und den Emigrant Canyon weiter.

Und dann auf die CA-190 und - hui - nix wie runter den Berg bis Stovepipe Wells.

Das geht wirklich ganz schön runter da. Emigrant Pass: 5318 ft hoch. (Ich schreib das mal in Fuß, das hört sich gleich noch viel höher an.) Stovepipe Wells: 0 ft "hoch".

Stovepipe Wells sollte eigentlich gar nicht da sein. Das sollte ursprünglich wo anders stehen. Am Hell's Gate. So hatte das jedenfalls Herman "Bob" Eichbaum geplant. Der war aus Virginia nach Californien ausgewandert und kam irgendwann auf die Idee, das Death Valley für Touristen zu erschließen, um ihnen dort das Geld aus der Tasche zu ziehen. Er fing also 1925 an, eine Straße von Westen ins Death Valley zu bauen. Zur Verfügung hatte er sechs mit Schaufeln (da hätten wir heute nachmittag eine brauchen können, bei den Pinnacles. ) ausgestattete Männer und einen Raupentraktor und nicht genug Geld. Als die Straße bis zum heutigen Stovepipe Wells fertiggestellt war, ging ihm das Geld aus und schlau wie er war, baute er das Hotel einfach hier hin, statt ans etwa 12 Meilen entfernte Hell's Gate.

Die finanziellen Probleme des Mr Eichbaum ersparten uns heute immerhin 12 Meilen weitere Fahrt. Naja, nicht ganz, da wir von Sand nie genug kriegen können ( ), sind wir nach dem Einchecken noch schnell zum Sand gefahren. Immerhin nicht in den Sand. Wir haben davor geparkt. Sind ja lernfähig.

Ich glaub, wir waren ein paar Minuten zu spät fürs beste Licht, aber egal. Schön wars da, zum Sonnenuntergang.

Viecher gab es auch:

Ist das nicht süß, der eine Käfer ist müde und der andere trägt ihn.

Zurück in Stovepipe Wells wurde dann eine wichtige Sache nachgeholt. Bier kaufen.

Und dann noch ein Steak im Restaurant, ein Bierchen auf dem Zimmer und dann ins Bett. Müssen ja früh raus morgen.

Gefahrene Meilen (ganzer Tag): Haben wir vergessen aufzuschreiben. Aber sicher mehr als 300.

View Larger Map

Die Karte stimmt nicht ganz. Wir sind nur bis zu den Charcoal Kilns (etwa bei dem weißen Punkt) gefahren. Und nicht bis zum Ende der Straße. Aber Google Maps routet so. Scheint zu denken, dass man auf der Straße nicht wenden kann sondern nur am Ende. Aber man kann da wenden.

Zitat von MsCrumplebuttom

Ich lass dann aber auch besser den Wagen stehen.

Da gibt es auch einen großen Parkplatz. Asphaltiert

Zitat von MsCrumplebuttom

Aber ich muss sagen, du hast die Situation fachmännisch bewältigt.

Und das ganz ohne Liberty.

Zitat von Haiko

Wie jetzt ? Wegen 5 Minuten hast Du uns nun so lange warten und rätseln

Mir kam es länger vor als 5 Minuten. Und Euch ja anscheinend auch.

Zitat von Haiko

war das jetzt wissenschaftlich ?

Wissenschaftlich ist das ein Death Valley Dune Beetle (Ophryastes mixtus) und der ist da endemisch. Das heißt, den gibt es nur im Death Valley.

Zitat von Haiko

Ich hoffe doch Ihr bleibt den nächsten Tag noch im DV

Zitat von Caro

Nächstes Mal fragst du uns am Besten vorher. Ich erstellen dir sicherlich eine Packliste und good-to-know-Liste.

Da bin ich ja gespannt.

Zitat von Caro

Warum?

Sonnenaufgang anschauen.

Zitat von USSPage

Diese Köhlerei-Dinger fand ich total super

Zitat von Billma

Hübsch, die Charcoal Hütchen. Kannte ich noch gar nicht

Ich dachte irgendwie, die wären ziemlich bekannt. Hatte die nicht der Regenmacher auch in seinem Reisebericht?

Zitat von Haiko

Kann ich noch ein paar Tage verreisen oder schreibst Du doch schon morgen weiter

Ich denk, ich mach erst morgen weiter. Außer Ihr gebt Euch heute wieder mit einem halben Tag zufrieden. Aber eigentlich mag ich das nicht so sehr mit jeden Tag aufteilen...

Zitat von sarahbonita

Ahja....ist ja fast wie bei Werner.....eine künstliche Spannungspause....für nix

Männer halt.

Zitat von bikejoe

Ich glaube übrigens, der zweite Käfer ist nicht müde, sondern mausetot

Zitat von WeiZen

Und dann noch Zitate gutenbergen

Zitat von WeiZen

Kommt man dem Wildrose Canyon mit einem wohnhaften Lastwagen hoch?

Zum Wildrose Campground grundsätzlich schon, denke ich. Kommt halt auf die Größe an (ja, das ist manchmal so). Soweit ich weiß, sind Fahrzeuge über 25 ft da verboten. Die Straße selbst sollte kein Problem sein, es sind halt ein paar enge Kurven und einige Schlaglöcher da. Zwischen dem Campground und den Kilns wird die Straße irgendwann zur Gravelroad. Ist teilweise auch ein wenig kurvig und ein bißchen steil (aber nicht sehr steil).

Zitat von WeiZen

Standen da welche auf dem CG?

Hab ich keine gesehen. Aber ich hab das Bild hier gefunden.

Zitat von Desertwolves

Wie gut, dass eine starke Frau dabei war. Sonst hätte es traurig enden können

Ohne meine Frau wär ich wie immer aufgeschmissen gewesen.

Zitat von Billma

Ich hoffe, du hast dich recht intensiv bedankt

Zitat von Billma

Da hassu ja nochmal Schwein gehabt

Zitat von Schneewie

aber nochmal Glück gehabt

Zitat von Schneewie

Glück gehabt