Live - USA New England 2012 oder "Setting Free the Bears"

  • Di, 5.6.12, Portland, ME - Portsmouth, NH


    Es hat endlich aufgehört zu regnen.


    In den Nachrichten sind Bildern von Aunt Lizzie's Jublilee und angesichts der vielen Fähnchen, die da zu sehen sind, sinnieren N&M mal wieder über die Fähnchenindustrie, die in den USA ja in den Genuß kommt, jeden Telefonmasten auch noch im letzten Dorf auszurüsten, wie wir mal wieder bezeugen können.


    Mal wieder wird beim Frühstück getrödelt, liegt vermutlich daran, dass die Auswahl beim Hampton Inn jedes Jahr etwas größer wird, zudem gibt es ja auch immer die USA Today, die will ja auch gelesen werden meint N.


    Es ist also bereits halb 10 Uhr als es endlich losgeht, merkwürdig unser Satellitenradio tut es nicht mehr, hat es der valet verhext? Die Anzeige des Radios sagt, dass wir unsere subscription erneuern müssen, hm, hat Alamo seine Rechnung nicht bezahlt? Dann hören wir eben klassisch UKW. "Schau" meint M, bei der Ausfahrt vom Hotelparkplatz. Direkt vor uns ist offenbar das Cruiseterminal, denn hier liegt die Carnival Glory. Gestern hatten wir schon ein entsprechendes Willkommenschild an einer der Ladentüren entdeckt und N war sich nicht ganz sicher, ob die AIDA auf den Neu England/Kanada Touren nicht auch in Portland anlegt. Und wo wir gerade schon bei großen Schiffen sind, dürfen wir auch direkt an der Drawbridge warten, denn die ist hochgeklappt, um einen großen Frachter in den Hafen zu lassen, denn der ist schließlich der größte Hafen von Maine.


    Unsere erstes Ziel (im Trockenen hurra) ist heute das Portland Headlight in Cape Elizabeth, huch zig Menschen hier... na klar, organisierte Ausflüge der Carnival Glory, hätten wir auch drauf kommen können. Das hier ist Ausflug #10 "Headlights of Maine".




    Portland Headlight


    Unsere eigene kleine Reisegruppe verläßt schnell diesen Ort und verschwindet auf Kleinststrassen gen Two Lights weiter südlich, da passen die Busse nicht durch.




    Two Lights


    Wir kommen nach Old Orchard Beach, das totale Kontrastprogramm. Der Strand ist auf den ersten Blick nicht zu sehen, da alles mir festinstalliertem Fahrwerk zugebaut ist, so eine Art Kirmes am Strand. "Ganz schöner HalliGalli Strand", meint N, das träfe es ziemlich gut, antwortet M. Wir halten und wollen einen Blick auf den eigentlichen Strand hinter den ganzen Aufbauten werfen. Parken können wir einfach am Strassenrand, glücklicherweise ist es hier noch wie ausgestorben, die Saison kommt wohl erst noch oder es liegt am aktuellen Wetter. Das ist es offenbar nicht, denn am Wasser werden wir eines Besseren belehrt, wir sehen unsere ersten Badegäste im Wasser.



    Old Orchard Beach


    Über die US9 fahren wir nach Kennebunkport, schließlich wollen wir doch auf die Bush'sche Ferienresidenz auch einen Blick werfen. N erkennt es, als sie die texanische Flagge sieht.



    Feriensitz der Bushs





    Kennebunkport


    Der eigentlichte Grund für unseren Stopp hier in Kennebunkport ist allerdings die Clam Shack. Besonders gut sollen die fried clams und die lobster roll hier sein, das werden N&M sofort testen, leider fängt es an zu nieseln und so können wir nicht an einem der Tische draußen sitzen sondern nur auf der Bank unter dem Vordach, das tut dem Genuß aber keinen Abbruch. So, das war schon mal sehr gut, jetzt fehlt der Nachtisch, auf nach Ogunquit.


    Hier gibt es Raspberry Twists und einen Lemon Curd Cupcake zum Kaffee in der Bäckerei Bread&Roses. Würde jetzt die Sonne scheinen, statt dieses Nieselregens wären wir den 4 Meilen langen Marginal Way von hier die Küste lang nach Perkins Cove und zurück gelaufen, so beschränken wir uns auf eine kleine Stippvisite per Auto in Perkins Cove. Sehr niedlich, aber die Parkgebühr für ein wenig rumlaufen im Regen wollen N&M nicht investieren und so geht es weiter zum Cape Neddick Light, besser bekannt als Nubble Light. Der Herr, der neben uns aus dem Wagen steigt meint " I can't believe this is summertime." Recht hat er, wir auch nicht bei 14°C.



    Nubble Light


    Flutwarnungen hatten wir ja einige in den letzten Tage gehört und vorhin wurde der Radioempfang auch für eine weitere Warnung unterbrochen, hier, ein Stück südlich vom Nubble Light, können wir ahnen, wie es die vorangegangenen Tage gewesen sein muß, die ganzen Steine vom Strand liegen auf den Wegen bis in die Vorgärten der Häuser auf der anderen Starssenseite. Die Strasse hat freundlicherweise schon wer davon befreit, denn sonst hätten wir hier nicht langfahren können.



    Eiergroße Steine vom Strand liegen überall herum


    Die großen Wellen, die hier heute an die Strände rollen, sind offenbar eine Freude für die hiesigen Surfer, die wir in großer Zahl sehen können.


    Auf zum Hotel, Koffer abwerfen, bevor es ins Outletcenter in Kittery geht. Im Hotel erwartet uns eine Überraschung, der Herr der uns eincheckt, ruft seiner Kollegin "first timers" zu und dann machen beide synchron eine ziemlich witzige Einweisung in die Hotelleistungen, mit Gesten wie die Flugbegleiter bei den Sicherheitshinweisen.


    Im Outlet müssen wir im Cosmetics Shop einkehren, da N neue Augendreme braucht, leider ist ihre Sorte aktuell vergriffen und so schaut sie ein wenig bei der Konkurrenz, an einer Stelle kommt sie nicht weiter und bittet die Verkäuferin um Hilfe, was denn der Unterschied zwischen den beiden Produkten sei. Die nimmt die Packung und liest vor "Look years younger. This age defying eye cream dramatically reduces the look of line and wrinkles, skin is more radiant, visibly younger, blah, blah, blah, I am not a good salesperson." N will nett sein und meint: "Sounds perfect". Die Dame antwortet: "And all we have to do is drink some tonic water in addition and we will all be happy... it all depends which texture you like better", sagts und schmiert N beide Produkte auf die Hand. "Personally, I think you get more out of your buck with the cream."


    N verläßt mit der Creme den Laden, soooo schlecht war sie nun auch nicht.


    Ruby Tuesdays, N hat ziemlich leckere mediterranean shrimps pasta mit Salatbuffet und M mal wieder die fire wings. Der Himmel verfärbt sich ganz schwarz und N&M erreichen das Hotel, als es gerade anfängt zu regnen. Perfektes Timing.


    14°C, bewölkt, 105 miles, Room #519

  • die gelbe Flagge mit der Schlange und dem Schriftzug "Don't tread on me" schlau zu lesen


    An die musste ich auch gleich denken, als ich vor kurzem fast auf die Schlange getreten wäre.



    Jetzt habe ich endlich aufgeholt mit Lesen und nun geht es schon wieder nach Hause :EEK:


    Dito. :EEK:


    Kommt gut nach Hause. :wink4:

  • Mi, 6.6.12 Portsmouth, NH - Bedford, MA


    Wo bitte ist die für heute versprochene Sonne hin? Und unser Fernsehempfang? Kein Bild kein Ton, erst das Radio und nun das Fernsehen, Satelliten sind offenbar nicht unsere Freunde? Im Frühstücksbereich ist es laut wie in der Bahnhofshalle. Vermutlich liegt das aber an der Dame, die so laut telefoniert, dass sie das Gespräch auch ohne Telefon führen könnte, vermutlich sogar als Ferngespräch.


    Ah, jetzt wo wir losfahren ist die Sonne wieder voll da und unsere erster Stopp ist Rockport auf Cape Anne.


    Motif No. 1


    ...und nochmal das Motif No. 1


    "Downtown" Rockport


    Rockport Shops


    Noch ein wenig Souvenir Shoppen, ein rotes Küchenhandtuch mit Lobstermotiv muß mit, das passt in der Farbe prima zu unserer Küche. Wir picknicken eine Runde im Wagen, ein wenig Resteessen sozusagen, währenddessen will hinter uns eine Dame mit weißem toupiertem Haar und einem 50er Jahre Schlachtschiff in Cremefarben in unsere Parklücke einparken. Das wird wohl nichts, wir speisen noch. Als wir dann später losfahren, versucht die Dame, die vermutlich schon alt war, als der Wagen vom Band lief, immer noch einzuparken, allerdings hat sie sich jetzt eine Vorwärtslücke ausgesucht, aber auch das wird nicht so richtig.


    Wir kommen auf den kleinen Strassen an Pride's Crossing vorbei, hier kann man beim Warten am Bahnhof politisch aktiv werden.



    Bahnhof von Pride's Crossing


    Jetzt kommt wieder etwas Geschichte ins Spiel, wir fahren zum Visitor Center des Minute Man National Historical Parks. Die Multimediashow ist ähnlich gut, wie der Film im Independence Visitor Center in Philadelphia. Es ist mittlerweile 16 Uhr und die Einrichtungen schließen um 17 Uhr, also haben wir noch Zeit für einen Stopp. Wir lassen uns die Hartwell Tavern an der Battle Road zeigen, laufen ein Stück die Battle Road entlang zum Captain William Smith House. Smith war Captain der Lincoln Minutemen und der Bruder von Abigail Adams, der Frau von John Adams, dem zweiten Präsidenten der United States. Der weiße Streifen unter dem Dach ist was ganz Besonderes erfahren wir, angeblich gibt es nur noch wenige historische Häuser in Massachusetts, die so aussehen.


    Hartwell Tavern

    Battle Road

    Captain William Smith House


    Wir steuern unsere endgültiges Ziel für heute an, das Hampton Inn in Bedford. M tankt noch fix für $6, um morgen nicht schieben zu müssen und zum Abschied gehen wir ins Outback: Steaks essen. Neben uns sitzt die moderne Familie, die den Geburtstag eines der beiden Kinder feiert. Zumindest singt das Personal, der Rest, den wir beoachten ist laut und chaotisch. Die Kinder machen was Sie wollen. Die Eltern bemerken unsere Blicke und es gibt als Reaktion halbherzige Versuche für Ordnung zu sorgen, indem beide Erziehungsberechtigten kurz von ihren smartphones hochschauen und Botschaften ohne Effekt von sich geben. Ist das die normale Zukunft des Familienlebens fragen wir uns.


    N fährt dann den Wagen zurück zum fröhlichen Koffenpacken, das geht aber diesmal ganz schnell, denn N hat ein 3. Gepäckstück für den Rückflug gebucht und das beinhaltet seit 2 Wochen die gesammelte Schmutzwäsche und in den Koffern ist es daher schön aufgeräumt. Es muß nur ein wenig umorganisiert werden zwischen den Koffern und dem Handgepäck, M räumt das Auto aus und fertig ist die Laube.


    19°C, Sonne, Wolken und ein paar Tropfen, 124 miles, Hampton Inn in Bedford, Room #108


    1x wurden Ty&Sunny angesprochen

  • Do, 7.6.12 Bedford, MA - Düsseldorf


    "Man merkt, dass dies das günstigste Hampton Inn ist, was wir auf der Reise gebucht haben", meint M, "der Empfang war gestern abend wenig entgegenkommend und die Ausstattung ist älter". M will der unfreundlichen Dame an der Rezeption unsere Kühlbox nicht schenken, wie wir es sonst gemacht haben, daher versieht N die Box mit einem freundlichen "Bitte gib mir ein neues Zuhause-Zettel" für die, die hier nachher saubermachen.


    Es steht der Rest des Minute Man National Historical Parks auf dem Menu, als erstes North Bridge in Concord, wo die Britischen Soldaten den Rückzug antraten und dabei von den Milizen attackiert wurden.



    North Bridge





    Die Gefechte von Lexington und Concord markieren den Start des Unabhängigkeitskrieges und obwohl in Lexington zuerst Schüsse fielen, besuchen wir es danach. Wir fahren am Battle Green vorbei, grüner Rasen halt mit einer Statue und schauen uns die Austellung "Sowing the Seeds of Liberty" im National Heritage Museum an. Hier ist auch eine weitere, aktuelle Ausstellung mit tollen Photographien aus den US Nationalparks zu sehen, die lassen wir uns natürlich auch nicht entgehen.


    Wir haben noch ca eine Stunde Zeit, was tun? M möchte noch mal zurück zum Battle Green, ok. Hier steht die Buckman Tavern und gerade als wir aus dem Auto steigen, fängt offenbar eine neue Führung an. Die Dame signalisiert uns, wir sollten fix im shop around the corner Tickets erstehen, wir fragen noch kurz wie lange die Führungdauert, "bis 14 Uhr", passt. Schnell geht das mit den Eintrittskarten allerdings nicht, die 2 älteren Damen an der Kasse haben entweder Konzentrationsprobleme oder Hadern mit dem Kopfrechnen. Es dauert... die andere Dame, die mit dem Rundgang, schaut schon herein, wo wir denn bleiben würden.


    Als wir wieder nach der Führung wieder draußen sind können wir feststellen: "hat sich gelohnt". Jetzt müssen wir aber wirklich los, denn um 15 Uhr sollen wir den Mietwagen am Flughafen zurückgeben. Leichter gesagt als getan, N hat den Bostoner Verkehr um diese Zeit unterschätzt, wir stehen ziemlich oft in Schlangen vor Ampeln bis wir endlich auf die I95-N kommen und auch da stehen wir dann wieder rum, obwohl wir die carpool lane nutzen. Etwas gehetzt sind wir um 15.10 Uhr bei Alamo auf dem Gelände, M entschuldigt sich mit der Verkehrslage für die Verspätung und der Herr, der den Wagen entgegennimmt, hat dafür vollstes Verständnis. Wir brauchen die angebrochene "Überstunde" nicht zu zahlen. Shutteln zum Flughafen dauert auch ziemlich lang, gegen 16 Uhr sind wir da.


    20°C Sonne, Wolken und ein paar Tropfen, 35 miles


    Wir fliegen ja erst um 19.10 Uhr, sind aber froh, früh hier zu sein, die Schlange an der Sicherheitskontrolle ist ordentlich lang. N verschläft das Abendessen im Flieger und als sie wach wird, kommt die Durchsage: "Landung in 40 min". "Was ist denn das für ein Flug, gibt es hier keinen Kaffee", moppert sie. "Doch", meint M, "das Frühstück hast du verschlafen". Das ist N auch noch nicht passiert, deshalb ist nach Pass- und Sicherheitskontrolle in Heathrow erst einmal Frühstück angesagt: Porridge mit Bananen und Erdbeeren, dazu Toast mit Orangenmarmelade für N. Prima, in einer Dreiviertelstunde ist boarding, Pustekuchen, erfahren wir beim Blick auf die Anzeigetafel, halbe Stunde Verspätung. Eine Stunde später als geplant, geht es dann endlich los, N&M sind so müde, dass sie auch das Frühstück auf dem Flug nach Düsseldorf verschlafen... das wird daheim nachgeholt.


    Das Wetter in Deutschland ist übrigens genauso wie das in Boston beim Abflug: 20°C Sonne, Wolken und ein paar Tropfen


    M stellt übrigens noch fest: "Die Neu England Staaten haben kein ausgeglichenes Ökosystem, wir haben keine einzige Katze gesehen, nur massenweise Hunde". "Ach, zwei Wochen kein Katzenfell auf den Klamotten ist auch mal schön", meint N.

  • Halli Hallo,


    nachdem ich nun aktiv etwas gegen das Fernweh tun werde und eine kleine Tour von Boston via Acadia NP über die White Mountains nach New York machen möchte, habe ich eine Frage.


    Ihr seit ja von North Conway nach Bar Harbor in einem Tag gefahren. War das gut machbar....oder doch eher sehr anstrengend?


    Wenn es gut machbar ist, dann könnte ich mir da eine Zwischenübernachtung ja einsparen....ich hab ja sonst schon keine Tage übrig ;)

  • @ sarahbonita


    ganz entspannt, wir waren an dem Tag ja auch noch mind 2 Stunden mit dem Mt Washington beschäftigt, sind über Landstrasse nach Bar Harbor und waren am späten Nachmittag dort so dass wir ja auch noch auf den Cadillac Mountain konnten.
    Da brauchst du keine Zwischenübernachtung, mein Mann ist die Strecke allein gefahren, ohne Fahrerwechsel.

  • Den "This car climbed Mt. Washington"-Aufkleber hatte ich jahrelang auf meinem Auto kleben, bis ich eines Tages mal vor dem Supermarkt angesprochen wurde - neben mir parkte jemand mit dem selben Aufkleber - aus dem kurzen Einkauf wurde dann eine längere Unterhaltung

    Erstmal danke für den tollen Bericht, hat mir bei der Planung geholfen. Für uns geht es am Freitag los. JUHU ;ws108;


    Ich freue mich auch schon auf den Aufkleber :D ... werde ihn mir definitiv auch auf mein Auto kleben, haha, obwohl es ja gar nicht da hochgefahren ist. :bljeep:

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