Wer nicht hören will, muß fahren

Zitat von WeiZen

Ohje Samson Frosti, der Schneemann. War heutige aber etwas arg schattig.
Deine Linsen waren aber bei Sandwomen geschlossen?

Glücklicherweise ja, und neben mir stand auch noch jemand. Bei mir waren es eher die Augen

Sonntag, 09.10.2011

Etwas länger geschlafen (schließlich ist ja Sonntag) ging es ausgeruht erst einmal zu BLM, um mich zu erkundigen, ob die Hole in the Rock Road, die heute auf dem Programm stehen sollte, befahrbar ist. Die Antwort ist, dass man die letzten 7 Meilen wohl nicht machen kann, wobei er mit einem Blick auf mein Auto ein leichtes Augenzwinkern kriegt. Na egal, gibt ja genug schöne Punkte bis dahin. Dann noch schnell auf der Toilette den Fehler mit der Kleidung korrigiert: Schönes Wetter draußen: Jeans aus- und die Shorts, die ich bis auf den Flug und gestern in Bryce immer an hatte (natürlich auch nicht in Restaurants) angezogen. Schönes sonniges Wetter bei bis zu 65 F.

Ausgerüstet bin ich heute mit Lala's anschaulichen Beschreibungen der einzelnen Punkte von der HitRR und natürlich mit A. Czepans DVD. Gleich zu Beginn der HitRR schon wieder runter zum Cedar Wash. Problemlos nach Lala's Beschreibung gefunden - nur den dazugehörigen Arch habe ich nicht gefunden, obwohl ich ca. 30 Minuten den Wash runter bin (nach dem Foto in Lala's Beschreibung muß ich vorbeigelaufen sein oder drüber gestanden haben oder der ist eingestürzt) - na egal: größere und schönere Ärsche (wobei das eine ja nicht gleichbedeutend mit dem anderen sein muss) werde ich in den nächsten Tagen ja noch im Arches NP zu sehen bekommen.

Zebra Slot Canyon habe ich ausgelassen (wie übrigens auch anderen). Gerne hätte ich sie bewundert, aber die Beschreibungen bei Czepan haben mich dann doch abgeschreckt. Damit meine ich nicht die Empfehlung, zu dieser Jahreszeit einen Neoprenanzug mitzunehmen (und geregnet/geschneit hat es ja in den letzten Tagen) und auch nicht unbedingt den Hinweis, dass man klettern und sportlich sein sollte, sondern eher die Empfehlung, dass man statt einer Spiegelreflex- lieber eine Pocketkamera mitnehmen sollte, falls es sonst zu eng werden könnte. Kurz nach einen Blick auf A. Czepans Figur auf der Eingangsseite der DVD geworfen - und da die ja doch etwas besser ist als meine das lieber nachgelassen. Was soll ich 10 Meilen zu einem Slot wandern, wenn ich dann da doch nicht rein passe?

Statt dessen lieber in den Hexengarten. Erst noch gedacht, dass ich falsch abgebogen bin, aber nach einer zusätzlichen Meile dann doch gefunden. Rein- und rumgelaufen. Nach ca. 1 Stunde Rumirren nen Schluck Wasser nehmen wollen - und gar keins eingepackt. Von daher lieber zurück (ist ja inzwischen fast Mittag) - obwohl man da hätte sicherlich noch mehr Figuren entdecken können - andererseits waren die meisten einfarbig braun.

Nach den Hexen natürlich zu den Teufeln (auf dem Parkplatz stand übrigens ein Wohnmobil mit Züricher Zulassung). Die schönen Farben und Formen bewundert und dann nach ca. 45 Minuten fertig machen zum Lunchen. Irgendwie schien es aber nicht mit der Verpflegung zu klappen. Brot, Käse und Wurst hatte ich gestern Reste gemacht (und heute vergessen nachzukaufen) - Äpfel und Bananen hatte ich gestern offensichtlich beim Großreinemachen mit entsorgt (jedenfalls war die Packtüte nicht mehr da). Bestand die Tagesration also aus den restlichen 20 Ritz Cräckern (schön salzig).

Danach habe ich dann ausprobiert, was das Augenzwinkern von BLM zu bedeuten hatte. Also weiter die HitRR runter. Es gab zwar einige eintönige Passagen durch Weideland, ab Meile 30 ca. wurde es aber wieder wunderschön. Auch das Fahren hat ab dann sehr viel Spaß gemacht, wobei das immer unter dem Motto stand: Wo man runterfährt, muß man auf dem Rückweg auch wieder rauf können (und irgendwie stand das offizielle impassable ja im Raum).

Na ja was soll ich sagen, nachdem ich 25 Meilen kein Fahrzeug hinter und vor mir gesehen habe, habe ich mir doch so meine Gedanken über "Panne abseits des Weges gemacht", da taucht auf mal ein Wrangler hinter mir auf. Also weiter. Auf einem kleinen Wendehammer war dann aber wirklich Schluss mit lustig - das habe ich dann Libby doch nicht zugetraut. Stattdessen lieber ausgestiegen und umgeschaut und den Ausblick genossen. Den Rückweg habe ich dann schnell hinter mich gebracht, weil ich so langsam auf Toilette musste. Und gleich werde ich noch mal zum Cowboy rüber gehen.

Tagesfazit: Tolles Wetter, tolle Strecke (hat unheimlich Spaß gemacht die Fahrerei - und alles ohne 4WD), toller Tag

Die Grobplanung für morgen: Wasserfall, Burr und Ägypten - mal gucken, wie das zusammenpasst.

Und hier die 2. Ladung

Montag, 10.10.2011 - oder einfach zu viel gewollt

Eigentlich hatte ich ja etwas früher los wollen, aber noch einmal umdrehen, Frühstücken (auch wenn das Omelett im Circle D sehr lecker war, Buffet geht einfach schneller), Auskunft einholen bei BLM zur Tourplanung (warum wollen Sie die Nottom Bullfrog fahren, wenn Sie die 12 ab Boulder fahren können - also die Burr zurück!) und der ein oder andere Fotostopp haben Zeit gekostet, so dass ich eine Stunde später als geplant erst um 09:40 Uhr beim Lower Calf Creek Trailhead mit dem Einchecken fertig bin (was die alles von einem wissen wollen, bevor man auf so eine Wanderung geht - obwohl bei genauem Durchlesen gemerkt, dass auch mein Jahrespass gereicht hätte - egal die 2 $ gibste in jedem Restaurant als schlechtes Trinkgeld).

Ich hatte mich gestern abend für den Lower und nicht den Upper Wasserfall entschieden, weil der nach den Fotos, die ich gesehen hatte, schöner schien und auch die Wanderung einfacher, wenn mit 4 - 5 Stunden Dauer auch deutlich länger angegeben war. Nur gut 30 m Höhenunterschied auf etwas über 3 Meilen Länge schien ok - im Nachhinein war es aber wohl eher der Höhenunterschied zwischen Start und Ziel - und zwischendurch gab es einige Sandhügel und Felsen. Aber so schlimm war es auch nicht, nur so für richtig alte Leute wäre das auch nichts gewesen. Nach etwas über einer Stunde habe ich die 1. Rast gemacht - kaum hingesetzt kommen mir die ersten Leute auf der Tour entgegen und wundern sich, was ich denn hier sitze - der Fall wäre doch gleich um die Ecke (leider gab es keine Trail-Maps mehr). Also wieder hoch und um die Ecke rum - und da war er tatsächlich. Etwas genossen und ausgeruht, Fotos gemacht (da ich kein Stativ mitgeschleppt habe, kam der Graufilter zum Einsatz mit Serien bis runter zu 1/4 Sekunde - natürlich oft abgedrückt, muß gleich erst mal gucken, ob sie was geworden sind). Nach 30 Minuten der Entspannung wieder auf den Weg gemacht. Nach einer kleinen Pause wieder um 13:00 Uhr beim Auto, so dass ich die Stunde Verspätung wieder aufgeholt hatte. Dann zum Upper Calf Trailhead, aber nur kurz hin- oder besser runtergeguckt: auch wenn die Wanderung nur 1 Stunde gedauert hätte, für meine Knie wäre diese steile Kiste nichts gewesen (wobei runter noch schlimmer als wieder hoch gewesen wäre).

Auch der weitere Weg Richtung Boulder war einfach nur schön. Dann rein in den Burr Trail (der ja überwiegend zweispurig asphaltiert ist). Irgendwie kam TomTom mit meinem Verhalten überhaupt nicht klar: Spätestens ab dem Canyon-Überblick alle 100 m gehalten, ausgestiegen, umgeguckt und fotografiert (gewandert wäre wahrscheinlich auf dieser Strecke schneller gewesen). Und dann dieser phantastische Überblick zum Canyonende - einfach nur WOW. Aber auch die Felsformationen auf der folgenden Meile waren toll. Dann folgte ein paar Meilen Wald- und Weideland - ich überlegte mir gerade, ob ich nicht umdrehen sollte, als meine Augen sich wieder weiteten: die ersten Ausläufer des Capitol Reefs. Dann bin ich noch den Berg runter und habe dann gedreht. Auf dem Rückweg noch einige RadfahrerInnen überholt, die wohl den gesamten Burr mit dem Fahrrad gemacht hatten - Respekt, da genieße ich ja lieber die Landschaft.

Der Weg zwischen Boulder und Torrey war dann völlig anders. Statt durch Felslandschaften zu fahren, eher eine Durchfahrt durch Wald- und Weidelandschaft - aber auch wunderschön, zumal sich erste Laubbäume (und die dann natürlich im Indian Summer Look - allerdings vorwiegend gelb und grün und nur ganz vereinzelt mal rot) zwischen die Nadelbäume schoben. Und es ging immer höher - und auf einmal machte es sich noch wunderschöner (scheiße immer diese Steigerungsversuche, aber es war einfach toll) bemerkbar, dass es hier vor einigen Tagen geschneit hatte (für mich war übrigens wieder Shorts-Tag, erst gegen Abend zogen Wolken auf).

Dann rein ins Capitol Reef NP - und spätestens hier merkte ich, dass mein Zeitplan völlig daneben war. Ich weiß ja, dass die vielen Fahrten und das meisten Picke-Packe-Volle-Programm nicht jedermanns Sache ist, aber ich habe das Wesentliche was ich mir vorgenommen habe eigentlich immer geschafft - und das Wichtigste dabei: ich genieße es (obwohl ich wirklich nachvollziehen kann, dass das nicht für jedermann das Richtige ist - und ich glaube auch, dass man so eine Tour nur alleine machen kann!!).

Den Scenic-Drive abgefahren, wobei ich den ziemlich schnell hinter mich gebracht habe, weil der von den heutigen Etappen
Escalante - Boulder
Lower Calf Creek
Burr
Boulder - Torrey
Torrey - Hanksville
sicherlich in meiner persönlichen Empfindung das Schlußlicht war. Ich weiß nicht, ob es die dunklen Farben oder der Umstand war, dass man ja ziemlich dicht an/zwischen den Felsen vorbei fährt oder ob ich einfach übersättigt war, jedenfalls haben mir die Felsen im Capitol Reef außerhalb des Scenic-Drives (wie Chimney Rock oder die hellen Felsen im Bereich Hickman Bridge) deutlich besser gefallen. Vielleicht sind auch die Wanderungen oder Backroads so toll - für mich persönlich war das eher nicht so mein Fall. Irgendwie bin ich in dieser Enttäuschung auch an Goosenecks Overlook vorbeigefahren, na ja hole ich das morgen nach.

So habe ich mich dazu entschieden, meine zeitliche Fehlplanung dadurch zu korrigieren, dass ich nicht in diesem Bereich übernachte (viele Hotels habe ich ja vorreserviert und auch keins gecancelt - hier habe ich mir alle Möglichkeiten offen gelassen) und habe Little Egypt und die Goblins links und rechts liegen gelassen (und auch Burr Point - danke Silke für die .pdf, aber ähnlich wie bei Ulrich: auch die hatte ich schon - ich habe eigentlich seit Beginn der Planung vor einem Jahr alles bei Westernlady, Zehrer und LaLa gestohlen, was die anzubieten hatten und was für mich interessant erschien - also keine zweitägigen Wanderungen zu Felsen, die man nicht unbedingt gesehen haben muß) und bin dafür in Green River abgestiegen. Alternative wäre eigentlich nur Moab gewesen - aber da hätte es schon das Zimmer in dem Hotel sein müssen, in dem ich auch die nächsten Tage bin - ansonsten liegt das morgige Ziel sowieso auf halbem Wege zwischen Moab und hier, so dass sich die 3/4 Stunde zusätzliche Fahrt nicht gelohnt hätte.

PS: Die Begeisterung für den heutigen Tag lässt sich auch an folgender Zahl ablesen: 798 Fotos (wobei da ca. 100 vom Lower Calf Creek dabei sind, weil ich da runexperemtiert habe - habe einfach für den RB mal eins der ersten genommen)

PPS (eigentlich ist dieser Nachsatz nur für den parallel laufenden Bericht auf der Vereinshomepage - aber ich habe mir gedacht, ich könne Euch ein Schmankerl, wobei ich für meine Verwandten, Bekannten und Kollegen natürlich nicht dazu gesagt habe, dass das ein Schmankerl ist):
Da es mir hier so gut gefällt, ich noch fast alle Traveller-Cheques habe (die guten zu 1,50), ich ja noch gar nicht alles gesehen habe, ich noch gar nicht in New Mexico war und ab Mittwoch ja sowieso Fluglostenstreik sein soll, habe ich gerade mal mit British Airways und National korrespondiert: Statt in London abzuhängen (so weit würde ich ja kommen) komme ich dann erst am 29. (also rechtzeitig zur Geburtstagsfeier) nach Hause!

Danke übrigens für die netten Worte - auch wenn ich nicht immer dazu komme, die zu entgegnen. Manchmal bin ich einfach froh, wenn der Bericht fertig, die Fotos ausgesucht und verkleinert und alles auf 2 Seiten hochgeladen ist, so dass ich erst morgens wieder dazu komme, etwas anderes zu lesen oder zu antworten - dabei fällt mir auf, ich habe in den letzten 3 1/2 Wochen noch gar nicht in die Glotze geguckt - Infos holt man sich eigentlich fast nur noch aus dem Netz (sei es weather.com, die lokale Zeitung oder nationale und internationale Nachrichten)

Und mir war ja klar, dass der Bericht bei dem Programm nicht zu den meistgelesenen zählen wird. Außerdem ist das mit den angehängten Fotos bei weitem nicht so schön wie auf der Vereinshomepage (das ist einfach praktischer und ja auch größer, wenn das Foto passend an der richtigen Stelle erscheint - naja vielleicht sollte ich doch noch mal das Projekt eine Homepage angehen).