Raketenwurm III - In the Back of Beyond

    • Offizieller Beitrag

    Das Bootfahren auf dem Missouri war einfach super, das kann ich jedem nur empfehlen. Ich finde, auf den Bildern kommt garnicht richtig rüber, wie schön es da ist. Vor dem Wolkenhintergrund haben die weißen Felsen richtig geleuchtet. :)


    Das kann ich so richtig nachvollziehen. :!!


    Ich habe vor etliche Jahren einmal eine Bootstour durch den Hells Canyon gemacht. Auf den Bildern, die ich damals gemacht habe, kommen die Dimensionen - er soll der tiefste Canyon (über 2400 Meter) der USA sein - auch nicht so richtig rüber.

  • Die Landschaft während der "Kreuzfahrt" war toll, was es da so alles zu sehen gab (Burgen, Schlösser, Mauern, ... und die Schmugglerhöhlen - hat was von den 5 Freunden). Schade, dass es zwischendurch regnen musste.


    Die Badlands zum Schluss waren auch gar nicht so bad.


    Alles in allem ein gelungener Tag, auch wg. der Gespräche mit den Einheimischen.

  • Das war zwar ein wasserreicher Tag, aber wenigstens nur teilweise auch von oben :!! .


    Der war wirklich nur ganz kurz, der Regen. Und die Wolken hatten teilweise was, finde ich. =)




    Der Tag ging sicher weit über das hinaus, was sonst der Standard-Touri in dieser Gegend erlebt. So viele Infos erhält man ja nicht jeden Tag.


    Oh ja, danach brummte uns der Kopf. Ich hab ja nur einen kleinen Teil davon hier geschrieben.



    (Burgen, Schlösser, Mauern, ... und die Schmugglerhöhlen


    Besser als jeder rote Stein. :!! ;)



    Aha, also eine Geschäftsreise.


    Ja klar. Hatte ich das nicht erwähnt? ?( Hätte ich vielleicht sollen. :MG:

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    260 Meile/n,7 Stunden, 32 MinutenWinifred Rd


    Und wie lange dauert die Bootstour? 2 Minuten :EEK:
    Und dann noch im Salloon, Boot slippen.
    Wow, muß Terry auf den Pinsel gedrückt haben. :EEK:

  • Menno..............ich komm ja gar nicht mehr hinterher :wut1::wut1::wut1:


    Was für ein interessanter Tag. :!!:!!:!!


    Die Fahrt nach Fort Benton dauerte natürlich. Sind ja auch ca. 100 Meilen. War aber nicht langweilig. Ganz im Gegenteil. Erstens unterhielten wir vier uns sehr gut und zweitens war die Landschaft wunderschön, abwechslungsreich und sehr interessant (Ja, ich weiß, Euch gefällt‘s trotzdem nicht, weil nur GRÜN und nass und nicht rot und staubtrocken. Aber wisst Ihr was, das ist mir wurscht. ).


    Hey, ich bin auch noch da :wink4: und mich interessiert das sehr wohl. :!!:!!:!!


    Und als flagman ist man immerhin an der frischen Luft. Und im Regen. Und im Wind.


    Na klasse :pipa:


    Wer einen Schritt weitergehen möchte, besorgt sich Roundup ready crops. Gentechnisch veränderte Nutzpflanzen, die gegen Glyphosat immun sind. Da kann man dann auch nach dem Keimen nach Herzenslust Roundup verspritzen. .


    Mir wird’s langsam gruselig :EEK::EEK::EEK:


    So schaut’s da aus. Im Hintergrund die Little Belt Mountains. Im Vordergrund eine große Wasserpfütze. So fruchtbar das hier ist, normalerweise dürfte hier keine Wasserpfütze sein. Jedenfalls keine so große.


    Trotzdem klasse Fotos! ....so schön Grün.....wenn ich das mal lobend erwähnen darf. ;dherz;


    Die Geschichte ist aber nicht unrührend:


    Stimmt! :traen::traen::traen:


    Das war na ne richtige Odysee bis ihr endlich am Fluss wart. :EEK: Es war bestimmt total interessant dort herum zu schippern und den Ausführungen von Terry zu lauschen. :!! Und dann auch noch dieser schwarze Himmel. Die Felsen haben sicher ganz toll geleuchtet. :!!:!!:!!


    Der Abschluss in der Bar mit den Einheimischen war sicher auch nicht zu verachten. :) So etwas autentisches erlebt man ja als Tourist leider selten. X(


  • Und wie lange dauert die Bootstour? 2 Minuten :EEK:


    Fünf Stunden. Insgesamt waren wir an dem Tag 14 Stunden unterwegs.



    Menno..............ich komm ja gar nicht mehr hinterher :wut1::wut1::wut1:


    Soll ich 'ne Pause machen?




    Trotzdem klasse Fotos! ....so schön Grün.....wenn ich das mal lobend erwähnen darf. ;dherz;


    Lob für GRÜN wird immer gerne gesehen. :!!




    Der Abschluss in der Bar mit den Einheimischen war sicher auch nicht zu verachten. :) So etwas autentisches erlebt man ja als Tourist leider selten. X(


    So was ist immer klasse. Man muss halt nur die richtigen Bars finden. Ist einfacher, wenn man mit Einheimischen unterwegs ist. Aber 2008 haben wir ohne "Führung" eine Bar entdeckt, wo wir uns mit dem Barkeeper drei Stunden lang unterhalten haben. War auch in Montana. =)



    Habt ihr bemerkt, dass ICH nix zu Leelas Posting gesagt habe?


    Hab ich auch nicht erwartet, dass Du wie ein 14jähriges pubertierendes Schulmädchen wegen solcher Sätze rot wirst (also außer T-Shirtmäßig) und verschämt kicherst. :nw:

  • .
    Wide Open Spaces

    15.06.2011 – Lewistown und Umgebung

    Eigentlich soll man ja aufs BLM hören. Aber wir mussten ja mal wieder alles besser wissen. :rolleyes:

    Wir hatten uns entschieden, noch einen Tag in Lewistown zu bleiben. Denn die Gegend hier ist eigentlich nett und man kann – theoretisch – viel sehen. Am Missouri z.B. und außerdem liegt Lewistown im Judith Basin inmitten lauter Berge. Eine wirklich nette Lage. Drumherum die Big Snowy Mountains, die Little Snowy Mountains, die Little Belt Mountains, die Moccasin Mountains, die Judith Mountains. Wie gesagt, da gibt es viel zu sehen. Theoretisch. So gut gestern alles geklappt hatte, heute war der Wurm drin. ;te:

    Aber Terry hatte gestern schon gemeint, das könnte alles schwierig werden, weil viele Straßen gesperrt seien. Wir sollten doch einfach mal beim BLM nachfragen. Gesagt, getan. OK, mir war klar dass das schwierig wird und ich hab die Frage deshalb schon so formuliert: Gibt es denn überhaupt irgendeine Straße, die man fahren kann. Dennoch erntete ich nur mitleidiges Gelächter. Alles dicht. :(

    Was wohl übrig blieb, das war der Missouri Breaks National Backcountry Byway. Der hatte zwei Abschnitte. Die Knox Ridge Road, größtenteils eine All-Weather-Dirt-Road, die sollten wir auch bei diesem Wetter fahren können. Die geht aber größtenteils weit am Fluss vorbei. Der zweite Teil, der DY Trail, ist eine Dirt Road, die bei Nässe absolut unpassierbar wird. Im Internet warnt das BLM davor, dort bei Feuchtigkeit zu fahren. Selbst ein kurzer Regen könne diese Straße in „gumbo“ verwandeln. Lehm, der hartnäckig an den Reifen klebt. Egal, erst mal zur Knox Ridge Road.

    Aber zuerst ein inzwischen vertrauter Anblick:




    Die Knox Ridge Road beginnt in Winifred, die Anfahrt zog sich daher. Die Knox Ridge Road führt dann durch unendliche Weiten von Prairie- und Weideland. In Zentralmontana gibt es mit das beste Weideland der USA. Dementsprechend sind die Rinder hier besonders lecker. :ess:

    Hier mal eine Rancheinfahrt:




    Wie gesagt, viel flaches Land. Unendliche Weiten.

    Relativ gut zu fahren die Straße, wenn auch über einige wassergefüllte Schlaglöcher. Schließlich kamen wir an die Abzweigung zum DY Trail.




    Ich weiß ja bis heute nicht, welcher Teufel mich geritten hatte, aber ich bog nach links ab. :pipa:

    Am Anfang ging dann auch alles gut. War trocken. :!! Als wären wir nicht verrückt genug, bogen wir bald noch einmal ab, auf den Woodhawk Trail.




    Das Wasserloch hier meisterte ich noch mit Bravour. :clab: :gg:




    Der Trail führt durch eine ganz nette Prairielandschaft bis zum Fluss.




    Uns war schon klar, dass wir bei aktuellen Bedingungen nicht bis zum Fluss kommen würden, aber mal sehen, wie weit wir kommen. ;)




    Nicht sehr weit. :(

    Kurz darauf, in der Kurve vor uns, fing nämlich der Gumbo an und der ganze Dreck wickelte sich um die Reifen. :(




    Die Räder drehten mal wieder durch. :rolleyes: Zum Glück waren wir noch nicht tief drin und mit Hilfe des Allradantriebs schafften wir es aufs rettende Gras …




    … und drehten um. War ärgerlich, denn wir waren eigentlich gerade erst an den Anfang der Landschaft gekommen, wo es interessant wird. Im Hintergrund die Breaks und Badlands. Aber leider unerreichbar.

    Also ein paar Frustfotos geschossen, die müsst Ihr jetzt alle ansehen…










    ... tja, und dann halt wieder das böse U-Wort.

    Dann weiter auf dem DY Trail? Auch keine gute Idee. Ein kurzes Stück später wurde der mir auch unheimlich. Sah von oben absolut trocken aus. War es aber nicht. Unter der hauchdünnen trockenen Oberfläche war das nass. Und dadurch rutschig. Der Jeep schlingerte nur so hin und her. Hier ging es zwar noch gut, aber meilenweit dieses Zittern, ob’s auch weiterhin gut geht, nee, das muss nicht sein.

    Also mal wieder das böse U-Wort.

    Ich wollte dann eigentlich wenigstens die Knox Ridge Road zu Ende fahren, doch meine Frau meinte, das könne ich ruhig machen, aber wenn es am Ende nichts ganz Supertolles zu sehen gebe, dann …

    Das Risiko wollte ich dann doch nicht eingehen. ;)

    Auf der Rückfahrt noch schnell ein Raketensilo geknipst. Die stehen hier überall rum. Kein Museum. Eines mit echten Raketen und Sprengköpfen drin.




    Wir hatten gestern Terry gefragt, wie man sich den fühle, so inmitten der ganzen Atomwaffen lebend. Der hatte nur die Schultern gezuckt und gemeint, also seit dem Ende des Kalten Krieges würde man sich da deutlich weniger Gedanken machen. :nw:

    Aber man solle lieber nicht auf die Idee kommen, sich allzulange vor dem Zaun aufzuhalten. Auch wenn das total verlassen aussehe (normalerweise steht da kein Auto rum) sei dann innerhalb weniger Minuten jemand da und man müsse ganz viele Fragen beantworten. Dazu hatten wir dann doch keine Zeit.

    Kurz nach Winifred mussten wir feststellen, dass der Highway inzwischen gesperrt war. Was war denn da los? Da waren wir doch noch heute Vormittag ohne Probleme durchgefahren? Wir hielten an und der flagman kam zu uns. Das könne ein wenig länger dauern, meinte er. Die müssten erst die Flugzeuge starten. Flugzeuge starten? ?( Ja, die Farmer müssten unbedingt den Dünger auf die Felder kriegen, das sei jetzt schon höchste Zeit, bevor es zu spät ist. Aber die Felder seien so feucht, dass sie mit ihren Maschinen dicht drauf fahren könnten, die würden nur einsinken. Also wieder wie früher mit den Flugzeugen düngen. Dummerweise sei die Startbahn am Flughafen hier auch so durchnässt, dass man da kein Flugzeug starten könne. Daher bliebe nur der Highway.

    Sachen gibt’s. :nw:

    Wir warteten ab, bis das Flugzeug gestartet war…






    … und fuhren dann weiter. Nach Kendall. Was war so ziemlich das einzige hier, wo kein Road Closed-Schild war.

    Kendall wird hier als Ghost Town angepriesen. Dann fahren wir da halt hin. Irgendwann müssen wir ja auch mal 'ne Ghost Town anschauen. Kendall ist in den North Moccasin Mountains. Die sind so klein, dass man wahrscheinlich vergessen hat, die abzusperren. ;)

    Die Anfahrt jedenfalls war unspektakulär. Kendall auch. Ich weiß ja nicht, ich glaub ich werd nicht zu einem Ghost Town-Fan. :nw:

    So schaut’s da aus:






    Am interessantesten (also für meine Frau) war noch anzusehen, wie das ganze Hochwasser durch die Steinhaufen floss bzw. in den Steinhaufen stand.




    Man könnte natürlich seitenlang über die Geschichte Kendalls schreiben, hab ich mag gerade nicht. :nw:

    Dann war abgesperrt, anscheinend wurde die Mine wieder in Betrieb genommen. :nw:




    Langweilig. :nw:

    Um den restlichen Tag totzuschlagen fuhren wir dann noch ein wenig in der Gegend um Lewistown herum. Ist schon ganz nett, aber ortsunkundig wie wir waren, fanden wir nichts für einen kleinen Spaziergang. Dann halt zurück nach Lewistown, was essen und ein wenig die Stadt anschauen.




    Damit waren wir allerdings sehr schnell durch. :gg: Na toll, was machen wir jetzt. Da kam uns das Schicksal zur Hilfe. Wir waren gerade am Court House vorbeispaziert, hatten es fotografiert…




    … da rannte uns ein Typ hinterher und rief uns zu stehen zu bleiben. Oh, oh, vielleicht hätten wir doch nicht über den Rasen vor dem Gericht gehen sollen... Als der Typ uns eingeholt hatte, fragte er außer Atem, ob wir vielleicht auf den Turm vom Gerichtsgebäude wollten? Ja gerne, ist so was denn möglich? Der Typ entpuppte sich als der Hausmeister Building Attendant und meinte, klar ist das möglich. Klasse. Wir also ihm hinterhergedackelt. Ins Court House, die Treppe hoch zu einer alten Holztür. Er kramte einen RIESEN-Schlüssel heraus, öffnete und wir stiegen über alte Holzleitern an alten Akten…




    … und einem uralten Uhrwerk vorbei nach oben. Nett hier.




    Während wir die Aussicht anschauten, erzählte der Hausmeister uns seine Lebensgeschichte und allerhand über die Gegend. Unter anderem, dass hier zur Zeit alle Straßen zu interessanten Zielen geschlossen waren. Aber das wußten wir ja bereits. :(

    Als wir die Treppe runterstiegen, fragte der Hausmeister, ob wir vielleicht noch den Gerichtssaal anschauen wollten? Ja klar. Er würde mal Phyllis fragen. Phyllis war die Clerk of District Court. So eine Mischung aus Vorzimmerdame, Rechtspflegerin und Chefsekretärin des District Court. Phyllis wird hier übrigens nicht von irgendjemand ernannt oder eingestellt. Phyllis wird hier gewählt. In einer direkten Wahl durch alle Bürger des Countys.

    Phyllis war so nett und ließ uns dann auch gleich rein. Wir hätten ja Wähler sein können. ;)

    Leider ist das Bild total verwackelt. :KoWa:




    Der Hausmeister (und Phyllis) erklärten uns wie das hier abläuft, wer wo sitzt (Phyllis sitzt rechts vorne in der Ecke), was hier verhandelt wird und so weiter.

    Anschließend schlenderten wir noch ein wenig durch die Gänge. Hier war außer dem Gericht auch die Countyverwaltung untergebracht. In Fergus County gibt es außer Lewistown selbst noch vier Orte mit Selbstverwaltung und fünf Orte ohne, die werden direkt vom County verwaltet.

    Im Gegensatz zu einem deutschen Landratsamt war das hier eine echt schlanke Verwaltung, die kam mit vier oder fünf Zimmern aus. Aber Fergus County hat ja auch nur knapp 12.000 Einwohner. Da braucht man nicht so viele Verwaltungsleute.


    Hier die "Büros".





    Da kann man seinen gewählten Amtsträgern (die werden nämlich alle direkt gewählt) als Bürger und Wähler schön beim Arbeiten zuschauen.

    Wir bekamen dann gleich einen Crashkurs in die Verwaltung von Fergus County. Und wer gedacht hatte, deutsche Verwaltung im Allgemeinen und kommunale Selbstverwaltung im Besonderen sei kompliziert, der sollte sich mal mit amerikanischer Verwaltung beschäftigen. :rolleyes: ;)


    Ich hol jetzt mal ein wenig aus, passieren tut ja eh nichts mehr an diesem Tag. Wen es nicht interessiert - einfach weiterscrollen.


    In Fergus County sind da zuerst einmal die drei County Commissioners. Sozusagen Landrat und Kreistag in einem. Die drei werden für sechs Jahre gewählt, alle zwei Jahre einer und sind dafür zuständig, die Gesetze des Countys zu erlassen und auszuführen. Amerikanische Kommunen haben da viel weitreichendere Zuständigkeiten und Rechte als deutsche. Daher interessiert viele Bürger Washington nicht besonders, sondern viel mehr, was die Politik vor Ort treibt. Washington ist für viele weiter weg als für uns Brüssel. Oder, wie es viele Amerikaner sagen würden: Was interessiert mich, ob in Washington die Demokraten oder die Republikaner mein Geld zum Fenster rauswerfen regieren, mich interessiert, ob Phyllis ihren Job anständig erledigt.

    Außer den Commissionern und Phyllis werden gemäß der „Charter of Fergus County“ noch mindestens die folgenden Amtsträger direkt vom Volk gewählt: County Attorney, Sheriff, Clerk and Recorder, Treasurer, Superintendent of Schools, Coroner, Public Administrator

    Der Richter natürlich auch, aber das ist irgendwo anders geregelt. :nw:


    Dazu kommen die Leiter weiterer Behörden, die durch Verordnungen eingerichtet wurden. Ich glaub, außer dem Hausmeister wird hier jeder direkt vom Volk gewählt. ;)


    Wer nicht im Court House residiert, das ist der County Attorney, der hat eine eigene Hütte.




    Ebenso der Sheriff natürlich. Aber dessen Hütte ist wo ganz anders.

    Neben dieser eigentlichen County-Verwaltung gibt es noch etliche Sonderverwaltungseinheiten. Special-purpose districts bzw. special district governments. Deren Zuständigkeit ist aber in aller Regel nicht mit Countygrenzen deckungsgleich. Das wäre ja sonst zu einfach. Diese speziellen Verwaltungseinheiten haben eigene, oft sehr weitreichende Befugnisse. So haben sich die Amerikaner nicht nur mit den Bundes-, Staats-, County- und Gemeindeverwaltungen herumzuärgern zu beschäftigen, sondern zusätzlich mit unzähligen anderen Spezialverwaltungen. Die Zuständigkeiten und Befugnisse sind im Einzelnen sehr unterschiedlich aber gemeinsam ist allen, dass sie dem Bürger an den Geldbeutel wollen eigene Steuern oder Gebühren erheben. Auch wenn die Steuerbelastung in den USA trotz allem im Vergleich zu anderen Industrieländern eher gering ist - durch diese Vielzahl an Verwaltungseinheiten hat der durchschnittliche Bürger so rein psychologisch das Gefühl, dass deren Daseinszweck vor allem darin besteht, ihm in die Taschen zu greifen und er überhaupt viel zu viele Steuern bezahlen muss.

    Zum Beispiel gibt es eigenständige Schuldistrikte, die natürlich auch selbständig Steuern erheben. Da gibt es einen (den Central Montana School District) für Fergus County sowie für fünf weitere Counties. Der Superintendent of Schools hier, der hat übrigens nichts mit diesem School District zu tun, der ist nur für die County-Schulen zuständig. Allerdings nicht für die Schulen der einzelnen Gemeinden innerhalb des County. Die haben eigene school districts, verwaltet von eigenen gewählten school boards.


    Hab ich schon erwähnt, dass das alles wahnsinnig kompliziert ist? ;][;

    Oder es gibt hier den Central Montana Public Health Disctrict, der unter anderem Krankenhäuser unterhält oder hier im Court House die Fergus County Nurse beschäftigt, die z.B. Blutalkoholuntersuchungen und Drogenscreenings für die Justiz durchführt (Ihr erinnert Euch, in Montana wird besonders gerne betrunken Auto gefahren) und für Impfprogramme für Kinder zuständig ist..


    Andere Beispiele für solche special district governments wären Abwasserentsorgung, Feuerwehr, Straßenunterhalt oder - wie in Fergus County - das Weed Department. Und nein, hier geht es nicht um die Marihuanaversorgung der Bevölkerung sondern um das Management der Prairiepflanzen hier und insbesondere die Bekämpfung invasiver Arten.

    Uns rauchte schon der Kopf. Also schnell weg hier.

    Auf dem Parkplatz hinter dem Gebäude haben wir noch die Autos der Würdenträger bewundert. Der Treasurer hatte mit Abstand das größte. :gg:

    Auf dem Rückweg zum Auto haben wir endlich noch die Sandsäcke fotografiert. Die waren hier vor jedem Haus. Vor einigen Tagen hatte es nämlich so viel geregnet, dass das Wasser in Bächen die Hauptstraße heruntergeflossen war.




    Inzwischen war es auch schon Zeit fürs Abendessen. Außerdem fing es wieder an zu regnen. Wir sind wieder zu Doc’s. Da waren wir vorgestern schließlich sehr zufrieden gewesen und auch Terry hatte gemeint, sei das Beste in der Stadt, sofern man American Food und nichts Extravagantes wie Mexican oder Italian wollte.

    Das Steak war wie gewohnt perfekt. :!! Zur Abwechslung nahm ich aber dieses Mal eine andere Beilage. Man will ja nicht immer dasselbe essen. :gg: Bemerkenswert war lediglich, dass wir heute im Gegensatz zu gestern nicht IDed wurden. :nw:

    Danach noch an die Bar. Stanley Cup anschauen. Am Anfang war es ziemlich ausgeglichen und Vancouver hatte mehrfach gute Chancen. Aber am Schluss wurden sie von Boston regelrecht abgeschlachtet.

    Der Kanadier ein paar Barhocker weiter wurde richtig depressiv und tat allen anderen Bargästen leid. Wenigstens, meinte er, verloren die gegen Boston. Es hätte ja noch viel schlimmer kommen können. Gegen San Jose oder Tampa zu verlieren, beispielsweise. Die hätten ja nicht mal richtiges Eis im Winter dort. :rolleyes: Was spielen die da überhaupt Eishockey. :rolleyes: Da gaben ihm alle recht. In Montana weiß man schließlich, was richtiges Eis und harte Winter sind.

    Depressiv war er aber noch aus einem anderen Grund. Er müsste heute Abend noch nach Billings, seine Freundin kommt da heute spätabends mit dem Flieger an. Und was man so über die Straßenzustände hörte. Die Barkeeperin konnte ihm da auch nicht richtig Mut machen. Der direkte Weg führe über Roundup (den Ort, nicht das Herbizid) und das stehe seit Tagen unter Wasser. Einer der Gäste konnte ihn aber beruhigen, die Straße sei seit einem Tag wieder offen. Das war dann auch eine wichtige Information für uns. :!!

    Im inzwischen strömenden Regen liefen wir über den Parkplatz ins Motel. Als wir im Zimmer waren, hörte es auf. Und da erschien doch tatsächlich ein riesiger Regenbogen. Ich bin gleich wieder raus.



    Den zweiten hab ich erst später auf den Bildern entdeckt. Mit bloßem Auge war der damals gar nicht zu sehen gewesen.




    Ich mag Regenbogen. Ein netter Tagesabschluss. :)

    .

    • Offizieller Beitrag

    Dazu hatten wir dann doch keine Zeit.


    Nicht?! ;)
    Schlimmer als US Verwaltung kann es nicht werden, oderrr?


    Die Anfahrt jedenfalls war unspektakulär. Kendall auch.


    Erinnert an die Ruinen in der Senne. Wäre was für die Hoodoo-Murmels. ;)


    Insgesamt scheint ja das Wetter besser zu sein, als es sich im Life-Wir-leben-noch-Thread anhörte.
    Das mit den gesperrten Straße ist na klar megablöd.

  • Na da habt Ihr Euch aber nicht gerade die spektakulärste Ghosttown rausgesucht :gg::gg::gg:


    Viel, sehr viel, wirklich viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeeelllll Info zur US-Verwaltung, aber ich hab es tapfer gelesen


    Die Regenbogenbilder zum Abschluß sind echt klasse


    Gruß


    Sandra

  • Das war ja vielleicht nicht Euer Traum-Urlaubstag. Aber interessant ist es schon, was an so einem Tag alles geschehen kann, wenn die eigentlichen Pläne nicht umgesetzt werden können. Hat mir insgesamt gut gefallen. :!!
    Vor allem habt Ihr in den letzten Tagen doch eine Menge vom normalen Leben in den USA erfahren.
    Dass die Verwaltung so kompliziert ist, hätte ich nicht gedacht. Und dass alle gewählt werden und anscheinend nicht wie hier eine Verwaltungs- oder entsprechende Fachausbildung haben müssen?


    Gruß


    Bettina

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