Raketenwurm III - In the Back of Beyond

Zitat von Canyonmurmel

Ich bin empört

Da stehst Du doch drauf.

Zitat von ftc2010

Dass es so zugig wird stand gar nicht in der Einleitung, oder hab ich das vor lauter Büffeln bis zum abwinken überlesen?

Zitat von PhilippJFry

Hier gibt es Badlands, Berge und Prairie. Und Büffel. Zum Abwinken. Außerdem viele geschlossene Straßen, viel Wasser in allen Aggregatzuständen, viel Schlamm, viele Blümschen, viel Wind und Wetter und sehr viel GRÜN. Und Büffel. Zum Abwinken.

Zitat von ftc2010

Ich will auch singen!!! Wann geht es jetzt los,

Nur Geduld. Am 6.6.

Zitat von carovette

Das ist mir zu kompliziert Ich druck mir lieber Dein Foto aus

Perlen vor die Säue.

Zitat von Westernlady

Perfekt recherchiert, perfekt erklärt, gültig für die Ewigkeit

Ich hab noch mehr so gute Wegbeschreibungen.

Zitat von Westernlady

Das Wetterchen hat auch gepasst

Noch...

Zitat von Yukon1

Nebraska ist ja doch schön.

Echt?

Zitat von Yukon1

Allerdings ein Manko: kein Bisonsteak im Bisongebiet.

Ändert sich heute. Naja, wenigstens beim Frühstück.

Running up that Hill

05.06.2011 - Wind Cave National Park - Custer State Park

Wir sind natürlich wieder gaaanz früh aufgestanden, halb sechs oder so. Jetzt aber nichts wie raus aus dem Park und rein in den nächsten. Wind Cave National Park und Custer State Park liegen praktischerweise direkt nebeneinander.

Die Fahrt war wirklich schön, nette Gegend. Mit Büffeln.

Nach den Büffeln überlegten wir, ob wir nicht noch eine kleine Wanderung... bevor wir in den Custer State Park... Wir hatten zwar mal wieder noch nichts gegessen, aber auf der anderen Seite... wir können ja nicht ständig mit dieser Ausrede kommen. Also auf zum Rankin Ridge Trail. Da, wo die Straße dahin abbiegt, waren Prairiehündchen.

Und zwar Unmengen von Prairiehündchen. Da war eine riesige Prairiehundstadt mit schätzungsweise Abermillionen von Prairiehündchen. Und fast alle haben sie für uns Männchen gemacht.

Der Rankin Ridge Trail geht hoch zum Lookout Tower, einem alten Feuerbeobachtungsturm. Ganz nett und nicht zu lang. Das war wichtig. Schließlich hatten wir noch nichts gegessen. Außerdem war's ein Loop, das heißt wir mussten nicht den gleichen Weg zurück.

Aussicht beim Aufstieg. Mit Büffel unten links.

Aussicht oben.

Aussicht auf dem Abstieg.

Halbe Stunde waren wir unterwegs. Ideal zum Appetit machen. Danach aber nichts wie weiter. Was essen. Ab in den Custer State Park und die $ 15 Entritt bezahlt. Dann schnell in den Blue Bell Dining Room. Hier gab es auch endlich Büffel zu essen. Und zwar Buffalo Sirloin Steak Tips & Eggs. Medium rare. Also der Büffel, nicht die eggs. Die waren over easy. Yummy!

Als hätten wir heute nicht schon genug Büffel gehabt erschien kurz darauf der nächste Büffel. Mitten auf der Straße.

Na klasse, das kann dauern. Den kann man schließlich schlecht überholen. Doch nach kurzer Zeit verließ der Bison die Straße und fing plötzlich an, neben uns herzurennen.

Das war ein großartiges Erlebnis. Ein rennender Büffel. Dummerweise rannte er im Gegenlicht rum. Ich hab zwar schon oft Büffel gesehen, aber noch nie einen rennen. Die erscheinen immer so ruhig und behäbig, aber die können richtig schnell werden. Kraftvoll. Und alles andere als behäbig. Sehr beeindruckend. Vor allem, wenn der nur zehn Meter neben dem Auto rennt. Zum Glück rannte der nur neben dem Auto her und nicht aufs Auto zu. So ein Büffelbulle kann schließlich bis zu einer Tonne auf die Waage bringen.

Ich glaub, ich muss unbedingt mal im September hierher, zum Buffalo Roundup.

Inzwischen waren wir schon längst mitten drin, in den Black Hills.

Die Black Hills sind eigentlich eine kleine geologische Anomalität. Eine kleine isolierte Bergkette die mitten aus den Plains hervorragt. An island of trees in a sea of grass. Daher auch der Name. Aus der Ferne erscheinen die baumbewachsenen Berge oft schwarz. Für die Lakota und Cheyenne sind es heilige Berge, nämlich der Mittelpunkt der Welt. Dabei dachte ich immer, ich sei das.

Jedenfalls sind die Berge sehr alt, das Zentrum ca. 1,8 Milliarden Jahre und man hat Steinschichten gefunden, die bis zu 2,8 Milliarden Jahre alt sind. Die Geologie der Black Hills ist ziemlich komplex und kompliziert. Ich geh daher nicht genau darauf ein. Nur so viel: Vereinfacht kann man den Aufbau der Berge mit einer Zielscheibe vergleichen: Ein ovaler dome, mit mehreren konzentrischen Kreisen/Ovalen aus verschiedenen Gesteinsschichten um das Zentrum. Der innerste Kreis, sozusagen das "Bull's Eye", besteht aus Granit und ist wie in der Geologie so üblich vulkanischen Ursprungs.

Und die Black Hills sind sehr reich an Rohstoffen, vor allem Gold. Dumm gelaufen für die Indianer. Aber dazu später.

Wo waren wir? Ach ja, auf dem Highway 87.

Die Straße ging jetzt richtig steil nach oben, mit vielen Kurven und Serpentinen. Da muss man stellenweise richtig aufpassen, weil die Landschaft so schön ist und es manchmal so eng und kurvig wird und es immer wieder viel Verkehr gibt. Übrigens darunter viele RVs und viele Biker.

Und dann schon wieder ein Büffel. Ich kann die ja bald nicht mehr sehen.

Wir sahen übrigens auch oft Murmel auf der Straße liegen. Sich sonnen. Aber immer bevor wir sie fotografieren konnten, waren sie schon weg. Wer hätte gedacht, dass Murmels so schnell sind.

Schließlich erreichten wir den Needles Highway. Was macht man da? Logisch, Felsen gucken. Naja, eigentlich nichts besonderes, Felsen gibt es auch in der Fränkischen Schweiz. Und hier waren nicht mal Büffel, nur Touristen. Selbst die gibt es auch in der Fränkischen Schweiz.

Dafür sind die Black Hills bekannt. Lauter komische nadelförmige Felsen. Gibt's hier zum Abwinken.

Cathedral Spires angeguckt...

... und weitergefahren. Zum Tunnel Numero 5. Der ist ganz berühmt, weil der so klein ist.

Wobei, auf dem Bild wirkt er etwas kleiner. Mit dem Jeep sind wir ohne Probleme durchgekommen.

Außerdem fährt man hier wegen dem Needles Eye hin. So ein Fels mit Loch. Gibt es ja sonst nirgends, einen Felsen mit Loch.

Schließlich, es war bereits kurz vor halb 11, kamen wir endlich am Little Devil's Tower Trailhead an. Allerdings wollten wir nicht auf den Little Devils Tower, sondern auf den Harney Peak. Den höchsten Berg South Dakotas. Der Little Devils Tower war uns viel zu niedrig. Mit so Kleinigkeiten geben wir uns nicht ab. Nach der ganzen Faulenzerei der letzten Tage brauchen wir mal eine Herausforderung.

War aber keine besondere. So viel kann ich jetzt schon verraten. Der Trail ist ziemlich einfach, aber zum Ausgleich sind wir einfach ganz schnell hoch gewandert.

Das schöne an der Wanderung zum Harney Peak ist, dass man auch den als Loop gehen kann. Trail No. 4 hoch und Trail No. 9 wieder runter. Oder umgekehrt.

Leider war der Trail ziemlich voll. Hier geht's noch, aber je näher wir dem Gipfel kamen, desto voller wurde es.

Aber immerhin, wieder irgendwelche lustigen Nadeln. Mit Nadelbäumen. Hier passt halt alles zusammen.

Und Felsen, lauter Felsen. Dabei gibt's doch auch in der Fränkischen Schweiz Felsen. Was such ich hier überhaupt.

Nach einiger Zeit verläßt der Trail den Custer State Park und wir kamen in die Black Elk Wilderness. Uih, Wilderness. Klingt gefährlich. Ist aber halb so wild. Immerhin musste man sich da beim Eintritt in die Wilderness registrieren und ein Permit ausstellen. Ist aber nur zu statistischen Zwecken. Also keine falschen Hoffnungen machen. Wenn Ihr Euch da verlauft, da kommt keiner nach Euch suchen.

Das gefährlichste war noch das unter den Bäumen durchkriechen.

Je näher wir dem Gipfel kamen, desto voller wurde es. Also nicht, dass ich was gegen Leute auf Trails hätte, wir sind ja selbst Leute, aber da war schon arg voll. Das hat die Wanderung dann doch etwas verkompliziert, weil einem dauernd einer vor die Füße gesappt ist. Muss das denn sein. Besonders schlau stellten sich vier Viertelwüchsige an. Die rannten immer einige Meter und waren dann davon erschöpft und mussten Pause machen. jedes Mal wenn sie rannten, haben sie uns überholt und liefen uns dabei vor die Füße und drängten uns vom Trail . Und wenn sie dann erschöpft Pause machten, STßen sie im Weg rum. So wiederholte sich das einige Male. Intelligenzbolzen. Hatte denen keiner beigebracht, wie Bergsteigen funktioniert? Und wie Rücksichtnahme funktioniert? Nicht einmal excuse me haben die gesagt. Da ist wohl bei der Erziehung was gründlich schief gegangen.

Trotz der Deppen kamen wir gut voran.

Da oben sieht man übrigens schon den Peak, vom Harney.

Ach ja, in der Gipfelgegend gibt es alle möglichen Trails. Denn außer den Nummern 4 und 9 führen noch weitere da hoch. (Die kommen aber von Norden und sind länger.) Damit Ihr alle den Weg zum Gipfel findet: Einfach an diesen Maultieren

entlang und dann rechts halten.

Auf dem Gipfel war natürlich wieder der obligatorische Feuerspähturm oder wie das heißt.

Und dann waren wir oben. Am höchsten Punkt zwischen den Rockies und Europa. Allerdings haben wir von hier oben weder die Rockies noch Europa gesehen.

Wir haben ein klitzekleines Päuschen gemacht, sind wie die anderen auf den Felsen rumgeklettert und dann wieder nach unten. Lange Pause war nämlich nicht, da war so viel Wind.

Auf dem Rückweg waren fast noch mehr Leute als oben. Aber wir haben keine Leute mehr fotografiert. Nur noch Landschaft.

Schließlich kamen wir am Sylvan Lake an. Den Schatz haben wir aber nicht gesucht. Sondern den Weg zurück zum Parkplatz. Wo war der denn, verflixt noch mal, hier waren lauter Wege und der Trailhead war gar nicht ausgeschildert. Aber dank unseres äußerst ausgezeichneten Orientierungsvermögens haben wir den dann schnell gefunden. Man musste einfach über den Parkplatz bei der Day Use Area und dann noch einmal in den Wald.

Kurz vor halb drei war's jetzt. Inklusive halber Stunde Abhängen auf dem Gipfel hatten wir genau auf die Minute vier Stunden gebraucht. Für knapp sieben Meilen. Ned schlecht.

Nun war es Zeit, den Sylvan Lake Campground zu suchen. Haben wir auch gleich gefunden. Und haben da doch glatt über eine Stunde vertrödelt. Zelt aufbauen, duschen, trödeln. So vergeht auch die Zeit.

Ein netter Campground. Schön im Wald, da ist man windgeschützt. Nur ein Nachteil. Wie bei allen Campgrounds im Park muss man vorreservieren. Und das kostet zusätzlich zur Campinggebühr von $ 20 eine Reservierungsgebühr von $ 7.7 für Nicht-South-Dakotaner. Diskriminierung.

Nach dem Rumtrödeln waren wir kurz beim Shop beim Sylvan Lake. Eigentlich wollten wir uns einen Gaskocher besorgen. Gab's da aber nicht. Ausverkauft. Statt Gaskocher hab ich dann eine Cola gekauft. Und beim Rausgehen zum ersten Mal Deutsche gehört. Das war heute bis auf die Treffen mit Fritz&Buddy der einzige Tag, wo wir überhaupt über Deutsche gestolpert sind. Später am Abend gab's noch welche und das war's dann auch auf dieser Reise. Sonst bis auf zwei Ausnahmen nur Amerikaner und Kanadier. Fand ich bemerkenswert, war die letzten Jahre anders. Muss an der Gegend liegen.

Egal. Genug rumgetrödelt. Weiter geht's. Zu den Köpfen. Über die 753 zur Iron Moutain Road. Die ist ganz nett, aber blöd zum Fahren. Eng, steil, kurvig. Man kommt nicht schnell voran. Aber immerhin gibt es irgendwo eine riesige Rest Area mit Aussicht auf die Köpfe.

Und dann weiter über die Schweineschwanzbrücken zum Berg. Wahnsinn, die Straßen davor. So was von breit.

Inzwischen nehmen die fürs Parken am Mount Rushmore übrigens $ 11. Schweinerei. Immerhin ist das Parkticket ein Jahr gültig. Dann fahren wir halt noch einmal hin. Die werden schon sehen...

Vor den Köppen war die Hölle los. Lauter Japaner imitierende Amerikaner. Knipsend. Bis zum Abwinken.

Die Lakota mögen das Ganze übrigens gar nicht, weil das wie die ganzen Black Hills für die heilig ist. Interessant ist es trotzdem. Der zuständige "Bildhauer" war Gutzon Borglum und starb vor Vollendung, der Arme. Die haben nämlich richtig lang dafür gebraucht, 14 Jahre. Aber das kennt man ja heutzutage bei diesen Großbaustellen.

Hier übrigens der Weg zu den Köpfen.

Wir gingen dann den Presidential Trail, der direkt unter den Köpfen vorbeiführt.

Von hier aus kann man den Präsidenten von unten in die Nasenlöcher schauen.

Ist Euch schon mal aufgefallen, dass der gute alte Abe schielt?

Da wir keine Lust auf Xanterra-Fraß hatten, sind wir zwischendurch schnell nach Keystone am Fuße des Mount Rushmore gefahren, was essen. Nach den ganzen Büffeln heute wollte ich eigentlich noch einmal Büffel essen. Aber bevor ich bestellen konnte, erklärte die Bedienung, der Büffel sei gerade ausgegangen und würde auch heute nicht mehr zurückkommen. Dann ess ich halt nur 'nen Burger. Da hätt ich auch gleich den Xanterra-Fraß essen können. Aus lauter Frust haben wir dann an der nächsten Tankstelle neues Bier gekauft.

Danach zurück zu den Köpfen, Abendzeremonie gucken. Schließlich sollte sich das Parkticket auch lohnen.

Wieder am Berg vertrieben wir uns die Zeit bis zur Abendzeremonie mit Eis essen und im Gift Shop stöbern. Da gab es vielleicht einen Kitsch. Frag mich ja, wer das alles kauft. Wir haben aber auch was gekauft. Allerdings keinen Kitsch, sondern ein Plüschtier. Schließlich braucht man das ja heutzutage für die Bilder. Wir haben ewig diskutiert, welches. Und dann auf dem ganzen Rest der Reise vergessen, auch nur ein Bild mit dem Plüschtier zu machen.

Die Abendzeremonie war sehr interessant. Kann nur empfehlen, sich das Mal zu geben. Und ich mein das nicht ironisch. Näher auf alles einzugehen würde aber den Rahmen hier deutlich sprengen, da ich bei einigen Sachen seeehr weit ausholen müsste.

Nur kurz zum Ablauf. Zuerst kam ein Film. Natürlich nicht ganz ohne Pathos , aber auch nicht völlig unkritisch, wobei die positiven Sachen natürlich bei weitem überwogen. Und natürlich saugut gemacht. Ja, Filme können sie, die Amerikaner. Unter anderem wurde erklärt, warum gerade diese vier Präsidenten. Danach kam ein Vortrag einer Rangerin. Sie erklärte noch einmal, warum ausgerechnet diese vier Köppe. Ein klein wenig redundant. Danach erklärte sie Wort für Wort die Bedeutung des Pledge of Allegience, des Fahneneids. Anschließend standen natürlich alle auf und leisteten den Fahneneid.

Dann endlich wurden die Köpfe angestrahlt. Sieht schon gut aus.

Zum Ende bat die Rangerin unter Riesenapplaus der Anwesenden alle Veteranen auf die Bühne um die Fahne einzuholen.

Die haben echt minutenlang geklatscht. Dann war Ende und uns fiel ein, dass wir vergessen hatten, ein Bild mit dem Plüschtier zu machen.
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