Southwest Outdoor Adventures May 2008

  • Was für eine Geschichte! Da leidet man ja richtig mit.
    GUT, daß Euch nichts passiert ist - vor allem bei dem Aufstieg.
    Wie viele Meter ging es denn dort nach oben?


    Euer Erlebnis sollte jedem eine Warnung sein, der soweit in die einsame Natur vordringt.
    Vielleicht ist man ja wirklich oft zu sorglos unterwegs. Wir sind zumindest für solche Notfälle nicht grüstet.


    Helge

  • Hallo Eva,


    die Natur hat eine grossartige Landschaft geschaffen, aber im Angesicht der gewaltigen Schluchten und der abweisenden Bedingungen in der Wüste, lehrt sie uns, wie hilflos der Mensch ist, wenn er unvorbereitet in eine missliche Lage kommt.


    Ich konnte den Tag auch nur deshalb geniessen, da ich schon vorher wusste, dass Euer Fehlausstieg noch ein gutes Ende genommen hat.


    Wir haben bei den Wanderungen immer ein paar Tabletten Micropur forte in der Rucksackapotheke und wenn die Wanderung länger dauert, packen wir auch den Wasserfilter ein.
    Ich würde auch nie ohne lange Kleidung starten.
    Und seit wir uns in Südfrankreich im Esterel Massif auf einer Tageswanderung mal verirrt hatten, nehmen wir auch immer einige zusätzlich Ration Powerbar-Riegel mit.
    Das ist zwar mehr zu tragen im Rucksack, aber eine Sicherheitsreserve die beruhigt.

    Gruss Kate
    +++++++++
    On Tour:
    2000-09: 7xUSA West & Kanada
    2000-10: D,F,I,GR,MC,E,AND,L,A,HR
    2011: D, GB, HR-MNR-BiH, I
    2012: Inselhopping HR (Pag, Rab, Cres, Losinj)
    2013: Dalmatien & BiH im Mai/ Süd-Norwegen im Juli/August

  • Hi Eva,
    da entlässt du uns ja mit einem richtigen Cliffhanger! Zum Glück wissen wir ja, dass es gut ausgegangen ist! Das ist wirklich heftig zu lesen, dass ihr auf der falschen Canyonseite hochgestiegen seid! Da muss einem ja Angst und Bange werden!
    Man sollte wirklich nicht zu unvorbereitet in einsameren Gegenden unterwegs sein. Wie leicht kann etwas passieren, wie auch ein Schlangenbiss, ein verstauchter Knöchel, etc.
    Aber die Bilder mit den Arches sind wirklich beeindruckend.
    Gruß
    Katja

  • Zitat

    Original von Helge
    Wie viele Meter ging es denn dort nach oben?


    Euer Erlebnis sollte jedem eine Warnung sein, der soweit in die einsame Natur vordringt.
    Vielleicht ist man ja wirklich oft zu sorglos unterwegs. Wir sind zumindest für solche Notfälle nicht grüstet.


    Helge


    Ich schätze mal so 120 - 150 m.


    Wir hätten eine Menge Ausrüstung mehr im Auto gehabt, aber auch die wäre nicht ausreichend gewesen.


    Gruß
    Eva

  • Zitat

    Original von Canyoncrawler
    Hallo Eva,


    die Natur hat eine grossartige Landschaft geschaffen, aber im Angesicht der gewaltigen Schluchten und der abweisenden Bedingungen in der Wüste, lehrt sie uns, wie hilflos der Mensch ist, wenn er unvorbereitet in eine missliche Lage kommt.


    Da ist was wahres dran...


    Zitat

    Original von Canyoncrawler


    Wir haben bei den Wanderungen immer ein paar Tabletten Micropur forte in der Rucksackapotheke und wenn die Wanderung länger dauert, packen wir auch den Wasserfilter ein.
    Ich würde auch nie ohne lange Kleidung starten.
    Und seit wir uns in Südfrankreich im Esterel Massif auf einer Tageswanderung mal verirrt hatten, nehmen wir auch immer einige zusätzlich Ration Powerbar-Riegel mit.
    Das ist zwar mehr zu tragen im Rucksack, aber eine Sicherheitsreserve die beruhigt.


    Das nächste Mal werden wir auf etwaige Notfälle auch noch besser vorbereitet sein.
    Hätten wir die Tour wie geplant durchgeführt wären wir mit unserer Ausrüstung genug gerüstet gewesen, aber das Unvorhersehbare haben wir nicht einkalkuliert.
    Aus dem Fehler haben wir mit Sicherheit gelernt!


    Gruß
    Eva

  • 21. Mai 2008


    Da Vollmond ist und die Umgebung einigermaßen erleuchtet, raffen wir uns bereits um 4.30 wieder auf und laufen zurück Richtung Jacob Hamblin Arch. Als die Sonne schließlich aufgeht sind wir schon fast da. Wir sehen die einzige Möglichkeit darin wieder abzusteigen obwohl uns noch völlig unklar ist, wie wir das bewerkstelligen sollen. Mich kann André abseilen, dass ist das kleinere Problem, aber wie er selbst wieder runterkommen soll, ist uns momentan noch schleierhaft. Wir wissen nur, wie müssen es irgendwie schaffen.
    Es dauert ein Weilchen bis wir die Stelle finden wo wir hochgekommen sind. Von hier oben sieht alles anders aus.
    Wir stellen fest, dass in der Zwischenzeit eine Gruppe ein Camp unten am Gulch aufgeschlagen hat und wir schreien hinunter und ziehen die Aufmerksamkeit auf uns. Es handelt sich um eine Gruppe Amerikaner die sich als sehr hilfsbereit und geduldig zeigen. Wir fragen sie ob sie dort unten das Toilettenschild sehen und erklären ihnen dass wir dort hinaufgestiegen sind und zu spät gemerkt haben, dass das der falsche Weg ist. Wir sagen auch das wir kein Wasser haben und unsere Kräfte am Ende sind.
    Wieder tauschen wir unsere Wanderschuhe gegen unsere Kletterschuhe, schlingen uns beide das Seil um den Bauch und ich beginne mit dem Abstieg.




    Auf jedem Felsvorsprung auf dem wir Halt haben halten wir an und warten aufeinander. André lässt mich von oben ab, ich sichere ihn von unten so gut das mit den primitiven Mitteln geht die wir haben.
    Auf Dreiviertel der Strecke wird es kritisch, zumindest was André betrifft, denn mich kann er relativ problemlos abseilen. Zwischendurch haben die Amis bereits Wasser für uns gefiltert und wir haben es mit dem Seil hinaufgezogen, ebenso wie Power Bars um kurzfristig Kräfte zu sammeln. Unsere Retter stellen sich als ein wahrer Segen heraus, sie haben selber Kletterkenntnisse, wenn auch leider keine Ausrüstung dabei, wissen sie worauf es ankommt. Nach endlos scheinenden Minuten hat André mich schließlich abgeseilt, hinein in die Arme eines der Amerikaner der mich und den 10-Kilo schweren Rucksack in Empfang nimmt. Der Rucksack war ein großes Hindernis und wir haben zwischenzeitlich versucht ihn auch abzuseilen, was allerdings nicht gut geklappt hat. Ihn einfach hinunterschmeißen wollten wir nicht, denn unsere beiden Kameras waren drin, also habe ich ihn letztlich doch mit hinuntergenommen.
    Am Camp angekommen werde ich mich allem Notwendigen versorgt und man kümmert sich wirklich aufopferungsvoll um mich.
    Erst jetzt überfällt mich ein Schleier der Angst, denn ich weiß nicht wie André heil von dem Berg kommen soll.
    Die Männer spielen mehrere Möglichkeiten durch und ich bin froh um ihre Kletterkenntnis, denn ihn jetzt sichern zu müssen hätte meine Kräfte überstiegen.




    Der Felsabschnitt ist brüchig und mehrere Versuche das seil um einen Stein zu wickeln und so mehr Halt beim Abstieg zu gewinnen schlagen fehl. André bekommt ein wenig Werkzeug hochgeschickt mit der Aufforderung zu versuchen es sinnvoll einzusetzen. Irgendwie gelingt es ihm eine Konstruktion hinzuzaubern die wackelig ist aber hält und quälende Minuten später ist auch André endlich unten und wir klammern uns verzweifelt und überglücklich das alles ein gutes Ende genommen hat aneinander
    Wir nehmen uns die Zeit uns wieder einigermaßen zu akklimatisieren und dann brechen wir mit den Amis zusammen auf. Zunächst zu einer Wasserquelle am Jacob Hamblin Arch um unsere Vorräte aufzufüllen, denn hier kann man das Wasser bedenkenlos trinken.
    Von dort aus geht’s weiter bis wir vor dem echten Ausstieg stehen, den wir hätten nehmen müssen um einigermaßen gefahrlos aus dem Canoyn hinauszukommen.



    Erst jetzt sehen wir, dass es ein zweites Toiletteschild gibt und wir einfach komplett den falschen Weg eingeschlagen haben.
    Erst nach und nach realisieren wir an welchem seidenen Faden unser Leben kurzzeitig gehangen hat und wir wissen vor lauter Dankbarkeit gar nicht wohin. Die Amerikaner betrachten es als das normalste der Welt, sie sind einfach wunderbar ruhig und sympathisch und ersparen uns jegliche Vorwürfe.



    Am Aufstieg lassen sie uns alleine weiterziehen und hier ist es im Gegensatz zu dem was wir bereits hinter uns haben wirklich ein Kinderspiel den Canyonrand zu erklimmen.
    Oben angekommen verschnaufen wir noch einmal und machen und dann auf den Rückweg zum Auto. Zwischenzeitlich hat sich der Himmel total zugezogen und erste Regentropfen klatschen auf uns hinab.
    Um halbs eins sind wir sicher und fast trocken zurück am Auto und stürzen uns auf die Inhalte der Kühlbox. Langsam fahren wir zurück über die HITRR nach Escalante wo wir um kurz vor 15.00 eintreffen. Wir checken im Circle D ein, was wir eigentlich schon am Vorabend hätten machen wollen und auch hier kommt man uns entgegen und stellt uns nur die Nacht in Rechnung, die wir wirklich hier verbringen.
    Wir bringen schnell unsere Koffer aufs Zimmer, fahren dann noch einmal raus um ein wenig einzukaufen und besorgen uns Subs fürs Abendessen und den Rest des Nachmittags verbringen wir auf dem Zimmer. Viel mehr als für eine ausgedehnte Dusche reicht es aber nicht. Wir wollen einfach nur noch schlafen und einigermaßen zur Ruhe kommen.


    Gefahrene Meilen: 50
    Übernachtung: Circle D, Escalante 67,35 $

  • @all:
    Lasst euch von unserem Erlebnis nicht abschrecken die Tageswanderung im Coyote Gulch mit Ausstieg am Jacob Hamblin Arch durchzuführen.
    Wenn man den richtigen Aufstieg nimmt, vernünftige Schuhe an hat und keine Höhenangst hat, ist das zu meistern. Man benötigt kein Seil, wobei es durchaus hilfreich ist, wenn man eins dabei hat.
    Es gibt genug Trittmöglichkeiten für die Füße und man findet auch überall Griffe für die Hände. Man muss vielleicht ein bisschen schauen um die Ideallinie zu finden, aber man kommt dort ohne größere Probleme hoch.


    Gruß
    Eva

  • Zitat

    Original von rehsde
    Dat is ja nochma jut gegangen, wie der Kölner sagen würde.


    Allerdings weiss ich schon, warum ich solche Abenteuer nicht wage. Respekt, dass ihr euch sowas zutraut, aber ihr seid ja auch ein paar Jährchen jünger als ich, wobei ich das auch mit Mitte 20 nicht gemacht hätte.


    Den Horroraufstieg hätten wir bestimmt nicht gemacht wenn wir gewusst hätten was uns erwartet. Den richtigen Aufstieg schon!
    Die Mitte 20 haben wir leider schon überschritten :gg:


    Gruß
    Eva

  • also Eva, die Aufnahmen von der Wand :schreck: :schreck:, ich habe zwar eigentlich keine Höhenangst, aber nur von den Bildern wird einem ja schwindelig. Ich glaube, man kann immer erst hinterher die Gefahr richtig ermessen und das ist auch gut so, denn Panik oder Angst helfen einem in so einem Moment nun gar nicht weiter. Es ist einfach toll, wie ihr diese doch sehr ernste Stuation gemeistert habt :clab:

  • Eva ganz ehrlich, erstens wäre ich da nicht hoch geklettert und zweitens schon garnicht runter. Ich hätte mir vor Angst in die Hosen gemacht.
    Fotos täuschen meißtens, aber die drei, wo ihr da am Fels klammert :EEK: :EEK: :EEK:



    Tja ich glaube ich kann den Besuch da trotzdem abschreiben, denn Höhenangst hat mein liebes Frauchen dann doch. Wobei ich könnte sie in Escalante zurück lassen...mit meinen Kreditkarten...als Trost... nee ganz so verrückt bin ich dann doch nicht

  • Eva, der reine Wahnsinn, ist das eine Wand :EEK: :EEK:


    Zum Glück ist es gut ausgegangen und Riesenglück, daß die Amis vor Ort waren und zu Hilfe sein konnten.


    Meine Güte, hätte das schlimm ausgehen können


    Neugierige Frage: Ich nehme an Ihr hattet Email-Kontakt mit Euren Helfern, um an die Fotos von Euch zu kommen.


    Gruß


    Sandra

  • Zitat

    Original von Canyonmurmel
    Neugierige Frage: Ich nehme an Ihr hattet Email-Kontakt mit Euren Helfern, um an die Fotos von Euch zu kommen.


    Das habe ich mich auch schon gefragt. Im ersten Moment dachte ich, seid das wirklich ihr die da runterklettern!? Wahnsinn! Da bin ich aber auch froh, dass es noch mal gut ausgegangen ist!!


    Katja


  • Ja genau!
    Das die Fotos gemacht haben, haben wir ja erst so richtig mitbekommen als wir beide heil unten waren, bzw. ich ja schon etwas eher.
    Die haben dann sofort nach unserer Email Adresse gefragt und haben sich auch direkt ein paar Tage später gemeldet.


    Gruß
    Eva

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