Von Chicago nach Los Angeles

  • Reiseverlauf:


    04.06.08 - Abflug Bern - Chicago - Rockfort, Ilinois
    05.06.08 - Monroe - New Glarus - Mt. Horeb, Wisconcin
    06.06.08 - Besuch bei Verwandten
    07.06.08 - Besuch bei Verwandten

    08.06.08 - La Crosse - Austin, Minnesota
    09.06.08 - Mitchell, SD
    10.06.08 - I 90 - Badlands NP - Wall
    11.06.08 - Badlands NP - Sheep Mtn. Table - Mt. Rushmore - Rapid City
    12.06.08 - Crazy Horse Memorial - Custer SP - Lake Stockade - Hot Springs
    13.06.08 - Fort Laramie - Fort Collins
    14.06.08 - Rocky Mountain NP - Bear Lake - Estes Park
    15.06.08 - Holzwarth Trout Lodge Historic Site - Wolcott - Glenwood Springs
    16.06.08 - Grand Mesa - Delta - Black Canyon of the Gunnison - Montrose
    17.06.08 - Ridgeway - I 70 - SR 128 - Moab
    18.06.08 - Arches NP - Onion Creek Road
    19.06.08 - Dead Horse Point SP - Canyonlands NP - Mineral Bottom Road
    20.06.08 - Temple Mountain Road - Reds Canyon Loop - Capitol Reef NP - Torrey
    21.06.08 - Bryce Canyon NP - Escalante
    22.06.08 - Cottonwood Canyon Road - Glen Canyon Dam - Page
    23.06.08 - Lake Powell - Rainbow Bridge
    24.06.08 - Houserock Valley Road - Kanab
    25.06.08 - Grand Canyon NP North Rim - Zion NP - Springdale
    26.06.08 - Zion NP
    27.06.08 - Kolob Canyon (Zion NP) - Valley of Fire - Overton
    28.06.08 - Hoover Dam - Chloride - Kingman
    29.06.08 - Castles Hot Springs Road - Wickenburg
    30.06.08 - Aguila - Kofa Nat. Wildlife Refuge - Yuma
    01.07.08 - El Centro - San Diego - Oceanside
    02.07.08 - Carlsbad - Oceanside
    03.07.08 - San Diego
    04.07.08 - San Diego - La Jolla
    05.07.08 - La Jolla - Oceanside
    06.07.08 - Los Angeles - Teil 1
    06.07.08 - L.A. - Abflug - Teil 2
    07.07.08 - Ankunft Zürich



    Mittwoch 4. Juni 2008


    Die zwei alten Emmentaler sind im grossen Land angekommen


    Es war eine recht kurze Nacht, denn bereits um halb sechs läutete der Wecker. Nachdem wir klar Haus gemacht hatten führte uns die Nachbarin zum Bahnhof und über Bern ging es per Bahn nach Zürich Flughafen. Da wir ein Meilenupgrade auf Business hatten gab es beim Einchecken auch keine Wartezeiten.


    Den Welcomedrink im Flugzeug gab an unserem 46. Hochzeitstag :knut1: gerade die richtige Einstimmung für unsere Reise. Nach einem problemlosen und ruhigen Flug landeten wir auch pünktlich in Chicago. Im Gegensatz zum letzten September wo die Immigration fast 2 Stunden dauerte ging es dieses Mal wesentlich schneller. Wir sahen angesichts des fast direkten durchmarschs mild darüber, dass der Officer recht mürrisch wirkte. Per Shuttlebus zu National und eine gute Stunde nach der Landung sassen wir schon im Mietwagen. :clab:


    Obschon wir eine Einwegmiete von Chicago nach Los Angeles hatten durften wir uns an der Choiceline bedienen. Allerdings war dort kein Trailblazer und einige der Wagen sahen machten nicht gerade den besten Eindruck sei es bezüglich hoher Meilenzahl oder äusserem Ansehen. So beherzten wir auch die Tipps aus dem Forum, :clabhands: schauten unter den Wagen und prüften ob alles vorhanden sei. Unsere Wahl fiel schliesslich auf einen KIO mit knapp 5000 Meilen. Unterboden noch fabrikneu und Reserverad ungebraucht. Übrigens mit einem Illinois-Nummernschild.


    Unsere erste Etappe führte uns wie schon etliche Male zuvor bis nach Rockford IL wo wir im Baymont Inn eincheckten. Noch ein Abendessen im Denny's und dann retour ins Hotel, wo sich doch so langsam die Müdigkeit bemerkbar macht.


    Morgen Donnerstag geht es nun nach Wisconsin, wo die obligate Verwandtentour stattfindet und wir unsere Schokolade an die Frau, resp. den Mann bringen. Da wir bei einer 88-jährigen Verwandten logieren haben wir bis nächsten Sonntag oder Montag keinen Internetanschluss. Wenigstens war es im letzten Jahr noch so und auch das Mobiltelefon funktioniert dort draussen in der Pampa nicht. :neinnein:


    Herzliche Grüsse
    Ernst

  • Endlich habe ich wieder einen Internetzugang. Inzwischen haben wir Wisconsin verlassen und sind in Austin (Minnesota) angelangt. Leider lässt das Wetter etwas zu Wünschen übrig, haben wir doch derzeit Regen und teilweise heftige Gewitter.


    Und falls es jemandem interessiert hier noch einige Notizen über die Zeit vom letzten Donnerstag bis Samstag.


    Donnerstag, 5. Juni 2008


    In der Nacht ging ein gewaltiges Gewitter mit Blitz und Donner über die Gegend nieder und auch am Morgen nieselte es noch. Der Himmel war Wolkenverhangen und drückte ein wenig auf unsere Ferienstimmung. Da wir uns nicht zu beeilen brauchten und die Checkouttime in diesem Hotel auf Mittag festgelegt war hatten wir Zeit in Hülle und Fülle. Zuerst wurde ausgiebig Morgentoilette gemacht ein wenig Koffer umgepackt bevor wir uns dann zum Frühstück ins Denny’s begaben. An unseem ersten amerikanischen Frühstück schlugen wir so richtig zu mit eggs, bacon, hashbrown und toast. Dazu den „feinen“ amerikanischen Kaffee in rauen Mengen. Zurück im Hotel, mittlerweile war es schon fast elf geworden, packten wir unsere Siebensachen ins Auto und fuhren vorerst einmal zum nächsten Wal-Mart um uns mit einer kleinen Kühlbox und verschiedenen anderen Utensilien einzudecken..


    Über altbekannte Strecken fuhren wir via Monroe – New Glarus nach Mt. Horeb, das 15 Meilen ausserhalb von Madison, der Hauptstadt des Staates Wisconsin liegt. Hier wurden wir am Nachmittag bereits von unserer 88-jährigen Grosstante erwartet, die allein ein schmuckes Einfamilienhaus bewohnt. Mit plaudern. Zwischendurch unterbrochen von einem Nachtessen zuhause ging die Zeit schnell vorüber und irgendwie spürten wir noch immer den Jetlag, so dass wir schon um 22.30 Uhr das Bett aufsuchten.


    Nun vielleicht etwas zu unserer Verwandtschaft in Wisconsin:


    Im Jahr 1910 verliess ein Bruder meines Grossvaters mütterlicherseits die Schweiz und emigrierte nach den USA, wo er in der Nähe von Madison WI eine Anstellung fand. Anscheinend ging es ihm recht gut, denn bereits 1913 kehrte er in die Schweiz zurück und ermunterte seine Geschwister ebenfalls nach den USA auszuwandern. Zwei Brüder und eine damals erst 19-jährige Schwester folgten seinem Lockruf und traten ebenfalls die Reise in die neue Welt an. Mein Grosvater, ein weiterer Bruder und eine Schwester blieben jedoch in der Schweiz zurück.


    Am 8. Februar 1914 kamen die drei Brüder und die Schwester an Bord des Schiffes „Kaiserin Auguste Viktoria“ von Cherbourg (Frankreich) in New York an. (Bestätigt wurde dies durch Recherchen auf der Homepage von Elly’s Island:


    Die vier gründeten im Raum Madison ihre Familien und arbeiteten als Farmer oder Käser. In die Umgebung von Madison und besonders der Käsemetropole Monroe gibt es eine grosse Zahl von ausgewanderten Schweizern. Da bei den ausgewanderten Schweizern zuhause noch Schweizer Dialekt gesprochen wurde lernten auch deren Kinder noch diese Sprache. An der alljährlich stattfindenden Familienzusammenkunft hört man aber nur noch Englisch. Wir selber hatten noch am meisten Kontakt mit der damals im Alter von 19 Jahren ausgewanderte Rose, die dann im hohen alter von 99 Jahren verstorben ist.


    Viele der damaligen Immigranten haben auch heute noch Interesse am Suchen ihrer Wurzeln. Im Staatsarchiv von Bern konnte ich die Familiengeschichte bis 1759 zurück verfolgen. Während in der Schweiz dieser Familienzweig inzwischen ausgestorben ist gibt es in den USA eine weitverzweigte Verwandtschaft, die ihren Ursprung in der Schweiz hat.




    Freitag. 6. Juni 2008


    Heute stand zuerst unsere auch schon traditionelle Zusammenkunft im New Glarus Hotel auf dem Programm. New Glarus ist eine kleine Ortschaft, die von ausgewanderten Schweizern aus dem Kanton Glarus gegründet wurde. Schweizer Folklore – natürlich leicht amerikanisiert – wird dort gross geschrieben. So besuchten wir einige Jahre zuvor auch die William Tell Festivals mit der Aufführung des Schauspiels von Friedrich Schiller. Wir wählten damals die Freiluftaufführung in German. Der Akzent war nicht zu überhören und wenn man nach der Vorstellung mit den Schauspielern sprach musste man sich schon der englischen Sprache bedienen.


    Unserer Einladung waren dieses Mal zehn Personen aus dem Verwandten- und Freundeskreis gefolgt. Beim Essen von Schweizer Spezialitäten und bei einem Glas Wein ging die Zeit mit plaudern und erzählen viel zu schnell vorbei.


    Am Abend waren wir noch zu einer kleinen Party zu unsere Ehren bei den Söhnen eines Cousins von mir eingeladen worden. Ein typisch amerikanischer Anlass mit ca. 20 teilnehmenden Personen aus dem Verwandtenkreis samt Anhang.


    Zurück ins Haus unserer Gastgeberin zurückgekehrt fanden wir noch deren Sohn vor, der als ehemaliger pensionierter Air-Force Angehöriger nun zwischendurch noch als Truckerfahrer arbeitet und bei der Durchreise einen Übernachtungsstop bei seiner Mutter machte. Beim gemeinsamen Biertrinken und plaudern wurde es dann doch noch relativ spät.



    Samstag, 7. Juni 2008


    Das schmale Bett im Gästezimmer war nicht unbedingt das Gelbe vom Ei für die beiden Emmentaler reiferen Alters. So erwachten wir eher etwas gerädert und waren froh, dass heute keine grossen Empfänge auf dem Programm standen.


    Da das Wetter gar nicht so schlecht aussah entschieden wir uns zu einem gemeinsamen Besuch im Cottage unserer Gastgeberin am etwa eine Fahrstunde entfernten Lake Wisconsin. Mit ihren 88 Jahren fährt die Besitzerin noch immer ab und zu zu ihrem Haus, ist aber froh, wenn sie von jemandem gefahren wird. Es war recht stürmisch und der für unsere Verhältnisse grosse See produzierte recht grosse Wellen. Vor der Heimfahrt mussten wir vorerst noch ein gewaltiges Gewitter abwarten.


    Zum Abendessen begaben wir uns ins Restaurant Springgarden, wo wir zu recht annehmbaren Preisen recht gediegen speisen konnten.


    Da wir unsere Besuche alle erledigt hatten, entschieden wir uns Mt. Horeb bereits am Sonntagmittag, statt erst am Montagmorgen zu verlassen. So konnten wir die zwei geplanten grossen Tagesetappen etwas reduzieren.


    Unsere grosse Reise 2008 konnte nun so richtig beginnen.

  • Hallo Ernst,


    das ist ja eine interessante Familienchronik und somit für uns eine USA-Reise (zumindest teilweise) aus einem ganz anderen Blickwinkel.


    Nun geht die Tour also richtig los. Hoffentlich wird das Wetter beständiger und der Regen und die Gewitter lassen nach. Viel Spaß :wink4:


    Gruß
    Gundi

  • Danke für eure Reaktionen. Heute war das Wetter wirklich etwas besser. Wir sind derzeit in Mitchell SD. Doch der Bericht vom heutigen Tag muss zuerst noch verfasst werden. Denn jetzt geht es vorerst noch zum Abendessen.


    Dafür nachstehend noch einige Zeilen vom gestrigen wettermässig garstigen Tag.


    Sonntag, 8. Juni 2008


    Welch ein erwachen heute. Der Regen prasselte an die Fensterscheiben, tiefe Wolken hingen am Himmel und es war finster, dass man meinte es sei noch mitten in der Nacht. So machten wir es uns recht gemütlich, packten unserer Utensilien, und hatten gar keine Eile mit dem beladen des Autos. Edna bereitete uns noch ein reichhaltiges Frühstück mit Eiern, Speck, Hashbrown und Toast. Noch ein wenig plaudern und schon war es Mittag und damit Zeit zum Abschiednehmen.


    Vorübergehend hatte der Regen nachgelassen und wir konnten wenigstens einigermassen trocken unser Fahrzeug beladen und auch die ersten Meilen noch bei annehmbaren äusseren Bedingungen absolvieren. Über die US 14 fuhren wir bis nach La Crosse, wo wir den Mississippi überquerten und nach Minnesota wechselten. Eine landschaftlich sehr schöne Strecke führte über die US 16 bis ca. 20 Kilometer vor Austin (MI) zur Interstate 90. Leider sahen wir ausser überschwemmten Feldern, tiefhängenden Wolken und prasselnden Regenschauern gegen die Windschutzscheibe sehr wenig von der Gegend, die ein wenig an die Hügellandschaft des Emmentals erinnert.. Die letzten Meilen bis Austin fuhren wir auf der sehr wenig Verkehr aufweisenden I 90. Im Holiday Inn fanden wir eine gute Unterkunft und auch einen gut funktionierenden Internetanschluss. Und auch das Nachtessen im Perkyn’s gleich gegenüber schmeckte recht gut.


    Am Abend sorgte noch eine anfänglich recht gut funktionierende Alarmanlage in einem Auto vor unserem Hotelzimmer für etwas Unterhaltung. Doch mit zunehmender Dauer ebbte auch dieser Lärm ab und so wurde es schliesslich still.


    Und da wir nun zwei schöne breite Betten hatten waren auch die Probleme der vorhergehenden Nächte bestens gelöst. ;):schlaf:

  • Zitat

    Original von Emmentaler
    Das Wetter im mittleren Westen der USA spielt tatsächlich verrückt. Gestern morgen las ich in einer Zeitung in Wisconsin von einer Kirche, die letzten Herbst eingeweiht und nun durch einen Tornado zerstört wurde. Distanz vom Wohnort meiner Gastgeberin ca. 15 Kilometer. das gibt schon zu denken.


    Ja, gerade gab es in den Nachrichten auch erschreckende Bilder: Erdrutsche und weggebrochene Straßen wurden gezeigt; in einigen Staaten soll wohl auch schon der Notstand ausgerufen worden sein.


    Ich wünsche euch mehr Glück mit dem Wetter :!!


    Gruß
    Gundi

  • Heute morgen sieht es hier in Mitchell SD gar nicht so schlecht aus. Sonnig und etwas frisch. Wir fahren heute Dienstag auf schnellstem Weg nach Wall und wollen einen ersten Abstecher in den Badland NP machen.


    Herzliche Grüsse
    Ernst


    Hier noch eine Zusammenfassung von gestern


    Montag, 9. Juni 2008


    Diesen Tag gingen wir recht gemütlich an und standen nicht unbedingt früh auf, denn es war schon weit nach sieben Uhr. Das Frühstücksbuffet genossen wir im Hotel und dann machten wir uns auf die Weiterreise. Im Gegensatz zum Vortag war nun das Wetter recht angenehm. Es war gemäss unserem Plan ein weiterer Verschiebungstag mit Ziel Mitchell in South Dakota.. Dieses Ziel erreichten wir auf der sehr schwach befahrenen Interstate 90. Links und rechts des Freeway sah man in den Feldern noch die Auswirkungen der starken Niederschläge der letzten Tage., denn viele Felder standen noch unter Wasser. Im Gegensatz zu Europa, wo ich in den vergangenen Jahren familienbedingt viele Male die Strecke aus der Schweiz bis nach Bedburg in der Nähe von Köln fahren musste ist das Autobahnfahren in den USA viel geruhsamer.


    An der Staatsgrenze von Minnesota zu South Dakota beschafften wir uns im Visitor-Center die neuesten Unterlagen für unsere nächsten Reiseziele uns checkten bereits um drei Uhr im Ramada Inn in Mitchell ein. Wir wollten noch unbedingt noch das Doll-Museum und das Cornpalace besuchen.


    Nun, das Doll-Museum, das meine Helga gerne besucht hätte war leider geschlossen. Wahrscheinlich musste es aus wirtschaftlichen Gründen schliessen, obschon es im Prospekt der Stadt noch enthalten war. Dementsprechend gross die Enttäuschung bei meiner Frau. :traen:


    Der Corn-Palace dagegen war offen. Hier handelt es sich um ein Gebäude, dessen Ursprung auf das Jahr 1892 zurück geht. Das Gebäude wird jedes Jahr unter Verwendung von Maiskolben und Gräsern thematisch neu geschmückt. Nach einem Bummel durch das Geschäftszentrum, in dem uns auffiel, dass recht viele Geschäfte leer standen und zur Vermietung angeschrieben waren führen wir ins Hotel zurück. Zum Nachtessen genehmigten wir uns zu einem Schweinssteak eine gute Flasche kalifornischen Weines, der von der Bedienung allerdings nicht unbedingt stilgerecht serviert wurde. Zum Abschluss stand schliesslich noch die Nachführung des Tagebuchs und die Planung des nächsten Tags auf dem Programm.

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