Out of the Desert - 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons mit Zelt und SUV im Sept. '07 (Bilder fehlen)

  • Hallo,


    ich habe mit dem Reisebericht unserer letzten Tour begonnen.


    Diese führte uns


    • zwischen dem 08.09.2007 und 03.10.2007


    • ab Las Vegas


    • auf 3886 Meilen


    • in 3,5 Wochen


    • mit Wanderschuhen, Zelt und Geländewagen


    • durch Nevada, Kalifornien, Utah, Arizona und Colorado.


    Prolog und Route
    1. Tag Frankfurt – New York – Las Vegas
    2. Tag Las Vegas - Death Valley NP
    3. Tag Death Valley NP – Death Valley NP
    4. Tag Death Valley NP – Yosemite NP
    5. Tag Yosemite NP - Yosemite NP
    6. Tag Yosemite NP - Yosemite NP
    7. Tag Yosemite NP - Yosemite NP
    8. Tag Yosemite NP – Kings Canyon NP
    9. Tag Kings Canyon NP – Sequoia NP
    10. Tag Sequoia NP – Lake Isabella
    11. Tag Lake Isabella - Tonopah
    12. Tag Tonopah – Cedar City
    13. Tag Cedar City – Escalante-Petrified Forest State Park
    14. Tag Escalante – GSENM – Escalante
    15. Tag Escalante – Capitol Reef NP
    16. Tag Capitol Reef NP - Moab


    Out of the desert – a journey between the alpine High Sierra and the stunning Red Rocks of Canyon Country


    Ich werde mich bemühen, wöchentlich etwa 1-2 Tagesberichte einzustellen. Wobei ich derzeit erst bis Tag 3 vorgeschrieben habe. :(


    Hier ist die Übersicht unserer gefahrenen Route:


    Gruss Kate
    +++++++++
    On Tour:
    2000-09: 7xUSA West & Kanada
    2000-10: D,F,I,GR,MC,E,AND,L,A,HR
    2011: D, GB, HR-MNR-BiH, I
    2012: Inselhopping HR (Pag, Rab, Cres, Losinj)
    2013: Dalmatien & BiH im Mai/ Süd-Norwegen im Juli/August

    Einmal editiert, zuletzt von Canyoncrawler ()

  • Tag 1 – Samstag, 08.09.2007:


    Frankfurt – New York – Las Vegas


    Um 7.30 Uhr spuckt uns der ICE am Rhein-Main-Flughafen Frankfurt aus und wir rollen mit voll beladenem Gepäckwagen zur Sky Train-Haltestelle. Der nächste Sky Train bringt uns zum Schalter von Delta Airlines im Terminal 2. Erfreulicherweise ist die Schlange noch kurz und schon bald halten wir unsere Bordkarten in den Händen und sind unser Gepäck los. Bis zu unserem Flug um 12.05 Uhr haben wir noch viel Zeit und wir beginnen mit unserem Bummel über den Flughafen, der traditionell vor dem Abflug bei McDonalds im Terminal 2 endet, wo wir uns jeder einen McChicken gönnen.



    Um etwa 11.00 Uhr stehen wir in der Schlange vor dem Security Check und wir kommen auch hier zügig voran. Als wir an der Reihe sind hat der Angestellte ein Problem mit meiner Elektroniksammlung im Rucksack. Ich muss auspacken und der Herr sortiert mit wenig Begeisterung unsere verschiedenen Ladegeräte, den Spannungswandler, das GPS, Handy, Kompass, Fernglas, Laptop, Fön und was die Dame und der Herr von Welt sonst noch so mit sich führen. Schliesslich ist er zufrieden und auf Socken humpele ich zum nächsten Stuhl, um meine Siebensachen zu packen und die Kleidung zu richten. Frank hat mit unserem Foto- und Videoequipment mehr Glück, die Taschen laufen ohne weitere Begutachtung übers Band. Am Gate erwischen wir einen der wenigen freien Plätze und bereiten uns mit einer Aspirin-Kautablette auf den Flug vor. Ich lese bis zum Boarding einstweilen die ersten Seiten meines Romans von Preston/Child – „Thunderhead“ und stimme mich schon mal literarisch auf die Schluchten im Südwesten ein.


    Mit leichter Verspätung beginnt das Boarden und mit Zone 4 gehören wir bereits zur 2. Einsteigewelle. Mit etwa 20 Minuten Verspätung rollen wir auf die Startbahn und heben ab in Richtung New York City. Der Flug verläuft ohne nennenswerten Begebenheiten und aufgrund günstiger Windverhältnisse haben wir die leichte Verspätung wieder herausgeflogen und eilen zu den Gepäckbändern. 1, 2, 3, 4 – alle Koffer da, erste Erleichterung, jetzt müssen die Koffer nur noch mit uns nach Las Vegas fliegen.


    Bei der Einreise schaut der Beamte heute gar nicht grimmig und ich darf sogar mit Frank zusammen nach vorne treten, obwohl wir nicht verheiratet sind. Nachdem unsere Fingerabdrücke gescannt wurden und jeder in die Kamera geschaut hat, erhalten wir die Einreisestempel und der Officer meint mit Blick auf unseren letzten Einreisestempel, wir wären pünktlich auf den Tag genau (ein Jahr später). Anschliessend rollen wir durch den Zoll und geben unsere Koffer wieder auf.
    Bereits beim Landeanflug auf New York haben wir das schlechte Wetter – kühl und regnerisch - bemerkt und sind froh dass unsere Reise hier nicht endet. Wir erkunden den Flughafen, essen nach beinahe einjähriger USA-Abstinenz unsere erste Mahlzeit auf amerikanischem Boden (jeder einen Whopper) und freuen uns auf die Zeit im Südwesten.



    Überpünktlich sitzen wir am Gate zum Weiterflug nach Las Vegas und kurz vor der Boardingtime beginnen die Mitarbeiter von Delta Airlines mit einem hektischen Umzug zu einem entfernten Gate. Die Ansage aus den Lautsprechern überschlägt sich beinahe um die Passagiere vom neuen Abfluggate in Kenntnis zu setzen. Wir gehören wieder zur 2. Einsteigewelle und sitzen kurze Zeit später im Flieger nach Las Vegas. Der unplanmässige Gatewechsel führt dazu, dass noch nicht alle Passagiere an Board sind und als wir endlich vollzählig sind, stauen sich die Maschinen auf dem Rollfeld. 17! Maschinen sind vor uns und Frank prophezeit mir, dass es eine weitere Stunde dauern wird, bis wir abheben. Nach 55 Minuten in denen wir uns quälend langsam übers Rollfeld bewegen, sind wir an der Reihe und schrauben uns mit beinahe 1,5 Stunden Verspätung in den Abendhimmel von New York. Das Bordpersonal von Delta liefert uns einen guten Service und mit vielen Getränken, Snacks und einem Film verkürzen wir uns die Zeit bis zur Landung in Las Vegas.


    Wir sitzen am Fenster und bewundern begeistert das Lichtermeer, das sich wie ein überdimensionaler Teppich aus tausenden von Glühbirnen unter uns ausbreitet. Je näher wir Las Vegas kommen, desto spektakulärer wird das Funkeln und Glimmen unten in der Dunkelheit. Der Landeanflug bei Nacht ist wieder sensationell. Vor lauter Begeisterung begrüsse ich jedes Casino dass ich aus der Luft erkenne namentlich und unsere Sitznachbarin amüsiert sich darüber. Sie fliegt bereits zum 27. Mal nach Las Vegas und das überwältigende Lichterspektakel ist bereits Gewohnheit. Uns soll es recht sein, können wir doch ohne schlechtes Gewissen vor dem Fenster hängen und die Sicht versperren.
    Im Laufschritt eilen wir nach der Landung durch die Hallen zu den Gepäckbändern. 1, 2 Koffer. Als wir schon fast die Hoffnung aufgegeben haben, dass unsere Koffer mit uns geflogen sind, spuckt das Band doch noch Gepäckstück 3 und 4 aus und wir rollen mit Trolleys und Reisetaschen zur Shuttlebushaltestelle.



    Wir sind neugierig auf das neue Mietwagenterminal und hoch erfreut, dass wir am Alamo-Schalter beinahe direkt bedient werden. Nachdem Voucher, Führerscheine und Kreditkarte die Seite des Schalters gewechselt haben, kommt nur noch der Hinweis, dass unser gebuchtes Auto (Equinox) „smaller than this one“ ist (Angestellte zeigt auf die Abbildung eines Trailblazers). Das ist o.k. für uns. Kein Versuch uns eine weitere Versicherung oder den Pannenschutz aufzuschwätzen. Etwas irritiert darüber lese ich den (handschriftlich ausgefüllten) Vertrag und als alles korrekt scheint, unterschreibe ich und wir benutzen den Fahrstuhl um mit dem Gepäckwagen aufs Parkdeck zu gelangen.


    Ich bleibe bei den Koffern und Frank sucht die (Midsize)-SUV-Line. Es gibt keine und wir fragen einen Angestellten im neongelben Leibchen nach einem Midsize-SUV. Der deutet auf die SUV-Line und meint „take any car you like from this line”. Wir trauen unserem Glück noch nicht so ganz, inspizieren aber bereits die Trailblazer die dort parken. Wir entscheiden uns schnell für einen dunkelgrauen Chevrolet Trailblazer mit weniger als 500 Meilen auf dem Tacho, 4WD, Wagenheber und Bordwerkzeug und rechnen damit, dass man uns bei der Ausfahrt mit dem Standard SUV zurückschicken wird. Der Angestellte möchte Führerschein und Vertrag sehen, scannt das Label an der Scheibe und … wünscht uns eine gute Fahrt.


    Geschafft, wir verlassen das Parkhaus und sind on the Road mit einem unserem Wunschfahrzeug: einem geländetauglichen Fahrzeug, mit zuschaltbarem 4WD und mit grossem Gepäckraum: Dirt Roads wir kommen.
    Ein wenig übermütig fahren wir zunächst erst mal in die falsche Richtung und es dauert eine Weile bevor wir uns neu orientiert haben und zu mitternächtlicher Zeit Kurs auf Best Western Mardi Gras Motel in der Paradise Road nehmen.



    Hier liegt eine Buchung vor und nachdem wir 2x um das Motel gekreist sind, finden wir unser Zimmer, laden das Gepäck aus und fallen hundemüde ins Bett.



    Übernachtung: Best Western Mardi Grass 70 € (Online Buchung über Thomas Cook)
    Gefahrene Meilen: 10 (davon 3 Meilen Bus)

    Gruss Kate
    +++++++++
    On Tour:
    2000-09: 7xUSA West & Kanada
    2000-10: D,F,I,GR,MC,E,AND,L,A,HR
    2011: D, GB, HR-MNR-BiH, I
    2012: Inselhopping HR (Pag, Rab, Cres, Losinj)
    2013: Dalmatien & BiH im Mai/ Süd-Norwegen im Juli/August

  • Tag 2 – Sonntag, 09.09.2007:


    Las Vegas - Death Valley NP


    Der Jetlag durchkreuzt heute Morgen unsere Pläne von länger Schlafen und ohne Weckerklingeln sind wir vor 07.00 Uhr hell wach. Frank verschwindet im Bad, ich versuche derweil die Kaffeemaschine in der Küchenecke des Zimmers in Gang zu setzen, krame den Laptop hervor und versuche mich zum 1. Mal an einer W-Lan-Verbindung in den USA. Das klappt hervorragend, das W-LAN ist aber ziemlich langsam und nicht sonderlich stabil und bis ich einen Gruss in die Heimat gesendet habe vergeht einige Zeit, da die Tastatur des Laptops plötzlich nicht mehr alle Buchstaben kann. Ich tippe zwischendurch immer wieder Sonderzeichen, die ich durch Umschalttaste umgehen muss. Leider weiss ich nicht genau, wie ich diese Tastenbelegung ausschalten kann (oder ist die Tastatur sogar defekt ?) und nur mühsam, mit einigen Flüchen, hangele ich mich durchs WWW um die Wettervorhersage für die Ziele in Kalifornien zu checken. Die Voraussage für die nächsten 10 Tage verspricht bombiges Wetter, warme und sonnige Tage, aber auch kühle Nächte in den Hochlagen der Sierra Nevada.
    Als Frank aus dem Bad kommt, gönnen wir uns jeder eine Tasse Kaffee und nachdem auch ich die Badezimmerzeremonie hinter mich gebracht habe, werden die Sachen zusammengerafft und Frank kämpft ebenfalls mit der Tastatur, um per Mail unsere sichere Landung und den Start der Rundreise zu übermitteln.
    Mit knurrenden Mägen sind wir vor 8.00 Uhr auf der Paradise Road unterwegs und beschliessen, auf der Tropicana Avenue einen Supermarkt zu suchen für Frühstück und Ersteinkauf. Wir müssen nicht lange suchen, im Bereich der University of Nevada lacht uns das Schild eines Vons-Marktes entgegen. Bewaffnet mit unserer langen Einkaufsliste durchstöbern wir den Laden nach den Lebensmitteln und verschiedenen Artikeln wie Küchenrolle, Spülmittel, Waschmittel, Feuerzeuge, Batterien usw., die wir für den Campingaufenthalt benötigen. Mit Kundenkarte erhält man 10 Dosen Chef Boyarde Nudeln für 9.99 $ und ich fülle beim Kundenservice ein Formular aus und halte wenig später eine Vons-Kundenkarte in den Händen, die auch in den Safeway-Märkten gilt. Wir decken uns reichlich ein mit Konserven und verpackten Lebensmitteln, gönnen uns frische Croissants fürs Frühstück und verschiedene andere Leckereien. Beim Auto werden die Croissants verzehrt und wir nehmen Kurs auf Henderson. Wir passieren das Hofbräuhaus und stoppen am Sunset Station um das Schwestercasino unseres letztjährigen Hotels in Augenschein zu nehmen.



    Einige Fotos später sind wir wieder auf Kurs. Auf unserer langen Einkaufsliste stehen verschiedene Ausrüstungsgegenstände. Nachdem beim letzten Urlaub in Italien meine Isomatte ihren Dienst quittiert hat, brauche ich Ersatz und da Therm-a-rest-Matten in den USA die Hälfte der UVP in Deutschland kosten, ist Frank auch ohne Matte angereist und möchte sich ein Light-Modell aus gestanzten Schaum zulegen. Mit der von Mapquest-geplanten und ausgedruckten Route mit Karte dirigiere ich Frank zum REI-Store, den wir erst einmal verfehlen. Nachdem wir gewendet haben, erwischen wir doch die korrekte Abfahrt vom Green Valley Parkway zum Village View Drive und wenig später entdecken wir den Store.


    Wir setzen uns ein Limit von 1 Stunde und betreten den Laden. Im Unterschied zu den Campingabteilungen der Walmart- und K-mart-Märkte verkauft REI fast ausschliesslich hochwertige Markenware renommierter Outdoorausrüster. Die Zeit verfliegt geradezu und nachdem wir das Sortiment begutachtet haben, treffen wir eine Auswahl und unser Einkaufskorb füllt sich langsam. Jeder eine Therm-a-rest-Matte, die passenden Nylonhüllen, Gaskartuschen, Trekkingmahlzeiten, ein Funktionsshirt für Frank und ein kartenfähiges GPS mit Höhenmesser und Kompass für Katja.  In der Bücher- und Kartenabteilung bleiben wir länger hängen und anschliessend liegen diverse Trails Illustrated Topo Maps von National Geographic in unserem Einkaufskorb. Mit Daunenjacken ist man noch nicht gut sortiert, die Winterware würde in den nächsten Wochen geliefert und wir verlassen mit mehreren Tüten bepackt den Laden.


    Trotzdem der Trailblazer einen riesigen Kofferraum hat, wird es langsam unübersichtlich und das Chaos würden wir heute Abend erst einmal sortieren müssen. Noch immer fehlen ein paar Gegenstände auf unserer Einkaufsliste und das nächste Ziel ist das Walmart Supercentre in der Marks Street. Viel länger als geplant halten wir uns hier auf, was grösstenteils den Verlockungen der Hunting, Camping und Fishing Abteilung anzurechnen ist. Um weitere Ausrüstungsgegenstände, Kleidung, Mini-DV-Kassetten, Lebensmittel und Gebrauchsgüter wie Spülschüssel und Transportbox reicher, verlassen wir das Supercentre und nehmen jetzt endlich Kurs auf Death Valley.


    Ein Stop an einem Fastfoodlokal und wir gönnen uns bei Carls Jr. jeder ein Menü mit einem Burger, belegt mit Bacon und Onion Rings der erstaunlich gut schmeckt. Wir nähern uns dem Flughafen und sortieren uns auf die State Road 160 ein. Doch wir kommen nicht weit. Frank biegt ab, ich ahne es schon – in Richtung Silverton Casino und BassPro Shop. Meine Proteste werden überhört und er meint ich könnte ja im Auto warten, er würde sich nur schnell das Messer holen, dass es letztes Jahr nicht gab. Im heissen Auto möchte ich auch nicht sitzen und ich folge ihm ein wenig missmutig ins überdimensionale Blockhaus.



    Die Einrichtung des Ladens entzückt mich auch heute wieder und mit deutlich besserer Laune streifen wir durch das urige Ambiente. Da die Bilder vom letzten Jahr nicht so toll geworden sind, kommt die neue Nikon jetzt zum Einsatz.



    Die Auslagen gefallen mir sehr gut und neben der Rolltreppe haben wir bereits unsere 1. Bärenbegegnung.



    Im 1. Stock ist die Jagdabteilung und in einer der Vitrinen liegt das Buck Alpha Hunter mit Rosenholzgriffschalen, so hofft Frank. Der Platz in der Vitrine ist leer und ein Verkäufer kommt uns zur Hilfe. Es ist so, wie ich schon befürchtet habe, das Messer ist zur Zeit ausverkauft, die Nachlieferung wird aber binnen der nächsten 2-3 Wochen erwartet. Dann sehen wir uns in etwa 3 Wochen wieder und wir plaudern noch ein wenig mit dem Verkäufer. Ed, so heisst er, erzählt uns, dass er in den 50er Jahren in Deutschland gewesen wäre, infolge der Contergan-Affäre. Das erklärt jetzt auch das Fehlen seines linken Armes. Er war damals noch ein Kind und die Erinnerungen sind verschwommen und verblasst. Wir verabschieden uns da wir schon mal hier sind, können wir auch noch mal am T-Shirt Stand im Erdgeschoss vorbei sehen.



    Wenig später quetschen wir eine weitere Tüte in den Kofferraum des Trailblazers und Frank ist jetzt zufrieden und wir starten jetzt wirklich in Richtung Death Valley. Es ist Nachmittag und im Westen brauen sich dunkle Wolken zusammen. Es wird doch nicht regnen ? Frank beruhigt mich und nachdem wir infolge einer Umleitung zunächst in die falsche Richtung fahren, geht es jetzt endlich auf der State Road 160 gen West voran.



    In Höhe des Red Rock State Parks ist die Verlockung gross, sollen wir ? Nein, wir sind standhaft und der Park bleibt weiterhin unbekanntes Terrain für uns. Almählich ändert sich die Landschaft. Die roten Felsen werden von braunen Hügelketten abgelöst.



    Die Strasse geht endlos in Richtung Horizont.



    In Pharump biegen wir auf die State Road 378 in Richtung Shoshone ab. Nach passieren der Grenze von Nevada zu Kalifornien verläuft die Strasse als SR 178. Geplant war bei Anfahrt die Besichtigung verschiedener Ziele an der Badwater Basin Road.



    Doch die Sonne sinkt unbarmherzig und die Schatten werden länger und länger. Trotzdem stoppen wir immer wieder unseren Wagen und geniessen die Weite und die Stille der Mojave-Wüste. Nach den ganzen Shopping-Exzessen ist es viel zu spät und die Black Mountains glimmen bereits in sanften rot-braun-Tönen des Sonnenunterganges.



    Als uns das Schild des Death Valley National Park begrüsst, verzaubert die versunkene Sonne mit zarten Pastelltönen den Himmel und taucht die Hügelketten für wenige Stunden ins dunkle Schattenreich der Nacht.



    Es ist noch immer heiss, sehr heiss und wir steigen wieder ins Auto. Geplant war die Übernachtung auf dem höher gelegenen Wild Rose Campground um der Hitze zu entfliehen. Es dämmert immer mehr, die Dunkelheit rückt unbarmherzig näher und wir verlegen die Übernachtung auf den Campground der Furnace Creek Oase, da wir die raue, unbefestigte Strasse nicht bei Dunkelheit fahren wollen. Schneller als uns lieb ist, verschwindet das letzte Licht des Tages und nur der Lichtkegel unserer Scheinwerfer begleitet uns auf der langen Fahrt zur Oase.


    Bei heruntergekurbeltem Fenster geniessen wir das laue Lüftchen des Fahrtwindes und nach kurzer Zeit ist das Auto so aufgeheizt, dass wir das Fenster schliessen und die Klimaanlage einschalten. Ziemlich spät erreichen wir den Campingplatz, der kaum besucht ist und nachdem wir einige Runden gekreist sind, haben wir uns für einen Stellplatz mit Baumbestand entschieden und errichten im Dunkeln unser Zelt. Dieses Mal sind wir nicht mit der fummeligen Einbogen-Konstruktion von Vaude angereist, sondern mit dem kleinen Geodäten von Jack Wolfskin, der minimal nur für das Abspannen des Vorzeltes einen einzigen Hering benötigt. Wir schlagen mit dem Campingbeil trotzdem ein paar weitere Heringe ein und die Matten kommen zu ihrem ersten Einsatz. In der beengten Schlafkabine liegen die Matten im Fussbereich übereinander, im Schulterbereich passen sie gerade so nebeneinander in den asymmetrischen Grundriss des Innenzeltes. Die Schlafsäcke lassen wir direkt in den Hüllen im Auto und entrollen stattdessen die Fleeceinlets die wir als Schlafunterlage nutzen wollen.



    Da der Campground keine Duschen hat, füllt Frank unsere Campingdusche mit Wasser das mit bester Badetemperatur aus der Wasserleitung kommt und hängt diese an einen stabilen Ast in die Bäume. Kaltes Wasser wäre uns lieber gewesen, doch das Klima an einem der heissesten Orte der Erde hat auch das Wasser in den Leitungen aufgeheizt. An einem Automaten bezahlen wir die Campinggebühr und überlegen ob wir ein Lagerfeuer entzünden sollen. Aufgrund der Hitze verzichten wir, bei den Temperaturen rinnt fast unaufhörlich Wasser durch unsere Kehlen und wir haben schon einen kleinen Hügel leerer Plastikflaschen aufgeworfen, den wir jetzt in einen Müllbeutel räumen und auf der Fussmatte im Auto deponieren.


    Gegenüber von unserem Zeltplatz haben es sich zwei Camper auf dem Tisch der Sitzgruppe bequem gemacht und bewundern auf dem Rücken liegend den Sternenhimmel. Als wir sie bemerken, überfällt uns ein schlechtes Gewissen, denn mit jedem öffnen einer Tür an unserem Trailblazer geht auch das Standlicht an und es dauert nicht lange bis die beiden sich eine neue Sternenwarte suchen. :o


    Auf ein üppiges Abendessen haben wir bei den Temperaturen keinen Appetit und wir begnügen uns mit ein paar Blätterteigteilchen, die aufgrund der Hitze ziemlich pampig geworden sind. Das erspart uns den Abwasch und wir widmen uns jetzt ebenfalls der Sternbeobachtung. Die Dose Bier ist warm und bleibt zunächst im Kofferraum, stattdessen findet Wasser weiterhin reissenden Absatz. Wenn das so weiter geht, müssen wir nach Death Valley bereits wieder nachkaufen.


    Als wir langsam müde werden überzeugen wir uns nochmal davon, dass die Sternengucker ihren Platz verlassen haben, entkleiden uns und stellen uns unter die Outdoordusche, wo wir uns mit einem Spritzer Bioseife die salzige Haut reinigen und anschliessend in die Schlafgewänder und ins Zelt schlüpfen. Hier ist es inzwischen megaheiss, die Temperatur in einer indianischen Schwitzhütte dürfte kaum höher sein und als erstes wird das Überzelt fast vollständig zurückgezogen und gegen Flattern mit ein paar Heringen gesichert. Nach dieser Aktion sind wir wieder schweissgebadet und stellen uns zur Erfrischung kurz unter das warme Wasser.


    Im Zelt ist an Schlaf zunächst nicht zu denken und es wird eine sprichwörtliche heisse Nacht. Das Innenzelt besteht grösstenteils aus Moskitonetz und aus unserer Schlafloge sehen wir die Sterne funkeln und Lauschen den Geräuschen der Nacht. Es dauert eine ganze Weile bis Sandmännchen ein Einsehen hat und uns ins Reich der Träume hinübergleiten lässt.


    Übernachtung: Furnace Creek Campground 12 $
    Gefahrene Meilen: 189

    Gruss Kate
    +++++++++
    On Tour:
    2000-09: 7xUSA West & Kanada
    2000-10: D,F,I,GR,MC,E,AND,L,A,HR
    2011: D, GB, HR-MNR-BiH, I
    2012: Inselhopping HR (Pag, Rab, Cres, Losinj)
    2013: Dalmatien & BiH im Mai/ Süd-Norwegen im Juli/August

  • Hallo Kate, das finden wir bestimmt alle super und ich kann es kaum noch erwarten Deine Berichte zu lesen, habe gerade erst jetzt den tollen Bericht von Wanderlöwe entdeckt.


    Aber bei 1 bis 2 Berichten pro Woche, bekomme ich ja gar nicht mehr das Ende vor meiner Abreise mit :traen: , da muss ich ja vorher aussteigen!



    ups, ein Bericht ist ja schon da :gg:

  • :clab: :clab: :clab:
    Kate, ich hab es schon an anderer Stelle geschrieben ;) - ich hab so sehnsüchtig auf den Bericht gewartet =) Ich freue mich riesig drauf, was Ihr erlebt habt =)


    Campen im Death Valley kann ich mir aber trotz meiner großen Liebe zu dieser Ecke nicht vorstellen :gg:
    :resp:

  • Hallo,


    wir haben ja jetzt eine muntere Truppe zusammen. :!!


    Willkommen an Bord.
    Bitte alle auf dem Dach Sonnencreme auftragen und eine Kopfbedeckung. Auch was sag ich, sind ja alles Death Valley Profis. ;)

    Gruss Kate
    +++++++++
    On Tour:
    2000-09: 7xUSA West & Kanada
    2000-10: D,F,I,GR,MC,E,AND,L,A,HR
    2011: D, GB, HR-MNR-BiH, I
    2012: Inselhopping HR (Pag, Rab, Cres, Losinj)
    2013: Dalmatien & BiH im Mai/ Süd-Norwegen im Juli/August

  • Tag 3 – Montag, 10.09.2007:


    Death Valley NP – Death Valley NP


    Als ich um etwa 7.00 Uhr die Augen aufschlage, vernehme ich das entfernte Heulen eines Kojoten. Frank ist auch bereits wach und fragt mich, hörst Du das ?
    <Ja, ein Kojote.> Sage ich. <Nein> - geflüstert - <dass meine ich nicht. Da ist etwas ganz in der Nähe beim Zelt.> Jetzt höre ich es auch, ein leises Scharren und ich denke an eines der niedlichen Hörnchen, aber ob es die hier gibt ? Durch das Moskitonetz des Schlafzeltes kann ich nichts erkennen. Frank will Gewissheit und öffnet leise die Reissverschlüsse und kriecht beinahe geräuschlos aus dem Zelt. <Komm’ mal her.> <Was ist denn da?> Keine Antwort. Ich folge Frank weniger geräuschlos und ernte ein <Psst>. Dann sehe ich es auch. Unter den Bäumen am Zelt ist ein grosser Vogel und ich erhalte eine Lehrstunde in Biologie. Das ist ein Roadrunner, sagt Frank. Ein Wüstenrennkuckuck.




    Ich bin mir nicht sicher, ob Frank mich verkohlen will, aber sein Blick verrät mir, dass er es ernst meint. Wir beobachten den flinken Vogel und leise hole ich aus dem Wagen die Kamera und pirsche mich an. Das bleibt nicht unbemerkt und der Roadrunner zieht sich zurück, sodass ich ihm durch die Büsche hinterher schleiche und ihn leider nur noch von hinten erwische, bevor er sich mit schnellen Schritten ausser Sichtweite gebracht hat.


    Für ein Zelt-Foto stülpen wir jetzt die Aussenhülle übers Innenzelt und richten uns fürs Frühstück. Im Kofferraum erwartet uns noch immer ein schreckliches Durcheinander und die Sitzgruppe ist schnell mit Tüten und Schachteln belagert. Fürs Croissant-Frühstück und den Gaskocher bleibt noch Platz und bei kräftig steigenden Temperaturen schwitzen wir im Halbschatten der Bäume vor uns hin. Während Frank die Matten einrollt und da Zelt abbaut, sortiere ich unsere Einkäufe. Heute Abend wollen wir bei Lone Pine, also in Bärengebiet, übernachten und dafür gilt es, die Lebensmittel und Kosmetikartikel so zu sortieren, dass wir sie mit wenigen Handgriffen in der metallenen Bärenbox auf dem Stellplatz verstauen können. In die grosse Kunstoff-Aufbewahrungsbox von Walmart verstauen wir soweit alle Lebensmittel, Einiges kommt in die Styropor-Kühlbox. Kosmetikartikel werden aus dem Koffer gekramt und kommen in mitgebrachte durchsichtige Plastiktaschen. Zum Schluss durchsuchen wir nochmal die Koffer und die Rucksäcke und verstauen auch noch Kaugummi, Bonbons und Labello. Bis wir fertig sind, sind mehr als 2 Stunden vergangen und wir sind die letzten auf dem Campingplatz. Dafür herrscht Ordnung im Kofferaum und auf der Rückbank des Wagens.



    Die Ranger haben bereits ihre Patrouille absolviert und wir sind alleine. So nutzen wir unter Sichtschutz des Trailblazers die Gelegenheit für eine weitere Outdoordusche, entsorgen unseren stattlichen Berg leerer Wasserflaschen im Recyclingcontainer und verlassen um etwa 10 Uhr den Campingplatz in Richtung Visitor Centre. Am Abend vorher hatten wir versucht, an den Automaten einen Jahrespass zu kaufen. Dieses war nicht möglich und wir holen es jetzt nach. Zusätzlich zum Pass erhalten wir eine Art Bon, den wir an der Windschutzscheibe anbringen sollen. Nachdem wir uns etwas im Visitor Centre umgesehen haben, stellen wir uns am Rangerpult an, um nach den Strassenzuständen der Titus Canyon Road zu fragen. Der Ranger mit wettergegerbten Gesicht greift unter die Theke und zaubert eine Kopie einer topographischen Karte hervor. Auf der Rückseite findet sich eine Beschreibung der Strasse. Er erläutert uns die Einwegproblematik und gibt uns eindringlich zu verstehen, dass wir ausser genügend Wasser auch Lebensmittel mitnehmen sollen, da auf dieser rauen, einsamen Strasse im Falle einer Panne nicht mit unmittelbarer Hilfe zu rechnen ist. Die Ranger patroullieren die unbefestigte Strasse in Abständen von 1-2 Tagen. Wir erklären, dass wir ausser ausreichend Wasser und Lebensmitteln für mehrere Tage auch unsere gesamte Campingausrüstung an Bord haben. Er empfiehlt uns die Wanderung durch den Upper Titus Canyon und mahnt zum Aufbruch, damit wir vor Einbruch der Dunkelheit wieder Asphalt unter den Rädern haben.


    Das lassen wir uns nicht 2x sagen und bewaffnet mit dem Titus-Canyon Blatt, der Besucherkarte und einem Merkblatt in deutscher Sprache machen wir uns auf den Weg in Richtung Beatty. Wir folgen der Strasse 190 nach Westen, biegen ein auf die Beatty Cutoff Road und stoppen als die Strasse sich besonders malerisch durchs Tal des Todes schlängelt.



    Bei etwa 40° Aussentemperatur wird jeder Fotostopp eine schweisstreibende Angelegenheit und schon bald haben wir wieder ein Häufchen Plastikflaschen im Auto liegen. Nach 10 Meilen stossen wir auf die 374 East, die sich als Daylight Pass Road durchs Hells Gate und über den 1316 m hohen Daylight Pass windet. An der California/Nevada Stateline stoppen wir für ein Foto und passieren die Abfahrt zum Titus Canyon die wir uns gut merken.


    Unser erstes Ziel ist Rhyolite Historic Townsite, eine 1904 nach Goldfunden entstandene Minenstadt. In der Boomzeit des Bullfrog Mining District zwischen 1905 und 1910 lebten hier mehr als 8.000 Einwohner und Rhyolite stieg zur drittgrössten Stadt Nevadas auf. Nachdem 1914 die Goldvorkommen erschöpft waren, erfolgte der rasche Niedergang. Zuletzt schloss 1919 die Poststation. Die Häuser wurden grösstenteils aus Holz errichtet und so stehen heute nur noch die Ruinen der steinernen Gebäude, wie ein Bankhaus, Bahnhofsgebäude, Gefängnis und ein Hotel sowie einige wenige Holzbauten. Dazu ein alter Truck und eine altertümliche Telefonzelle beim Rhyolite Mercantile.




    Eine Kuriosität ist das Bottle House, das 1906 aus etwa 50.000 leeren Bush Beer-Flaschen aus dem benachbarten Saloon gemauert wurde. Ein verlassener Wagon der Union Pacific zeugt von den ehemals 3 Bahnlinien.



    Zur Blütezeit Rhyolites wurde in 50 Minen Erz abgebaut. Für Verstreuung sorgten eine Oper, ein Schwimmbad, eine Symphonie, 3 Zeitungen sowie 19 Hotels und 18 Supermärkte. Nach Schlägereien und Schiessereien in den 53 Saloons der Stadt konnten die Plessuren im Krankenhaus wieder zusammengeflickt werden. Weitere Infos: http://www.rhyolitesite.com/tour.html


    Nachdem mit einem robusten Zaun (das Bahnhofsgebäude) ...



    ... oder mit unübersehbaren Kettenabsperrungen der Zugang zu den einsturzgefährdeten Ruinen verwehrt wird und die allgegenwärtigen Klapperschlangenwarnschilder zu besonderer Vorsicht auf den mit Buschwerk überwucherten Wegen mahnen, verzichten wir auf die Besichtigung der Siedlungsreste abseits der Wege und machen uns auf dem Weg zum Bullfrog-Rhyolite Cemetery, denn Friedhöfe erzählen mehr über die ehemaligen Bewohner einer Stadt als die verfallenden Bauten. Der Friedhof liegt etwa 2 Meilen südlich der Stadt und neben dem verrosteten Tor heisst uns wieder ein „Caution Rattlesnakes“-Schild willkommen. Da der Friedhof aber spärlich mit Büschen bewachsen ist, treten wir ein und drehen eine Runde über das recht weitläufige Gelände.



    Am auffälligsten ist eine Grabstätte die von einem Joshua Tree behütet wird.



    Hier ruht Marie Elizabeth Madison alias Panniment Anne, eine Goldsucherin die dem städtischen Dasein entsagte und ein unabhängiges Leben in den Bergen und in der Wüste vorzog. Mehr Infos über Panniment Anne:
    http://www.rhyolitesite.com/annie.html


    Nach diesem Ausflug in die Vergangenheit ist unser nächstes Ziel Beatty, wo wir auf einen Burger hoffen und tanken wollen. Trotzdem wir mehrmals das Stadtzentrum kreuzen und auch die aussichtsreichsten Strassen abfahren, finden wir keinen Fastfood-Tempel und gönnen lediglich unserem Grauen (Trailblazer) einen grossen Schluck Benzin, damit er uns sicher durch den Titus Canyon bringt.


    Zurück an der Abzweigung zur unbefestigten Titus Canyon Road beherzigen wir den Ratschlag des Rangers und schalten die Klimaanlage aus. Die 27 Meilen lange, nicht asphaltierte Strasse führt als breite Gravel Road vom Amargosa Valley westwärts zunächst schnurgerade auf die Hügelkette der Grapevine Mountains zu. Nach ein paar Meilen durch weites Buschland, säumen die ersten verwitterten Felsen unseren Weg und schon bald geht die Phantasie mit uns durch: wir fahren auf ein grosses, zur Fratze entstelltes Steingesicht zu, das über der Strasse lauert.



    Doch wir meistern diese Prüfung und nach weiteren Meilen finden wir uns inmitten der gezackten Gebirgskette der Grapevine Mountains wieder, die in Gelb-Braun-Grautönen über noch farbenfroherem Grund aufragen.




    Die bunten Gesteinsschichten im Titanothere Canyon erreichen wir nach dem White Pass. Hier lagern 30-35 Millionen Jahre alte Fossilien und im Jahr 1933 fand man hier den Schädel eines behornten Hufsäugetieres (Titanothere oder Bronthotherium). Die Felsen gleichen einem schlafenden Ungeheuer, von dem man nur den gepanzerten Rücken sieht (Sind die Titanotheres wirklich ausgestorben ;) )



    Ohne Zwischenfall passieren wir auch dieses Hindernis und die Strasse windet sich weiter mit wechselnden Aussichten durch die gezackte Gebirgskette, wird jetzt zunehmend steiniger und schmaler und erreicht am Red Pass ihren höchsten Punkt. Red Pass ist eine der schönsten Aussichten und wir geniessen die kurvenreiche, holprige Auffahrt mit Blick auf den 1945 m hohen Thimble Peak zwischen Titanothere und Titus Canyon.



    Auf 1600 m erreichen wir die Passhöhe und halten eine ganze Weile und geniessen die weitläufige, farbenfrohe Landschaft. Nach Abfahrt von der Passhöhe



    erreichen wir schon bald die Ghosttown Leadville, bzw. dass was von ihr noch übrig ist. Einst zog die Stadt 300 hoffnungsvolle Glücksritter an und nach dem schnellen Aufstieg 1926 folgte nach dem Erschöpfen der Bleivorkommen binnen eines Jahres der Niedergang und im Februar 1927 wurde das erst im August 1926 geöffnete Postoffice wieder geschlossen. Die Gebäude verfielen und heute erinnern noch einige Minenschächten, Hütten und andere Siedlungsreste an die vergangenen Zeiten.



    Nach passieren der Ghosttown erreicht die Titus Canyon Road den namensgebenden Titus Canyon.



    Hochaufragende Kalksteinklippen säumen die Weiterfahrt und wir erreichen den Trailhead des Upper Titus Canyon Hike. Trotzdem wir die grösste Mittagshitze bereits hinter uns gelassen haben, herrschen noch immer unbarmherzige Aussentemperaturen und zwei bereits in Ruhe durchgeschwitzte Canyoncrawler verspüren keine Energie um sich 2,5 Meilen one-way durch ansteigendes Gelände zu quälen. Ein Bighorn Sheep zeigt sich uns nicht und so steigen wir wieder ins Fahrzeug und geben unseren Grauen die Sporen. Auch bei Klare Spring zeigt sich uns keines der Dickhornschafe und nachdem wir die Petroglyphen bewundert haben, fahren wir weiter. Es ist nicht mehr weit bis zu den Titus Canyon Narrows. Hier schneidet die Strasse auf 1,5 Meilen Länge durch senkrechte Felswände, die sich bis auf Wagenbreite verengen. Wir parken im noch weiten Eingangsbereich der Narrows und erkunden die Engstellen zu Fuss.



    Unsere Schritte hallen in den steilen Canyonwänden wieder. Zurück am Auto gönnen wir uns vor der Weiterfahrt erst mal einen Apfel und einen Energieriegel, die erste Mahlzeit seit dem Frühstück. Nach passieren der Narrows endet die Einbahnstrasse und die letzten 3 Meilen rechnen wir mit Gegenverkehr. Ausser uns wollte heute niemand den sehenswerten Titus Canyon erkunden, jedenfalls sind wir seit dem Tankstopp in Beatty keiner Menschenseele begegnet.



    Über die Scottys Castle Road fahren wir zurück in Richtung Strasse 190 und kommen an sehenswerten Landschaften vorbei.




    Wir gönnen uns einen Stopp an unserem Lieblingsviewpoint, dem Zabriskie Point. Mit einer Flasche Wasser bewaffnet nehmen wir den kleinen Anstieg in Angriff und werden mit einer der schönsten Aussichten im Park belohnt.



    Unzählige Fotos später sind wir zurück im Auto und fahren in Richtung Badwater Basin Road. Diese Strasse sind wir bei unserer 1. USA-Reise nur bis zum Artist Drive gefahren und heute möchten wir uns endlich den tiefsten Punkt der westlichen Hemisphäre anschauen. Zuvor halten wir noch Ausschau nach dem Golden Canyon Trailhead, den wir uns für die Rückfahrt merken.


    Am Devils Golf Course stoppen wir und erkunden die Salzpfannen. Durch die Füsse vieler Besucher sind die meisten Salzkrusten im vorderen Bereich zertrampelt und wir laufen etwa ½ Meile bevor wir auf unversehrte Krusten treffen. Hier wäre ein Holzsteg nicht schlecht, der den Untergrund vor den Fußabdrücken und damit vor Zerstörung schützt. Wir bleiben am Rand des zertrampelten Bereiches um diesen nicht noch weiter auszudehnen und schiessen ein paar Fotos.



    Dieser mit braunen und weissen Salzkrusten überzogene und von Hügelketten eingerahmte Teufelsacker bietet eine beinahe unwirkliche Szenerie, die noch durch die dunklen Wolken verstärkt wird, die sich über der Amargosa Range ballen. Zurück am Auto geht es nach einigen tiefen Zügen aus der Wasserflasche zum Badwater Basin. Wir stehen auf dem Grund eines ausgetrockneten Sees und die Markierung des Meeresspiegels in Form einer Tafel in den umliegenden Bergen zeigt uns, dass wir anderenorts eigentlich Taucherflossen und Neoprenanzug tragen müssten um uns in gleicher Tiefe aufzuhalten.



    Wir folgen dem Holzsteg und schliesslich der ausgetretenen Spur bis tief hinein auf die riesige Salzpfanne. Zwischendurch immer wieder der Griff zur Trinkflasche. Inzwischen wird jeder von uns so 6 oder 7 Liter getrunken haben und Wasser ist noch immer ein köstliches und gut gehendes Getränk.


    Zurück am Auto beschliesen wir, die Wanderung im Golden Canyon auf den nächsten Besuch im Park zu verschieben – zu einer anderen Jahreszeit bei angenehmeren Temperaturen. Stattdessen fahren wir bei unaufhaltsam sinkender Sonne in Richtung Furnace Creek. Für den Sunset an den Sanddünen bei Mesquite Flat sind wir zu spät dran, die Sonne ist bereits untergegangen. So halten wir nur kurz und diskutieren darüber, welchen Campground wir nehmen sollen.


    Ich bin für Wildrose Canyon Campground, zumal ich inzwischen auf der Parkkarte gesehen habe, dass die Zufahrt über den Emigrant Canyon asphaltiert ist. Frank möchte lieber noch ein Stück in Richtung Lone Pine fahren und nachdem der einfache Emigrant Campground wegen vieler spitzer Steine fürs Zelten ungeeignet ist, erreichen wir bei Dunkelheit die Siedlung Panamint Springs und nach Besichtigung des Campgrounds möchten wir am liebsten weiter fahren. Ich habe in den USA noch nie so verschmutzte und heruntergekommene Sanitäranlagen gesehen wie zu diesem Zeitpunkt auf diesem Platz. Da wir aber nicht wieder den ganzen Weg zurück fahren wollen, registrieren wir uns für eine Nacht und nachdem wir uns den Zeltplatz mit den wenigsten Kronkorken und den wenigsten Hinterlassenschaften im Feuerring ausgesucht haben, errichten wir unseren Schlaftempel für die Nacht und ich versuche mich in der Bedienung des neuen GPS-Gerät, das am nächsten Tag zum Einsatz kommen soll.



    Übernachtung: Panamint Springs Resort Campground 15 $
    Gefahrene Meilen: 210

    Gruss Kate
    +++++++++
    On Tour:
    2000-09: 7xUSA West & Kanada
    2000-10: D,F,I,GR,MC,E,AND,L,A,HR
    2011: D, GB, HR-MNR-BiH, I
    2012: Inselhopping HR (Pag, Rab, Cres, Losinj)
    2013: Dalmatien & BiH im Mai/ Süd-Norwegen im Juli/August

    3 Mal editiert, zuletzt von Canyoncrawler ()

  • Kate, das war ein toller Tag im Death Valley, dokumentiert durch eindrucksvolle Aufnahmen :!! :!! :!!.


    Eine Sache verwirrt mich jedoch:


    Zitat

    Original von Canyoncrawler
    ... erreichen wir bei Dunkelheit die Siedlung Stovepipe Wells und nach Besichtigung des Campgrounds möchten wir am liebsten weiter fahren.
    ...Übernachtung: Panamint Springs Resort Campground


    Stove Pipe Wells liegt doch mitten im Death Valley, Panamint Springs aber am Rande. Oder gibt es dort noch einen Ort namens Stovepipe Wells ?( ?(?


    Gruß
    Gundi

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