Mein geilster Skiurlaub aller Zeiten

Zitat

Original von rehsde
Fühlte sich der 29er schon wie über 50, dass er die Vitalreise nötig hatte?

Eine Antwort auf die Frage bin ich noch schuldig, sehe ich gerade. Sorry, Rehlein!

Nein, der Bursche war der beste Skifahrer unter uns (Sieger in der Kindergruppe - wie ich sie getauft hatte ). Er ist aktiver Eishockeyspieler und hat seinen Vater begleitet. Er hat übrigens nicht schlecht gestaunt, dass er mich im Beindrücken nicht schlagen konnte.

Freitag
25.01.2008
Gebirgsjäger-Runde
haben unsere Hoteliers diese Skitour getauft. Die Tour führt entlang der Frontlinie des Ersten Weltkrieges, aber Kriegs-Tour wollte man die Skitour aus verständlichen Gründen nicht nennen. Und zu dem Begriff "Friedenstour" hat man sich auch 90 Jahre nach Kriegsende wohl noch nicht durchringen können.

Ich hatte am Ende für diese Tour einen anderen Namen: "Hase und Igel". Warum? Lest selbst.

In aller Herrgottsfrühe brachte der Bus uns zum Fedaia See im Schatten der Marmolata. Auf Skiern fuhren wir ab zur Talstation der runderneuerten Seilbahn. Ohne Wartezeit ging es in drei Sektionen schnell auf über 3.200 m Höhe.

Die Sicht war ziemlich schlecht - warum müssen die auch so früh raus? - und einer aus unserer roten Gruppe landete unversehens aber auch unversehrt 10 m tiefer auf dem Gletscher neben der Piste.

Unsere Hotelguides mit ihren Radaraugen sorgten trotz der schlechten Sicht für eine zügige Abfahrt von uns Schwarzen. Immer schön aufschließen und einfach nachmachen, was der Vordermann macht, dann kann nichts passieren! In dieser Disziplin hatten wir inzwischen beste Übung. Und das Angenehmste und Wichtigste dabei ist: Es traut sich niemand, in die rasante Gruppe zu fahren, die als stürmische Einheit daherkommt und sogleich wieder weg ist.

Viel zu schnell lagen die 2.000 Höhenmeter hinter uns. An der Talstation vorbei fuhren wir durch ein Bachbett, dass sich urplötzlich zu einem schmalen Canyon mit zig Wasserfällen verengte: Die Klamm "Serrai di Sottoguda".

Mutige Eiskletterer sichern sich und werden gesichert. Hier ist für alle Platz genug zum Klettern. Hinter jeder Biegung erscheint mindestens ein neuer eingefrorener Wasserfall.

Lange brauchen wir für die zwei km bis sich die Schlucht zu einem beschaulichen Tal weitet in dem auch schon unser Bus wartet. Er bringt uns nach Alleghe am Fuße der Civetta. Von Alleghe, in dem furchtbar engen Tal, bin ich etwas enttäuscht. In dieser Enge würde ich mich nicht wohlfühlen. Aber schon der erste Seilbahnabschnitt bringt uns wiederum auf eine großflächige Hochalm inmitten der wunderschönen Welt der bleichen Berge.

Es tut mir immer weh, wenn fast niemand beim Skifahren den Blick von der Piste zur Natur wendet. Karl und Markus, die beiden Hotel-Brüder, versuchen die Gruppe von der Schönheit der Natur zu begeistern. Sie haben nur mäßigen Erfolg, aber einige hören ihnen doch höflich zu.

Auf der anderen Bergseite geht es hinab. Und wer wartet dort bereits auf uns? Der Hotelbus. Er muss riesige Umwege um die Berge herum fahren, während wir nur rasch rauf- und wieder runterrutschen.

Hubert, so heißt der Busfahrer, bringt uns nun in 29 Kehren auf den Passo Giao. Kurz in einen Sessellift gesprungen und wir landen nach einigen Hundert Höhenmetern direkt bei den Cinque Torri, einem Kletterparadies aus Resten eines ehemals stolzen Dolomitengipfels. Im Rifugio Scoiattoli machen wir auf 2.200 m Höhe Pause und genießen die Blicke auf die Tofane, den Hausberg von Cortina d'Ampezzo und in das ampezzaner Tal. Ich hänge meinen Gedanken nach und träume von meinen letzten Klettertouren über den anspruchsvollen Tomaselli Klettersteig auf die Südliche Fanesspitze

und auf die Punta Anna im Tofane Massiv mit großartigen Tiefblicken auf Cortina d'Ampezzo.

Aber das interessiert hier nun wirklich niemanden. Nicht einmal Karl und Markus. Es sind nicht ihre südtiroler Berge. Wir sind hier schließlich in Italien und nicht in Deutschen Landen.

"Endlich" geht es weiter. Wir stürzen uns den Berg hinab und in den bereits wartenden Bus. Der "Igel" war schon wieder Erster!

Hubert fährt uns zur nahen Seilbahn auf den Falzarego-Pass. Die Seilbahn, die auch schon einmal üble Bekanntschaft mit einem amerikanischen Jet gemacht hatte, bringt uns ohne Wartezeit auf den steilen Lagazuoi-Gipfel. Dieser Kriegsberg ist ausgehölt wie ein Schweizer Käse. Man kann ihn auch im Inneren besteigen. Wer Cliffhanger gesehen hat, kennt sich hier schon etwas aus.

Die Lagazuoi-Abfahrt zählt für mich noch immer zu den eindrucksvollsten Abfahrten. Die 9 km führen durch eine wilde Felslandschaft, vorbei an der urigsten aller Hütten, der Scotonihütte. Dann folgt eine Felswand mit einem bunt-grün-blauem eingefrorenen Wasserfall und schließlich eine Schussfahrt, um im folgenden Bachbett nicht allzu lange bis zu den Pferden schieben zu müssen, die die Skifahrer für ein paar Euro den letzten Kilometer bis Armenterola ziehen.

Nur, was machen unsere Guides? Statt die gesammelte kinetische Energie für das Bachbett zu nutzen, fahren sie auf einen Hügel zu einer weiteren Hütte. Natürlich reicht der Schwung nicht bis oben und die letzten ekeligen 50 oder 100 m muss man schieben und stuffeln. Oben angekommen sehe ich den Grund für die Kletterpartie: Unser "Igel" ist schon wieder da!

Dass er uns aus dieser Berg-Einsamkeit holt und uns die elende Schieberei erspart, damit hätte ich nie gerechnet. Da wird ein gutes Trinkgeld fällig, rege ich erfolgreich eine Hase-und-Igel-Kollekte bei unserem Hauptguide an.

Nächster Halt ist St. Kassian. Von dem Angebot, im Bus zu bleiben macht nur eine Vitale Gebrauch. Der Rest stürzt sich in die nagelneue Seilbahn und anschließend über blaue Pisten zum Campolongo Pass. Dort geht es noch einmal hoch und dann ab nach Arabba, wo die Tour endet. Igelchen wartet natürlich bereits, uns nach Karersee zu bringen.

Liebe Leute, das war eine grandiose Tour, die man in dieser Bequemlichkeit nur im "Schutz" einer Gruppe absolvieren kann. Allrounder und Hotel Alpenrose: RESPEKT!!!

Liftanlagen 14
Höhenmeter 6.137
Pistenkilometer ca. 28, die nie und nimmer stimmen können. Da hat unser Igel den Computer ganz schön geleimt.

Zitat

Original von snake
... aber bitte, was ist den Beindrücken?

Man setzt sich gegenüber. Der eine hat die Beine gespreizt, der andere hat sie fast zusammen. Der Innere soll dem Äußeren nun die Beine auseinanderdrücken, ohne dass sich die Füße berühren. Nach einer Runde wird die Position gewechselt.

Da zappe ich gestern Abend in Spiegel TV und wen sehe ich? Zwei unserer Skiguides im Interview und in Action in der Allrounder-Skihalle Neuß. "Hallo Ralph und Egbert!" Danke für die Erinnerung an diesen Reisebericht. Schließlich bin ich schon wieder fast so lange zu Hause, wie ich weg war.

Obwohl der heutige Skitag "brechend voll" war, geht es am Abend noch weiter. Nach dem festlichen Abendessen

- selbst unser Pechvogel aus der blauen Gruppe mit frischem Beinbruch kann schon wieder schmunzeln -

feiern wir uns selbst bei einer Abschiedsparty mit selbst gemachten Einlagen.

"Mein kleiner, grüner Kaktus" gab es in einem ganz besonderem Format:

Und schließlich hatten wir mit Simon auch noch einen frischgebackenen Skilehrer zu taufen:

Samstag
26.01.2008
Schlusstag und Rückfahrt

Für den Schlusstag gab es kein festes Programm. Jeder ging seines Wegs oder bildete mit anderen Versprengten eine Gruppe. Wir blieben in unserem Skigebiet am Karersee. Heute hatte endlich auch der Lift zur Kölner Hütte geöffnet. Dadurch wurde das mögliche skifahrerische Spektrum noch um eine ziemlich steile Variante erweitert.

Meine Kamera hatte ich mitgenommen, weil ich davon ausging, in aller Ruhe einige Foto- und Filmaufnahmen machen zu können. Zum Glück hatte ich die Kamera in meiner Jackentasche noch mit der glatteren Seite zum Bauch gewendet, bevor ich beim allerersten Losfahren vergaß, den Skistock zu heben. Prompt fiel ich über meine eigenen Beine, aber Gott sei Dank ins Steile, jedoch auf meine Kamera, die sich auf diese Weise in meinem Bauchfett verwewigte. Nur ein Zentimeter höher, und mir wäre eine Rippe gekracht. "Dummheit kommt vor dem Fall!" In diesem Fall doppelte Dummheit, nämlich über meinen eigenen Stock zu fallen und die Kamera nicht so zu tragen, dass sie mir nichts anhaben kann.

So, nun hatte ich meine obligatorische Ein-Sturz-Philosophie pro Skiurlaub auch erfüllt.

Das ausgezeichnete Hotel-Buffet-Essen hatte heute wieder lauter Höhepunkte parat. Hier ein kleiner Auszug aus dem Angebot:
Vorspeisen:
- Tomatensuppe
- Garnelen
- Krabben
- Tintenfische
- Salate
- Oliven, Gurken, Mozarella usw. usw.

Hauptgerichte
- Perlhuhn
- Kalbshaxe
- Kalbsbraten
- Gänsebraten
- Leber venezianisch
- Spaghetti aglio e olio
und mehr

Nachtisch
- Käseplatte
- Tortenplatte
- Tiramisu
und, und, und das Ganze für läppische 14,00 Euro. Diesmal nicht im Reisepreis enthalten.

Um 21.00 Uhr ging es dann per Bus nach Hause. Einer der beiden Fahrer kündigte an, dass sie in Irschenberg einen dritten Fahrer an Bord nehmen würden, da die Beiden sonst ihre Lenkzeit überschreiten würden. Safety first also nicht nur in der Luft! Auch in dieser Beziehung ein großes Kompliment an den Veranstalter.

Wie ihr vielleicht schon gemerkt habt, war diese Skiwoche eine rundherum gelungene Veranstaltung. Schade, dass Allrounder nichts für Amerika anbietet. Ich wäre sofort dabei.

Liftanlagen 19
Höhenmeter 5.909
Pistenkilometer ca. 34

Habt ihr euch gar nicht gewundert, woher ich diese Zahlen habe? Folgt mal diesem Link und gebt bei "Die erste Zahlenkombination" ein 157 und danach 20192. Dann erscheinen alle von mir benutzten Liftanlagen. :)

Dankeschön, für eure tolle Teilnahme. Das motiviert!!!