Da ich so viel getrödelt hatte, machte ich in Nederland dann nur eine kurze Pipi-Pause und fotografierte noch schnell ein paar bunte Häuser und alles was sonst so vor meine Linse kam. Nach ca. 10 Minuten war ich wieder zurück auf dem Highway, der eigentlich die offizielle Bezeichnung: Co 72 trägt.
Gegen Nachmittag kam ich dann endlich in Black Hawk an. Auch wenn viele mit diesem Ort nichts anfangen können, da er ja eher eine touristische Spielhölle sein soll, war ich etwas traurig, dass ich keine Zeit hatte, hier ein paar Stunden zu verweilen, denn die Häuser die ich sah, gefielen mir ganz gut. Ich fuhr also recht schnell durch und nahm mir nicht einmal Zeit für ein Foto.
Zeit zum Fotografieren nahm ich mir dann erst wieder in Central City. Diese alte Minenstadt ist ja wirklich ein lebendes Museum. Auch hier wird das meiste Geld wohl mit Glücksspiel gemacht, denn im Zentrum der Stadt steht ein großes Casino. Ich suchte mir einen Parkplatz und streifte etwas durch Städtchen. Die Straßen waren leider alle wie ausgestorben und die meisten Geschäfte waren geschlossen. Wie schade!
Auch in der Touristen-Information war heute niemand anwesend, obwohl das Schild etwas anderes versprach. Nachdem ich dann wieder einmal feststellte, dass mich das bloße fotografieren von Häusern nicht recht begeisterte, ging ich zurück zu Goldie und machte mich auf die Suche nach der richtigen Abfahrt zur Oh My God Road, die hier abgehen sollte. Da ich davon ausgegangen bin, dass diese ausgeschildert ist, hatte ich mir den Track von Gerd heute nicht auf mein Garmin geladen. Leider war hier nichts ausgeschildert und ich fuhr also rein nach Gefühl mal quer durch den Ort.
Recht schnell fand ich dann eine Straße, die mich aus dem Ort heraus führte. Da es sich hierbei um eine Gravel-Road handelte meinte ich schon auf dem richtigen Weg zu sein. Ich fuhr zwar auf Gravel, aber richtig war ich hier wohl nicht. Ich war in Nevadaville.
Die 1859 während dem Goldrausch in Colorado gegründete heutige Ghost-Town hatte zu ihrer Blütezeit über 1000 Einwohner. Auf manchen Webseiten wird auch von über 4000 Einwohnern gesprochen. Dies kann ich mir aber nicht vorstellen, denn so groß wie Central City und Black Hawk war Nevadaville, das auch als Nevada City bekannt war, wohl nie. Heute findet man hier nur noch wenige Gebäude und Reste einer alten Mine, die man aber leider nicht betreten darf da Privatbesitz. In einem der alten Gebäude betreibt ein altes Ehepaar einen Antiquitätenladen. Ob er sich lohnt, keine Ahnung.
Erstaunt hat mich ein altes Freimaurer-Zeichen an einer der Fensterscheiben des größten noch existierenden Gebäudes im Ort. Bei meinen Recherchen las ich dann, dass es sich hier tatsächlich um ein Gebäude der Freimaurer handelt, genau gesagt das der Loge Nr. 4. Gegründet wurde die Loge schon im Jahre der Stadtgründung 1859, damals als Loge Nr. 36, da Nevadaville zu dieser Zeit noch zu Kansas gehörte. Nach nur einer Logen-Sitzung änderten sie ihre Satzung, da Nevadaville nun zu Colorado gehörte und so bekam die Loge die Colorado-Nr. 4. Noch heute werden hier Logen-Treffen veranstaltet. Die Loge Nevadaville Nr. 4 gilt als die einzige Ghost-Town-Loge in Colorado.
Da die Schatten langsam immer länger wurden fuhr ich wieder nach Central City zurück. Natürlich nicht ohne noch ein paar Fotos von der Miene zu machen, an der ich anfangs vorbei gefahren war.
Da ich wieder keinen Wegweiser zur Oh-My-God-Road fand entschied ich mich dazu in einem Antiquitätengeschäft nach dem Weg zu fragen, die Touri-Info war ja leider immer noch zu. Der Inhaber konnte mir glücklicher Weise auch weiter helfen und so fand ich dann schließlich den richtigen Weg, auch wenn ich mir da lange noch nicht sicher war, da die Straße ganz anders benannt war.
Richtig heißt die Oh-My-God-Road nämlich Virgina Canyon Rd. 279.