8.6.2016 - Grant Grove Village
Haaach, was für eine herrlich ruhige Nacht! Um halb sechs zwitschern mich die Vögel wach, aber die dürfen das - zumal ich danach noch ein „bißchen“ weiterschlafe.
Frühstück gibt‘s wieder hausgemacht, und um halb neun bin ich bei angenehmen 64° aufbruchbereit. Leider ist es erstmal etwas trüb, aber die Sonne versucht schon, sich durchzukämpfen. Erstmal mache ich nur ein paar schnelle Fotostops - im Angebot gibt’s hübsche Blümchen und etwas diesige Ausblicke.
Auch das Parkeingangsschild vom Sequoia NP wird porträtiert. Sowas mache ich sonst eher selten, aber das hier ist einfach was Besonderes.
Dann geht‘s weiter zum Lost Grove, wo es schon mal ein paar ziemlich beeindruckende Bäume zu sehen gibt. Leider sind auch hier wieder Vollpfosten unterwegs, die meinen, Zäune und Verbotsschilder seien nur zur Dekoration da.
Mit ein paar weiteren schnellen Stops und wieder anderen Blümchen…
…fahre ich weiter zum Lodgepole Village, wo es einen etwas besser sortierten Food Market gibt. Hier erstehe ich - zu ziemlich gesalzenen Preisen - ein paar Kleinigkeiten, u.a. einen Mini-Tetrapak White Zinfandel. Ein schneller Besuch im Visitor Center bringt auch keine neuen Erkenntnisse, was Bären angeht - der Ranger meint, die könnten überall sein, aber ich würde auf jeden Fall welche sehen. Ah ja. Auf der Liste mit den Wildlife Sightings wird jedenfalls der Crescent Meadows Trail ziemlich oft erwähnt, so daß ich dem anstelle der ursprünglich angedachten Tokopah Falls die erste Priorität einräume.
Mittlerweile sind die Temperaturen schon wieder geklettert.
Erstmal geht‘s aber zum Trailhead für den General Sherman Tree, den volumenmäßig größten Baum der Erde. Schon am Parkplatz werde ich nett begrüßt.
Auch auf dem Weg nach unten (200 Fuß Höhenunterschied auf eine halbe Meile) gibt‘s schon nette Details zu sehen.
Der Baum selber ist dann natürlich sehr beeindruckend, aber irgendwie kann man die Ausmaße gar nicht so richtig begreifen, höchstens wenn (was leider ständig vorkommt und das Fotografieren nicht leicht macht) einer der zahlreichen Touristen davor steht und sich mit dämlicher Grimasse fotografieren läßt.
Auf dem Trail gibt‘s ein Stück weiter oben eine gepflasterte Fläche, die den „Fußabdruck“ des Baumes darstellt. Joahhh, nicht so ganz klein…
Weiter geht‘s zur Parker Group, einer fotogenen Gruppe von Sequoias, die außer mir anscheinend niemanden interessieren.
Nach der Fahrt durch den Tunnel Log…
…geht‘s zur Crescent Meadows Picnic Area, bei der der gleichnamige Trail startet. Der ist 1,8 Meilen lang und relativ flach, und glücklicherweise gibt‘s hier hübsche Blümchen und ein paar beeindruckende Bäume, denn außer ein paar Vögeln und herumschwirrenden Käfern läßt sich kein Vieh blicken. Kein Wunder bei dem Krach, den viele Besucher machen - unter anderem ein Rudel Typen, die vermutlich zwar körperlich, aber noch nicht geistig erwachsen sind und die sogar einen Ghettoblaster dabei haben. Zwar keine Helene Fischer, aber Bären lassen sich trotzdem keine sehen.
Dabei steht an der Picnic Area sogar ein Warnschild. Von wegen „Active Bear Area“. Ich hab‘ noch nicht mal passive gesehen.
Etwas enttäuscht fahre ich weiter zum Trailhead für den Moro Rock, aber der Parkplatz ist extrem voll, und es scheint mir ziemlich diesig zu sein, deshalb verschiebe ich das auf etwas später.
Gibt ja noch mehr zu sehen hier, u.a. noch mehr hübsche Blümchen…
…die Four Guardsmen, die wie Wachposten die Straße flankieren…
…und noch mehr Blümchen entlang der Parkstraße Richtung Ash Mountain Entrance, die sich mit vielen vielen Kurven von über 7000 auf ca. 1600 Fuß windet.
Mein Ziel ist der sogenannte Hospital Rock, an dem es interessante Pictographs und uralte Mörserlöcher im Fels gibt, die von den Ureinwohnern genutzt wurden.
Von hier unten sieht man neben den mittlerweile vertrauten Weißwurststräuchern auch den Moro Rock - uaaahhh, da soll ich hoch???
Nachdem ich noch ein Stückchen weitergefahren bin und dann umgedreht habe, weil es hier landschaftlich nicht mehr ganz so toll ist und außerdem bei 93° schon wieder zu warm für ausgedehnte Unternehmungen ist…
…fahre ich wieder hoch, leider mal wieder mit einem Aufwärtskurvenbremser vor mir, der wohl am liebsten sein Auto um die Kurven tragen würde. Gegen vier bin ich dann wieder am Moro Rock Trailhead, wo mittlerweile etwas weniger los ist. Der Trail hat über knapp 400 Stufen und 300 Fuß Höhenunterschied auf eine Viertelmeile - ein echter Härtetest für mein Knie. Geht aber überraschend gut, zumal man wegen dem „Gegenverkehr“ eh immer wieder kurze Zwangspausen einlegen muß. Bei den Höhenängstlern dauert‘s besonders lang…
Die Aussicht von oben ist die Mühe dann auch wirklich wert.
Noch dazu bin ich für kurze Zeit ganz allein hier. Naja, fast.
Runter geht‘s natürlich noch leichter und schneller, und nach einer Stunde bin ich wieder am Auto und fahre mit einem weiteren schnellen Stop am Lost Grove…
…zurück zu meiner Honeymoon Cabin. Nach einer schnellen Dusche gibt‘s Futter, etwas Wein…
…und einen nicht unnetten Sonnenuntergang.
Den Abend verbringe ich mit dem Umwerfen meiner ursprünglichen Pläne, die mich eigentlich morgen ins Pinnacles NM geführt hätten, aber das muß man sich ja eher erwandern, und dafür ist es mir eindeutig zu warm (die Vorhersage geht in Richtung dreistellige Temperaturen). Also beschließe ich, nochmal an die Küste zu fahren und in Monterey zu übernachten. Paßt doch. Und nachdem das geklärt ist, geht‘s um halb zehn leicht angeschickert in die Heia.