14.9.: Browning-Whitefish
Und wieder eine ziemlich üble Nacht. Ab ca. drei Uhr habe ich wohl durchgeschlafen, aber davor… Nase dicht, Matratze hart wie ein Brett und die Wände so dünn, daß ich den Nachbarn schnarchen hören konnte.
Immerhin bekomme ich einen hübschen, farbenfrohen Sonnenaufgang geboten.
„Post“ habe ich auch schon bekommen - die Rechnung und einen Zettel mit Infos über das Wetter, Straßenbedingungen usw. (bisher so ziemlich das einzig Positive an diesem Hotel). Die GttSR ist erwartungsgemäß immer noch dicht, aber das muß nichts heißen, denn ich glaube kaum, daß diese Infos über Nacht aktualisiert werden.
Nach dem unspektakulären Frühstück schaue ich noch kurz bei DA rein, rufe zuhause an und breche nach neun Uhr auf. Das Wetter spielt wieder super mit, und die Landschaft kann sich auch sehen lassen.
Bis auf einen extrem nervigen Kurvenbremser, der auch noch zu blöd ist, die eigens für langsamere Fahrzeuge eingerichteten Pullouts zu benutzen, verläuft die Fahrt nach St. Mary eher ereignislos. Gerade als ich auf das Eingangshäuschen vom NP zufahre, macht der Ranger das „Closed“-Schild ab – die GttSR wurde also soeben geöffnet.
Nach einem kurzen Stop im Visitor Center nehme ich die GttSR in Angriff, und schon von den ersten Viewpoints aus bieten sich grandiose Ausblicke (wenn auch teilweise mit argem Gegenlicht).
Der Blick auf Wild Goose Island hingegen ist nicht nur von den Lichtverhältnissen her super. Ich glaube, das ist bisher der schönste Ausblick auf dieser Reise. Naja, einer der schönsten. Top 3 auf jeden Fall.
Nach einigen weiteren Fotostops bei immerhin schon 15 Grad (da mache ich sogar das Sun Roof auf)…
…nehme ich an der Sunrift Gorge die erste „Wanderung“ in Angriff. Die ist sehr kurz, hat aber einen Höhenunterschied von immerhin 12 Metern. Gar nicht so leicht zu schaffen ohne Sherpa!
Je näher ich dem Logan Pass komme, um so mehr ist los. Dummerweise sind viele Pullouts bzw. Viewpoints auf der linken Seite, so daß ich nicht immer anhalten kann, wenn ich es gerne möchte. Aber auch so komme ich schon langsam genug voran bei dieser umwerfend schönen Szenerie.
Am Logan Pass zeigt sich schließlich das ganze Ausmaß des Besucherandrangs, der sicher auch daher kommt, daß viele, die gestern nicht herkommen konnten, weil die Straße gesparrt war, das heute nachholen. Der Parkplatz ist hoffnungslos überfüllt, und obwohl ich zwei- oder dreimal rundum fahre, habe ich keine Chance, mich irgendwo reinzuquetschen. Und so kreativ wie andere kann ich leider auch nicht parken…
Naja, mache ich halt aus dem Auto ein paar Bilder von der Umgebung und verzichte schweren Herzens auf die Wanderung zum Hidden Lake Overlook, die eigentlich ganz oben auf der Liste stand. Aber wenn der Parkplatz schon so überfüllt ist, ist es der Trail sicher auch, da würde das eh keinen Spaß machen. Theoretisch hätte ich ja auch das Shuttle nehmen können, aber davon haben die hier nicht viele und außerdem noch ziemlich kleine, so daß ich da vermutlich auch seeehr lange Wartezeiten in Kauf hätte nehmen müssen. Aber egal. Man kann nicht alles haben.
Leider sind auch nach dem Pass die Viewpoints und Pullouts so voll, daß ich nicht mal anhalten kann. Egal, mache ich halt ein paar Bilder aus dem Fenster oder dem Dach.
Nur einmal schaffe ich es, einen Platz zu ergattern, und auch hier bietet sich ein tolles Panorama.
Danach geht’s ein Stück nicht ganz so spektakulär weiter, aber unten am McDonald Creek (nein, hier gibt’s keine Burger!) ist es auch sehr schön. Irgendwie Montana, so wie man es sich vorstellt. Aus der Mitte entspringt ein Fluß…
Auf manche Anblicke könnte man allerdings auch verzichten.
Mit weiteren Stops, unter anderem am durchaus sehenswerten Red Rocks Overlook…
…geht’s weiter zum Avalanche Creek Trailhead, wo man auch noch schön wandern könnte. Allerdings sieht es hier ähnlich aus wie oben am Logan Pass – kein Platz zu kriegen. Fahre ich halt weiter zum Lake McDonald und gurke da über das Lodge-Gelände…
…ohne eine Zufahrt zum See zu finden. Erst ein Stück weiter gibt’s einen Pullout mit einem steilen, aber machbaren Pfad runter zum See. Och jo, auch nicht unnett. Glücklicherweise bekomme ich noch ein paar Bilder mit schöner Spiegelung, ehe eines der Tourboote selbige kaputtmacht.
Damit bin ich mit dem Glacier NP durch – hat mir wahnsinnig gut gefallen, auch wenn ich längst nicht alles machen und sehen konnte, was ich machen und sehen wollte. Aber man kann ja immer nochmal kommen.
Ohne weitere Stops fahre ich nun durch bis Whitefish, wo ich das Best Western vorgebucht habe. Hier gibt’s mal wieder ein Upgrade, und was für eins – eine tolle Suite mit separatem „Wohnzimmer“, Fireplace, Küchenecke und Jacuzzi.
In letzteren hüpfe ich später auch; vielleicht hilft das ja ein bißchen gegen die Erkältung.
Die Abendunterhaltung bestreiten Kanada und Russland beim World Cup of Hockey mit einem ziemlich spannenden Spiel (allerdings auch nur Vorbereitung), das Kanada verdient in der Verlängerung gewinnt. Yay!