Bei der Schwedenschanze sehen wir eine Wallanlage in der Form eines sechsstrahligen Sterns der Schweden mit einem letzten Blick zum See.
1638 ließ Herzog Adolf Friedrich eine Bastion in Form eines sechsstrahligen Sterns aus Erdwällen mit Holzpalisadenbewehrung errichten, um den Handelsweg von Wismar nach Schwerin zu schützen. Die Unterkünfte der 48 Mann Stammbesatzung sind verschwunden, die Wälle aber noch intakt.
Der Name Schwedenschanze soll auf folgende Sage zurück gehen:
1712 wollen zwei Männer Nachts am Lagerfeuer schwedische Uniformen gesehen haben und nahmen Reißaus. Die Schweden waren dafür bekannt alle brauchbare Männer zum Militärdienst zu pressen.
Dort biegen wir links ab in den Wallensteingraben und fahren entlang eines Wanderweges am künstlichen Abfluss des Schweriner Sees, weitere 8 km durch den Busch. Teilweise ist der Pfad kaum zu erkennen im hohen Gras.
Man überquert mehrfach den Graben über schmale labile Brücken, aber großes Lob, alle umgefallenen Bäume wurden beseitigt, unsere größte Sorge auf solchen Wegen. Da sind wir aus NRW nichts Gutes gewöhnt.
Und wieder eine Vollbremsung, weil sich wieder eine dicke Schlange sich auf dem Weg sonnt.
Und dann liegt der nördliche Wendepunkt der Tour vor uns, die Mecklenburg, eine alte slawisches Wallburg und der Ursprung Mecklenburgs. Spätestens nun fühlen wir uns wie in England, denn nur dort können wir Wege einfach diagonal über Weide- und Ackerland überqueren.
Sie war die Hauptburg eines Slawenstammes, die der Obodriten. Ersterwähnung 965 im Reisebericht eines arabischen Händlers als Nakons Burg bzw. Wiligard. Daraus wurde dann Miklinburg.
Erstmals urkundlich erwähnt durch Otto III. 995.
Im 12.Jh. unterlag der obodritische Stammesverband dem Welfenkönig Heinrich des Löwen.
1256 Abriß der Burg, 1277 wieder errichtet.
Aus der Vorburgsiedlung entwickelte sich seit 1317 das Dorf Mecklenburg.
Heute ist im Innenraum der Wallanlage der Friedhof vom Dorf Mecklenburg und da gerade ein Begräbnis stattfindet, gibt es keine Bilder davon. Sehr idyllisch gelegen.
Wir fahren eine schmale Straße zurück zum Nordende des Schweriner Sees, umrunden ihn dort und fahren durch das Naturschutzgebiet Dörpe und den Niklot Pfad zu einer weiteren Slawenburg, die Dobin Burg.
Nach einem Kreuzzug gegen die Obotriten wurden sie zwangsgetauft. Im 19. Jh. fanden Fischer den alten Taufstein im See, er steht nun im Garten von Schloss Wiligrad als Springbrunnen.
Der Name des Pfades geht auf den Kopflosen Schimmelreiter einer Sage zurück. Geschichte lauert überall, auch in der Pampa.
1147 bauten die Oboriten die Fluchtburg Dobin unter ihrem Fürsten Niklot I. gegen ein sächisches Kreuzfahrerheer unter Heinrich dem Löwen. Sie konnte nicht erobert werden. Die im Wald verborgenen leichte Reiterei der Oboriten brachte den Belagerern ständig Verluste bei.
Zum Schein ließen sich am Ende der Belagerung 1000 Slawen taufen damit die Kreuzfahrer einen Teilerfolg vorweisen konnten.
1770 zogen Fischer einen alten Taufstein aus dem Döpesee, er steht seit 1898 als Springbrunnen im Park von Schloss Willigard.
Bei einem späteren Angriff ließ Fürst Niklot die Burg abbrennen und zog sich auf Burg Werle zurück, wo er in einem Hinterhalt zu Tode kam.
Der Sage nach erscheint Fürst Niklot allnächtlich und umrundet dreimal die Burg und verschwindet wieder, andere sagen, das passiert nur alle 100 Jahre.
Wie verlassen die Döpe gen Osten über teils sandige Feldwege
zum ehemaligen Gut Rubow. Starker Renovierungsbedarf.
Zwischen 1326 und 1754 im Besitz derer von Sperling. Dann folgten zahlreiche Besitzerwechsel.
1833 - 1880 Carl Friedrich Eugen von Storch.
Letzter adeliger Eigentümer waren Rudolf und Fritz von Böhl von 1904 bis zur Enteignung 1945.
1992 konnte die Familie des Freiherrn von Törckheim-Böhl den Besitz ihrer Vorfahren wieder erwerben.
Der Name Storch sagt mir da was und tatsächlich, das Gut gehörte einst den Vorfahren des Mannes von Beatrix von Storch.
Bei der Gelegenheit, Sie ist Herzogin von Oldenburg.
Ihr Opa war Reichfinanzminister unter von Papen und Hitler bis 45.
Ihre Mutter ist die Gräfin Schwerin von Krosigk. Letztere haben heute wieder das Gut Eichenbarleben.
Politische Ansichten vererben sich also, von wegen aus der Geschichte lernen.
Politisch ist auch der nächste Stop, Buchholz.
Hier befindet sich ein Denkmal für Hoffmann von Fallersleben.
Hoffmann von Fallersleben lebte in Buchholz zwischen 1844-1849 nach seiner Ausbürgerung aus Preußen. Das Aufenthalts- und Heimatrecht verschaffte ihm der Gutsbesitzer Samuel Schnelle, einer der führenden demokratisch gesinnten Kräfte des Vormärzes.
Das Gut von Samuel Schnelle existiert nicht mehr. Es befand sich gegenüber der Dorfkirche Buchholz. Der 1799 errichtete Fachwerkbau des Herrenhauses des Guts der Familie Schnelle (1793-1855) wurde 1988 abgerissen. Nach der Familie von Schnelle gehörte das Gut ebenfalls den von Storchs, dann gefolgt von der Familie Brandt von Fackh, die es bis zur Enteignung 1945 besaßen.
Über Teer bergauf und Feldwegen bergab, kommen wir an Gut Zaschendorf (wird renoviert)
vorbei.
Es wurde 1320 erstmals urkundlich erwähnt im Besitz der Familie von Barner. Aufgrund der ruinösen Bausubstanz konnte nur Teile des Hauses gerettet werden. Das obige Bild zeigt nur das Torhaus, das Herrenhaus ist nicht zugänglich.