6:00 Uhr frühstücken wir mit gekochtem Ei und dem noch immer frischen Brot aus Whitehorse. Heute wollen wir so weit wie möglich Richtung Matanuska Gletscher kommen, damit wir morgen relativ schnell dort sind, um eine Gletscherwanderung zu unternehmen.
Schnell sind wir wieder auf dem Alaska Highway.
Nach zehn Minuten stehen zwei komische Gestalten auf der Straße. Als wir näher kommen, sehen wir, dass es Bären sind. Ein dritter trabt gerade seelenruhig über die Fahrbahn und bleibt in der Mitte stehen. Wir sind hin und weg und wissen gar nicht wohin wir zuerst hinschauen sollen. Die beiden ersten fressen am Wegesrand und lassen sich durch uns überhaupt nicht stören. Aber ihr Kumpel macht keine Anstalten uns Platz zu machen. Langsam fahre ich weiter und siehe da, er rückt etwas zurück. Dann legt er sich gemütlich auf die Straße und beobachtet mich. Es ist für uns wie im Traum. So nah mit diesen Tieren zu sein ist schon toll.
Einen Kilometer weiter bewegt sich wieder etwas am Straßenrand. Diesmal ein Schwarzbär. Auch er lässt sich durch uns nicht aus der Ruhe bringen. Schweren Herzens fahren wir weiter. Das ist ja mal ein Einstieg in den Tag.
Die Straße wird indes immer schlechter. Oft fahren wir nur Gravelroad und kommen dementsprechend langsam voran. Wir erreichen Beaver Creak, dem letzten Ort vor der kanadischen Grenze. Wir schenken dem Mitarbeiter im Visitor Center unsere Lebensmittel, die wir nicht mit in die USA nehmen dürfen. Er freut sich und wir haben seinen Segen.
Nach dem Verlassen Kanadas sind es noch 30 Kilometer bis man an der amerikanischen Grenzstation ist. Vorher kommt man am offiziellen Grenzstreifen der beiden Nationen an. Ähnlich wie in Greenwich, kann man zwischen den beiden Ländern hin und her springen. Pathetisch wird auf die lange Freundschaft und das liebevolle Miteinander der beiden Staaten hingewiesen, mit dem Hinweis das dies ein Vorbild für die ganze Welt ist.
Die Einreise in die Staaten geht relativ schnell, die obligatorischen Fragen nach Schusswaffen oder Lebensmitteln und nach zwanzig Minuten sind wir unsere Fingerabdrücke und $12 los. Dafür haben wir aber freie Fahrt ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Wir fahren Richtung Tok, die Straße ist um einiges besser als in Kanada. Unzählige Seen und Berge säumen den Weg, eingerahmt von Pinien und Laubbäumen. Wir haben ziemlich starken Wind und kommen nicht so schnell voran wie gedacht . Es ist schon ein Unterschied, ob man mit einem RV oder einem SUV unterwegs ist. Ein Wohnmobil zu fahren ist für mich schon bedeutend anstrengender.
In Tok begeben wir uns ins Visitor Center um Infos über Geldautomat, Dumpen, Frischwasser und Einkauf zu erhalten. Die einzige Mitarbeiterin unterhält sich gerade mit einer Frau die in den Denali National Park will und alles mögliche wissen muss. Mir wird mit einem milden, verständnisvollen Blick suggeriert, das ich gleich an der Reihe bin. Nach zehn Minuten gehen wir unverrichteter Dinge. Wir finden auch alles allein, tanken, dumpen, holen Frischwasser und kaufen ein. Hier ist es noch etwas teurer als in Whitehorse aber trotzdem nicht hoch wie wir es uns vorgestellt haben.
Am Geldautomat füllen wir unsere Bargeldkasse auf, um dann zu Fast Eddys Restaurant zu gehen um zu essen. Wir wollen nur eine Kleinigkeit, aber jedem sei gesagt, alle Portionen sind riesig, also richtig riesig, so XXL mäßig. Dafür aber sehr preiswert.
Gegen 17:00 Uhr kommen wir auf dem Tolsona Campround an.
Es ist ein privater Campground mit Strom- und Wasseranschluss, Dumpmöglchkeiten und einem kleinen Kiosk mit Waren des täglichen Bedarfs.
Wir finden einen Stellplatz direkt am Fluss, mit Grillplatz, Strom und Wasser. Die Idee mit dem Platz am Wasser war allerdings nicht so clever, da es hier nur so von Mücken wimmelt. Vermummt und umhüllt von Moskitospray sitzen wir noch lange am Feuer. Eigentlich sollte es heute Spaghetti geben, aber dank Eddy essen wir nur ein bisschen Käse…
Zurückgelegte Kilometer:504
Campground: Tolsona Wilderness Campground – privat
Preis: $35