Ich glaube, ihr könnt wieder einen Tag vertragen. Wenn ich zu schnell bin, bitte Bescheid sagen, dann trete ich etwas auf die Bremse. Muss nur vor meinem Florida-Urlaub Anfang April fertigwerden.
Nach all den vollen Tagen kommt diesmal übrigens ein richtig voller. Randvoll sozusagen.
__________________________________________________________________________________________________________________________
Um 7.45 Uhr bin ich schon wieder auf der Piste. Das Wetter ist wieder einmal prächtig, von den Wolken des gestrigen Nachmittags keine Spur mehr. Die Luft ist ganz klar und frisch und die Sonne lacht vom kräftig blauen Himmel. Traumhaft! Das Frühstück im Motel ist wie immer - ach, halt, doch nicht ganz: der Kaffee ist sogar genießbar. Ich fahre ungefähr 25 Meilen nach Norden, verpasse die Abfahrt in die Cazebo Road linker Hand und überlege, ob ich einen an dieser Stelle verbotenen U-Turn mache.
Gut, dass ich das habe sein lassen, denn wie aus dem Nichts kommt mir ein State Trooper entgegen, der das bestimmt weniger lustig gefunden hätte. Also kann ich erst im nächsten Ort Cuba, zwei, drei Meilen weiter, umdrehen und dann rechts Richtung Ojito Wilderness Area (Cazebo Road) abbiegen. Ein paar Meilen geht es auf gut gegradeter Strecke (etwas gravel, hauptsächlich fester dirt) bei ganz relaxtem Tempo (ca. 20 mph).
Vier Meilen später bin ich bei dem kleinen Parkplatz, von wo aus es zu Fuß weiter geht. Vor mir ist ein anderes Auto gefahren, und der Fahrer spricht mich auf mein kalifornisches Nummernschild an: "You´re a long way from home."
Gegenüber des Parkplatzes geht es querfeldein den GPS-Koordinaten nach durch die Pampa einem kleinen Pfad entlang zu einem Weidezaun. Beim Gehen bin ich ein wenig vorsichtig, denn das Gras ist hoch und ich habe keine Lust eine Klapperschlange aus ihrem Morgenschlaf zu wecken.
Bald liegen die bunten Felsformationen der San Ysidro Badlands vor mir.
Ich klettere ein wenig durch die Felsen und mache viele Fotos.
Ungefähr eine Stunde halte ich mich in dem Gebiet mit den farbenfrohen Felsen und Hoodoos auf und folge dann einen kleinen wash zurück zum Auto.
In Cuba decke ich mich bei Subway mit einem tuna sandwich ein. Die freundliche Bedienung tauscht netterweise vorher das Avocado aus, welches nicht mehr ganz frisch aussieht. Dann geht es weiter nach Norden, wobei ich die Musik mal etwas lauter höre (Apologies, I have none).
Ungefähr 25 Meilen südlich von Bloomfield verpasse ich wieder die Abfahrt - diesmal zur De-Na-Zin Wilderness Area. Ich muss bestimmt acht Meilen in die falsche Richtung fahren, drehe dann, fahre wieder an der Abzweigung vorbei und halte dann erst einmal an und gucke im Navi nach, was ich eigentlich für einen Blödsinn verzapfe. Wieder Umdrehen und dann mal langsam und Augen auf. Aha, geht doch, jetzt sehe ich den Abzweig links und biege ab.
Die ersten acht Meilen sind gravel mit vielen spitzen Steinen und ich fahre sehr langsam. Dann kommt eine scharfe Linkskurve und der Bodenbelag wechselt. Es ist jetzt relativ sandig, dabei aber völlig unproblematisch zu fahren.
Nach einer Weile passiere ich eine kleine Gasbohranlage linker Hand und wenig später liegt rechts der kleine Parkplatz, wo ich mein Auto abstelle.
Hier steht noch ein anderes Auto, der Fahrer grüßt mich freundlich. Ich packe meine Rucksack mit Getränken, einem Power-Akku fürs Smartphone und dem Sandwich aus Cuba und marschiere los. Zunächst geht es durch ganz flache Sagebrush-Landschaft.
Dann biege ich links ab in einen schmalen wash.
Hier gibt es schon reichlich gute Fotomotive: bunte Felsen, bunte Blumen...
Der kleine wash trifft dann auf einen breiten wash, wo ich links abbiege. Dann ist erst einmal Mittagspause angesagt. Es ist mittlerweile ziemlich heiß und ich bin froh etwas Schatten unter einem Felsvorsprung zu finden. Dann weiter. Leider gehe ich etwas zu weit - heute scheint der Tag der verpassten Abbiegungen zu sein - und muss ein paar Schritte zurück laufen, um dann in einen ganz schmalen wash abzubiegen. Dieser erst führt richtig in das Herz der Hoodoo- und Badland-Landschaft.
Blöd nur, dass der Weg nach einer Weile versperrt zu sein scheint. Hier muss es wohl in letzter Zeit größere Erosionen gegeben haben. Kein Durchkommen. Ich klettere bergauf, um bessere Sicht in das Felsenlabyrinth zu haben, was mir schon mal sehr schöne Fotos beschert.
Aber wie soll ich jetzt weitergehen? Bzw. wo? Ich versuche es auf gut Glück auf selbstausgedachter Route, denn die GPS-Strecke, die ich im Navi habe, funktioniert nicht mehr. Die richtige Richtung habe ich, doch ich passe ein Mal nicht auf, rutsche aus und lande auf dem rechten Arm beim Versuch das Iphone vorm Aufschlagen zu bewahren. Aua! Abschürfungen von der Hand bis zum Ellbogen und eine Schwellung etwas unterhalb des Ellbogens sind das Resultat.
Egal, ich kann mich jetzt nicht mit den Schmerzen aufhalten, sondern muss sehen, dass ich heil aus dem Felsenwirrwarr herauskomme. Einen Weg gibt es schon lange nicht mehr und ich kraxele mal bergauf, dann wieder steil bergab los. Dann realisiere ich, dass ich wieder im dem kleinen wash gelandet bin, an dem ich auf dem Hinweg erst vorbeigelaufen bin.
Weitere Experimente mache ich nicht mehr, sondern gehe den gleichen Weg durch den breiten wash zurück Richtung Parkplatz. Ich habe keine Lust mehr querfeldein zu laufen bzw. zu klettern und bin überzeugt auch so einen im wahrsten Sinne des Wortes sehr nachhaltigen Eindruck von der bizarren De-Na-Zin Landschaft bekommen zu haben. Auf dem Rückweg treffe ich noch ein Pärchen, die ein wenig orientierungslos durch den breiten wash schlendern und mich fragen: "Where is all the action ?" Dummerweise verpasse ich wieder einmal einen Abzweig - diesmal den in den kleineren wash, der zurück zum Parkplatz geht und muss ein wenig im Navi suchen, wo ich eigentlich hin muss. Meine Güte, wie oft bin ich heute eigentlich schon falsch oder gar nicht abgebogen?
Nach ein wenig Trial-and-Error komme ich nach insgesamt drei Stunden doch noch zum Auto und fahre den gleichen Weg zurück. Als ich den Highway 550 erreiche, geht es links ab Richtung Norden. Schon nach wenigen Meilen kommt rechts der Abzweig zur Angel Peak Scenic Area, den ich ausnahmsweise mal nicht verpasse. Die Straße ist trocken und damit ganz einfach zu fahren. Ich fahre diverse Aussichtspunkte ab. Zunächst kommt der Badlands Overlook:
Ein paar hundert Meter weiter sieht es ähnlich aus:
Nun kommt der Castle Rock Overlook:
Auch die Cliffs Picnic Area steuere ich an.
Zum Schluss der Blick vom Angel Peak Campground auf den Angel Peak.
Auf dem Rückweg stoppe ich noch bei der Sage Picnic Area.
Gegen 16.00 Uhr bin ich wieder auf dem Highway 550, dem ich weiter nach Norden folge. Aber erst buche ich telefonisch das Best Western in Cortez (CO) für noch akzeptable 101 USD. Eigentlich hatte ich nur vor bis Bloomfield zu fahren und dort zu übernachten, aber dafür ist es noch zu früh.
Ich komme durch Aztec, tanke für 2,25 USD und bin angenehm überrascht, dass der kleine Ort einen lebendigen Eindruck macht. Die Main Street ist ganz hübsch und Aztec scheint nicht das Schicksal vieler heruntergekommener Kleinstädte im Südwesten zu teilen, die kurz vorm Aussterben zu sein scheinen. In Durango ist ziemlich heftiger Verkehr und an einer roten Ampel muss ich scharf bremsen. Beinahe wäre mir ein Wohnmobil hinten drauf gescheppert, aber der Fahrer passt glücklicherweise auf und kann noch ausscheren. Das hätte gerade noch gefehlt.
In Cortez checke ich ein, räume meine Sachen aufs Zimmer und fahre dann gleich wieder los zu Denny´s. Ist ein Classic Diner, sehr hübsch gemacht, auch die Blueberry Pancakes, die ich am Counter esse, sind klasse.
Mein Arm ist mittlerweile ziemlich geschwollen und die Abschürfungen schrimmen ganz schön, aber ich habe Voltaren mit und balsamiere mich damit dick ein. Sollte wohl nichts gebrochen sein, das müsste wohl noch stärker schmerzen.
Abends gehe ich noch ein wenig in den Hot Tub und relaxe ein wenig.