Ich danke für die zahlreichen Kommentare.
Tag 3: Montag 31. Oktober
Ich wache von alleine früh auf, frühstücke in der Zion Lodge (diese kleinen gebackenen Kartoffelwürfel vom Büffet, ich könnte mich reinlegen) und packe meine Sachen für die Narrows. Ich lasse alles im Hotel was ich meine nicht zu brauchen. Warum ich Geld mitgenommen habe weiss ich nicht, es sollte sich aber als nützlich erweisen.
Im Rucksack steckt ein wasserdichter 10l Beutel in dem ich Ersatzklamotten dabei habe.
Die Kamera in einem um die Hüfte gebundenen "aquapack".
Ich bin früh dran, es sind nur wenige andere unterwegs. Mit dem Shuttle Bus fahre ich zum Riverside Walk an dessen Ende die Narrows beginnen. Ich ziehe den Drysuit an, Neopren Socken, Schuhe, Rucksack auf. Meine Frau wollte unbedingt ein Selfie von mir wie ich in dem Ding dann aussehe. Ich stelle die Kamera auf einen Felsen, Selbstauslöser. Wie ich mir das Bild anschauen will, teilt mir die Kamera mit „Keine Speicherkarte“. Sch….. Ich hatte zwar einen Ersatzakku eingepackt, aber nicht mal kontrolliert ob eine Speicherkarte in der Kamera steckt.
Als dies vor einiger Zeit in meinem Bekanntenkreis jemand passiert ist, dachte ich so innerlich: kann mir nicht passieren, ich habe immer Speicherkarten dabei. Nein, mir passiert das nicht …..DOCH!
Also, mehrere Möglichkeiten:
- wieder umziehen, Weg zurückgehen, mit dem Shuttle Bus ins Hotel, wieder zurück fahren, Weg nochmal gehen… realistisch betrachtet, kaum unter 2h zu machen.
- Ohne Kamera gehen, in den nächsten Tagen dann noch einmal mit Kamera…hat mir besser gefallen als die erste Möglichkeit
- jeden der kommt fragen ob er eine Ersatzkarte dabei hat die er mir gegen bares überlassen will.
Erkenntnis: Mit einer Ersatzkarte unterwegs zu sein erachten viele als unnötig. Nach dem gefühlten 10. „Excuse me, i have a real problem and maybe you can help me“ hatte doch tatsächlich einer eine 8GB Karte übrig.
Er zweifelt noch etwas ob er sie mir überlassen will. Um ihm die Entscheidung zu erleichtern, halte ich ihm direkt einen Zwanziger hin mit dem Hinweis dass die Karte auf keinen Fall mehr als die Hälfte kostet. Sein Begleiter stimmt mir zu, Deal!
Somit bin ich mit ca. 1/2h Verzögerung doch mit Kamera aufgebrochen:
Es wird enger:
Und noch ein kleines 180° Panorama:
Grosse Version: http://fotografie24.eu/2016/11…xOPanorama_DxO_3000px.jpg
Das war so ziemlich eine der schönsten/interessantesten Wanderungen die ich bis jetzt im Südwesten kenne.
Um ca. 13Uhr bin ich zurück in der Zion Lodge. kleines Mittagessen auf der Terrasse: Fish & Chips, d.h. Alaska Cod mit French Fries.
Nach dem Essen auf das Zion Plateau. Dort kann ich mich immer wieder aufhalten. Es lohnt sich, immer dort wo eine Haltebucht ist zu halten und einen Weg in die Landschaft zu suchen.
In diesem Fall gehe ich den kleinen "Petroglyph Canyon" und steige am Ende nach oben:
Ach ja: hier in der Zion Lodge merkt man von Halloween …… NICHTS!
Sozusagen eine gespenstische Ruhe.
Neben mir waren nur "eine Handvoll" anderer in den Narrows unterwegs. Erst auf dem Rückweg kommen mir deutlich mehr Wanderer entgegen. Aber auch diese Anzahl würde ich noch als entspannt ansehen. Vor allem da viele auch nur kurz hineingehen und dann wieder umkehren.
Was die Kommentare bzw. Fragen zu der Tauglichkeit der Ausrüstung für das kalte Wasser betrifft:
Ich hatte ja keine Ahnung was mich erwartet. Ich bin das erste Mal so eine Strecke durch einen Fluss gewandert. Ich dachte mir, dass es im Falle eines Sturzes kein Fehler ist dann wenigstens am Körper trocken zu bleiben, deshalb die Entscheidung für den Drysuit.
Das Wasser war an diesem Tag 9°C kalt...also für meine Begrifft ist das Ar...kalt. Lufttemperatur vormittags an diesem Tag ca. 15°C.
Der Drysuit hält wirklich trocken, allerdings nur von den Knöcheln aufwärts. Die Füße werden trotzdem Nass. Bei den ersten Schritten war das nur kurz etwas unangenehm. Nach kurzer Zeit haben die Neoprensocken die Füße so einigermaßen warm gehalten. Nicht wirklich warm, aber auch nicht unangenehm kalt.
Die Canyoneering Shoes sind sehr(!) zu empfehlen: unerwartet bequem mit hervorragendem Grip auf den nassen Steinen. Nicht einmal bin ich gerutscht. Auch im Sommer würde ich diese anziehen.
Unter dem Drysuit hatte ich eine dünne, lange Wanderhose und ein T-Shirt. Ich habe an den Beinen etwas geschwitzt, am Oberkörper deutlich mehr. Nach der Rückkehr, d.h. nach dem Pellen aus dem Drysuit habe ich die Möglichkeit genutzt und mich umgezogen, schliesslich hatte ich Ersatzklamotten dabei.
Wenn ich beim nächsten Mal - welches sicher stattfinden wird - wieder solche Bedingungen habe, dann würde ich:
- keinen Drysuit mehr mieten, nur die Drypants. Oberkörper dann T-Shirt und Softshelljacke
- Falls dann doch der Fall eines Sturzes ins Wasser eintreten sollte, hätte ich die Ersatzklamotten zum Wechseln.
Drysuit nur wenn die Lufttemperatur unter 10°C wäre.
Schon beim zweiten Abendessen in der Zion Lodge werde ich mit einem "Welcome back, Sir" begrüsst.