Backroadtouren -> wie bereitet Ihr Euch vor?


  • Das war überhaupt nicht meine Absicht, Rolf. Kein Wettkampf. Absolut nicht. Im Gegenteil. Ich fand einfach, dass - gerade auf der HITTR, die ohne Schlagloch kerzengerade und übersichtlich dahingeht, die Gefahr klein ist.


    Und dieser Thread hat mich nachdenklich gemacht und ich wollte das für mich hinterfragen.


    Ich fahre hochkonzentriert in solchen Situation. Was mich wahrscheinlich nichts nützt, wenn der Reifen platzt.


    Ich fahre angepasst, wenn eine Kurve, Kuppe oder Senke auftaucht, keine Frage. Ich lebe gerne.


    Was ich meines Erachtens vielleicht unterschätze - und genau das ist eigentlich mein Punkt - ist die Gefahr eines Reifenschadens auf einer gut gegradeten Strasse. Und wegen dieses Punkts bin ich nachdenklich geworden.


    Ist die Gefahr eines Reifenschadens auf so einer Strasse wirklich so hoch? (Die Frage ist ernst gemeint, nicht rhetorisch).

  • Dann melde ich mich nochmal zu Wort:


    Reifenschäden? Eigentlich kein Urlaub ohne - Maximum: 6 in 5 Wochen. Ursachen: 50:50 zwischen Nägeln, die im Südwesten anscheinend überall zu finden sind und Laufflächenbrüchen durch spitze Steine. Einheimische rechnen mit 1 Reifenschaden pro 1000 Meilen off pavement. Das bestätigt auch unsere Erfahrung bzw. die Aussagen amerikanischer Reifenhändler.


    Die Reifenlage auf Mietwagen macht die Situation nicht besser. Fast immer sind normale Strassenreifen oder bestenfalls All Terrain Tire montiert. Strassenreifen fallen off pavement weitaus schneller durch Laufflächenbruch aus als die viel geeigneteren Light Truck Tires.


    Statistisch gesehen treten 80% aller Flats auf Hinterrädern auf. Warum das so ist, ginge jetzt erklärungsmässig zu weit. Einfach mal akzeptieren! Hinten sind Flats aber besonders tückisch, wenn man schnell ist.


    HITRR: Halte ich nicht für so harmlos wie beschrieben. Oft Washboard! Wer kein Gefühl dafür hat, kann die Federung zur Resonanz bringen. Dann macht das Fahrzeug unweigerlich den Abflug. Überhaupt Washboard: Wer darauf schnell unterwegs ist, um das Rattern zu dämpfen, der sollte wissen, dass dieser Effekt dadurch zustandekommt, dass die Reifen einfach keine Zeit mehr finden, um in die Wellentäler abzutauchen. Man hängt somit ca. 50% der Zeit mit jedem Reifen in der Luft. Drastische Haftungsreduzierung!


    Offen gesagt, das Reifenproblem ist eigentlich noch das kleinste Übel. Viel entscheidender ist, dass man garnicht weit genug vorauschauen kann, um Zustandsänderungen der Strecke rechtzeitig zu erfassen. Auf Gravel oder Dirt mit ABS dürfte der Bremsweg bei 60 mph oft um die 200 Meter liegen.


    So hochkonzentriert kann wohl kein Normalfahrer fahren, als das er diese Risiken entscheidend minimieren kann. Haben wir erfahrene Rallye-Piloten hier?


    Gruss


    Rolf


  • Ich stimme vollkommen zu! Da ich in meiner Freiziet relativ viel Off-Road fahre, sehe ich alle moeglichen und unmoeglichen Reifenschaeden! Wenn, wie Du schon gesagt hast, die nicht Off-Road geeigneten Reifen der Mietwagen da noch drueber grettert werden, ist der Reifenschaden durch spitze Steine schon vorprogramierrt! Allerdings kann bei diesen Reifen auch bei langsamen Fahren ein Schaden durch Steine entstehen, wenn diese gross genug sind, die an den Seitenflaechen der Reifen vorbeizuschleifen.
    Die Flanken der Strassenreifen sind sehr weich (fuer guten Fahrkomfort auf Asphalt), und ich habe schon genuegend aufgeschlitzte Reifen gesehen, wo man annehmen sollte, dass so kleine Steinchen sowas nicht schaffen koennten! Light Truck AT oder MT Reifen haben haertere Laufflaechen und verstaerkete Fllanken, und koennen daher solche Strecken leichter ueberstehen (aber selbst das nicht immer, daher habe ich meistens ein extra Rad auf dem Dach als Ersatz).
    Da man bei einem Reifenschaden ja auch meistens nur ein Notrad hat, und das noch schlechter ist, kann es gut sein, dass man aus einer solchen strecke nicht mehr mit eigen Mitteln herauskommt, und das koennte teuer werden!


    Daher ist es absolut ratsam, auf schlechten Strecken so langsam wie noetig zu fahren, viele der Gruende dafuer sind ja hier oben schon gelistet!

  • Bei den Light Truck Tires ist die Anzahl der sog. "Pliers" - Gewebelagen - in Lauffläche und Seitenwänden grösser. Normale Reifen verfügen oft nur über 2 Pliers, die LT's aber zumindestens über 4. Sie sind auch zumeist für höhere Radlasten ausgelegt.


    Daher sind diese Reifen auch teurer, was sie bei Autovermietern unbeliebt macht. Für den 08/15 - Kunden ist das Schlechteste grad gut genug. (Wir fahren auf unseren Fahrzeugen gerne Cooper Tires, deren Haltbarkeit off pavement überzeugend ist. Auf Mietfahrzeugen habe ich diese Marke allerdings noch nie gesehen.)


    2. Ersatzrad haben viele dabei! Ist die sichere Lösung, denn bei vielen Schäden hilft kein Reifenflickspray, was bei den hohen Belastungen off pavement eh nicht lange hält.


    Notrad? Diese unsägliche Ära sollte eigentlich ausgestanden sein. Jedenfalls kam mir sowas in den letzten Jahren nicht mehr unter. Meines Wissens nach hatte sich das Notrad auch nur bei Jeep während der Daimler-Chrysler-Periode einschleichen können. (???) Den Fehlgriff hatte man dann aber zum Ende hin doch wieder korrigiert.


    Gruss


    Rolf

  • Zitat

    Original von wernerw
    Auf guten Gravel Roads geb ich schon mal gas.


    Du hast kapiert, was ich meine. Selbstverständlich meine ich nicht Straßen die man nicht kennt und ich spreche auch nicht von den individuellen Fähigkeiten des Fahrers. Da ist jeder sowieso der Beste. :rolleyes:


    Es ging mir rein um die Frage, welche Fahrweise reifenschonend bzw. reifenmordend ist und nicht darum, wer es besser oder schlechter oder sonstwas macht. Auf dieser kinderpopo-glatten Straße


    habe ich mir im Flachen bei Tempo 55 (natürlich nicht an diese Stelle 55) den Reifenplatzer geholt. Und selbstverständlich habe ich auf den Tacho geguckt. Ich will ja nicht zu schnell fahren. ;) Und mein mormonischer Helfer empfahl für solch eine Straße n u r Tempo 30 bis 35. Nicht, weil man das Auto sonst nicht beherrscht, sondern wegen der Reifen.


    Zitat

    Original von wernerw
    Spitze war letztes Jahr auf der Hole-in-the-rock-road: Washboard und nicht ein Schlagloch. 60-70.


    Dto. :!! Und zwar auf der Rückfahrt. Auf der Hinfahrt nur so schnell, dass ich gerade ins Schweben kam, also 35 bis 40.


    Was mich eben so erstaunt, dass die beiden Einheimischen, mit denen ich gefahren bin, die Wellen ausreiten. Ich gehe mal davon aus, sie könnten auch schneller, wenn sie wollten und hatte eben den Verdacht, dass ihre Fahrweise zwar teilweise unbequem aber reifenschonend ist.

  • Thema Reifen: Da werde ich ja dank mindestens einem Plattfuß pro Urlaub langsam zum Experten.
    Die beiden im letzten Jahr wären sicherlich durch langsamere Fahrweise zu verhindern gewesen.
    Im Frühjahr habe ich ganz offensichtlich irgendwo eine Felsstufe zu schnell genommen. Danach hatte die Reifenflanke eine ordentliche Beule und ich durfte einen neuen kaufen. Ich vermute, dass der Schaden auf dem Weg von Fredonia zum Totoweap Point passiert ist, wo man zeitweise versucht ist 50 oder mehr mph zu fahren und dann schonmal das eine oder andere Hindernis zu spät sieht, um noch reagieren zu können.
    Letzten Herbst hatte ich es auf dem Rückweg vom Wedge Overlook auf der frisch gegradeten Tmeple Mountain Road (die Grader waren vormittags noch unterwegs gewesen) bei einsetzender Dunkelheit einfacdh zu eilig und bei topfebender Straße irgendwann ein Loch in der Reifendecke.
    Der alte Mann beim Reifendienst in Green River meinte am nächsten Tag nur "Go easy on those gravel roads!"


    Sicherheit: Ich kann Rolf nur Recht geben. Wenn man auf Gravel Roads über die Washboard-Rillen "fliegt" ist die Bodenhaftung gleich Null! Entspricht etwa dem Grip auf Glatteis oder Schnee.


    Diese Erfahrung habe ich in Australien gemacht. Mit ca. 90 km/h über die schnurgrade und gut zu befahrende Mereenie Loop Road. Plötzlich springt mir ein Känguruh vors Auto und bevor ich nachdenken konnte hatte ich schon reagiert. Ich habe nicht einmal allzu heftig gebremst sondern nur versucht in einem relativ weiten Bogen auszuweichen. Keine Chance, ich habe sofort die Kontrolle verloren und eine eineinhalbfache Pirouette gedreht, wobei ich echtes Glück hatte, das der Wagen sich nicht überschlagen hat.


    Seitdem lieber langsam und sicher, dafür lieber etwas mehr Gerüttel. Die Reifen schont es außerdem noch.


    Edit: Richtige Ersatzreifen hatte ich bisher immer (Trailblazer, Explorer, Toyota Highlander).

  • Tempomat auf 50 Meilen und ab dafür, wofür hab ich ein Geländeauto gemietet? :-)


    Nein nicht wirklich. Die HITRR bin ih zurück auch bis zu 60 Meilen auf den Geraden, im Red Center hatte ich ähnlich wie Doc Holiday so eine Begegnung mit einem Hüpfer, allerdings habe ich nur eine Vollbremsung gemacht und musste eine Weile warten bis die Staubwolke vorbei war, bevor ich aussteigen und nach dem Känguruh gucken konnte.
    Es kommt allerdings immer auch aufs Auto an. Da Alamo kürzlich bei der Übernahme in LAS peinlich genau darauf geachtet hat, dass man wirklich einen Mid-size mitnimmt, ist es ein Liberty geworden. Feines Auto. Zwar etwas eng mit dem Gepäck zu dritt, aber wir bekommen jede Größe Auto bis unters Dach voll. Den fand ich bisher wesentlich angenehmer im Gelände als den GC vor zwei Jahren. Vor allem 4WD-Low hat mich überzeugt.


    Ist natürlich alles rein subjektiv. Wahrscheinlich macht ein erfahrener Pilot die ganzen Strecken auch mit einem Golf :-)


    ciao


    frank

  • Wie schon mal vor Monaten.........ich kann nur vor solcher Unvernunft warnen! Zu weiter vorn im Thread Geschriebenen gibt es nichts hinzuzufügen!


    Wenn jemand meint, die Gesetze der (Fahr-)Physik gelten nicht für ihn kann ichs nicht ändern. Es gibt überall beratungsresistente! Jeder bricht sich letztendlich das Genick auf seine Art und Weise. Daran möchte ich keinen Anteil Schuld tragen, indem ich jemanden zu Leichtsinn verleite. Die meisten können ja eh nicht einschätzen, was ein Fahrzeug wo leisten kann und was nicht!


    Und noch ein Hinweis....das Auto ist nur eine Komponente des Systems. Die IMHO Entscheidendere ist der Fahrer.


    Gruss


    Rolf

  • Zitat

    Original von Hatchcanyon
    Die meisten können ja eh nicht einschätzen, was ein Fahrzeug wo leisten kann und was nicht!


    Konnte ich vor meinem ersten ADAC-Schleuderkurs auch nicht. So viel Fahrsicherheit und Mitdenken hätte ich meinen Autos nicht zugetraut.


    Die Nichtkönner sind mir aber lieber, als die, die die Fähigkeiten moderner Fahrzeugtechnik ausreizen. ;)

  • Ich fahre auf unbekannten Gravel Roads auch eher vorsichtig, bei 40-50 Meilen kann man ja gar nicht mehr schnell genug reagieren, wenn plötzlich Riesenschlaglöcher oder ähnliche Hindernisse kommen. Ich schaue dabei aber nicht auf den Tachometer.


    Allerdings habe ich dieses Jahr, auf der Fahrt über die Waschbrettstrecke nach Bodie, die Erfahrung gemacht, daß man zu sehr durchgerüttelt wird, wenn man zu langsam fährt.


    Also bei Washboard lieber ein bißchen mehr Stoff geben.

  • Zitat

    Original von Buff
    Ich fahre auf unbekannten Gravel Roads auch eher vorsichtig, bei 40-50 Meilen kann man ja gar nicht mehr schnell genug reagieren, wenn plötzlich Riesenschlaglöcher oder ähnliche Hindernisse kommen. Ich schaue dabei aber nicht auf den Tachometer.


    Allerdings habe ich dieses Jahr, auf der Fahrt über die Waschbrettstrecke nach Bodie, die Erfahrung gemacht, daß man zu sehr durchgerüttelt wird, wenn man zu langsam fährt.


    Also bei Washboard lieber ein bißchen mehr Stoff geben.


    Wobei das darauf ankommt wie gross die Wellenlaenge vom washboard ist. Ganz einfache klassische Mechanik. :)


    Ulrich


  • Genau! Hab ich beim Xterra gesehen. Bei washboard bergauf und ohne 4WD wollte der (ist wohl Hinterrad getrieben) immer gleich ausbrechen. Runter vom Gas und ordentlich durchschuetteln lassen und alles war wieder ok (wie auf Schnee und Eis, aber schuetteln nur durch Frost :) ).


    Ulrich


  • Dann muss man halt in den restlichen 20% lenken und bremsen ;) (nicht so ernst gemeint).


    Bei Waschbrett und Dirtroads musste ich beim Trailblazer und 2WD immer die Traktion Control ausschalten, sonst wurde die linkere hinter Bremse ungemein heiß :EEK: Anscheinend versucht es, die fehlende Traktion am Hinterrad durch Bremseneingriff zu verhindern...


    Gruß
    Volker

  • Ihr hattet schon einen mit Traction Control? Interessant!


    Wir hatten mal ein völlig unbrauchbares ESP an einem Grand Cherokee, das hat auch zu überhitzen Bremsen geführt - allerdings in Sand in einem längeren Wash!


    Die elektronischen Helferlein sind off pavement mehr eine Last denn eine Hilfe. Sie können sogar richtig gefährlich werden.


    Gruss


    Rolf

  • hmmmm, Tacho - Waschbrett - wüst.
    Ich fahre - wie wohl die Mehrzahl - nach Gefühl, aber über Waschbrett fliege ich gerne. Da spürt man das Zeugs nimmer. Und der Fahrer spürt nix von der Straße, dafür das Auto jeden Fahrfehler.
    Nach einer zersplitternten Ölwanne irgendwo im südlichen Algerien - nach 5 Stunden kam einer, nach 7 kam einer der in unsere Richtung wollte und Lust hatte uns anzuhängen, nach 190 km waren wir an der nächsten Werkstatt... bin ich zurückhaltender geworden.
    Ich hopple nicht über das Zeug, wenn ich gefühlsmäßig mich sicher fühle bis zum 40 mph aber NIE schneller. Da programmier ich mir notfalls den Wecker im Navi!!
    Die elektronischen Helferlein sind dafür nicht gedacht und können das allesamt nicht handhaben. Werden entweder einzelne Bremsen heiß und versagen oder verschließen weit weit überdurchschnittlich.


    Zum Leihwagen meine höchst persönliche Meinung: Wenn das Ding mich noch 1.000 Meilen ohne zeitliche Verzögerung schleppen soll schone ich das Wägelchen, wobei ich immer die 'maximale Kasko-Versicherung' buche. Wenn dann die Kiste hopsgeht und nicht grad aufs Dach fällt: abschleppen lassen bis zur nächsten "mietvertragskonformen" Stelle und den Service rufen. Ob ein Auto am Ende eines Parkplatzes blöd in den Graben rollt und dort die Spurstange knickt, oder auf einer eingentlich nicht zugänglichen Gravel/Dirt Road ist unter Umständen mehr als nur die Kaution teuer.


    Hat da jemand einschlägige aktuelle Erfahrung? Mein Wissen ist schon ein paar Jahre alt, dafür gabs damals außer einem Formular kein Problem, keine Rückfrage, NIX außer Kulanz. War aber letztmals "nötig" 1993, seitdem doch etwas 'ruhiger' geworden.

    Wer Tippfehler findet, der darf die behalten - ich hab noch. Gilt auch für über- oder unterzählige Interpunktionen. Da bin ich tolerant, darf jeder meiner Meinung sein.

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