30. Dezember 2014
Bisti Wilderness - das GPS Dingsbums und ich werden keine Freunde.
Musiktitel des Tages für Trance Queen Andrea
Aqua - World of Aqua
Nach einer überraschend ruhigen und ausgeschlafenen Nacht kramte ich wie gehabt meinen ganzen Krimskram zusammen und brachte ihn schnell zum Auto.
Zum Glück hatte ich gleich neben der Eingangstür geparkt. Die windigen minus 6 Grad empfingen mich wie gefühlte minus 20 und hunderte Nadelstiche. So hatte ich für die Tour aber nicht gewettet.
Also schnell zurück ins Hotel und in den Frühstücksraum um die Hände am Teebecher zu wärmen.
Der Essenraum war zu so früher Stunde schon gerappelte voll. Viele Arbeiter in ihren Arbeitsklamotten STßen dort und diskutierten wohl über den aktuellen Auftrag.
Gegensätzlich meiner früheren Meinung wurden die Motels ja nicht für die Touristen sondern für die Arbeiter und Geschäftsleute auf der Durchreise oder Montage errichtet.
So kann man sich täuschen. Man kann ja auch nicht immer alles wissen.
Der Aufenthalt bei Toast und Muffins war diesmal recht lang, mich graute es bei dem Gedanken an die Kälte das Motel zu verlassen und durch die Wildnis zu stapfen.
Aber ich musste dann doch irgendwann los. Schließlich war ich ja nicht auf Urlaub zum Spaß auf Tour.
Meine Tagesziele waren die Bistis North und Bistis South. Vorbereitet war ich diesmal indem ich kurz vor der Reise noch Martin, Silke und Andrea ausgequetscht hatte.
Dazu noch die Ausdrucke vom Fritz Zehrer und natürlich mein neuer bester Freund das GPS Dingsbums.
Im Schnellverfahren hatte ich mich dann auch noch gegen Moab und gegen Page entschlossen und visierte für die nächsten Tage folgende Ziele an.
Coal Mine Canyon und Blue Canyon und die eh schon im Hinterkopf geplante Grand Canyon Wanderung. Allerdings kam es ja dann anders.
Schnell ausgecheckt und wie gehabt die Scheiben frei gekratzt. Und wer mich kennt, der weis ich hasse fast nix mehr als Scheiben kratzen .
Die Anfahrt zu den Bistis North dauerte nicht lang und ich war überrascht, dass ich der einzige Blöde vor Ort war, der bei diesem eisigen Wind und um diese Zeit dort herum laufen wollte .
Diesmal hatte ich mich richtig dick eingepackt. Lange Unterhose, doppelt Socken, 2 mal Fleece und dicke Jacke und zusätzlich zur Mütze noch die Panzer Oma.
Und dicke Handschuhe passend zum kleinen Auslöseknopf der Kamera.
Also dann, GPS die Zweite .
Nun könnte man ja meinen ich hätte aus dem Tag zuvor etwas gelernt. Beim Könnte war es dann aber auch geblieben.
Also das erste Ziel die große Hoodoo Gruppe anvisiert und gerade drauf gehalten.
Man was für eine Kletterei. Die Hügel sind ja nicht so hoch und grundsätzlich auch gut zum Klettern aber eben nicht bei Schnee. Nach einigen Versuchen schaltete ich das Dingsbums aus und lief ohne weiter.
Hatte ich vorher noch gedacht das Gebiet sei recht unübersichtlich, stellte ich schnell fest ein Verlaufen war eigentlich unmöglich.
Wenn ich wissen wollte wo das Auto steht bin ich einfach auf einen Hügel geklettert und habe von dort den Parkplatz, die Strommasten oder das Aussichtshäuschen am Rim gesehen.
Also alles ganz easy. Und laufen ohne Dingsbums machte definitiv mehr Spaß. Die große im Internet allgegenwärtige Hoodoogruppe war schnell gesichtet.
Beim frei umher laufen und größeren Schneefeldern aus dem Weg gehen machte das Klettern super viel Spaß.
Wenn dieser fiese und mega kalte Wind nicht gewesen wäre hätte ich sogar mal gesagt, Schnee und Winter sind cool. Mache ich aber nicht.
Das Feeling beim umher klettern und die Tatsache ganz allein in diesem Gebiet zu sein machte aber einiges an Kälte wieder weg.
Im Hinterkopf hatte ich noch so die Angabe das 1,5 bis 2 Stunden für den Loop reichen würden.
Nach Angabe des Trackers vom Fritz stimmte das auch aber ich fand das Gebiet so interessant und überraschender Weise war es viel größer als erwartet, so das ich mich insgesamt 3,5 Stunden umher trieb.
Und wenn ich nicht noch zum South Bereich gewollt hätte, ich wäre wohl den ganzen Tag hier geblieben.
Im schnellen Zickzack Kurz lief ich nun die Hügel rauf und runter um einen Überblick über das gesamte Gelände zu bekommen.
Warum auch immer aber mir gefiel es hier bei weitem besser als tags zuvor beim King.
Nun kamen auch die großen Steinflügel in Sicht. Jeder der schon mal in diesem Gebiet war, zeigt diese als Hauptattraktionen.
Von oben über das Gelände blickend konnte ich nun unzählige Hoodoos sehen. Richtige Hoodoo Kolonien.
Bis dato dachte ich ja es gibt bloß die Flügel und die großen Hoodoos vom Anfang. Falsch gedacht. Na dann mal weiter, die Zeit rannte mir davon.
Hinter jeder Ecke hinter jedem Hügel gab es weitere, schöne Hoodoo Formationen zu sehen.Wunderschön. Leider konnte ich nicht bis zum Ende des Wash gehen und schon gar nicht jeden Hügel besteigen.
Nach 3,5 Stunden lief ich durch den breiten Wash gerade und direkt zum Parkplatz.
Ich schätze mal ich habe ca 30 % des Gebiets grob überflogen.
Schade.
Am Auto angekommen zeigte das Thermometer schon 27 F an. Wow es wird wohl bald Sommer. Allerdings nahm der Wind wieder zu. Bähhh.
Nun also auf zu Bistis South.Hier wollte ich eigentlich nur wegen der Spiegeleier hin. Das ich immer nur ans Essen denken muss.
Nein mal im Ernst das ganze drum und dran mag ja nett sein aber ich wollte wirklich bloß die aufgebrochenen Eier sehen.
Auch hier stiefelte ich erst mal zum Punkt 1 den Hoodoos mit GPS los.
Diesmal dachte ich, ich hätte dazu gelernt und ging nicht geradelinig drauf zu sondern versuchte mir durch die Wirren der Hügellandschaft einen Weg zu bahnen.
Die Hügel hier waren viel höher und zerklüfteter als im North Bereich. Der Tage zuvor angeschmolzene Schnee machte das Laufen und Klettern recht schwer.
Ständig musste ich auf dem Hosenboden zurück und abwärts rutschen weil es kein Weiterkommen gab.
Irgendwann und mit diversen blauen Flecken stand ich auf einen hohen Hügel und gab auf. Vor mir ging es wieder mal steil ab. Ohne Schnee und Eis hätte ich runter klettern können aber so war es zu gefährlich.
Such dir deinen Weg ist blöd. Oder ich bin einfach doch zu blöd für GPS.
Also stapfte ich nach über einer Stunde zurück zum Ausgangspunkt und umlief die hohen Hügel durch den großen breiten Wash.
Interessant fand ich dabei diese roten Hügel. Wie sind die den entstanden ? Sah von nahem aus wie Ziegelsteinbruch.
Wäre ich gleich durch den Wash um die Hügel gelaufen oder hätte man mir das vorher gesagt ( hat man mir sicherlich auch und ich habe bloß wieder nicht zugehört )
dann wäre ich binnen weniger Minuten ohne Anstrengung und ohne blaue Flecken zu den Hoodoos gekommen. Oder man hätte wenigstens noch 2-3 weitere Tracker Punkte gesetzt.
Jedenfalls war ich nun vor Ort. Tja was soll ich sagen ? So richtig sprang der Funke nicht über. Alles ganz nett aber dann doch zu dunkel oder was auch immer.
Ich krabbelte eine Weile oberhalb umher und wollte dann ohne weitere Stopps zu den Eiern. Und da waren sie wieder meine 2 Probleme. Eigentlich 3.
1.Die Zeit lief mir davon.
2.Das GPS verabschiedete sich, der Akku war leer.
3.Ich hatte keinen Ausdruck des Weges am Mann.
Und hier konnte ich nicht mal eben schnell über im Weg befindliche Hügel klettern.Die grobe Richtung hatte ich zwar noch aber das würde nicht helfen.
Dennoch versuchte ich mein Glück. Der breite Wash gabelt sich ja in diverse kleiner Seitenarme und diese versuchte ich nun nach und nach abzugehen. Mit mäßigem Erfolg.
Immer wieder stand ich vor hohen Wänden und musste umkehren. So ein Mist.
Wenn mich mal jemand nicht leiden kann, der braucht mich bloß 20 Meilen weit in der Pampa aussetzen, ich finde nie wieder nach hause.
Langsam fing es an zu dämmern und meine Eier also ich meine mein Ziel die Eier rückten immer weiter in die Ferne.
Irgendwann war es mir zu doof und schon zu lange zu kalt und somit trat ich den Rückzug an. Hätte ich gewusst was das im South Bereich für ein Reinfall wird, ich wäre den ganzen Tag im North Bereich geblieben.
Naja. Insgesamt gesehen war der Tag dennoch schön aber ich wusste nun, dass ich kein Columbus werden würde.
Als Übernachtungsort hatte ich Holbrook gewählt. Von dort könnte ich ohne Probleme noch die beiden Canyons in Angriff nehmen und dann am Neujahrstag ins große böse Loch steigen.
So die Theorie . In der Theorie lag Holbrook auch bloß 10 cm auf der Karte von der Bisti Wilderness entfernt. In der Praxis dann gute 3.5 Stunden.
Auf der Fahrt hielt ich zum einen zum Tanken und später noch mal zum Snacks kaufen. Hier konnte ich mich wieder super über die Fahrkünste der Amis amüsieren.
Wenn die Amis eins richtig gut können, dann ist das schlecht Auto fahren und einparken. Wenn ich die an den Supermärkten immer sehe könnte ich mich weg schmeißen.
Da rollen die mit ihren großen Autos an und versuchen die Parklücken zu treffen. Treffen ist wohl die richtige Aussage dafür. Was ich da so immer sehe. Herrlich.
Musik an, Snacks in der Hand und dann kann die Vorstellung beginnen.Vor und zurück, vor und zurück, vor und zurück usw. Und das Ganze ohne einen Lenkeinschlag.
Ja was soll sich bitte so an der Situation verändern ? Sollen die parkenden Autos Angst bekommen und sich die Parklücke automatisch vergrößern ?
Und das können die ja schnell 20 mal am Stück. Bis dann endlich jemand kommt und einweist oder eine andere Parklücke angesteuert wird.
Es geht aber auch anders herum. Vorwärts ging es recht gut in die Parklücke aber nach dem Einkauf gehts rückwärts nicht mehr raus.
Was für ein Schauspiel. Vor und zurück , vor und zurück, vor und zurück und auch das ohne einmal am Lenkrad zu drehen.
Essen mit Variete´.
Also mit dem Rückwärtsfahren haben die es sowieso nicht. Somit fällt das rückwärts Einparken wie bei uns in D meist üblich in USA aus.
Aber auch so scheint rückwärts fahren oft ein Graus zu sein. Ich mache mir ja öfter den Spaß an den Tankstellen. Oft dort gesehen.
5 Doppelreihen Zapfsäulen und nur an den hinteren 5 Säulen stehen Autos und tanken. Die vorderen 5 Säulen sind frei aber weitere Kunden stellen sich hinter die Tankenden an.
Anstellen ist ja der Amis liebstes Hobby. Kaum einer fährt vorbei und dann rückwärts an eine Säule davor.
Ich warte logisch nie und stelle mich also davor. Und nun kann ich immer wieder folgendes beobachten. Der Kunde hinter mir ist fertig und setzt sich ins Auto.
Und nun wartet er bis ich getankt habe, die Scheiben sauber sind, ich im Shop noch Getränke und oder Knabberzeugs gekauft habe und aus Spaß nach den Reifen geschaut habe.
Erst wenn ich los fahre, fährt Er/Sie auch. Wohlgemerkt ist meist hinter dem Fahrzeug genügend Platz, dass dort eine Boeing 747 landen könnte . Lustig ist es immer wieder.
Irgendwann gerate ich bestimmt mal an einen mit Sackgang und Pistole .
Auf der Fahrt kam ich an einem großen Autolagerplatz vobei und dort blutete mir wieder mein Pickup Herz.
Gut 400 Pickup Trucks von 1960 bis 2000 Standen dort in Reih und Glied. Leider konnte ich kein Schild oder Hinweis finden was es mit den vielen Fahrzeugen auf sich hatte.
Weiterverkauf denke ich mal ausgeschlossen. Ersatzteile keine Ahnung.
In Holbrook angekommen drehte ich noch eine Runde durch den Ort und checkte im Super 8 ein.
Das allabendliche Programm- Fotos sichern, Akkus laden, SMS verschicken. Ja SMS nicht whatsapp und im Forum spammen.
Nach einem heißen VollHalbbad schaute ich noch schnell mal nach dem Wetter.
Vorhersage für Holbrook für den 31. Dezember. Stark bewölkt, scheiße kalt, extra Portion Wind und aus Spaß an der Freude eventuell etwas Schnee. Toll.
Danach schaute ich noch eine Weile US sinnlos TV. Die Amis haben ja auch genügend TV Hartz4 Serien. Wobei, die haben ja gar kein Hartz4.
Gute Nacht.