Madeira - die Blumeninsel im Atlantik

  • Madeira war ich auch noch nicht. Ich komme mal mit ;;NiCKi;:


    Funchal gefällt mir schon mal sehr gut ;;NiCKi;: Bunt und Lebensfroh :!!



    nur ganz flüchtig anschaut, könnte man grad meinen, ihr seid in SF gelandet

    könnte daran liegen, dass die Brücke in Lissabon das Vorbild der GG Bridge war ;;NiCKi;:


    Der Vorsatz, ein paar Kilo abzuspecken, wird wohl ein Vorsatz bleiben..

    :EEK: Ihr wollt im Urlaub ein paar Kilo abspecken? :EEK:


    und so bleibt es bei einem Bierchen für Andreas und einem Cocktail für mich mit Meeresrauschen als "Hintergrundmusik".

    na ja, so könnte es klappen ;,cOOlMan;:

  • Freitag, 20.6.2014 - Von Rabaçal zu den 25 Quellen


    Andreas hält es schon am zweiten Urlaubstag nicht mehr sehr lange im Bett aus und geht morgens eine Runde joggen während ich mich nochmal in den Kissen umdrehe.


    Um kurz nach 8:00 Uhr sitzen wir dann beim Frühstück, das wie schon gestern sehr üppig und vielseitig ist und wir genießen es auf der Terrasse am Pool mit Blick auf den Atlantik. Einzig etwas störend sind die Tauben, die überall herumspazieren und wenn man nicht aufpasst, ihre Häufchen hinterlassen - und es gibt doch tatsächlich Gäste, die sie noch mit Brotkrumen vom Frühstück anlocken...


    Pünktlich um 9:00 klingelt unser Telefon im Zimmer und die Dame von der Rezeption vermeldet, dass unser Mietwagen gerade gekommen sei.


    Wir erledigen die Formalitäten und bekommen einen kleinen schwarzen Franzosen, der schon ziemlich viele Macken, Kratzer und Dellen hat. Dafür ist aber der Tank fast leer Na egal - Hauptsache er fährt...
    Und wir können ihn im Parkhaus des Hotels kostenlos abstellen - auch nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit...
    Das hier ist er, unser kleiner Begleiter für die nächste Woche:



    Nach einem kurzen Wetter-Check entscheiden wir uns heute für den Westteil der Insel. Man sagt ja, ohne eine Levada-Wanderung habe man Madeira nicht wirklich erlebt und so beschließen wir, heute die Wanderung zu den 25 Quellen in Angriff zu nehmen.


    Levadas - das sind die typischen Bewässerungskanäle auf Madeira, die das Wasser aus den niederschlagsreicheren Gebieten im Norden zu den landwirtschaftlichen Anbaugebieten im Süden leiten. Etwa 800 km Hauptwassergräben verlaufen - teilweise an steilen Felswänden entlang oder durch Tunnel geleitet - von Nord nach Süd. Zur Wartung sind oft schmale Wege an den Gräben entlang angelegt, die sich ideal für Wanderungen eignen.


    Gegen 9:30 Uhr starten wir also unseren heutigen Ausflug nach Rabaçal. Da wir kein Navi haben, müssen wir uns den Weg durch die vielen kleinen Ortschaften auf der Karte erarbeiten. Entlang der Küstenstraße ist das noch unproblematisch, aber später wird es zur echten Herausforderung. Und auch das Tanken ist nicht ganz einfach: an der ersten Tankstelle, die wir ansteuern, sagt man uns, für heute sei der Sprit alle - wir sollen morgen wiederkommen Okay... Wir sind hier offenbar nicht nur geografisch näher an Afrika als an Europa...


    Aber wir finden immerhin einen Supermarkt, um uns ein paar Getränke für die nächsten Tage und eine Flasche Madeira-Wein für heute Abend zu besorgen und schließlich finden wir auch den Weg nach Rabaçal.


    Die Anfahrt gestaltet sich recht abenteuerlich: die Straßen sind sehr schmal und steil und wir müssen mit unserem PS-schwachen Auto größtenteils im ersten Gang nach oben zuckeln.
    Als wir schließlich den Parkplatz erreichen, stehen nur etwa 10 Autos da und wir rechnen eigentlich nicht damit, dass wir allzu viele Leute unterwegs treffen werden.
    Wir schnüren also die Wanderschuhe und los geht's...



    Der idyllische, schattige Weg entlang der Levada do Risco ist anfangs recht breit und bequem und führt durch eine bemerkenswerte immergrüne Landschaft. Das Wasser ist dabei ein ständiger Begleiter: überall gurgelt es, Tausende kleine Rinnsale fließen über das glitschige Gestein und dicke Moospolster bedecken den Waldboden. Man kann das viele Wasser förmlich riechen.





    Einmal müssen wir unterwegs auch einen recht langen Tunnel von fast 800 Metern Länge durchqueren. Darin ist es stockdunkel und wir müssen uns mangels Taschenlampe mit unserer Handy-Beleuchtung orientieren. Zur Not reicht es, aber wir können nicht verhindern, immer wieder in tiefe mit Wasser gefüllte Löcher zu treten und recht nasse Füße zu bekommen. Ein Lampe empfiehlt sich bei dieser Wanderung also unbedingt.





    Natürlich gibt es auch vielerlei Blümchen und und andere interessante Flora am Wegesrand:





    Nach etwa 90 Minuten haben wir den Felskessel der 25 Quellen erreicht. Das aus allen Ecken, über Moose, Farne und Felsen hervorquellende Wasser hat hier einen kleinen See gebildet und wir halten mit unseren mitgebrachten Broten ein kleines Picknick ab.







    Auf dem Rückweg zeigt sich dann leider, dass diese Wanderung mit zu den beliebtesten auf der Insel zählt: es herrscht ein Verkehr wie auf der Autobahn und uns kommen immer größere Wandergruppen entgegen.


    An vielen engen Stellen, wo man nicht nebeneinander laufen kann, muss man minutenlang stehenbleiben und die entgegenkommenden Gruppen im Gänsemarsch vorbei laufen lassen.


    Gegen 13:30 Uhr sind wir dann wieder zurück am Parkplatz und sind nicht erstaunt, diesen jetzt rappelvoll vorzufinden. Die ganze Anfahrtsstraße ist zugeparkt und mindestens sechs große Reisebusse haben hier ihre Gäste "entladen".


    Auf der Rückfahrt nach Calheta kommen wir am Convento das Vinhas vorbei - ein nettes kleines Lokal mit schönem Ausblick auf das Meer.


    Die Wanderung hat uns Appetit gemacht und wir probieren eine der lokalen Spezialitäten: Degenfisch mit karamellisierten Bananen und Maracuja-Soße.
    Das Essen ist sehr lecker und uns gefällt es hier so gut, so dass wir deutlich länger hocken bleiben als ursprünglich geplant.



    Auch für den Rückweg zum Hotel entscheiden wir uns später gegen die Schnellstraße, da diese fast permanent durch Tunnels führt und man dabei so gut wie nichts von der Landschaft sieht. Da zuckeln wir lieber über die alten Serpentinen, die uns durch kleine Dörfer und vorbei an abgelegenen Plantagen führen und genießen die Ausblicke, die sich uns bieten.


    Wir finden dabei unterwegs sogar eine Tankstelle, die noch Benzin hat











    Bei Cabo Girão machen wir noch einen kurzen Abstecher zur Steilküste. Hier hat man aus aufregenden 580 Metern Höhe einen atemberaubenden Blick nach unten auf Terrassenfelder und die Küste. Die senkrecht abfallenden Felsen gehören zu den höchsten Klippen Europas.


    Einer Legende zufolge soll hier die Mannschaft des Madeira-Entdeckers Zarco ihre erste Erkundung der Südküste abgebrochen haben - so entstand auch der Name, denn Cabo bedeutet Endpunkt...




    Gegen 17:30 Uhr sind wir wieder zurück im Hotel. Wir sitzen noch auf der Terrasse und genießen die Abendsonne und den Blick auf das Meer. Zum Essen gehen haben wir irgendwie wieder keine Lust und so lassen wir den Abend noch gemütlich mit einem Glas Madeira-Wein und Fußball WM ausklingen.


    Und hier kommen noch die Blümchen des Tages - schließlich sind wir auf der "Blumeninsel" - und unsere heutige Wanderung.






  • Ich habe auch gleich mal eine Frage: Wie seid ihr dort denn sprachlich zurecht gekommen? Könnt ihr Portugiesisch oder ging es auf Englisch?


    Also wir können kein Wort portugiesisch (von den üblichen Floskeln wie Bitte und Danke, Guten Morgen etc. mal abgesehen, die man in jeder Sprache können sollte, wenn man in das entsprechende Land reist). Aber man kommt mit Englisch überall durch und sehr viele Leute in den Hotels und Restaurants sprechen sogar Deutsch.

  • Sehr hübsch!
    Nur blöd, dass es dann beim Wandern noch so voll geworden ist.
    Solche Wege an Wassergräben und Tunnel hatten wir auch auf La Palma. Ausgerechnet dort hatten wir dann unsere Stirnlampen in der Ferienwohnung vergessen, und es war auch stockdunkel. Da bin ich dann auf die Idee gekommen, dass Blitzlicht der Kamera zu verwenden. ;)
    Das Essen klingt auch lecker.
    Viele Grüße
    Katja

  • Elke, ein dickes Lob! :!!


    Du schaffst es Madeira sehr gut und Original "rüber" zu bringen.
    Genau so habe ich es in Erinnerung und als du das "länger als gewollt sitzen bleiben" erwähnst.... so ist es uns oft ergangen. :clab::clab:


    Vielleicht sollte man erwähnen, dass Madeira schon sehr lange eine sehr britische Ferieninsel ist. Ohne den geröteteten Saufkopp, sondern gehobenen britischen Tourismus.


    Eine der Madeira Besonderheiten ist unter anderem die Teatime im Hotel "Reids". Alleine die Geschichte des Hauses und seiner "Touristen" ist absolut erstaunlich!


    Näheres dazu zB Teatime für 26 Euro


    Eure Unterkunftswahl ist übrigens auch :!!

    • Offizieller Beitrag


    Also wir können kein Wort portugiesisch (von den üblichen Floskeln wie Bitte und Danke, Guten Morgen etc. mal abgesehen, die man in jeder Sprache können sollte, wenn man in das entsprechende Land reist). Aber man kommt mit Englisch überall durch und sehr viele Leute in den Hotels und Restaurants sprechen sogar Deutsch.


    Ok, danke! :)


    Dann bin ich ja beruhigt, denn ich kann auch kein Wort Portugiesisch.

  • Samstag, 21.06.2014 - Halbinsel Ponta de São Lourenço


    Der Tag beginnt wie der gestrige, nur etwas später - aber schließlich haben wir ja Urlaub und an das Ausschlafen kann man sich recht schnell gewöhnen...


    Zum Frühstück warten wieder etliche leckere Meter Büffet auf uns - zum Glück haben wir dabei Unterstützung von den anderen Gästen . Heute genehmigen wir uns sogar mal ein Gläschen Sekt dazu, denn auch das ist inklusive...


    Wir erkundigen uns an der Rezeption noch nach der heutigen Wetterverteilung und entscheiden uns dann für eine Wanderung auf der Halbinsel Ponta de São Lourenço am östlichsten Ende Madeiras.


    Gegen 9:30 Uhr brechen wir auf und wählen heute für die Anfahrt die schnelle Variante über die Autobahn, so dass wir bereits nach einer knappen Stunde am Parkplatz in Baia d'Abra ankommen, wo die ausgeschilderte Wanderung beginnt.




    Das Ost-Kap unterscheidet sich völlig vom Rest der Insel: Keine Terrassen und grünen Regenwälder, keine Weinberge oder Bananenplantagen. Stattdessen prägen steppenähnliche Grasfelder die Landschaft, die im Sommer völlig vertrocknet sind. Levadas sind hier nicht zu finden - die Tour gleicht eher einer Gebirgswanderung.


    Es geht immer bergauf und bergab. Mal über Stufen, dann wieder über felsige Wege, wo man bei jedem Schritt gut achten geben muss. Es ist recht warm und etwas anstrengend, aber die vielen tollen Ausblicke entschädigen für die Schweißtropfen...











    An der Casa do Sardinha, die von Dattelpalmen umringt wie eine Oase aus der Landschaft heraussticht, machen wir eine Picknick-Pause. Dabei haben wir unter Anderem Gesellschaft von sehr frechen kleinen Eidechsen, die sogar versuchen, bis in unseren Rucksack vorzudringen.






    Andreas sprintet noch eben den letzten Gipfel hoch, bevor wir uns wieder auf den Rückweg machen.




    Nach drei Stunden sind wir schließlich zurück am Auto - etwas erschöpft zwar und einen Sonnenbrand hab ich mir auch zugezogen, aber es war eine sehr schöne Wanderung und auf dem Parkplatz steht mittlerweile ein kleiner Kioskwagen, an dem wir eine eisgekühlte Cola bzw. ein Bier wegzischen - das tut gut...


    Gegen 13:30 Uhr machen wir uns wieder auf den Rückweg - diesmal nehmen wir aber nicht die Rapida sondern wir fahren über die Serpentinen und die Küstenstraße.


    In Machico - der ältesten Siedlung auf Madeira - machen wir Halt. Hier in der Bucht hissten die Entdecker Zarco und Perestrelo im Jahre 1419 erstmals die portugiesische Flagge.


    Wir essen in einem Straßenrestaurant wieder den lokalen Degenfisch - der war gestern einfach so lecker - bummeln noch über den Markt und schauen uns die Stadt an.






    Weiter geht es durch die Berge über eine serpentinenreiche Strecke nach Camacha. Dieser Ort soll berühmt sein für die Produktion von Korbwaren - die Kunst des Korbflechtens hat hier offenbar eine lange Tradition. Auch soll es in Camacha oft Folklore Aufführungen geben - der Reiseführer spricht sogar von der "heimlichen Kulturhauptstadt Madeiras".


    Als wir ankommen, finden wir jedoch nur ein verschlafenes Bergdorf vor, in dem der Hund begraben scheint. Nix mit Folklore, nix mit Korbflechtern, denen man bei der Arbeit zuschauen kann und der einzige Laden im Dorf, der laut Reiseführer eine Ausstellung der Korbwaren zeigt, ist geschlossen. Hmmm... wir schieben das mal darauf, dass heute Samstag ist und finden uns damit ab, dass unser Timing wohl einfach ziemlich schlecht war...


    Leicht enttäuscht fahren wir weiter und kommen schließlich wieder nach Funchal. Wir parken unser Auto am Hafen und spazieren noch mal an der Marina entlang.




    Im Brauhaus gibt's ein Bierchen für Andreas und eine Pina Colada für mich. Diese ist jedoch soooo schlecht, dass ich sie zurückgehen lasse - etwas, was ich bisher noch nie gemacht habe. Eine neue möchte ich nicht, und so zahlen wir und fahren zurück ins Hotel, wo wir gegen 18:00 Uhr ankommen.


    Wir schauen noch etwas Fußball, lesen und entspannen am Pool von der Hitze des Tages.


    Das Abendessen fällt schon fast gewohnheitsmäßig aus - keine Ahnung wieso wir hier abends so absolut keinen Hunger haben...


    Und hier noch die Blümchen und die Wanderung des Tages:




  • Diese ist jedoch soooo schlecht, dass ich sie zurückgehen lasse - etwas, was ich bisher noch nie gemacht habe. Eine neue möchte ich nicht, und so zahlen wir und fahren zurück ins Hotel, wo wir gegen 18:00 Uhr ankommen.


    :schreck: :schreck: mein Lieblingsgetränke, wie schade, aber hast du die Pina Colada schon einmal auf einer Nilkreuzfahrt bestellt? Da ist sie ROSA :schreck: :schreck: . Die habe ich auch nicht getrunken ;:ba:; ;:ba:;


    Eure Wanderungen waren toll, man bekommt eine gute Vorstellung von Madeira und die Blümchenbilder sind wunderschön ;;NiCKi;: ;;NiCKi;:

  • Klasse! Die Wanderung auf der Ponta de São Lourenço gehört zu meinen Lieblingswanderungen auf Madeira.
    Gibt es im Hafen noch die ehemalige Jacht der Beatles? Wir waren vor 10 Jahren zuletzt dort, da wurde sie noch als Restaurantschiff genutzt.
    (Und ich hatte das hier sogar schon mal als RdW-Rätsel eingestellt ;) ).


    Gruß
    Gundi

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!