Road und Hiking Trip - 85 Tage USA [2012]

  • Dienstag
    Ein herrlicher Tag ist angebrochen. Als wir uns Richtung Westen aufmachen, weicht der Wald dem Farmland. Es tut gut, etwas mehr Weitsicht zu genießen. Nach 67 Meilen erreichen wir den Mississippi. Seit der Bursche im nördlichen Minnesota aus dem Boden quoll, dürfte er fast so viele Meilen gemacht haben, wie wir. Er läßt sich aber mehr Zeit. Gemächlich macht er sich auf seinen weiteren Weg nach New Orleans, um dort den salzigen Geschmack des Golfes von Mexico zu erleben. Wir folgen dem Strom nach Tennessee. Das zweite Mal in diesem Urlaub im Staat der Freiwilligen, the Volunteer State. Wer hat sich bloß diesen Beinamen ausgedacht.



    Walkin' in Memphis, der Geist von King Elvis begleitet uns. Die wohlbekannten Mississippi-Dampfer warten auf uns vergeblich, aber es ist sehr stimmungsvoll, wie sie am Ufer dieses gigantischen Flusses liegen. Die Mainstreet ist Fußgängerzone, eine Trambahn fährt mitten durch. Es ist ganz nett hier und errinnert sehr an Denver's 16th Street. Die Obdachlosen sind aber etwas weniger aufdringlich. Nun sind wir in der Bealstreet, dem Mekka der Musik. In der Gibson Factory werden die weltberühmten Gitarren gebaut. Wer kennt sie nicht, die einzigartige Les Paul. Seit 1952 wird sie hergestellt und vermutlich gibt es wenige Bands, die das Teil nicht hatten oder haben. Der Showroom ist voller wunderschöner Gitarren, man möchte zugreifen. Wir schlendern die abgesperrte Beale Street vom Hard Rock Café über verschiedene Clubs bis zum Ende. Hier ist nachts die Hölle los, tagsüber spielen zwar auch bereits Bands Livemusik, aber solche Vergnügungsviertel sehen bei Tageslicht immer ziemlich abgewrackt aus. Memphis ist keine schöne Stadt, so das Fazit nach ein paar Stunden Sightseeing.




    Als wir auf der Interstate 40 erneut das große Wasser queren, sind wir in Arkansas. Die Trucks, die vermutlich den Sprung nach Westen vor sich haben, sind wie an einer Perlenschnur aufgereiht unterwegs. Eine Spur kann man damit absolut vergessen. Das Land wird flacher und links und rechts der Straße gibt es tatsächlich Reisfelder. Nur, dass die Feldarbeiter keine geschlitzten Augen haben, - VIVA MEXICO!


    "I did not have sexual relations with that woman, Miss Lewinsky!" William Jefferson „Bill“ Clinton hat lange in Little Rock, der Hauptstadt von Arkansas, gelebt und gewirkt. Der vormalige Präsident und Gouverneur hatte seinen Amtssitz nicht weit von unserem Hotel. Das Double Tree ist schön, hat eine Hotelbar und von unserem Zimmer genießen wir den Ausblick auf Little Rock. Vier Nächte, sozusagen als Basis für Wanderungen, so lange waren wir noch nie in diesem Urlaub an einem Ort.


    Der erste Spaziergang offenbart, dass Little Rock nicht so spannend ist, aber etwas Leben und gutes Essen dürfte möglich sein. Wir finden ein nettes Lokal im Capitol Hotel und reservieren für den Abend. Das 3-Gänge-Menü war schon ok, aber es entsprach nicht den Erwartungen, die das tolle Ambiente suggerierte.


    Mittwoch
    Die Straße führt aus der Weite des Tales über einen Pass hinauf zum Petit Jean State Park. Wir befinden uns nordwestlich von Little Rock und als wir den Parkplatz und Trailhead zu den Seven Hollow erreichen, knallt die Sonne schon ziemlich unerbittlich auf den Planeten.



    Der Weg ist gut markiert und alle halbe Meile sagt ein Schild, wie weit man schon gekommen ist. Interessante Felsabsätze ziehen sich durch das Land. Höhlen und Schluchten, gut beschützt von Wald, der bei der Hitze sehr angenehm ist. Das Grün ist nicht übermächtig und so wird der Blick immer wieder frei, um in den Weiten von Arkansas zu schweifen. Teilweise geht es über blanken Fels voran und kleine Hoodoos tun ihr übriges, damit man sich fast wie im Westen fühlt. Ich weiß nicht mehr welche der 7 Schluchten wir nach oben verlassen haben, aber irgendwie hatte ich plötzlich das Gefühl, dass sich ein Fels "nicht normal anfühlt". Ich schnalle meinen Rucksack ab und siehe da, ein ausgewachsener, nicht erwarteter Steinbogen, fristet hier sein Dasein. Das Teil ist nicht so klein, die Spannweite beträgt schätzungsweise 5 Meter. Und weil er vom Trail schwer bis gar nicht zu erkennen ist, bin ich sehr stolz auf mich. Der Archhunter hat zugeschlagen. Wissenschaftliche Betrachtungsweisen dieses Steinbogens würden jetzt die Kürzel AR, für Arkansas, und eine Nummer hervorbringen. Aber nachdem ich das der Besonderheit von Steinbögen nicht angemessen finde, bekommt das Teil jetzt einen Namen: Petit Jean Arch. Sehr kreativ ist das zwar nicht, aber was Besseres ist uns nicht eingefallen. Auf alle Fälle haben wir nach 50 Minuten Wanderung gleich mal ein nicht erwartetes Highlight erlebt.



    10 Minuten später stehen wir in der Grotto, ein riesiger Alkoven überspannt die Hälfte des Einschnittes, den ein unbedeutender Bach im Laufe von Jahrtausenden geschaffen hat. Ich wundere mich immer wieder, denn momentan fließt hier kein Wasser, wie dann doch der stetige Tropfen den Stein aushöhlt. Restwasser fault in einer Gumpe so vor sich hin, aber das Moos am Boden der Höhle deutet darauf hin, dass zumindest im Winter hier einiges los ist. Da diese Grotte ziemlich die Halbzeit der 4,6 Meilen Wanderung bildet, gibt es eine Brotzeit in Form einer Zigarette.



    Auf dem Looptrail, der uns nun dem Ausgangspunkt wieder näher bringt, liegt unvermittelt ein schwarzes Teil. Der feuchte Körper oder die Schuppen dieser Schlange lassen das Schwarz glänzen. Nachdem Schwarz unseres Erachtens nicht die Farbe von Frieden und "alles gut" ist, nähern wir uns nur vorsichtig. Aber die Schlange ist feige, aber blöd ist sie auch, denn sie haut in eine Richtung ab, wo es nur senkrecht nach oben geht. Das sind wir aber mal gespannt, wie sie diese Situation meistert und sind verblüfft, als sie sich locker flockig die Wand nach oben schlängelt. Irgendwann scheint sie genügend Abstand zu uns hergestellt haben und stoppt unvermittelt ihre Bergtour. Ok, für ein Foto musst du noch herhalten, dann lassen wir dich in Ruhe.


    Als die Schlange sicherlich das Kreuzzeichen geschlagen hat, dass wir weg waren, dauert es nicht lange, bis wir wieder aus einer der 7 Schluchten, nun gut, das Wort ist fast zu gewaltig für die kleinen Täler, aufsteigen. Oben erwartet uns die Petit Jean Natural Bridge. Eine riesige Steinbrücke wächst vom Canyonrand hinunter. Die Einzelteile, riesige Quader sind gut zu erkennen und ein Statiker hätte vielleicht viel Freude daran zu erklären, warum die Brücke so wacker auf dem Boden steht. Als wir im Schatten eine kleine Pause machen, kommen uns die ersten Wanderer entgegen.



    Diese Wanderung durch die Schluchten des State Parks, wir waren 2,5 Stunden unterwegs, war bis jetzt unsere schönste. Drei Highlights, absolut abwechslungsreich, nicht zu anstrengend, was will man mehr.



    Doch, wir wollen noch mehr. Der Trailhead zur Bear Cave ist ein paar unbedeutende Meter weiter und wir beschließen, das Auto stehen zu lassen und uns zu Fuß bis dorthin durchzuschlagen. Der Bear Cave Loop ist kurz, nur gut eine halbe Meile, aber er lohnt. Eine schöne Höhle, umgeben mit fantastischen Felsformationen, kleinen Slots und riesigen Felsen und ein Arch.


    Als wir am Parkplatz zum Viewpoint des Cedar Falls Overlook ankommen, wird schnell klar, dass ein Overlook nur so genannt werden darf, wenn man einen vernünftigen Blick auf das Objekt der Begierde hat. Hier war das nicht der Fall, denn Bäume versperren ziemlich die Sicht und der kleine Wasserfall ist ein schönes Stück entfernt. Und nachdem wir kurz die Karte studierten und feststellten, dass ein Trail über die Fälle zu unserem nächsten Ziel führt, war die Entscheidung getroffen. Wir wandern!


    Nachdem der Viewpoint über Holztreppen und Stege zu erreichen war, geht es jetzt ziemlich hinunter. Wir kommen dem Cedar Creek immer näher. Das Plätschern des Wassers ist immer deutlicher zu hören. Gott sei Dank spendet der Wald Schatten und etwas angenehmere Temperaturen. Leider müssen wir, nachdem wir das Tal durchschritten haben, auf der anderen Seite wieder hoch. Keuch, es hat auch schon über 90 Grad. Als wir nach 35 Minuten die Höhle erreichen, staunen wir nicht schlecht. Sie ist riesig und die Ausmaße lassen vermuten, dass ganze Indianerstämme in dem Teil Platz gefunden haben. Waren sicherlich ganz nette Partys. Als wir insgesamt 1,8 Meilen zurückgelegt haben, sind wir wieder am Auto.



    Wir versuchen nun, unser letztes Ziel für heute zu erreichen und fahren über Dordanelle, Russelville und Dover in den Ozark National Forest. Das GPS gibt laut und unser Auto donnert in den Wald. Eine sehr kurvenreiche und hügelige Dirtroad läßt uns aber dann nur sehr langsam vorankommen. Nach 3,7 Meilen wird uns klar, dass aus dem Buzzard Roose Arch nichts mehr wird. Die letzten 7 Meilen wären wahrscheinlich nur im Schritttempo zu befahren gewesen, die Road wurde schmäler, steiniger und voll mit Wasser. Schneiderfahrt, das war's, kehrt marsch! Wir haben so tolle Dinge gesehen, uns reicht es auch.


    Es war dann auch schon 18 Uhr, als wir im Hotel ankamen, auch deshalb war die Entscheidung abzubrechen, die Richtige. Das Abendessen im Capriccio, ein Italiener im Peabody Hotel, war stark. Der erste Little Rock Wandertag nimmt ein gutes Ende.


    ... Fortsetzung folgt!
    PS: Bilder zum Text sind bereits online - am schnellsten über "Updates" im Menü auf www.zehrer-online.de

  • Donnerstag
    Der Weg führt uns erneut nach Nordwesten. Wir nehmen die I-40 Ausfahrt bei Conway und fahren in die Clinton Mountains. Die haben ihren Namen wirklich verdient. Ausgewachsene Berge, auf der letzten Meile der Natural Bridge Road ist es sehr kurvig und eng. Echte Kehren, der Südeuropäer bezeichnet sie als Tornante, bilden den Abschluß der Achterbahnfahrt.


    Wir sind an der Natural Bridge of Arkansas. Anders als am Pendant in Alabama sitzt hier nicht ein altes Ehepaar im Häuschen. Nein, es ist eine junge Frau mit ihrem Baby. Und während das Kleinkind gefüttert wird, stellt die Mutter uns für 5 Dollar pro Person die Eintrittskarten aus. Ein kleiner Vortrag, wirklich nett. Die ersten Worte, die das Kind sprechen wird sind Natural Bridge, wetten! Obwohl, hier kommen vermutlich keine 5 Besucher am Tag vorbei.


    Es sind nur ein paar Meter und wir stehen vor der großen Brücke. Sehr schön! Leider ist hier alles mit Zäunen und Verbotsschildern begrenzt, so dass man sich nicht direkt unter die Bridge wagt oder sogar oben hinauf kommt. Soweit die Theorie. Denn nachdem wir alleine sind, steige ich schon mal auf. Dangerous Cliffs, no climbing. Na komm', das ist ja fast barrierefrei. Vermutlich hat die junge Frau ein paar Webcams installiert, aber nichts unternommen. Egal, zurück zur Brücke: Ein ziemlich flacher Bogen quetscht sich zwischen zwei Hügeln über den Creek. Er hat eine Spannweite von immerhin 25 Meter. Alle paar Jahre soll sie verkauft werden und vermutlich auch deshalb werden falsche Angaben gemacht. Sie ist definitiv nicht die größte Brücke von Arkansas. Ist ja auch sch...egal, schön ist sie allemal. Vor der Holzhütte liegt ein überdimensionaler Moqui. Die Kanonenkugel hat bestimmt 30 bis 40 Zentimeter Durchmesser und soll angeblich 3 Millionen Jahre alt sein. 1.000 Dollar ist sie wert, sagt Mutti.



    Heading North! Wir sind am 240 Kilometer langen Buffalo River, ein Eldorado für Kanufahrer und Wanderer. Der Buffalo River State Park, natürliche Wildnis, hoch aufragenden Kalksteinklippen, Campingplätze, Wanderwege, es ist sehr schön hier. Zuerst laufen wir etwas wirr durch die Gegend und erwischen den falschen Trail. Als wir es gemerkt haben, sind wir aber bald am River Overlook und den lassen wir uns nicht entgehen. Eine gute Meile Umweg, was soll's. Der Ausblick auf den Fluß war auf alle Fälle fantastisch.


    Ok, jetzt aber auf den Indian Rockhouse Trail. Gleich zu Beginn endlich lebende Gürteltiere. Sie schnüffeln im Unterholz herum und suchen nach Nahrung. Irgendwie sehen die Dinger außerirdisch aus, finde ich.



    Es geht auf herausgefräßten Steinstufen nach unten zum Panther Creek, vorbei an einer Grotte mit Wasserfall und einer verlassenen Mine. Der Creek ist trocken. Zwei Minischlangen, vielleicht waren es aber auch überdimensionierte Regenwürmer, jagen uns keine Angst ein. Wieso eigentlich Panther Creek? Ein grüner Riesenschmetterling ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Er hat fast die Farbe der Blätter angenommen und immer wenn ein kleiner Windhauch über diese Blätter fegt, zittert der Bursche mit. Es ist wirklich schön anzuschauen.



    Nach knapp einer dreiviertel Stunde sind wir am Marion Cave Arch. Der Höhlendurchbruch läßt das grüne Licht durch zwei Öffnungen hereinströmen. Dort, wo Licht in die Höhle kommt, hat der Felsen sich auch schon grün mit Moos getarnt. Das Sonnenlicht erwärmt die kühle Felsgrotte. Ein Baum, der dem Wind zum Opfer gefallen ist, hängt im überdimensionalen Papierkorb wie ein Zahnstocher.



    Wir verlassen nun den Panther Creek bergauf und eine halbe Stunde später sind wir am bzw. im Indian Rockhouse Cave Arch. Diese gigantische Höhle hat sogar Toilletenspülung. Ein Bach fließt am hinteren Ende durch das Rockhouse. Was für ein Luxus für die Indianer. Frisches Wasser, was will man mehr. Der Indian Rockhouse Cave Arch befindet sich auf der Seite und hat zwei Durchbrüche. Obwohl diese sehr groß sind, verschwinden sie fast bei der Dimension, die diese Grotte hat.



    Der Returntrail ist gut ausgeschildert, vorbei an einer Natural Bathtube und moderat bergauf. Am Wegesrand liegt Bambi, zusammengerollt wie ein Paket, und wartet auf ihre Mutter. Regungslos, wie es ihr die Natur gelernt hat, kauert das junge Kitz im hohen Gras. Ich schau ihm tief in die Augen, aber es blinzelt nicht einmal. Da hätte sich die Mutter aber wirklich ein besseres Versteck aussuchen können. Nach 3,6 Meilen und gut zweieinhalb Stunden sind wir wieder am Auto. Ein sehr schöner Hike und wir haben heute und die letzten Tage schon mehr Tiere gesehen, als die 20 Jahre zuvor im Westen.



    Das Abendessen im Big Whiskey Bar and Grill, eine einfache Sportsbar, war, - na ja. Das Tagebuch endet mit der zusätzlichen Erkenntnis, dass hier im Osten in den Baustellen kein Speedlimit angeschlagen ist. Es heißt nur, dass Speeding doppelt so teuer wird, wenn Arbeiter da sind, und dass du in den Knast wanderst, wenn du Baustellenarbeiter verletzt. Die Jahre sind auch gleich mit angegeben. Ein langer, aber sicherlich nicht schöner USA Urlaub, denke ich so bei mir und knacke weg.


    ... Fortsetzung folgt!
    PS: Bilder zum Text sind bereits online - am schnellsten über "Updates" im Menü auf www.zehrer-online.de

  • Freitag
    Alles wie gehabt, um 8.15 Uhr sind wir auf der Interstate 40. Eine kurze Pause auf einem Parkplatz wurde uns zum Verhängnis. Juhu, der Sheriff kommt! Haben Sie sich verfahren? Nein, wieso! Dann zeigen Sie mal Ihren Führerschein! Wieso stören Sie mich, wenn ich eine Qualmpause mache, habe ich natürlich nicht gefragt. Also Servus, du Wichtigmacher!


    Nach 116 Meilen sind wir wieder im Ozark National Forest und erreichen den Trailhead der Pedestal Rocks und Arch Cluster. Der beschilderte Weg führt durch den Wald, gemütlich und ohne Steigung geht es voran. Deshalb ist auch nicht zu erkennen, dass wir eine Ridge hinaus gehen. Erst ein Schild "High Cliff Area" warnt uns, dass wir bald da sind. Und unvermittelt stehen wir nun vor dem Abgrund und blicken auf einen der Pedestal Rocks. Ein gigantischer Hoodoo, er erinnert schon irgendwie an den Toodstool Hoodoo bei Page, ragt aus der Schlucht. Seine riesige Kappe hat genau den Level unseres Standpunktes. Der helle Sockel zeichnet sich wunderbar vom grünen Hintergrund ab. Scho schee! Aber was dann folgt, ist nicht nur "scho schee", sondern einzigartig.



    Wir gehen den Trail weiter und suchen einen Abstieg. Man sollte sich die Stelle gut merken, denn wenn man unten ist, findet jeder Archjäger das Paradies auf Erden. Ein Gewirr an gewaltigen Steinbögen, bei 15 haben wir das Zählen aufgehört. Einer schöner wie der Andere, in unterschiedlichsten Formen. Höhlen verbinden die Arche. Von innen nach aussen geblickt, bilden sie einen Bilderrahmen der Natur. Man muss aufpassen, dass man nicht das Fieber bekommt, ein Traum. Dann ein zweiter und ein dritter Pedestal Rock und hier finden wir den unseres Erachtens schönsten Arch: Der Pillar Arch hat einen Rüssel nach unten gestreckt, wie ein Staubsauger.






    Nach zwei Stunden sind wir wieder am Parkplatz. Die knapp dreieinhalb Meilen Fußweg waren sehr kurzweilig.


    Es geht 30 Meilen zurück zur Alum Cove Natural Bridge Recreation Area und wir machen uns auf den Weg zur Bridge, der auch hier sehr gut ausgeschildert ist. Es dauert keine 10 Minuten und wir stehen auf der Brücke. Es ist nicht zu glauben, aber früher hat wohl eine Straße darüber geführt. Das Geländer ist heute noch sichtbar. Erst von unten wird klar, dass es sich um eine riesige Naturbrücke handelt. Die Seitenwände sind so glatt, dass man annehmen könnte, dass Menschen auch an den Seiten ihre Hand im Spiel hatten.



    Nur 10 Minuten weiter, unten am Shop Creek, die nächste Überraschung. Wieder eine Ansammlung von Steinbögen und Löchern: Das Alum Cove Arch Cluster. Die Höhle aus hellbraunem Felsen hat mehrere Ausgänge. Am Boden zeigt das Moos, dass Wasser - wie immer möchte man fast sagen - der Baumeister dieses Gebildes ist. Monika hat zu tun, alles zu notieren, was wir gesehen haben. Wir sind schon aufgrund der Fülle an Eindrücken etwas durcheinander.



    Es hört nicht auf, es hört nicht auf! Nur ein Stück weiter ist es bis zum Alum Cove Natural Arch. Der große Arch hat eine wunderschöne Besonderheit, - es steht eine Brotzeitbank darunter. Und da sitzen wir nun und staunen. Arkansas und seine Arche, das haben wir nicht erwartet. Und wir genießen es in vollen Zügen.



    Eigentlich wäre noch die Hurricane Cave auf dem Programm gestanden, aber das schaffen wir nicht mehr, denn ein weiterer 4-Meilen-Hike ist zu aufwändig. Die Zeit rannte uns davon, vermutlich haben wir zu lange gestaunt. Wir sind zufrieden und glücklich, so tolle Arche in dieser wahnsinnigen Größe und Vielfalt gesehen zu haben. Da muss sich der Osten nicht vor dem Westen verstecken.


    Nach dem Duschen habe ich noch ein kleines Mitbringsel an mir entdeckt. Ein amerikanischer Holzbock, so eine Riesenzecke, hängt an meinem Bauch. Soll ich sie gewähren lassen, vielleicht nehme ich ab? Nein, damit macht man keinen Spaß, also mit Zeigefinger und Daumen in die Zange genommen und weg damit. Tat kaum weh, wie wenn man ein Pflaster runterreißt.


    Eigentlich wollten wir an unserem letzten Little-Rock-Abend im Hotelrestaurant essen, aber es fand eine Veranstaltung statt. Und mangels Ideen sind wir wieder im Peabody gelandet. Anschließend war es dann an der Hotelbar ganz lustig. Die Barkeeperin hätte Schauspielerin werden sollen. So, die tollen Wandertage in Alabama und Arkansas sind vorbei, ab morgen gibt es wieder Stadtleben!


    ... Fortsetzung folgt!
    PS: Bilder zum Text sind bereits online - am schnellsten über "Updates" im Menü auf www.zehrer-online.de

  • Hier geht es ja Schlag auf Schlag weiter.
    Einige gewaltige Felsbrücken und Arches habt ihr schon erwandert und so einige Meilen zurück gelegt. Prima, dass manche von den Ownern euch ohne Probleme auf das Grundstück lassen.
    Die Tiersichtungen (Gürteltier, der grüne Schmetterling und vor allem das Kitz) find ich wundervoll!

  • Samstag
    Wir verlassen Little Rock und nach den Wanderungen der vorangegangenen Tage knurrt der Magen. Vielleicht gibt es aber auch einen anderen Grund. Aber weit und breit ist nichts von einem Frühstück zu sehen. Selbst Steffi zeigt uns in Fahrtrichtung nichts an, was nach Eiern und Speck riechen könnte. Nach zwei Stunden endlich und wenigstens ein Subway, das Breakfast Sandwich war gut, wobei der Hunger inzwischen so groß war, dass uns alles geschmeckt hätte.


    Mittlerweile tauchen die ersten Feuchtgebiete auf, weit und breit ist alles flach wie die Flunder und die Orte, die wir passieren, sind mehr oder weniger eine Aneinanderreihung von nicht mal besseren Holzhütten. Erst als wir nach 152 Meilen in Lousiana ankommen, wird die Gegend schöner. Der Lake Providence, gespeist vom Mississippi, scheint ein richtiges Freizeitparadies zu sein. Motorboote ziehen Menschen auf Skiern, das Klima ist wie in Italien und so sitzen wir am Ufer und beoachten die Szenerie bei einer kleinen Pause. Bäume am Ufer haben ihren Lebensraum im Wasser gefunden, es sieht aus wie im Swamp.


    Endlich erreichen wir eine Interstate, auf der I-20 geht es dann schneller voran. Die letzten 40 Meilen fahren wir auf Stelzen, von Erdkruste keine Spur. Wasser ohne Ende und die Szenerie wird typisch. Hoch ragen die Bäume aus dem nicht enden wollenden Nass. Der Blick weitet sich erst, als wir den riesigen Lake Pontchartrain queren. Nach fast 450 Meilen parken wir vor dem Best Western St. Christopher. Von aussen sieht es ja sehr nett aus, aber als wir unser Zimmer beziehen, stockt uns der Atem. Das Fenster ist eine Attrappe. Ausserdem stinkt es nach Rauch. Also kurz mit den Augen gerollt und runter zur Rezeption. Es ist Samstag und es ist fast natürlich, dass keine weitere Abstellkammer mehr frei war. Aber morgen ziehen wir um. Na auch gut, eine Nacht werden wir hier aushalten.


    So machen wir uns erst mal auf den Weg zum Fluß, schlendern den Riverwalk entlang und sind uns einig, dass die Münchner Isar ein Rinnsal ist. Am Harrah's Casino sind die meisten Menschen unterwegs, die Stadt ist voll. Wir fragen noch im Sheraton nach einem Zimmer, aber auch hier beißen wir auf Granit. We are full, sorry!



    Das Essen im Crescent City Brewhouse war lecker, aber vom Tisch hätte ich nicht essen wollen. Danach führt uns der Verdauungsspaziergang durch die Bourbon Street. Es war die Hölle los, jede Bar mit Livemusik, eine Partymeile ohne Ende. Unsere zwei Pinacoladas waren leider nicht gut.



    Sonntag
    Let the sunshin in! Das berühmte Lied aus dem Musical "Hair" passte leider nicht ganz, denn das Einzige, was strahlte, wenn ich aus dem Fenster blickte, war ich. Es war ja verspiegelt. Wäre echt nett, wenn es sich um die Musical Bühne gehandelt hätte, aber es war leider unsere Dunkelkammer. Also eingepackt, Koffer zur Repzeption und hoffen, dass es demnächst noch zu einem strahlenden Ausblick reicht.


    Wir fahren zu Hertz, eigentlich müssen wir das Auto tauschen, unser erster Vertrag läuft heute ab. Ich erkläre der freundlichen Dame das Problem mit den zwei Verträgen, dass ich gerne das Auto behalten wolle, und dass Einwegmiete vor diesem Hintergrund aber sowas von daneben ist. In 5 Minuten ist der Vertrag umgeschrieben und wir wollen uns wieder mit unserem Chevy Traverse auf dem Weg machen. Als ich zum Auto komme und wir noch eine kleine Pause machen, ist die Kacke am dampfen. Akurat jetzt sehe ich einen Nagel im Reifen. Also wieder rein! Dann kam der gute Cliff und schwubs war der Nagel weg und der Reifen vulkanisiert. Endlich am Ausgang zeigen wir unseren nagelneuen Vertrag, aber der Wärter zuckt und stutzt, geht um das Auto rum und meinte, ob wir das Auto hier gemietet hätten. Was soll das denn jetzt? Die Aufklärung kam aber schnell über seine Lippen, denn er meinte, dass so ein dreckiges Auto ihm nicht aus dem Areal kommt. Lange Rede kurzer Sinn, mein Junge, das passt schon und der Dreck geht auf unsere Kappe. Und so schlimm war es dann auch wieder nicht, - die paar Love-Bugs.


    Unser Zimmer war (natürlich) noch nicht fertig, aber das macht nichts, denn New Orleans wartet. Die Eggs Benedict erinnerten mich an einen Schweinebraten und der French Toast war aussagegemäß nicht so toll wie der Preis. Aber wir sind für unseren Stadtspaziergang gestärkt, also Ziel erreicht.




    Und nun marschieren wir durch das French Quarter mit seinen hübschen Häusern mit den berühmten Balkonen, teilweise liebevoll bepflanzt mit Farnen und Palmen, dazu Oleander und anderes blühendes Grünzeugs. Insbesondere die Hinterhöfe sind toll, leider kaum zugänglich für die aufdringlichen Touristen, aber auch verständlich. Die Schäden, die Katrina hinterlassen hat, sind beseitigt. Nichts erinnert hier mehr an das furchtbare Drama. Ab und zu riecht es etwas streng aus den Bars, die ja jede Nacht mit vielen Gerüchen von Alkohol, Essen und Menschen befeuert werden. Oder aber der Harndrang war bei dem Einen oder vielleicht auch bei der Anderen zu groß. Oder aber es sind die Pferdekutschen, repektive deren Schleppgäule, die eine dermaßene Fahne haben, dass man schon einem bäuerlichen Metier entspringen muss, damit es auszuhalten ist. Über den Jackson Square kommen wir zum French Market. Eigentlich wollten wir einen Kaffee trinken, aber die Cafe's, inklusive des berühmten "Cafe du Monde" sind proppenvoll. Die Leute warten sogar auf Plätze, wie bei uns am Muttertag sozusagen.



    Unser Kreuz-und-Querspaziergang führt uns zum Louis Amstrong Park. Eine herrliche Ruhe breitet sich aus und obwohl es unheimlich heiß und keiner der Bänke im Schatten ist, setzen wir uns auf die Herdplatte und genießen das Abseits vom Trubel. Der St. Louis Cemetery I war schon geschlossen, aber auch von außen sind die teilweise gigantischen, ebenerdigen Gräber erkennbar. Ertrinken nach dem Tode wäre die Konsequenz, würde man, so wie bei uns, nach unten schaufeln. Gleich in der Nähe liegt die Basin Street Station. Diese alte Bahnwendestation ist wunderschön restauriert, hat einen Public Restroom und Modelle des alten New Orleans'. Freundliche ältere Damen wollen einem etwas geschichtliches erklären, aber ich winke ab: In meinem Alter kann man sich sowas eh' nicht mehr merken.



    Wir schauen nochmal an unserem Hotel vorbei und können jetzt unser neues Zimmer beziehen. 2, in Worten zwei, Fenster, schöner Ausblick, geräumiges Zimmer, - ein Traum. Geht doch! Gut gelaunt geht es erneut auf die Straßen von New Orleans. Zuerst erkunden wir, wann morgen eine Fähre nach Algiers geht und dann buchen wir für morgen Nachmittag eine Swamptour. Weiter über die Magazine/Camp Street bis zum World War II Museum. Wir schauen uns nur kurz die Preziosen an, die hier auch verkauft werden. Tassen mit amerikanischen Helden und Flugzeugen, Landungsschiffe auf Tellern, und noch viel mehr zieren die Regale, wie nett. Museen sind sowieso nicht das unsere, wir wollen im Hier und Jetzt leben, also nichts wie raus.


    Der Rückweg führt uns am Chop House vorbei und das abendliche Essen dort war einfach nur gut. Selbst der Espresso, ja, wir geben nicht auf, war ok. Nochmal führt uns der Weg ins French Quarter, mitten ins Herz zur Bourbon Street. Bei einem Bier genießen wir Live-Musik, - die Band war ganz ok. Erstaunlich, zumindest für die USA, ist die Freizügigkeit, die in den Schaufenstern und davor gezeigt wird. Die Reeperbahn läßt grüßen.



    ... Fortsetzung folgt!
    PS: Bilder zum Text sind bereits online - am schnellsten über "Updates" im Menü auf www.zehrer-online.de

  • :wink4: Hi Fritz, hatte mal wieder so einiges aufzuholen, aber es hat sich gelohnt. Schöne Wanderungen habt Ihr gemacht, schöne Felsformationen habt Ihr entdeckt - aber ganz besonders hat es mir Dein Bericht über New Orleans angetan. Hoffentlich macht der nahende Tropensturm diesmal einen großen Bogen um die Stadt.


    Es macht Spaß mit Euch unterwegs zu sein.

  • Auch wenn Deine Bilder von New Orleans sehr schön sind :!! , uns hat es damals dort gar nicht gefallen.
    Haben von 3 gebuchten Nächten auf 2 reduziert und waren froh, wieder abzureisen.


    Was uns so genau dort gestört hat , kann ich nicht sagen, war eher so ein Gefühl. Man kann es leider nicht immer in Worte fassen, warum einem etwas nicht so gut gefällt.
    Wir sind froh NO mal gesehen zu haben, aber für uns reicht es dann.

  • Montag
    Algiers liegt einen Steinwurf - zugegeben, man muss schon sehr weit werfen können - von New Orleans entfernt, auf der gegenüberliegenden Seite des Mississippi. Wir nehmen die kostenlose Canal Street Ferry und setzen über. Der Strom fließt gemächlich, jedoch kraftvoll unter dem Kiel der Fähre hindurch, die sich, etwas quergestellt, an das andere Ufer quält. Der Blick zurück offenbart einen wunderbaren Blick auf die Millionenstadt, die in dem Moment, in dem ich diese Zeilen verfasse, erneut von einem Hurricane bedroht ist. Jetzt ist es nur die wunderbare Wärme, die das Wasser und unsere Körper bereits am frühen Morgen erhitzt.



    Es dauert nicht lange und wir stehen wieder mit beiden Beinen auf festem Untergrund und spazieren durch Algiers. Ganz nette Häuser säumen den Straßenrand und vielerorts sind die Vorgärten auch hübsch bepflanzt. Ein kleines Café mit dem Charme einer Studentenkneipe ist bereits ziemlich gut besucht, - Frühstückspause. Ohne Hetze ziehen wir weiter und kommen am Ende unseres Rundganges wieder an das Mississippiufer. Bänke laden zum Verweilen ein. Es gefällt uns gut, eine Skyline aus der Ferne zu betrachten. Frachtschiffe suchen den Weg in den Golf von Mexico und ziehen an uns vorbei. Genug gefaulenzt und geschwelgt, nun aber zurück in die Straßenschluchten.




    Die grüne Straßenbahn der St. Charles Line bringt uns in den Garden District of New Orleans. Auch die öffentlichen Verkehrsmittel lernen von Las Vegas, denn es gibt kein Wechselgeld zurück, sondern nur einen Gutschein, der für die nächste Fahrt angerechnet werden kann. Ob es irgendwo eine Möglichkeit gibt, Papier in Geld zu tauschen, ist nicht bekannt. Egal, wir sind in einem Nobelviertel gelandet und spazieren durch die Straßen. Die im Reiseführer angepriesenen Shops und Restaurants in der Magazin Street kann man getrost vergessen, aber die Südstaatenhäuser in der Louisiana und St. Charles Avenue sind wunderschön. Gärtner sind am Werk, um die Blumen am Leben zu halten und den Garten zu pflegen. Sieht so aus, als dass hier ein paar Leute mit dem nötigen Kleingeld ausgestattet sind. Die begrünte Trasse der Straßenbahn dient als Joggingpfad, denn die Gehwege sind von den Wurzeln der Schatten spendenden Bäume in einen Berg- und Talbahn verwandelt. Als wir wieder an der Trambahnhaltestelle auf die Rückfahrt warten, hält ein Bus neben uns, der Fahrer winkt zum Einstieg. Ähm, ja gut, dann halt Bus. Keine Ahnung, wo und ob die Bimmelbahn den Geist aufgegeben hat. Ausstieg Downtown!



    Wir machen uns auf dem Weg zum Superdome, der inzwischen einen deutschen Sponsor hat. Wie ein Geisterschiff liegt der Mercedes Benz Superdome vor der Skyline von New Orleans. Das Stadion, das so vielen Menschen vor sieben Jahren als Zufluchtsort während und nach Katrina diente, ist verwaist. Wir umrunden das Raumschiff auf den, auch für die USA großzügigen Vorplätzen. Leider können wir nicht rein, aber das haben wir 1995 schon erlebt, als die New Orleans Saints gegen die Detroit Lions spielten. Ich kann mich erinnern, dass der Sport niemanden interessierte. Es war nur ein Gequatsche, ein Rumrennen und eine Freßorgie und die Burschen spielten sich dort unten auf dem Spielfeld die Beine wund, konnten jedoch kaum jemanden so recht begeistern.



    Mittlerweile ist es aber sowas von heiß, dass wir uns kurz im Hotelzimmer abkühlen, um dann im Huck-Finns Restaurant bei Caesars und Sprite bei angenehmen Temperaturen auf unseren Bus zur Swaptour zu warten. Die Stoßdämpfer waren hinüber und so holpern wir mit Höchstgeschwindigkeit über den Lake Ponchartrain auf der Interstate 10 bis zur Abfahrtsstelle. Guppeneinteilung, Markierung der Gruppen mit einem Gummihandband, Schweißtropfen abgewischt und schon geht es mit zwanzig anderen Leuten auf dem Pearl River in die Mangrovenwälder. Ich habe Bilder im Kopf, auf denen ein einsamer Kanufahrer durch die im Wasser stehenden Bäume paddelt. Alleine mit sich und seinen Gedanken, umgeben von Raubtieren, bahnt er sich seinen Weg. Das war vielleicht der Fehler, denn wir drehen auf und passieren die Sträucher links und rechts am Ufer und an bestimmten Stellen wird eine Vollbremsung durchgeführt.



    Raubtierfütterung! Fleisch ist zu teuer, also bekommen die Aligatoren Marshmellows. Was für ein Sch.... ist das denn? Die wilden Tiere sind trainiert und schwimmen immer wieder ans Boot, um sich eine an einem Stecken aufgestochene Süßigkeit zu schnappen. Die Bootsführer machen sich einen Spaß und legen die weißen Rollen den Aligatoren auf den Kopf. Welch ein Spaß!



    Und wo ist nun der Swamp? Nächste Station: Wildschweine! Obelix wäre in seinem Element, das Wasser würde ihm im Mund zusammenlaufen, aber ich muss ehrlich zugeben, dass mich der Schmarrn überhaupt nicht interessiert. Auch die Schweine zieren sich nicht, die Marshmellows zu verdrücken. Erst kurz vor Ende der Tour kommen wir in den Mangrovenwald und können ein paar genußvolle Minuten durch die Sümpfe gleiten. Zum Abschluß werden die Marshmellows gegen Dosenwürstchen getauscht, welche Verschwendung, und ein Bootsführer versucht den anderen zu übertrumpfen, um möglichst mit der Hand oder mit dem Mund nahe am Maul der Aligatoren zu sein. Ich schreibe jetzt nicht, was ich mir gedacht habe. Schnapp, Klappe zu - Affe tot! Mensch, die Leute verdienen doch nur ihr Geld damit. Bruce, sozusagen der Stammaligator, war eh schon halb blind, vermutlich zuckerkrank, - wen wunderts.


    Der Tag klingt abends im Hard Rock Café bei Ribs und Chicken aus. Das Essen war gut, eine Unverschämtheit bleibt dennoch: Wir haben den Rechnungsbetrag mit den üblichen Prozenten aufgerundet und als wir die Kreditkartenbelastung prüften, haben die Indianer doch tatsächlich auf dem runden Betrag wieder die Cents hinzugeschlagen. Das Trinkgeld erhöht sich um diese paar Cents. Nicht tragisch, aber eindeutig Betrug! Man sollte es reklamieren, aber das veruracht mehr Kosten als der entstandene Schaden. Aber genau damit rechnet Winnetou, wetten!
    PS: Das ist uns dieses Jahr zweimal im HardRock passiert. System?


    ... Fortsetzung folgt!
    PS: Bilder zum Text sind bereits online - am schnellsten über "Updates" im Menü auf www.zehrer-online.de

  • Na super, Alligatoren mit Süßkram füttern....
    Das mit dem Tipp-Aufschlag habe ich nicht kapiert. Ihr hattet doch schon aufgerundet, was haben die da nochmal drauf geschlagen??


    Ansonsten: schöne Fotos von New Orleans. Man kann nur hoffen, dass man heute mit Isaac glimpflich davon kommt.

  • Fleisch ist zu teuer, also bekommen die Aligatoren Marshmellows. Was für ein Sch.... ist das denn? Die wilden Tiere sind trainiert und schwimmen immer wieder ans Boot, um sich eine an einem Stecken aufgestochene Süßigkeit zu schnappen.


    Die Bootsführer sollte man mal selbst mit Marshmellows mästen :wut1: . Sachen gibt's :ohje: .


    LG,


    Ilona

  • Zum Abschluß werden die Marshmellows gegen Dosenwürstchen getauscht,

    Na, das nenn ich doch mal gesunden Essen :EEK:


    Das ist uns dieses Jahr zweimal im HardRock passiert. System?

    Sieht irgendwie schon danach aus :]] Aber wie Du schon richtig schreibst - reklamieren lohnt sich für den einzelnen kaum...aber wie immer machts für den Empfänger die Summe :nw:


    Auch wenn New Orleans meine Must-See-Liste nicht unbedingt anführt, die Fotos gefallen mir trotzdem sehr gut ;;NiCKi;:

  • Dienstag
    Es ist nicht zu glauben, aber wir sind jetzt schon vier Wochen hier. Vier Wochen, vollgepackt mit Wanderungen und Städtetouren, für Abwechslung war jederzeit gesorgt. Viele neue Gebiete lagen auf unserem Weg und Lokationen, an denen wir schon fast zwanzig Jahre nicht mehr waren. Sehr angenehm war die permanente Abwechslung. Wanderurlaube lösten Städtereisen und umgekehrt ab. Florida, das wir irgendwie immer links liegen liessen, da es für uns nicht das Amerika ist, das wir lieben, war sehr schön.


    Heute können wir etwas verschnaufen, denn es ist Fahrtag und wir kommen auf unserem Weg nach Westen voran. Unbekanntes Terrain wartet, als wir uns Richtung Nordwest von New Orleans verabschieden. Die Stadt war eine Reise wert, aber die zwei Tage haben uns wirklich genügt. Mit dieser Zwischenbilanz im Kopf sitzen wir nun im iHOP in La Place. Steffi und ein knurrender Magen hat uns hier hergeführt. Auf der 190 West ist nicht auszumachen, was zu einer Umleitung führt. Keine Schilder, sondern wie Karussels blinkende Streifenwagen geben eindeutig die Richtung vor. Steffi will immer, dass wir wenden und geht uns bald ziemlich auf die Socken. Aber irgendwann ist sie zufrieden, und als wir auf der Interstate 49 das erste Mal 75 Meilen pro Stunde fahren können, purzeln die Restmeilen bis Dallas. Bei Shreveport treffen wir auf die Interstate 20 und bald den Cowboystaat Texas. Wir freuen uns auf billiges Benzin. Ist doch klar, dass die Brühe, die hier direkt aus den Bohrtürmen kommt, viel billiger, als in Louisiana ist. Die einfache Logik ist aber leider oft nicht zutreffend. 14 Cent mehr als vor der Grenze. Tja, leider braucht unser Auto einen Schluck zu trinken. DschaiAr, also der Ewing-Typ mit Anzug, Cowboyhut und -stiefel setzt sein arrogantes und ätzendes Lächeln auf. Geschenkt!


    Modern sind sie hier. Der Carpool auf der US 80, die uns die letzten 30 Meilen nach Dallas führt, kann automatisch die Richtung, je nach Verkehrsaufkommen, wechseln. Nicht wie auf der Golden Gate, auf der die Straßenwächter die Begrenzungsstöpsel per Hand umstecken. Und diesen modernen Eindruck vermittelt auch die in Sicht kommende Skyline. Als die Temperaturen schon fast die "three digits" erreichen, fahren wir nach 9 Stunden und 516 Meilen im Fairmont vor. Das Zimmer kann sich sehen lassen, auch wenn es nicht mehr ganz so frisch ist. Ausserdem fehlt ein Vergrößerungsspiegel, der nach vier Wochen von essentieller Bedeutung wäre. Wenn ich nur wüsst, warum mein Haar so ist, es wächst so dicht, so schnell, fast kriminell! Im Alter leider noch an Stellen, die man vorher nicht mit ins Kalkül gezogen hatte.


    Es ist ein schönes Gefühl, wenn man frisch geduscht aus dem Lift steigt und sich vor einem eine wunderbare Bar ins Interieur der Hotel- und Empfangshalle nahtlos einfügt. Die Vorfreude gleich hier zu sitzen und vor dem Abendessen etwas zu entspannen, die Leute zu beobachten und ein Bier zu trinken, steigt mit jedem Schritt, den man dem Objekt der Begierde näher kommt. Heute umso mehr, denn wir treffen einen Freund, der hier in Fort Worth arbeitet. Jedes Jahr, irgendwo auf diesem Kontinent verabreden wir uns inzwischen und das ist schön. Der Abend war nett wie immer, das Essen im "Stephan Pyles" war ausgezeichnet und anschließend konnten wir noch eine Dallas-Stadtrundfahrt genießen. Das iPad vor den Hebel der Automatik des Benz geklemmt und los geht's. Die Skyline leuchtet in unterschiedlichsten Farben, am Pioneer Plaza läuft die Rinderherde bei Nacht durch die Wildnis und das Omnihotel versucht sich im Look der 60er Jahre mit batik-artigen Lichtspielen auf der Fassade - Let the sunshine in ... Sehr schön, danke Christian!




    Mittwoch
    Der Abend war nicht unanstrengend, gell, jetzt aber raus aus den Federn, Dallas wartet.


    Wir durchstreifen die Downtown und entdecken schöne und interessante Plätze. Es geht vorbei am Kennedy Memorial. John Fitzgerald Kennedy musste auf der Elm Street durch Schüsse von Lee Harvey Oswald am 22.11.1963 sein Leben lassen. Wer kennt die Filmaufnahmen nicht. Das aufwendige Memorial wird noch durch etwas einfacheres, jedoch für mich beeindruckenderes aufgewertet. Auf der Fahrbahndecke markieren zwei aufgemalte weiße Kreuze schlicht die Stellen, an denen die Kugeln trafen. Irgendwie berührt mich das, obwohl es schon so lange her ist.



    Vorbei an der schönen Union Station, immer den Reunion Tower mit seiner imposanten Kugel im Blick, kommen wir zum Convention Center. Das Omni wirkt am Tag bei weitem nicht so erstaunlich. Als wir die Pioneer Plaza erreichen, sind wir erneut beeindruckt. Die Gruppe aus 70 Bronze Longhorns und ihren Cowboys ist die größte bildhauerische Skulptur der Welt. Sie befindet sich an der Stelle des historischen Trails, der Anfang 1854 zum Viehtrieb benutzt wurde. Echt sehenswert, obwohl wir nicht die kulturbeflissendsten Menschen sind. Vor der modernen City Hall ist eine kleine Pause angesagt. Auch hier öffnet sich ein schöner Blick auf die Skyline. Als wir erneut in die Häuserschluchten von Dallas eintauchen, sind wir uns einig. Die Erwartungen an Dallas waren nicht hoch, aber es ist eine schöne und sehr saubere Stadt. Die Market Street ist voller netter Lokale, da wird sich für heute Abend etwas finden. Dallas ist einen Besuch wert!



    Viele Leute behaupten, dass Fort Worth viel schöner als Dallas ist. Also Harry, fahr den Wagen vor, da müssen wir hin. Auf der Interstate 30, vorbei am Six Flags over Texas, erreichen wir die Stadt und parken direkt am Sundance Square. Hier, rund um die Main Street, gibt es viele nette Lokale, kleinere Shops und ein paar historisch anmutende Gebäude. Das hat man alles schnell gesehen und es ist auch nicht besonders interessant, sorry!



    Wir haben zuerst versucht, die berühmten Stockyards zu Fuß zu erreichen, aber wir merkten schnell, dass das einfach zu weit ist. Also mit dem Auto zum Viehhof. Fort Worth war einer der größten Viehhandelszentren der USA. Der nun touristengerechte Stockyard ist übrig geblieben. Es ist alles sehr adrett gemacht und interessant. Im Zentrum steht die riesige Rodeohalle. Wir schlendern durch die Cowboy-Geschäfte und die Verladestation, die nun mit kleinen Geschäften und Fahrattraktionen (Bullenreiten, was sonst?) gefüllt ist. Schmarrn und Kitsch gehören dazu, wir haben es aber nicht bereut.


    Die Lovebugs hängen immer noch im Grill und träumen vermutlich von der unendlichen Liebe. Aber nicht mehr lange, denn wir fragen jetzt Steffi mal nach einer Waschanlage. Ein kleiner Umweg muss schon sein, aber anschließend ist der Chevy, der uns inzwischen fast ans Her(t)z gewachsen ist, wieder wie neu. Und die Bugs machen jetzt den Tauchschein!
    In der Houston Street ein kurzer Stop beim HRC, natürlich muss ein Shotglas her. Es ist modern eingerichtet, leider etwas vom Schuss, aber schön. An der Hotelbar, wir waren nicht mehr willens ein Lokal zu suchen, gab es wunderbares Essen nach einem wunderbaren Tag.


    ... Fortsetzung folgt!
    PS: Bilder zum Text sind bereits online - am schnellsten über "Updates" im Menü auf www.zehrer-online.de

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!