Kanu-Touren in Florida

  • Hi,


    so wie es aussieht wird 2012 ja ein Florida-Jahr :gg:


    In Berichten / Tourplanungen etc. liest man immer wieder von selbstgepaddelten Kanu-Fahrten. In Florida gibt es ja durchaus mehrere Möglichkeiten, so eine Tour zu machen, daher wäre es klasse, wenn Ihr hier mal berichteten könntet, wo Ihr so eine Tour gemacht habt. Toll wäre auch ein Link zum Anbieter / Kanu-Verleiher.
    Wie lange dauerten die Touren? Bekam man eine Einweisung? Kartenmaterial?
    Wie war dann Euer Empfinden? Würdet Ihr es wieder machen?
    Gerne auch mit Bildern =)

  • Hi


    Ich habe schon mehrere Touren in Florida gemacht.


    Für Anfänger geeignet:
    - Juniper Creek und Alexander Creek im Ocala National Forest.
    - Blackwater River SP im Nordwesten von Florida


    Für Fortgeschrittene:
    - Turner Riverin den Everglades.


    Sorry, aber mehr als die Links kann ich im Moment nicht bieten.
    Ich arbeite an einem fremden Rechner.


    Die Links zu Juniper und Alexander Creek sind incl. Infos über die CG, Springs und Wanderwege.

  • Hab ich erwähnt, das in Florida die Population der Netz Pythons nicht mehr in den Griff zu bekommen ist?


    Diese Schlange hat keine natürlichen Feinde und sie gibt es geschätzt zur Zeit 100.000 mal in Florida ( 15.000 Aligatoren zum kontrast).


    Erst kürzlich hat man zwei Kadaver gefunden.... eine 6 Meter lange Python die einen 2 Meter Aligator verschlungen hat, der aber nur bewußtlos gewürgt worden ist und in dem Bauch anscheind wieder aufwachte und die Schlange von innen nach aussen zerplatzen ließ.


    Ich habe keine einzige Python gesehen und muss sagen, dass es nicht so schlimm ist.


    Bildchen


    Bericht


    Grüße

  • Hi,
    der Fred hier ist ja inzwischen wieder eingetrocknet- trotzdem versuche ich ihn noch mal zu fluten für spätere Interessenten.


    Leider- und ich betone dieses LEIDER- werden die meisten von Euch eine Kanutour in den Everglades nur als Tagestour unternehmen können. Man hat nicht unendlich Urlaub und Forida hat so viel zu bieten...


    Das ist insofern äußerst schade, da sich die wahre Schönheit der Everglades erst tiefer im Innern entfaltet. Erst die Übergänge der verschiedenen Wasserzonen- salzig an der Küste, vermischt durch Ebbe und Flut hinter dem ersten Landgürtel und immer süßer werdend zum Inneren hin- lassen die Vielfalt der Arten in den Everglades explodieren. Von kleineren Haien über Manatees, Krokodilen (nur noch sehr wenige), Alligatoren (sind tatsächlich eher 1 bis 2 Millionen), Waschbären, verschiedenen Schlangen, ungewöhnlichen Insekten, vielfältigsten Vogelarten und und und...


    Eine Ahnung von dieser Unbeschreiblichen Schönheit bekommt man schon bei einer Tagestour- man sollte das unbedingt mal machen, wenn man vor Ort ist.
    Wer dann deutlich spürt, das er vom Zauber der Everglades gepackt wurde, sollte überlegen, ob sich nicht die Möglichkeit für eine längere Tour ergeben könnte.


    Die längste ist der sogenannte Wilderness Waterway von Everglades City quer durch den gesamten Nationalpark nach Flamingo. 12 Tage habe ich benötigt, es geht auch in 7 Tagen, hat dann aber eher sportlichen Character. Ein wenig Erfahrung in der Wildnis und beim paddeln sollte man aber haben.


    Eines würde ich noch erwähnen: Denkt nicht so viel an die Allys, die machen keine Probleme. Der wahre Feind in den Everglades ist winzig und erfordert höchste Kriegslist und Strategie! Moskitos und NoSeeUms sind die Gegner, die es zu bekämpfen gilt.


    Gruß an Euch
    Mike

  • Hallo Mike,


    herzlich Willkommen bei DA,


    Wow, eine 12tägige Tour durch die Everglades - das klingt spannend :!!
    Wäre toll, wenn Du da mal mehr drüber berichten würdest, vielleicht auch mit dem einen oder anderen Bild :!!


    Wieviel Leute seid Ihr gewesen?
    Kann man sowas "privat" machen oder nur als Tour mit Guide?
    Für 12 Tage Verpflegung - das stelle ich mir auch nicht so einfach vor.
    Wo wurde übernachtet?
    Du siehst, da fallen mir gleich einige Fragen ein :gg:


    Und Deine Beschreibung der "wahren Feinde" - das hat was :!!


    Schön, dass Du zu uns gefunden hast!

  • Hi,


    das Ganze ist ja schon einige Jahre her- grundsätzlich hat sich aber nichts geändert für den, der eine solche Tour machen möchte.


    Da man im Nationalpark unterwegs ist, gelten die bekannten Regeln. Zutritt ist limitiert, man muss sich also rechtzeitig um ein Permit bemühen- zumindest wenn man in dem engen Fenster dort unterwegs sein möchte, wo:
    Einem NICHT die Sonne den Schädel wegbrennt
    Einem trotz aller Vorsorge NICHT die Mosquitos auffressen- selbst in der mosquitoarmen Zeit sind die noch gut durstig unterwegs.
    Man nicht auf halber Strecke im mitgeführten, kleinen Radio eine Hurricanewarnung für die nächsten 24 Stunden erhält- aber mindestens drei Tage braucht, bis man die Zivilisation wieder erreicht- Florida ist ja ein relativ sicheres Hurricanegebiet.
    Deshalb sind die paar Monate über Neujahr schnell mal ausgebucht. ;;NiCKi;:


    Ein Guide ist nicht vorgeschrieben, es reicht, wenn man die Kreditkarte durchziehen läßt, um die Kosten für eine vermeintliche Rettung im VORAUS abzusichern. :ohje:
    Ich war damals solo unterwegs und habe während 9 von den 12 Tagen auch keine einzige Menschenseele getroffen. Wenn man lernt, lautlos zu paddeln, ist man aber niemals alleine und kann herrlich Allys erschrecken. ;ws108;
    Übernachten kann man einerseits auf den wenigen Campsites, die sich dort befinden, wo man einigermaßen festes Land gefunden hat. Häufiger und viel viel schöner sind die sogenannten Chickees- hölzerne Plattformen auf Stelzen landnah (aber für die Mosquitos oft nicht mehr attraktiv wegen des leichten Windes, der im offenen Wasser weht) im Wasser gebaut, die Seiten sind offen, aber ein Dach über dem Kopf und ein Dumpklo ( immer einige Meter entfernt,um die Idylle nicht zu sehr zu zerstören).
    Beides- Campsites und Chickees- müssen ebenfalls vorher für den entsprechenden Tag sozusagen exclusiv reserviert werden- man kann somit sicher sein, dass man diesen Platz mit niemandem teilen muss. Man ist ungestört mit sich oder seinem kleinen Team- das muss man mögen.


    Das Ganze hat schon einen leicht expeditionsmäßigen Charakter und erfordert etwas Planung. Wie Du schon schreibst: Nahrung, insbesondere Wasser muss ausreichend und mit Reserven eingeplant werden. Aber auch viele andere, zum Teil sehr simple Dinge können extrem lustige Reaktionen hervorrufen, wenn man sie vergessen hat. Ohne Feuerzeug etwa kocht sich schlecht. :neinnein:
    Die Ausrüstungsliste ist lang und sollte gut geplant sein. Auch seine körperlichen Tätigkeiten sollte man immer ein wenig abfragen- eine Verletzung muss man zunächst mal selbst versorgen und man sollte Lektüre dabei haben- Tolstoi odert so: Die Ranger fangen erst DANN an zu suchen, wenn man 3 Tage überfällig ist. Bei mir waren es 12 Tage plus die 3 Tage ergibt 15 Tage- wenn man sich also am 5. Tag verletzt ODER- viel peinlicher, sein Kanu oder nur die Paddel verliert ;haha_ dann muss man halt 10 Tage warten.


    Trotz alldem würde ich sagen, dass es eine der einfachsten und preiswertesten Möglichkeiten ist, auch mal sowas zu machen- eine Tour mit leichten Expeditionscharakter für den, der sowas mag und kann. Von all meinen Reisen mit derartigem Charakter war DIESE ganz sicher eine der Schönsten- total einzigartig!


    Ich habe oft überlegt, ob ich da noch mal einen Bericht draus mache...
    Bilder müßte ich erst digitalisieren und es sind auch nicht so viele- in einem Boot, zudem noch solo, verbringt die Kamera die meiste Zeit leider in der wasserfesten Tonne. Zudem habe ich das Fotografieren erst spät als echtes Hobby entdeckt.


    Gruß
    Micha

  • Hi Ulrich,


    obwohl ich die Tour nicht als weltbewegend gefährlich einstufen würde, finde ich es sehr gut, wie Du eine vernünftige Selbsteinschätzung vorzunehmen:
    Es sind absolut nicht die Everglades an sich, die gefährlich sind- auch für das Kanu/Kajak reichen Grundkenntnisse, wie man sich auch in Ausnahmesituationen (kentern etc.) sicher verhält.
    Man sollte einfach eine gewisse Erfahrung haben, was es bedeutet, sich Abseits der Zivilisation zu bewegen- ohne Chance auf schnelle Hilfe. Das betrifft JEDES Outdoor- Gelände, ob im Wald, im Gebirge, in der Wüste oder auf einsamen Trails zu Fuß oder per Geländewagen im Südwesten der USA.


    Deshalb würde ich diese Tour durch die Everglades garnicht so sehr von Touren auf anderen, einsamen Trails in den USA unterscheiden wollen. Nicht mal wegen der Länge.
    Auch auf einem Tagestrip ins Canyonland oder sonstwo in die Einsamkeit gelten die gleichen Regeln. Ein verknackster Knöchel bedeutet eben nicht mehr, dass man in wenigen Stunden die Strasse erreicht. Oder ein wenig die Orientierung verloren, die eine Flasche Wasser reicht auch nicht wirklich lange, eine einzige Übernachtung in kalter Nacht mit den Sommerklamotten des Tages...
    Man vergisst gerne, wie schnell das gehen kann.


    Ein wenig Erfahrung ( und die daraus resultierende Planung) sollte man auch dort haben.


    Gruß
    Micha

    • Offizieller Beitrag

    Schon richtig es schreckt mich weniger das ausharren.
    Auch dort würde ich keine Mehrtageswanderung machen. :neinnein:
    Ich habe schlicht keine Lust meinen Bedarf für 15 Tage mit mir herum zu tragen. OK, tragen muß ich ihn im Kanu nicht.
    Und dann noch die Mücken und ähnliches. :neinnein:

  • Oh, direkt lustvoll würde ich all die Anstrengungen, die mit derartigen Reisen verbunden sind, auch nicht nennen. :nw:
    Und ich schätze es durchaus, zur Nebensaison in Scottsdale/ Phoenix für ganz kleines Geld in einer Resortanlage im Appartement mit Whirlpool die Beine baumeln zu lassen, ein wenig unmotiviert Tennis spielen am Abend, ein paar Shrimps im Poolrestaurant... :!!


    Aber mich reizt es auch immer wieder, eine wunderschöne, einsam abgelegene Gegend zu erkunden, die noch weitgehend unberührt ist, fremde Kulturen und ihre Menschen kennen zu lernen und von ihnen zu lernen...
    Und natürlich mich selbst kennen zu lernen, meine Fähigkeiten.


    Das ist dann manchmal "einfacher", manchmal etwas heftiger... aber gelohnt hat es immer.


    Aber Du hast völlig recht, unsere Welt ist derartig bunt und vielfältig, es gibt so viele schöne Dinge zu tun und die Antwort, WAS er schön findet, liegt bei jedem selbst und ist fern jeder Debatte. Der Geist muss Nahrung kriegen, die Gefühle müssen Hüpfen- es muss sich lebendig anfühlen, völlig egal wie.
    Dann lebt man- denke ich.

  • Hi Micha


    Endlich mal jemand, der ähnliche Interessen hat. :gg:


    Ich würde mich auch über einen Bericht freuen. :!!


    Fragen habe ich eine Menge, z.B. welche Route Du genommen hast und wie Du es mit dem Transfer von Flamingo nach Everglades City (oder andersrum) gemacht hast.
    Wie sieht es aus mit Einfluss der Tide, Strömungen, vorherrschende Windrichtung??
    Hattest Du ein GPS? Ich stelle mir die Navi nur mit Hilfe der Charts etwas schwierig vor.
    Für mich wäre auch von interesse, wie die "Landestellen" beschaffen sind. D.h. gibt es dort wirklich so viele Muschelbänke?
    Meine Frage zielt dahin, ob die Tour wohl auch mit einem Ally machbar wäre????


    Viele, viele Fragen :nw::gg:


    :wink4:

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