Beiträge von Mike59

    Hallo Rolf,


    ich sagte ja, dass es schon einige Zeit her ist. Mein Versicherer damals war- wenn ich mich recht erinnere- die Tour Insurance mit Zweigstelle in Hamburg.
    Und ein älteres Auto muss man ja nicht im Container verschiffen, offen verschifft ist deutlich preiswerter. Aber natürlich ist das nichts für Leute, die jedes Risiko scheuen- bei mir gab es jedenfalls mehrmals keine Probleme damit.


    Übrigens habe ich mich durch Deine komplette Website gearbeitet- hast Dir ja eine irre Arbeit gemacht, all die Fakten für all die vielen Offroad- Tagestouren einzustellen. Hat mich einige Tage höchst erfreut und fasziniert. Danke dafür.


    Allerdings würde ich Deinen "Galileo- Einwand" als leicht überheblich einstufen.
    Ich war oft und lange in Gegenden unterwegs, die Du dritte Welt nennen würdest. Ein 4000.- Dollar Auto (nach amerikanischen Zustand) ist dort ein Luxus, den sich nur wenige leisten können. Die fahren dort mit Autos rum, in die Du niemals einsteigen würdest- und die kommen sehr sehr weit damit- viel weiter als eine Tagestour in einem Touricanyon. Ganze Wüsten durchqueren die damit- weil die weder Hummer essen noch Hummer fahren können.
    Dafür können die auch mal was selber reparieren mit allereinfachsten Mitteln, weil sie Autos fahren, die man noch selber reparieren kann und die keinen Computer brauchen allein für eine Diagnose. Ich habe mit einem ähnlichen Auto zwei Monate die Sahara durchquert- einem uralten G300D
    Dies nur so am Rande, nichts für ungut, hier noch ein lieber Smiley: ;ws108;


    Gruß
    Micha

    @ Elmar:


    Es scheint wirklich Sinn zu machen, die Tour anders herum anzugehen- also wie Du schon sagst Flamingo als Startpunkt. Ich hatte mir damals ein Buch von so einem Everglades Guru in den Staaten bestellt- schwirrt hier irgendwo rum- der hatte das auch angeraten wegen der zu Paddelzeiten hauptsächlich vorherschenden Windrichtungen- aber auch er hat darauf hingewiesen, dass die Verhältnisse letztlich auch oft anders sein können und es eigentlich nicht sooo entscheidend ist.
    Ich kann mich noch an seinen ersten Satz erinnern: Die Everglades sind kein Ententeich!


    Die Thenthousand Islands.... ich habe damals lange überlegt, ob ich lieber diese Tour mache (die hätte ich auch ganz sicher nicht im Canadier gemacht, lol)
    Ich beneide Dich- so ein läppiches Leben ist einfach mal verdammt zu kurz um auch nur die winzigsten Träume zu erfüllen, gelle?


    An der Außenküste entlang bin ich auch nur ein kleines Stück gefahren- im Innern ist es m.E. weit interessanter, aber ich wollte mal kurz weite Sicht haben.
    In der unteren Whitewater Bay- ich hatte sie ja am Ende- kann man herrlich einen Tag abhängen- gerade am Ende einer so einsamen und auch ein wenig anstrengenden Tour. Da sind viele Locals zum fischen unterwegs, die so einen Verrückten wie uns gerne zum Essen einladen und immer eiskaltes Bier aus der Hüfte zaubern für eine spannende Alligatorgeschichte... einerseits ein Schock, plötzlich wieder in der Zivilisation zu sein, andererseits auch wieder fast luxuriös, wenn man sooo lange nur warmes Wasser getrunken und Tütenfraß gegessen hat :clab:


    Du hast ja nun schon derartige Geschichten gemacht, da ist die Chance, dass der Traum auch real wird, doch riesengroß.


    Gruß an Dich
    Micha


    P.S. Plane Willy Willy mit ein, eine wunderschöne Campsite! Da gibt es (die werden ja uralt, daher denke ich, der ist immer noch da) einen fast zahmen Alligator, der ganz wild auf Hühnersuppe ist. Es war der einzige, der von sich aus ganz nahe kam, seine Schnauze auf das Kanu legte und mich bettelnd anstarrte. Ansonsten sind die ja total scheu.

    Danke Ulrich,


    auch wenn Deine Antwort wirklich traurig ist- das war eine herrlich einfache Geschichte...


    Wenn es so weit ist, werde ich die entsprechenden, verbliebenen Möglichkeiten noch mal vertiefend anvisieren.
    Auto mitbringen macht ja wegen der Kosten und Unbequemlichkeiten auf den ersten Blick auch nicht unbedingt Sinn- damals habe ich mehrmals verschifft, L.A. und Miami- jeweils um die 1000.- DM ( ja, lang ist es her) wird wohl heute locker 1000.- Euro kosten bei offener Verschiffung?
    Und dann der Papierkram....


    Okay, danke erst mal, ist ja noch nicht drängend, blüht nur so mit zunehmender Dominanz im Kopf herum. Obwohl ich danach wirklich unglaublich schöne Reisen gemacht habe-
    SO unterschiedliche Landschaften von SO atemberaubender Schönheit SO nahe bei einander und SO einfach zu erreichen und zu bereisen...
    Das geht nur in den USA.


    Gruß
    Micha

    @ Silke:


    Lange Zeit war ich ähnlich unterwegs- ich bin erst recht spät zu der etwas "härteren" Art des Reisens gekommen.
    Aber ich weiß noch genau, WAS mich dazu gebracht hat. Natürlich zum Einen das Wissen, dass mir oft die schönsten Landschaften verborgen bleiben- je unberührter und damit abgelegener die Natur ist, um so schöner ist sie. Man sieht keine zivilisatorischen Häßlichkeiten mehr (von Kernkraftwerken bis zu Mülltüten), die Vielfalt an Tieren ist nicht durch die Menschen verjagt worden, Stille und Einsamkeit können sich sehr exklusiv anfühlen...
    aber das war es nicht. Am meisten hat mich gestört, dass ich EXAKT zur schönsten Zeit- dem Sonnenauf- und dem Sonnenuntergang- noch nicht da sein konnte oder wieder draussen sein musste. Der gefährliche Weg zur Strasse zurück nicht bei Dunkelheit, Hotel suchen, rechtzeitig Essen fassen...


    Gerade das Übernachten in der Wildnis, das völlig relaxte geniessen dieser beiden oft unbeschreiblich schönen Momente, dieses Licht...
    Und es gibt inzwischen wahnsinnig gute Trecking- Matratzen.
    Trotzdem muss ich Dir inzwischen auch ieder zustimmen: Mit steigendem Alter fühlt sich das bei mir auch wieder deutlich härter an, lach! Aber NOCH sitzt der Infekt zu tief...


    Wie schon zuvor gesagt: Es gibt keine RICHTIGE Art des reisens- es gibt nur für jeden selbst die richtige Art. Und nur die ist es dann auch!


    Gruß
    Micha

    Hi Leute,
    ich hoffe ich bin im richtigen Bereich mit meiner Frage:


    Vor etwa 15 Jahren war ich im Südwesten der USA unterwegs.
    Als ich damals die Mietwagenpreise gescheckt habe- gerade 4 Wheeler (damals noch rar beim Vermieter) und Wohnmoblile- hat sich für mich schnell gezeigt, dass ich bei meiner geplanten Dauer von zwei Monaten ein Vermögen investieren muss.
    Zumal es auch damals schon hieß: Nur auf Asphalt!
    Und meine Planung exakt konträr verlief: So wenig Asphalt wie möglich.


    Also habe ich mir hier in Deutschland eine Versicherung über zwei Monate bei einem Spezialanbieter für Auslandsversicherungen besorgt- deutlich teurer als eine normale Autoversicherung, aber letztlich nur so teuer wie ein paar Tage Mietwagen.
    Dann habe ich in LA innerhalb von 4 Tagen ein Auto gefunden, den Wagen angemeldet und die Plakette bekommen und bin losgefahren.
    Der Händler hätte das Auto sogar für 1000.- Dollar Abzug wieder zurück genommen (4000.- Bucks habe ich bezahlt)- aber ich hatte mich so verliebt, dass ich die Kiste anschließend verschifft und deutsche Autofahrer damit erschreckt habe.


    Nun lese ich hier in diversen Freds, dass DIES SO nicht mehr geht mit der Anmeldung eines Fahrzeuges?
    Grundsätzlich nicht? In bestimmten Bundesstaaten nicht?


    Fände ich sehr betrüblich... ich plane so im Hintergrund, sowas noch mal zu machen für mehrere Monate...


    Es war damals übrigens ein Chevy Suburban 4 WD- ein Wahnsinnsplatz auch zum drinnen schlafen und bei etwas besonnener Fahrweise schafft der es auch über den Elephant Hill- würde den immer wieder nehmen!


    Gruß
    Micha

    Hi Elmar,


    ein Bericht- wenn ich mich denn endlich aufraffen könnte, ich plane schon seit Jahren eine Reise- Website- würde selbst dann noch eine Weile dauern.
    Aber ich versuche schon mal vorab Deine bisher gestellten Fragen zu beantworten.


    Zur Route: Ich habe die Tour Nord/Süd gemacht, also Everglades City/ Flamingo.
    Es handelt sich bei dieser längsten Tour durch die Everglades um eine Hauptroute, die mit sogenannten Milemarkern in gewissen Abständen "beschildert " ist.
    Diese Milemarker sieht man natürlich auf jenen seenartig weit ausufernden Gewässerteilen erst dann, wenn man unmittelbar davor herumpaddelt. Selbst das ist aber nicht sicher, weil die auch gerne mal versinken oder versenkt werden (Sturm, Boote, besoffene Alligatoren).
    Die Orientierung ist also nicht ganz so einfach, auch die entsprechenden wasserdichten Karten, die man unbedingt mitführen sollte, helfen nicht immer, weil man keine Orientierungspunkte hat. Eine Küstenlinie vom Kanu aus sieht immer gleich aus. Einzige Fixpunkte sind Mangroven- es gibt keine Berge, keine Masten, kein garnichts, nur Mangroven.
    Und die sehen immer irgendwie gleich aus.


    Ich hatte ein GPS dabei, es erleichtert die Orientierung ungemein. Allerdings bin ich auch ein Karte/ Kompass Freak und habe versucht, mich weitgehend OHNE GPS zurecht zu finden. Dann muss man aber wirklich IMMER wissen, wo man sich gerade befindet.


    Die Hauptroute ist natürlich nur das, was es sagt- eine Hauptroute. Es macht Sinn, diese immer wieder mal zu verlassen und in engere Gefilde vorzudringen.
    Viele dieser engen Seitenflüsse sind natürlich Sackgassen. Ein sehr interessanter Seitenfluss kann als Verbindung genutzt werden- das Ding ist so eng, dass man sich teilweise an den Wurzeln der Mangroven entlangziehen muss, weil ein paddeln nicht mehr möglich ist. Und es ist so flach, dass man nur bei Flut genügend Wasser unter dem Kiel hat. Bei Ebbe sitzt man trocken und muss warten, bis die nächste Flut kommt- da drinn ist echter Urwald und es führt tief ins Innere der Everglades mit einer Tierwelt (auch die seltsamsten Insekten) wie man sie niemals dort erwartet hätte. Gerade auch für diesen Abstecher muss man somit eine aktuelle Gezeitentabelle dabei haben. Mir hatten die Ranger gesagt, dass der letzte Paddler die Route als frei gemeldet hat. Das war aber schon einige Wochen her. Ich konnte denen dann sagen, dass inzwischen eine fette Mangrove den winzigen Flußlauf versperrt hat, was bedeutet: Ausladen im Modder, alles umtragen, wieder einladen, dabei nicht auf Insekten oder anderes Getier achten, weil das Wasser immer weniger wurde und ich gerade so mit schabendem Kiel noch raus kam.
    Ist an sich eine 4 Stunden Umfahrung, bei mir halt etwas länger. :wut1:


    Auch zur Küste hin gibt es immer wieder Auslässe, so dass man einfach mal einen Teil an der Golfküste entlang machen kann- wieder eine andere Erfahrung.
    Andere Abstecher wie Turner River sind auch sehr interessant- es macht viel Sinn, die Hauptroute zu verlassen und Abstecher zu machen.


    Tide, Strömung, Wind- all das hat mir manchmal sehr zu schaffen gemacht, weil ich der romantisch verklärten Fehlentscheidung verfiel und die Tour in einem Canoe machte. Solo schon mal eine dumme Idee, mit diesen Alu- Badwannen der Vermieter eine eklatant dumme Idee.
    Gerade Solo würde ich ein Kajak empfehlen, allerdings muss man da gut planen wegen des geringeren Ladevolumens. In den Flüssen ist es insbesondere im küstennahen Bereich die Gezeitenströmung, auf den teils riesigen Seen kann Wind in dem flachen Wasser hübsche Wellen aufbauen und so eine Aluwanne trotz härtester Paddelei in alle Richtungen und gerne auch quer zu den Wellen drücken...
    Kein Kanu für diese Tour, ich sage es nochmal, lach!
    Eine Planung unter Berücksichtigung all dieser wechselnden Faktoren wie Wind, Strömung, Tide erschien mir derartig schwierig zu jonglieren, dass ich persönlich keine Rücksicht darauf genommen habe. Ich wollte meine Pläne nicht davon bestimmen lassen.
    Somit habe ich meine Badewanne zwar teilweise durch das Wasser prügeln und dies auch mit Muskelschmerzen hier und da bezahlen müssen- aber so schlimm war es nur sehr selten und sehr kurz. Ein Kajak sollte da deutlich weniger Probleme machen.


    Ein Ally erfordert halt größere Aufmerksamkeit. Die Wassertiefe liegt meist zwischen maximal 2 Meter bei Flut, bei Ebbe und in flachen Teilen deutlich weniger, oft um 30 bis 60 cm rum. Sandbänke sind oft in den Karten eingezeichnet, TROTZDEM bin ich ein paar mal mit einem kratzendem Schaben stecken geblieben- insbesondere im Norden der Tour. Ich denke aber es geht bei entsprechender Wachsamkeit, die Du sicher eh im Blut hast. Da diese Sandbänke sehr fest sind, kann man ohne Probleme aussteigen und zur Not das Boot sanft zurück in tiefere Gefilde führen. Das Wasser ist meist sehr klar und sauber.


    Anlandungen gehen immer mal- oft ist der Grund jedoch extrem moddrig und verkrabbt (überall Löcher von den Viechern, die sind aber extrem scheu). Der Modder ist weich und somit eher kein Problem für ein empfindsames Boot, eher schon mal heraus staksende Mangrovenwurzeln, die aber auch sehr biegsam, weich, elastisch sind. Es macht aber keinen Spass, dort das Boot zu verlassen.
    Es gibt auch immer wieder mal richtig hübsche Sandbänke- das sind zwar Muschelbänke, aber so fein gemahlen wie Sand. Die mögen aber auch die Alligatoren gerne, um sich in der Sonne aufzuheizen- in den dahinter liegenden Mangrovensümpfen findet man auch oft die Nester (bitte nur besuchen, wenn die leer sind, zur Brutzeit eine denkbar schlechte Idee- Brutzeit ist aber nicht im Winter, wo die meisten Paddler unterwegs sind). Ich habe sehr gerne auf diesen Sandbänken eine Frühstückspause gemacht. Exakt dort fiel mir dann auch jedesmal der Umstand ein, dass ein Alligator zumindest auf den ersten 10 Metern schneller laufen kann als viele Menschen. Danach bricht er aber röchelnd zusammen. ;,cOOlMan;:
    Es gibt auch einige Inseln, die sich gut besuchen lassen.


    Ansonsten ist Anlanden oft nur bei den Chickees sinnvoll, die auf den Karten eingezeichnet sind. Tagsüber sind die ja immer leer. Hier bindet man sein Boot fest und steigt- je nach Tide- einige Zentimeter oder fast einen Meter auf die Plattform.
    Ein zu kurz angebundenes Boot- ich spreche aus Erfahrung und es fällt mir auch nicht leicht, dies zuzugeben- steht (bei Wasserhöchststand befestigt) bei Ebbe hochkannt- ein sehr peinlicher Anblick! Wer Gepäck im Boot gelassen hat, kann dieses nun aus dem Wasser fischen und darüber nachdenken, dass Alligatoren auch unter Wasser pfeilschnell sind. ;haha_


    Aber um hier mal zu relativieren: Ein erwachsener Mensch passt definitiv nicht ins Beuteschema eines Allys. Alle, die ich getroffen hatte ( und das waren sehr viele) die wußten das auch!


    Was war noch...?
    Transfer!
    Guuute Frage!!
    Es gibt Shuttles, die aber deutlich ins Geld gehen ( ich meine mich an deutlich über 100 Dollar one way for Jahren zu erinnern). Sie kommen meist aus dem Umkreis Miami und lassen sich den langen Weg gut bezahlen. Öffentliche Verkehrsmittel gibt es m.E. nicht, nutzen ja auch nichts bei der Menge an Equipment
    Du wirst also um den Shuttle nicht herumkommen.
    Ich hatte Glück und war bei Freunden in Fort Lauterdale zu Besuch, die mich hingebracht und wieder abgeholt haben.


    Soweit erst mal,


    fühle Dich frei zu fragen, was immer Du willst.


    Gruß
    Micha

    Oh, direkt lustvoll würde ich all die Anstrengungen, die mit derartigen Reisen verbunden sind, auch nicht nennen. :nw:
    Und ich schätze es durchaus, zur Nebensaison in Scottsdale/ Phoenix für ganz kleines Geld in einer Resortanlage im Appartement mit Whirlpool die Beine baumeln zu lassen, ein wenig unmotiviert Tennis spielen am Abend, ein paar Shrimps im Poolrestaurant... :!!


    Aber mich reizt es auch immer wieder, eine wunderschöne, einsam abgelegene Gegend zu erkunden, die noch weitgehend unberührt ist, fremde Kulturen und ihre Menschen kennen zu lernen und von ihnen zu lernen...
    Und natürlich mich selbst kennen zu lernen, meine Fähigkeiten.


    Das ist dann manchmal "einfacher", manchmal etwas heftiger... aber gelohnt hat es immer.


    Aber Du hast völlig recht, unsere Welt ist derartig bunt und vielfältig, es gibt so viele schöne Dinge zu tun und die Antwort, WAS er schön findet, liegt bei jedem selbst und ist fern jeder Debatte. Der Geist muss Nahrung kriegen, die Gefühle müssen Hüpfen- es muss sich lebendig anfühlen, völlig egal wie.
    Dann lebt man- denke ich.

    Hi Ulrich,


    obwohl ich die Tour nicht als weltbewegend gefährlich einstufen würde, finde ich es sehr gut, wie Du eine vernünftige Selbsteinschätzung vorzunehmen:
    Es sind absolut nicht die Everglades an sich, die gefährlich sind- auch für das Kanu/Kajak reichen Grundkenntnisse, wie man sich auch in Ausnahmesituationen (kentern etc.) sicher verhält.
    Man sollte einfach eine gewisse Erfahrung haben, was es bedeutet, sich Abseits der Zivilisation zu bewegen- ohne Chance auf schnelle Hilfe. Das betrifft JEDES Outdoor- Gelände, ob im Wald, im Gebirge, in der Wüste oder auf einsamen Trails zu Fuß oder per Geländewagen im Südwesten der USA.


    Deshalb würde ich diese Tour durch die Everglades garnicht so sehr von Touren auf anderen, einsamen Trails in den USA unterscheiden wollen. Nicht mal wegen der Länge.
    Auch auf einem Tagestrip ins Canyonland oder sonstwo in die Einsamkeit gelten die gleichen Regeln. Ein verknackster Knöchel bedeutet eben nicht mehr, dass man in wenigen Stunden die Strasse erreicht. Oder ein wenig die Orientierung verloren, die eine Flasche Wasser reicht auch nicht wirklich lange, eine einzige Übernachtung in kalter Nacht mit den Sommerklamotten des Tages...
    Man vergisst gerne, wie schnell das gehen kann.


    Ein wenig Erfahrung ( und die daraus resultierende Planung) sollte man auch dort haben.


    Gruß
    Micha

    Hi,


    das Ganze ist ja schon einige Jahre her- grundsätzlich hat sich aber nichts geändert für den, der eine solche Tour machen möchte.


    Da man im Nationalpark unterwegs ist, gelten die bekannten Regeln. Zutritt ist limitiert, man muss sich also rechtzeitig um ein Permit bemühen- zumindest wenn man in dem engen Fenster dort unterwegs sein möchte, wo:
    Einem NICHT die Sonne den Schädel wegbrennt
    Einem trotz aller Vorsorge NICHT die Mosquitos auffressen- selbst in der mosquitoarmen Zeit sind die noch gut durstig unterwegs.
    Man nicht auf halber Strecke im mitgeführten, kleinen Radio eine Hurricanewarnung für die nächsten 24 Stunden erhält- aber mindestens drei Tage braucht, bis man die Zivilisation wieder erreicht- Florida ist ja ein relativ sicheres Hurricanegebiet.
    Deshalb sind die paar Monate über Neujahr schnell mal ausgebucht. ;;NiCKi;:


    Ein Guide ist nicht vorgeschrieben, es reicht, wenn man die Kreditkarte durchziehen läßt, um die Kosten für eine vermeintliche Rettung im VORAUS abzusichern. :ohje:
    Ich war damals solo unterwegs und habe während 9 von den 12 Tagen auch keine einzige Menschenseele getroffen. Wenn man lernt, lautlos zu paddeln, ist man aber niemals alleine und kann herrlich Allys erschrecken. ;ws108;
    Übernachten kann man einerseits auf den wenigen Campsites, die sich dort befinden, wo man einigermaßen festes Land gefunden hat. Häufiger und viel viel schöner sind die sogenannten Chickees- hölzerne Plattformen auf Stelzen landnah (aber für die Mosquitos oft nicht mehr attraktiv wegen des leichten Windes, der im offenen Wasser weht) im Wasser gebaut, die Seiten sind offen, aber ein Dach über dem Kopf und ein Dumpklo ( immer einige Meter entfernt,um die Idylle nicht zu sehr zu zerstören).
    Beides- Campsites und Chickees- müssen ebenfalls vorher für den entsprechenden Tag sozusagen exclusiv reserviert werden- man kann somit sicher sein, dass man diesen Platz mit niemandem teilen muss. Man ist ungestört mit sich oder seinem kleinen Team- das muss man mögen.


    Das Ganze hat schon einen leicht expeditionsmäßigen Charakter und erfordert etwas Planung. Wie Du schon schreibst: Nahrung, insbesondere Wasser muss ausreichend und mit Reserven eingeplant werden. Aber auch viele andere, zum Teil sehr simple Dinge können extrem lustige Reaktionen hervorrufen, wenn man sie vergessen hat. Ohne Feuerzeug etwa kocht sich schlecht. :neinnein:
    Die Ausrüstungsliste ist lang und sollte gut geplant sein. Auch seine körperlichen Tätigkeiten sollte man immer ein wenig abfragen- eine Verletzung muss man zunächst mal selbst versorgen und man sollte Lektüre dabei haben- Tolstoi odert so: Die Ranger fangen erst DANN an zu suchen, wenn man 3 Tage überfällig ist. Bei mir waren es 12 Tage plus die 3 Tage ergibt 15 Tage- wenn man sich also am 5. Tag verletzt ODER- viel peinlicher, sein Kanu oder nur die Paddel verliert ;haha_ dann muss man halt 10 Tage warten.


    Trotz alldem würde ich sagen, dass es eine der einfachsten und preiswertesten Möglichkeiten ist, auch mal sowas zu machen- eine Tour mit leichten Expeditionscharakter für den, der sowas mag und kann. Von all meinen Reisen mit derartigem Charakter war DIESE ganz sicher eine der Schönsten- total einzigartig!


    Ich habe oft überlegt, ob ich da noch mal einen Bericht draus mache...
    Bilder müßte ich erst digitalisieren und es sind auch nicht so viele- in einem Boot, zudem noch solo, verbringt die Kamera die meiste Zeit leider in der wasserfesten Tonne. Zudem habe ich das Fotografieren erst spät als echtes Hobby entdeckt.


    Gruß
    Micha


    Nun ja, schon etwas länger tot der Fred hier- aber Reisende wachsen ja immer wieder nach und somit auch die Fragen.


    Man kann Jordanien im Prinzip sehr gut individual auf eigene Faust bereisen. Das Problem ist die Fortbewegung im Land. Natürlich gibt es Busse, die auch zuverlässig von A nach B fahren- aber viele Ziele liegen weit voneinander entfernt und es kostet einiges an Zeit und Planung. Mietwagen in Jordanien ist eher keine echte Option.
    Ich bin zweimal mit dem eigenen Fahrzeug durch die Türkei und Syrien nach Jordanien gefahren. Überall auf der Strecke haben wir immer wieder auch Offroad an schönen Plätzen in der Wildnis übernachtet. Und ganz ehrlich: So sicher wie dort fühle ich mich in Europa NICHT. Momentan ist das wegen der Situation in Syrien aber eh nicht ratsam.
    Aber die Dinge ändern sich auch wieder.


    Gruß
    Micha

    Hi,
    der Fred hier ist ja inzwischen wieder eingetrocknet- trotzdem versuche ich ihn noch mal zu fluten für spätere Interessenten.


    Leider- und ich betone dieses LEIDER- werden die meisten von Euch eine Kanutour in den Everglades nur als Tagestour unternehmen können. Man hat nicht unendlich Urlaub und Forida hat so viel zu bieten...


    Das ist insofern äußerst schade, da sich die wahre Schönheit der Everglades erst tiefer im Innern entfaltet. Erst die Übergänge der verschiedenen Wasserzonen- salzig an der Küste, vermischt durch Ebbe und Flut hinter dem ersten Landgürtel und immer süßer werdend zum Inneren hin- lassen die Vielfalt der Arten in den Everglades explodieren. Von kleineren Haien über Manatees, Krokodilen (nur noch sehr wenige), Alligatoren (sind tatsächlich eher 1 bis 2 Millionen), Waschbären, verschiedenen Schlangen, ungewöhnlichen Insekten, vielfältigsten Vogelarten und und und...


    Eine Ahnung von dieser Unbeschreiblichen Schönheit bekommt man schon bei einer Tagestour- man sollte das unbedingt mal machen, wenn man vor Ort ist.
    Wer dann deutlich spürt, das er vom Zauber der Everglades gepackt wurde, sollte überlegen, ob sich nicht die Möglichkeit für eine längere Tour ergeben könnte.


    Die längste ist der sogenannte Wilderness Waterway von Everglades City quer durch den gesamten Nationalpark nach Flamingo. 12 Tage habe ich benötigt, es geht auch in 7 Tagen, hat dann aber eher sportlichen Character. Ein wenig Erfahrung in der Wildnis und beim paddeln sollte man aber haben.


    Eines würde ich noch erwähnen: Denkt nicht so viel an die Allys, die machen keine Probleme. Der wahre Feind in den Everglades ist winzig und erfordert höchste Kriegslist und Strategie! Moskitos und NoSeeUms sind die Gegner, die es zu bekämpfen gilt.


    Gruß an Euch
    Mike