Einmal im Leben in die USA

  • Der Reisebericht von Marlis hat mich auf die Idee gebracht, ich könnte mal einen Vintagereisebericht unserer ersten USA-Reise von 1979 schreiben.
    Bilder wird es dabei keine geben, denn damals habe ich hauptsächlich Super 8 gefilmt und kaum fotografiert.


    Wir waren gerade 2 Jahre verheiratet und wollten einmal im Leben in die USA reisen. Da ich zu dieser Zeit selbständiger Unternehmer war, konnte ich nicht mehr als zwei Wochen Reisen.


    Natürlich wollten wir trotzdem die Ganze USA sehen. Deshalb sind wir zu unserer Filiale von Neckerman gegangen, wo wir im Jahr vorher schon eine wunderbare Mexico-Guatemala Reise gebucht hatten. Wir buchten eine Flugrundreise von Coast to Coast mit den Stationen:


    New York, Niagara Falls, San Francisco, Las Vegas, Los Angeles, New Orleans, Washington.


    Auf dieser Reise gibt es natürlich weder eine Mitfahrgelegenheit im SUV noch eine Kühltasche die mit Bier gefüllt ist. Also deckt Euch rechtzeitig mit Getränken ein.


    Es wird auch keine Teilung in Reisetage geben, denn so gut sind meine Erinnerungen an die Reise vor 31 Jahren doch nicht mehr. Stadt dessen werde ich den Bericht nach Stationen unterteilen....


    …. die da sind:


    Frankfurt – New York
    New York – Buffalo – San Francisco
    San Francisco 1. Tag
    San Francisco 2. Tag
    San Francisco – Las Vegas
    Las Vegas – Grand Canyon
    Las Vegas – Los Angeles
    Los Angeles – Disney World
    Los Angeles - New Orleans
    New Orleans 2. Tag
    New Orleans – Washington
    Washington – New York – Frankfurt

  • Frankfurt – New York


    Am Beginn einer einer USA-Reise steht natürlich der Flug. Mit der Fluggesellschaft Transcontinental sollte es in einer DC-10 über den großen Teich gehen. Unglücklicher Weise hatte Monate zuvor eine DC-10 der American Airlines beim Start in Chikago ein Triebwerk verloren. In der Folge davon waren alle Maschinen des Typs DC-10 mit einem Startverbot belegt worden. Erst wenige Tage zuvor war dies wieder aufgehoben worden, aber irgendwie ein etwas komisches Gefühl hatten wir schon.


    In New York angekommen wurden wir zum Hotel Roosevelt gebracht und lernten dort unsere Reiseleiterin Frau Meier und unsere Mitreisenden kennen.
    Erinnern kann ich mich noch an ein Ehepaar aus Wien. Er war klein und untersetzt und ständig am reden. Die Erklärungen der Reiseleiterin wurden von ihm präzisiert und vertieft und endeten stets mit den Worten „so etwas gibt es nur in Amerika“. Dann gab es eine Lehrerin, die man bei uns wohl als alte Jungfer bezeichnen würde. Sie fragte in jeder Stadt die Reiseleiterin wie das denn mit der käuflichen Liebe sei. Ein älterer Herr der mit seinem Sohn reiste kaufte andauernd T-shirts ein. Ein Pärchen asiatischer Abstammung kam grundsätzlich immer zu spät. Ein Ehepaar aus Hessen, das ebenfalls ein Bauunternehmen besaß gab mir die Möglichkeit zum Fachsimpeln. Schließlich fand sich noch eine Gruppe jüngerer Frauen und Männer aus unterschiedlichen Regionen zusammen, die in jedem Hotel zuerst den Swimmingpool testeten und zu denen auch meine Frau und ich gehörten.


    In New York unternahmen wir das übliche Stadtrundfahrtprogramm, Chinatown, Battery Park, Times Square, Empire State Building usw..
    Erst einmal mussten wir uns daran gewöhnen, dass es im Hotel kein Frühstück gab, ja ich glaube es gab im Rossevelt nicht einmal ein Restaurant. Doch in der Umgegend gab es viele Möglichkeiten zum Frühstück. Ein besonders gutes Dinner gab es in einem brasilianischen Restaurant, das wir öfters besuchten.
    Das Hotel Roosevelt liegt sehr günstig in der Nähe der Grant Central Station. Es war für uns kein Problem am Abend zum Time Square zu laufen. Auch zum Zentral Park sind wir zu Fuß gelaufen. Leider habe ich nicht auf die Winke meiner Frau gehört und Ihr dort an einem Imbiss-Stand einen Gyros gekauft. Noch heute bekomme ich das von ihr vorgehalten.


    Etwas Abendunterhaltung am Broadway musste natürlich auch sein dafür war ein Besuch der Show in der Radio City Musik Hall vorgesehen. An den Inhalt kann ich mich allerdings nicht erinnern.


    Ein Besonderes Highlight war für mich eine Schiffsfahrt rund um Manhattan. Allen New York Besuchern kann ich die nur empfehlen. Leider kam an diesem Tag Regen auf, ein Sprühregen der von heftigem Wind immer wieder unter das Dach des Schiffes getrieben wurde. Trotzdem war es toll zu sehen wie sich Manhattan verändert je weiter man nach Norden kommt.


    Mich als Bauingenieur interessierten vor allem die vielen Brücken in den unterschiedlichsten Bauweisen. Meine Frau behauptet immer auf meinem Super 8 Film von New York gäbe es nur Brücken zu sehen und ein bisschen stimmt das Wohl.


    Last but not Least gehörte natürlich eine Harlemrundfahrt mit dem Besuch eines Gospelgottesdienstes zu New York. Hier hatten wir das Glück, zumindest wurde das behauptet, dass an diesem Tag ein Tenor der Metropolitan Opera den Gottesdienst mit gestalten würde. Der Gottesdienst war auf jeden Fall musikalisch wunderschön.

  • Klasse- ein etwas anderer Reisebericht! :clab: Noch dazu aus meinem Geburtsjahr! Bin schon sehr gespannt und auf jeden Fall mit dabei!! :!!Getränke sind schon im Rücksack ;)


    Zitat

    Original von Fistball
    Wir waren gerade 2 Jahre verheiratet und wollten einmal im Leben in die USA reisen. Da ich zu dieser Zeit selbständiger Unternehmer war, konnte ich nicht mehr als zwei Wochen Reisen.


    Ja ja, dieser Irrtum ist uns wohl fast allen unterlaufen ;) Bei unserer ersten USA- Tour vor drei Jahren haben wir das selbe gesagt, und nun fahren wir das dritte Mal hin :clab:


    LG Tanja

    • Offizieller Beitrag

    Toll, hier lese ich auch gerne weiter.
    Die erste Reise hat so vieles, was es nie wieder danach gab. Das Krippeln, die Nervosität was kommt auf mich zu, all das hat man im Prinzip nur beim ersten Mal.
    Bin gespannt wie es weitergeht =)

  • Das ist eine tolle Idee Claus, 31 Jahre ist ja eine wahnsinnig lange Zeit. Aber nicht lange genug, um das mit dem Gyros zu vergessen :gg: :gg: :gg:


    Bei der Vorgeschichte wäre mir im Flugzeug auch gar nicht wohl gewesen.


    Nette Beschreibung der Mitreisenden :!! :gg:


    Gruß


    Sandra

  • Zitat

    Original von Canyonmurmel
    Das ist eine tolle Idee Claus, 31 Jahre ist ja eine wahnsinnig lange Zeit. Aber nicht lange genug, um das mit dem Gyros zu vergessen :gg: :gg: :gg:


    Kein Wunder, vor einigen Wochen habe ich mit meiner Frau die wenigen Bilder von dieser Reise im Fotoalbum angeschaut. Da ist ein Bild dabei mit einem Hotdogstand am Central Park. Meine Frau hat mich dann gleich darauf hingewiesen, dass da auch noch ein Stand mit lecker riechenden griechischen Spezialitäten gewesen sei und ich hätte Ihr dort nichts gekauft.


    Frauen merken sich solche Episoden viel besser als Männer. Ich wußte nicht mal mehr, dass es noch einen greichischen Imbiss gab.

  • Zitat

    Original von Fistball


    Kein Wunder, vor einigen Wochen habe ich mit meiner Frau die wenigen Bilder von dieser Reise im Fotoalbum angeschaut. Da ist ein Bild dabei mit einem Hotdogstand am Central Park. Meine Frau hat mich dann gleich darauf hingewiesen, dass da auch noch ein Stand mit lecker riechenden griechischen Spezialitäten gewesen sei und ich hätte Ihr dort nichts gekauft.


    Frauen merken sich solche Episoden viel besser als Männer. Ich wußte nicht mal mehr, dass es noch einen greichischen Imbiss gab.


    Genauso ist es :gg: :gg: :gg:


    Gruß


    Sandra

  • Zitat

    Original von Fistball
    Frankfurt – New York


    Am Beginn einer einer USA-Reise steht natürlich der Flug. Mit der Fluggesellschaft Transcontinental sollte es in einer DC-10 über den großen Teich gehen. Unglücklicher Weise hatte Monate zuvor eine DC-10 der American Airlines beim Start in Chikago ein Triebwerk verloren. In der Folge davon waren alle Maschinen des Typs DC-10 mit einem Startverbot belegt worden. Erst wenige Tage zuvor war dies wieder aufgehoben worden, aber irgendwie ein etwas komisches Gefühl hatten wir schon.


    Deja vu! ;)


    Als meine Frau 1983 das erste Mal mit in die USA ging, war unsere erste Station New York. Elektronikmesse und Produktneuvorstellung im Park Central Hotel.


    Frankfurt Airport: Wir sitzen am Gate und da steht eine DC 10. Das habe ich meiner Lady dann mal lieber nicht erzählt!.


    Gruss


    Rolf

  • Sehr unterhaltsam! :!!


    DC 10 bin ich einmal mit United geflogen.
    Die Piloten haben diese Maschine geliebt und schwärmen heute noch davon.


    Die Probleme mit dem Grounden war auf nicht sachgerechtem Umgang mit dem oberen Triebwerk zurückzuführen. Die Airlines haben das entgegen der Vorschrift zur Kontrolle mit dem Stapler herabgehoben und dabei die Aufhängungen beschädigt. Das führte zu einer ganze Reihe von schweren Unfällen, die die DC10 zu einem scheinbar unsicheren Flugzeug machten.


    Europäische Fluglinien (die LH betrieb eine ganze Reihe) hatten nie Schwierigkeiten damit.


    Das Flugzeug war unglaublich robust und zuverlässig und wurde später im großen Stil als Frachtflugzeug eingesetzt. Heute ist die Maschine praktisch verschwunden. Es gibt nur noch ein paar Frachtmaschinen, die unter Ersatzteilproblemen zu leiden haben.


    Eine echte Ära!



    Joe

  • Uih hier wird's ja historisch :gg:.


    Mein erster USA-Flug vor 26 Jahren war auch mit einer DC-10 der Condor als Direktflug von FRA nach DEN.


    LG,


    Ilona

    • Offizieller Beitrag

    Klasse und tolle Idee, Claus. :!!


    Ich habe gerade mal nachgesehen. Ich bin mit einer
    McDonnellDouglas-80 nach NY geflogen, als Amerika
    1980 das erste Mal besucht wurde.


    Da dachte ich auch - einmal. Und habe damals schon Reisebericht geschrieben.
    Und habe später das Forum damit beglückt.:MG:

    • Offizieller Beitrag


    Du hast recht, Jörg.:!!
    Mit dieser ging es von New York nach Los Angeles und 3 Wochen später
    von San Francisco nach New York zurück.


    Über den Atlantik flogen wir mit einer Boeing 747, dem Jumbo.=)

  • New York – Buffalo – San Francisco


    Habe ich schon gesagt, dass es in New York schön heiß war, so das typische heiße Wetter Anfang August, wo laut den Filmen der 50er und 60er Jahre alle Frauen mit den Kindern New York verlassen haben und nach Neu England in die Ferien sind, während die armen Männer alleine in New York arbeiten und sich blonder Frauen erwehren müssen. So ein Wetter hatten wir.


    Und noch etwas fällt mir ein, New York schläft doch. Zuvor hatte ich im Reiseführer gelesen, dass New York angeblich nie schläft. Aber das stimmt nicht. Am Samstag Morgen um 8°° Uhr wenn jeder Deutsche Provinzbürger sich auf den Wochenmarkt begibt ist auf der 5th Avenue tote Hose. Man sah keine Fußgänger und ganz wenige Autos, nicht einmal die gelben Taxis waren unterwegs.


    Nach 3 Nächten ging unsere Reise weiter nach San Francisco, aber nicht ohne mal kurz an den Niagara Fällen vorbeizuschauen, denn die wollte man natürlich auch sehen, wenn man schon einmal im Leben in die USA kommt.


    Unsere Reiseleiterin hielt uns an, eine Jacke ins Handgepäck zu tun, denn in San Francisco würde es sicher kühl sein. Was? Wie bitte, kühl? Bei der Hitze im August und San Francisco liegt doch noch viel südlicher als New York, also das gibt es bestimmt nicht.


    Also flogen wir von La Guardia zunächst nach Buffalo, von wo uns der Bus zu den Niagara Falls brachte. So kam es, dass wir gleich noch Kanada besuchten und über die Brücke auf die Kanadische Seite fuhren. Wir hatten ja ein Visum mit „Multiple Entry“ das übrigens lebenslang gelten sollte, inzwischen aber anscheinend durch das Visa Waiver Program abgelöst wurde. Unsere asiatischen Mitreisenden hatten das aber offensichtlich nicht. Sie mussten auf der amerikanischen Seite auf uns warten.


    Die Niagara Fälle hatten mich damals sehr fasziniert, waren es doch die ersten großen Wasserfälle die ich sah. Inzwischen liegen bei mir die Fälle von Iguassu auf Platz Eins.
    Für eine Fahrt mit der Maid of the Mist reichte unsere Zeit nicht, die Aussicht vom Turm aber genossen wir sehr.
    Toll fand ich auch die Fahrt mit dem Aufzug zum Fuß der Fälle und auch die Zwischenstation hinter der Wasserwand hatte mich sehr beeindruckt.


    Was es damals noch nicht gab auf der kanadischen Seite sind die Rummelplatzattraktionen von denen man heute liest.


    Nach wenigen Stunden Aufenthalt fuhr der Bus zurück nach Buffalo, denn wir wollten wir ja an diesem Tag noch nach San Francisco. Zunächst flogen wir nach Chikago und hatten einen herrlichen Ausblick auf die großen Seen und die Wasserwege dazwischen.


    In Chikago stiegen wir um in eine DC-10 der AA mit genau der selben Flugnummer die vor Monaten abgestürzt war. Das war Grund genug für uns Jüngere den älteren Damen in unserer Reisegruppe etwas Angst zu machen und sie immer darauf hinzuweisen sie möchten doch schauen ob wir das Triebwerk noch nicht verloren hätten. Zu jener Zeit gab es zumindest bei AA einen Bordservice von dem sich die Europäischen Fluglinien etwas abschauen konnten. Es gab gedruckte Speisekarten und ein schmackhaftes Menü.


    Am späten Nachmittag erreichten wir schließlich San Francisco. Ein toller Anflug erfolgte direkt über das Golden Gate leider hatte ich meine Kamera nicht griffbreit.


    Unser Hotel lag nicht weit entfernt vom Union Square, ich weiß aber nicht mehr genau wo und auch nicht wie es hieß. Natürlich zogen wir sofort unsere wärmsten Sachen an, es war schrecklich kalt gegenüber New York.

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