Ich möchte Euch mal eine kanadisch-US-amerikanische Co-Produktion vorstellen:
den International Peace Park.
Das ist der Zusammenschluss von Waterton Lakes NP in Kanada und Glacier NP in USA als Symbol der Freundschaft zwischen Kanada und den USA.
Zunächst der Waterton Lakes NP.
Wir befinden uns im äußersten südwestlichen Zipfel der Provinz Alberta, wo die Prärielandschaft an die Rockies stößt.
Eine lange Straße führt uns zu einem abgelegenen Stück wunderbarer Wildnis im Kernland der kanadischen Rocky Mountains.
Über den Crowsnest Pass, den Krähennestpass, fahren wir zum waldreichen
Waterton Lakes National Park.
Kurz vor dem Eingang zum Waterton Lakes National Park befindet sich das Gelände des Bison Paddock und dort weidet noch eine kleine Herde Bisons. Leider hat sie sich vor uns versteckt.
Der Akamina Parkway ist sehr schön und eine Stichstraße, der Red Rock Parkway, führt in den Red Rock Canyon des Blackstone River.
Wanderwege erschließen einige der stillen Seitentäler.
Wir machen am Red Rock Canyon einen Spaziergang zu der eher kleinen Schlucht mit den prächtigen Sandsteinformationen. Eine hübsche Laune der Natur.
Die rote Gesteinsfarbe kommt von dem Eisen, das vom Wasser bloß gelegt wurde und mit der Zeit rostete.
Kein Mensch begegnet uns und auch kein Tier, obwohl der Park die größte Wildtiervielfalt von Alberta hat. Eine Menge Bären gibt es hier.
Über den Waterton Lakes, der Kette von Restseen aus der Eiszeit, liegt in beherrschender Lage ein Schmuckstück des Parks.
Von weitem sehen wir das Prince of Wales Hotel auf einem Hügel.
Es wirkt majestätisch und rustikal.
Das Hotel wurde 1925 von der Eisenbahngesellschaft gebaut, um betuchte Touristen hier hin zu locken. Im Winter ist es geschlossen und wird nur von hunderten Hirschen belagert.
Von hier oben kann man den Blick auf den Upper Waterton Lake und die Berge genießen.
Unterhalb des Hotels liegt der Ort Waterton Park wie in einem Garten Eden. Rehe und Bergschafe laufen oft ungestört durch die Straßen. Es sind wahrlich paradiesische Zustände.
In der Nähe ist das Aspen Village Inn mit sehr schönen Cottages.
Zu Fuß kann man den Bears Hump besteigen, eine 200 m über den Ort gelegene Felskanzel, von der man einen atemberaubenden Blick über den Ort Waterton bekommt. Es ist zwar eine ganz schöne Kraxelei, aber die Schinderei lohnt sich wirklich. Der Abstieg geht dann wesentlich schneller.
Der mit 2.940 m höchste Berg im Park, der Mount Blakiston, läßt uns glauben, in den Alpen zu sein.
In diesem Park steigen mitten aus der flachen, weiten Prärie gewaltige, große Berge steil auf. Bei Sonnenauf- oder -untergang leuchten sie in unterschiedlichen gelben Farbtönen.
Mittelpunkt des Parks ist der 14 km lange, von über 2.500 m hohen Bergen umrahmte Upper Waterton Lake. Am Nordende ist ein Campingplatz.
Der bezaubernde See ist mit 152 m Tiefe einer der tiefsten der Rocky Mountains.
Von Waterton Park aus führt der Akamina Parkway weiter, an dessen Ende ein schöner See ist.
Wir besuchen nämlich den hübschen Cameron Lake, der idyllisch in die Berge eingebettet ist. Hier ist reine, ursprüngliche Natur.
Mit einem Kanu kann man den See erkunden. Nichts als pure Wildnis, so hat man sich Kanada erträumt – und so ist es auch.
Eine Menge Vogel- und Pflanzenarten sind hier zuhause. Den ganzen Sommer über bedecken bunte Teppiche von Wildblumen die Berghänge.
Hier ist eine der windigsten Gegenden Albertas.
Ein schönes Erlebnis ist eine Bootstour auf dem Upper Waterton Lake, für die wir aber keine Lust haben.
Gut zwei Stunden pflügt das historische Schiff durch das kristallklare Wasser nach Süden.
Es geht bis über die Grenze des anschließenden US-amerikanischen Glacier National Parks in Montana.
Immer neue grandiose Bergpanoramen tun sich auf, modelliert von den Gletschern der Eiszeiten.
Eindrucksvoll auch die geologischen Formationen, denn als vor gut 60 Millionen Jahren hier die Rockies aufstiegen, wurden die Gesteinsschichten mit Urgewalt verworfen und verbogen.
Der skurrilste Anblick auf der Tour ist die Grenze zu den USA. Steinpfähle markieren den Grenzverlauf und eine breite Schneise im Wald, die schnurgerade entlang des 49. Breitengrades fast 3.000 km quer durch den Kontinent verläuft. Eine Grenzstation gibt es auch, doch über allzuviel Arbeit kann sich der Grenzposten hier nicht beklagen. Drei mal täglich nur kommt ein Boot aus Kanada an.
Der nur durch wenige Straßen erschlossene Waterton Park ist zudem ein wichtiger Wildniskorridor, durch den Bären, Wölfe und Berglöwen zwischen Kanada und den USA pendeln. Die Menschen sind nur Gäste.
Hier hin kommt ein Besucher nur, wenn er es unbedingt will, denn es gibt keine größeren Städte in der Nähe und der Park ist relativ unbekannt. Erst 1858 wurde er erstmals erwähnt.
Von Waterton geht es dann auf dem Chief Mountain Highway, der SR 17 nach Süden Richtung USA.
Der Chief Mountain ist auf der amerikanischen Seite am Rande des Glacier N.P. und ist ein Heiligtum der Blackfoot-Indianer.
Hier sind die Blackfoot-Indianer zu Hause. Der 1954 ausgewanderte Deutsche mit dem indianischen Namen Adolf Hungry Wolf hat 2005 nach den "Pikunni Biographies" sein 2. Buch über die Blackfoot-Historie mit dem Titel "Blackfoot Papers, Volume two, Pikunni Ceremonial Live" veröffentlicht.
Einem unfreundlichen US-Beamten begegnen wir an der Grenze Kanada - USA in Montana, dem Treasure State.
Links:
http://www.watertonpark.com/
http://www.mywaterton.ca/
http://www.watertoninfo.com/