Vom Pacific zum Lake Michigan

  • Hallo Ernst!


    Endlich habe ich es geschafft, alles nachzulesen. Ich musste mich ja schon bald nach eurem Start wegen unserer eigenen Tour bei euch ausklinken.


    Nun bin ich wieder mit dabei. Ich habe angesichts mir schon bekannter Orte in Erinnerungen geschwelgt und mir bisher Unbekanntes mit Interesse verfolgt.
    (Unseren Hochzeitstag haben wir im letzten Herbst übrigens auch in Tombstone verbracht ;), aber Uwe hat ihn auch vergessen :rolleyes: ).

    Ihr macht eine tolle Tour und auch, wenn es mit dem Wetter nicht immer stimmt, wäre ich jetzt auch gerne drüben.


    Danke für die ganze Arbeit, die du dir jeden Tag mit Fotos und Bericht machst.
    Ich bin gespannt, wie es weitergeht.


    Gruß
    Gundi

  • Irgendwie hab ich das Kofferraum-Bild übersehen, weil ich die ganze Zeit überlegt habe, ob das abgebildete Motel das gleiche ist, wie das, das wir im letzten Urlaub am letzten Tag bei einem schnellen Abstecher nach Georgetown angesehen hatten. Das war doch das Super 8 oder?


    Euer Kofferraum ist der Hammer, sowas hab ich noch nie gesehen. Bei uns sieht es immer aus, als ob eine Bombe eingeschlagen hätte und auf der Rückbank erst


    Gruß


    Sandra

  • Mittwoch, 24. Juni 2009


    Estes Park CO – Ogallala NE


    Wie zum Hohn strahlte die Sonne über Estes Park als wir am Morgen schlaftrunken aus dem Fenster schaute. Unser Abschied von den Rocky Mountains fiel uns dadurch nur umso schwerer, mussten wir doch die frische Höhenluft mit der schwülen Hitze des Tieflandes vertauschen.



    Bevor wir uns jedoch auf die Reise machten galt es noch etwas zu erledigen. Wir machten etwas, das es in den vielen USA-Reisen nur in ganz krassen Ausnahmefällen gibt. Unser lieber vom weissen Staub Arizonas, vom roten Utahs und vom braungrauen Colorados gar arg schmutziger Nissan erhielt eine Morgendusche verpasst. Nicht etwa das billigste, sondern sogar das teuerste Programm in der Waschstrasse sollte es sein. Und er sah wirklich fast wieder wie neu aus, nur in den Ritzen und unter dem Boden machte meine Mitfahrerin noch einige rote Stellen aus.



    Talabwärts ging es auf dem HWY 34 nach Loveland wo wir die I 25 North bis Cheyenne nahmen um dann auf die I 80 East abschwenkten. So waren wir doch auch noch einige Meilen im Staat Wyoming. Und ganz langsam verschwanden auch die Rocky Montains im Rückspiegel.


    Das Land wurde nun flacher und vor allem dominierte auf den riesigen Feldern die Landwirtschaft.Kurz nach dem Übertritt in den Staat Nebraska machten wir einen Mittagshalt im dortigen Visitor-Center. Neben der Einnahme der Zwischenverpflegung gab es ebenfalls einen längeren Schwatz mit dem diensttuenden Volunteer. Tia und wie es kommt. Statt direkt gemütlich weiter nach Ogallala zu fahren und es uns dort im Motel gemütlich zu machen entschieden wir uns für eine "kleine" Zusatzschlaufe.


    Zuerst ging es mal auf der NE 71 rund 80 Kilometer bis Gering nach Norden. Anschliessend auf der NE 92 nach Südosten bis wir unser neues Zwischenziel, den Chimney Rock sahen. Im Visitor-Center bezahlten wir pro Person brav unsere drei Dollar bevor wir uns den obligaten Film anschauten und aus einem umzäunten Bereich den Chimney Rock bestaunten. Ehrlich gesagt, diese Stelle mag ihre historische Bedeutung haben, nach den monumentalen Felsformationen die wir in den letzten Wochen zu bewundern bekamen war dieser Rock doch gar ein kümmerliches Ding. Fazit dieses Kilometerlangen Abstechers: Wir waren da und haben den Chimney Rock gesehen. Punkt und Schluss.




    Mit dem Abstieg ins Tal sind dafür die Temperaturen ziemlich angestiegen. Das Thermometer zeigte stolze 37° C und diese Temperatur schien auch den Mücken – oder wie die vermaledeiten Biester hier heissen – zu gefallen. Uns aber weniger und bis am nächsten Morgen hatte ich einige starke Schwellungen von den Stichen der lästigen Tierchen. Muss ich wohl für die letzten Tage noch ein Gegenmittel kaufen?


    Zügig ging es auf der NE 92 weiter Richtung Ogallala. Eine Stadt der Indianer und Cowboys. Bei etwas mehr Zeit durchaus einen Besuch wert. Quartier für eine Nacht bezogen wir im Best Western, das direkt bei der Autobahnauffahrt liegt. Ein Hotel, das durchaus empfohlen werden kann. Bei einer Reservation unbedingt ein Zimmer gegen den Innenhof verlangen dann ist es ruhig. Die Aussenzimmer gehen auf einer Seite gegen eine Tankstelle für die Trucks und die kommen die ganze Nacht und lassen die Motoren laufen.Die Übernachtung war für uns kostenlos, da wir wieder mal genügend Punkte für eine Gratisnacht gesammelt hatten.


    Gleich neben dem Hotel ist ein gemütliches Steakhaus. Eines von der Sorte mit den Erdnüsschenschalen auf dem Boden. Beim warten bedient man sich in den herumstehenden Erdnussbehältern und die Schalen wirft man einfach auf den Boden. Mal schauen was die Oma sagt wenn ich unseren Enkelchen an der nächsten Weihnachten sage dass sie dies auch tun dürfen.


    Gefahren: 517 Km

  • Donnerstag, 25. Juni 2009


    Ogallala – Hastings NE


    Heute ging erneut einen weiteren Schritt in Richtung Osten und damit auch in Richtung Reiseende. Gleich nach dem Frühstück fuhren wir auf der I 80 East in Richtung North Platte wo wir einen grösseren Zwischenhalt einlegen wollten.


    Zuerst jedoch auf vielseitigen Wunsche ein Bild aus dem Innern unseres Nissans. Vor der Aufnahme haben wir extra noch ein enig aufgeräumt. ;)



    Was wir bei der Abfahrt nicht realisierten war der Umstand, dass der Wechsel der Zeitzone nicht an der Grenze Nebraska / Iowa erfolgt, sondern mitten in Nebraska. Plötzlich stand nämlich am Rand des Freeway ein Schild "Entering Central Time Zone" und schon wurde der Tag für uns eine Stunde kürzer. :MG:


    Unser Ziel war der Golden Spike Tower in North Platte. Wer hat nicht schon die Kilometerlangen Eisenbahnzüge in den USA bewundert. Vorne zwei, drei oder sogar vier Zugmaschinen, hinten noch eine oder zwei die schieben und vor jedem Bahnübergang muss natürlich kräftig gehupt werden. Wer hatte nicht schon in Flagstaff schlaflose Nächte wenn er oder sie nichtsahnend ein Motel in Bahnnähe gebucht hatte.


    In North Platte ist ein Zentrum, in dem die Züge zusammengestellt und die Zugmaschinen gewartet werden. Laut Angaben in den Unterlagen soll es sich hier um die grösste derartige Anlage der Welt handeln. Die Flächenangabe wurde mit 250 acres angegeben, was ca einem Km2 entspricht.



    Vom Tower aus hat man einen ausgezeichneten Überblick auf die ganze Anlage. Man kann fast stundenlang zuschauen, denn immer wieder passiert an irgend einer Stelle etwas. Mit einem guten Feldstecher kann man auch weiter entfernte Dinge gut betrachtet.




    Ein Besuch, der durchaus empfehlenswert ist.


    http://www.goldenspiketower.com/_new/


    Nach diesem Besuch mussten wir weiter Richtung Osten. Zuerst auf dem Freeway, wo wir auf einer schön gelegenen Raststätte noch eine Mittagspause machten, später auf dem HWY 30, dem sogenannten "Lincoln Highway" der vor der Schaffung des Netzes der Interstates eine wichtige Verbindung zwischen New York und San Francisco darstellte.


    Weiter ging es ab Kerney über die NE 44 South und den HWY 34 East nach Hastings, wo wir uns eine Nacht im Best Western reserviert hatten. Zum Dinner fuhren wir zum in der Nähe gelegenen Restaurant Garden wo wir ausgesprochen freundlich mit einem ausgezeichneten "Italian Chicken" bedient wurden.


    Und nur so nebenbei: Wahrscheinlich sind wir derzeit nicht mehr in den grossen Tourismusregionen, denn die aus Wisconsin stammende Kellnerin fragte uns was wir eigentlich in Nebraska suchen würden!


    Gefahren: 398 Km

  • Freitag, 26. Juni 2009


    Hastings NE - Carroll IA


    Der Himmel präsentierte sich wieder einmal in einer starken Bewölkung. Trotzdem war es schwülwarm mit Temperaturen bei 79° F. Für uns war der heutige Tag ein reiner Fahrtag über Land.


    Über den HWY 34 fuhren wir Richtung Grand Island, wo wir auf den HWY 30, den Lincoln HWY einschwenkten. Durch die Weiten des mittleren Westens ging es anschliessend in nordöstlicher Richtung weiter. Dabei durchfuhren wir viele kleine Ortschaften die meistens von grossen Silotürmen entlang der Bahnlinie dominiert wurden.



    :r4w:


    Bei einem dörflichen Supermarkt legten wir einen Halt ein um uns eine bescheidene Zwischenverpflegung zu kaufen. In der gleich daneben liegenden Apotheke beschaffte ich mir das legendäre "Mückenvertreibungsmittel" mit dem Namen "Off" das ich hoffentlich in Zukunft erfolgreich gegen diese Biester einsetzen kann.



    Bei Columbus gab es wegen Bauarbeiten eine "kleine" Umleitung, die uns eine Tagesmehrleistung von etwa 15 Meilen bescherte.Zwischendurch regnete es ab und zu und als es einmal einen kurzen Unterbruch gab fanden wir zum Glück gleich einen Rastplatz wo wir uns ein wenig stärken konnten. :mampfb:



    Zwischen Blair und Missouri Valley überquerten wir den Missouri und wechselten gleichzeitig in den Staat Iowa über. Im Welcome-Center galt es noch eine aktuelle Strassenkarte dieses Staates zu beschaffen.




    Kurz vor unserem Tagesziel Carroll erblickten wir noch einen Walmart und da gab es kein Halten. Ein Besuch war unbedingt erforderlich, auch wenn wir keinen konkreten Einkaufszettel in Händen hatten. Trotzdem gingen wir nicht mit leeren Händen aus diesem Einkaufstempel. :MG:


    Für de Übernachtung hatten wir uns wieder einmal ein Super 8 vorreserviert. Und da sich gleich daneben Bloomers Sports Bar and Grill befindet war auch das Verpflegungsproblem gelöst.


    Gefahren: 409 Km

  • Ui, es geht massiv Richtung Osten und damit dem Urlaubsende zu. :traen:


    Das sind ja ordentliche Strecken, die ihr da zurücklegt und das ohne Abwechslung übers platte Land. Na wenigstens den Chimney Rock habt ihr gesehen. Sieht doch ganz nett aus!


    Der Eisenbahnknotenpunkt sieht auch auf Google Earth imposant aus. Ich glaube da würde ich auch mal ne Weile zuschauen wollen.


    Das mit dem nächtlichen Gehupe in Flagstaff kenne ich auch schon und ist mir in bleibender Erinnerung geblieben, obwohl schon 10 Jahre her.


    Nun fahrt schön brav weiter mit 65 mph und unbeschadet Eurem Ziel entgegen. Alles Gute weiterhin! :wink4:

  • Moin moin Ernst,


    leider fehlt mir momentan die Zeit hier Reiseberichte zu lesen, aber deinen und den von Eva lese ich noch zu Ende. Ein großes Lob für die Elch Fotos. Ich hoffe, dass ich diese imposanten Tiere bald mal live erleben kann. Ja und zu den Zügen...ich bin ein großer Junge und Jungs mögen Eisenbahn.


    Danke für die interessanten Einblicke und die tollen Fotos

  • Drei Fahrtage, aus denen ihr dennoch noch einiges gemacht habt.
    Aber das war euch ja vorher klar.


    Zum Chimney Rock - den haben wir nur vom Highway fotografiert - mehr war uns das nicht wert.


    Warum habt ihr stattdessen nicht das Scottsbluff NM besucht?


    Die Erfahrung, dass sich nach NE nicht viele Touristen verirren, kennen wir :)

  • Hallo Ernst und Helga,


    uiiii, das war jetzt aber eine große Etappe auf einen Rutsch :gg:


    Warm und heiß mag ich aber schwülwarm find ich furchtbar :wut1:
    Und dann noch Mücken...


    Wirkt das "Off"?
    Ich war in Florida sehr, sehr zufrieden damit.


    Bitte berichte uns dann an Weihnachten, wie Helga auf Eure Ernuss-Schalen-werfende Enkel reagiert hat :gg:

  • Zitat

    Original von Westernlady


    Bitte berichte uns dann an Weihnachten, wie Helga auf Eure Ernuss-Schalen-werfende Enkel reagiert hat :gg:


    Das würde mich auch interessieren :gg:


    Da habt Ihr ja einen ordentlichen Rutsch nach Osten zurückgelegt.


    Weiterhin viel Spaß und gute Fahrt :wink4:


    Gruß


    Sandra

  • Zitat

    Original von jolly
    Ihr passiert Ortschaften, da habe ich noch nichtmal den Namen von gehört, aber die Gebiete die ihr gerade durchquert sind ja auch wohl für uns nicht so interessant. Macht euch das Fahren eigentlich so viel Spaß oder warum macht ihr keinen Inlandsflug?


    Gruß
    Eva


    Wir haben die Variante Denver bis Chicago als Inlandflug geprüft. Mit dem Flug geht auch ein Tag verloren plus die Umtriebe mit dem zusammenpacken für den Flug usw. Wir hatten das früher gemacht, wollten aber bewusst dieses Jahr die Weite des Landes noch einmal erleben. Zudem sieht man auch unterwegs trotz vielem flachen Land viel Interessantes.


    Abgesehen davon ist das Fahren in den USA viel entspannter als in Europa.


    Ernst

  • Oh das ging jetzt aber fix. ;)
    Und das Steakhouse mit den Ernussschalen auf dem Boden finden wir übrigens super.
    Wir haben dieses Jahr auch einmal ein Texas Roadhouse gehabt. Leider ich nur eins, aber Knut sogar zwei. Vor zwei Jahren waren wir dort fast jeden Abend essen als wir bei unseren Freunden waren. Sie wollten dort irgendwann dann nicht mehr hin. ;)


    Hoffe ihr habt die Fahrerei bald hinter euch. Obwohl ich auch das Fahren dem Fliegen vorziehen würde. Man sieht eine Menge und erspart sich den Flugstress.
    Viel Spass weiterhin noch, auch wenn es ja nicht mehr allzulange ist.


    LG
    Carmen

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