Die Wiege der Nation - USA-Südost 2008

  • Erstmal noch ein Foto von gestern:



    War wirklich ein netter Laden, dieser Mill Street Grill.



    Donnerstag 1.5.08 Shenandoah National Park


    Raider heißt jetzt Twix oder Blueridge Parkway heißt jetzt Skyline Drive aber sonst ändert sich nix!


    Heute standen keine größeren Strekcen auf dem Origramm, so dass wir es etwas ruhiger angehen ließen. Nach einem gemütlichen Frühstück ging die Fahrt zunächst wieder Richtung Süden nach Waynesboro, wo wir in einem Visitor Center einen kleinen Wanderführer für den Shenandoah NP gekauft haben (den bewährten Falcon Guide, „Best easy day hikes ... NP“).
    Über den südlichen Eingang (Rockfish Gap) sind wir anschließend in den Park gefahren. Zunächst mehr von der gleichen angenehmen Landschaft mit viel grün, ein paar blühenden Bäumen und einer schönen kurvigen Straße.



    Heute sollte sich aber nicht immer nur das Auto bewegen, sondern auch mal wir.


    Zum warm werden hatten wir uns den Spaziergang zum Blackrock Summit heraussucht, eine gute Meile ohne allzu viel Höhenunterschied. Der Blackrock Summit ist ein großer Haufen von der Erosion produzierter Granitbrocken, von dem man eine gute Aussicht auf die umliegende Landschaft hat.





    Das war doch schon mal ganz hübsch. Weiter schlängelten wir uns den Skyline Drive entlang durch Berg und Tal.



    Es ist erstaunlich wie sehr so ein paar Kurven und der eine oder andere Aussichtspunkt das vorwärts kommen verzögern. Obwohl wir gar nicht das Gefühl hatten, besonders zu bummeln, war es schon Mittag als wir beim Loft Mountain Visitor Center ankamen. Hier haben wir im angebauten Cafe einen kleinen Lunch zu uns genommen und dabei einen Blick auf andere Esser werfen können.



    Zur besseren Verdauung war der Loft Mountain Loop, der direkt auf der anderen Straßenseite begann, genau das richtige.
    Knapp 3 Meilen durch lockeren Bergwald zu mehreren Aussichtspunkten auf dem „Gipfel“ des Loft Mountains. Erst recht sanft bergauf und dann recht steil wieder hinunter.




    Danach sind wir noch etwa 20 weitere Meilen den Kurven des Skyline Drive gefolgt bevor wir bei der Swift Run Gap Entrance Station wieder ins Shenandoah River Valley abgebogen sind und uns auf den Rückweg nach Staunton gemacht haben.



    Zum fotografieren aussteigen? Wozu denn! ;)


    Nach einer kurzen Pause im Hotel spazierten wir noch ein wenig durch die kleine aber ganz nette Altstadt bevor wir uns in einem Restaurant mit dem einfallsreichen Namen The Dining Room häuslich niedergelassen haben. Der Koch war zum Glück deutlich kreativer als der Namensgeber. Bouillabaisse, Steak und Fisch waren allesamt sehr gut.

  • Dann hast du kein süßes Blut Doc wie man so schön sagt.
    Auf mich stürzen sie sich leider immer sofort.


    Ansonsten schöne Impressionen.


    Allerdings macht mich dein Bericht froh, dass ich doch die andere Route gewählt habe. Deine war ja meine erste Idee. Nachdem ich ein wenig nachgelesen hatte, habe ich ja was anderes gesucht.


    Ganz überzeugt mich die Gegend wirklich nicht, im großen und ganzen wirkt sie landschaftlich recht eintönig auf mich.

  • So, jetzt habe ich auch gleich mehrere Tage aufgeholt. Das kommt davon, wenn man mal ein paar Abende unterwegs ist...
    Das Bild mit den Enten und der Mühle wirkt sehr idyllisch.
    Wenn wir diese Tour mal fahren sollten, bin ich immer noch am überlegen, ob April/Mai wegen der Blüte im Frühjahr oder der Herbst (Oktober) wegen der Fall Foliage die bessere Option sind.
    Volker mag es allerdings nicht so gerne kalt.


    Gruß
    Katja

  • Matze: Der blaue Schleier kommt denke ich von dem Dunst, der über den Bergen hing.


    Freitag 2.5.08 Sheanadoah NP - Luray


    Mal wieder strahlender Sonnenschein. :sonn:
    Gemütliches Frühstück im Hotel, Klamotten gepackt, Check-out und dann ging es los. Zurück in den Shenandoah, wo heute 2 weitere Wanderungen/Spaziergänge auf dem Programm standen.
    Bei der Swift Run Gap Entrance Station haben wir die Fahrt von gestern nahtlos fortgesetzt. Vorbei an diversen Aussichtspunkten ging die Fahrt zum Byrd Visitor Center in den Big Meadows.



    Dort haben wir uns die sehr gute Ausstellung über die Entstehung dieses NPs angesehen. Schon ersteunlich, mit welcher Arroganz die Städter (Washingtoner Politiker und NPS-Funktionäre) sich über die Interessen der lokalen Bevölkerung hinweg gesetzt haben, die zwangsenteignet und umgesiedelt wurden. Die Begründungen lesen sich so als wären das alles Grenzdebile gewesen, die nicht lesen und schreiben konnten und denen man befehlen musste, was gut für sie war. Klingt zum Teil ähnlich wie die Begründungen für die x-malige Umsiedlung der Natives, wenn in irgendeinem Reservat mal wieder Bodenschätze gefunden worden waren oder man das Land sonst wie brauchte.


    Auch die Entstehungsgeschichte des CCC (Civilian Conservation Corps), der den Skyline Drive gebaut hat wird dokumentiert.


    Danach war etwas Bewegung angesagt. Zuerst sind wir den "Story of the forest trail" gelaufen, einen Naturlehrpfad, der direkt am Visitor Center startet. Auf den knapp zwei Meilen stehen immer wieder Schilder, die die verschiedenen Pflanzen des Bergwalds und ihre Funktion beschreiben. Schade nur, dass von den beschriebenen Pflanzen und Bäumen kaum noch etwas übrig ist. Wie schon auf den Bildern der letzten Tage zu erkennen, die ja zueinem großen Teil laublose Bäume wie im Herbst oder Winter zeigten, findet hier seit einigen Jahren ein Waldsterben erheblichen Ausmaßes statt. Ursache ist ein aus Europa (ich glaube es war Holland) eingeschleppter Pilz bzw. eine Flechte, der ein großer Teil der hier ansässigen Bäume nichts entgegen zu setzen hat. In einigen Jahrzehnten werden andere Baumarten sicher in die Lücke vorgestoßen sein aber im Augenblick sieht es zum Teil schon etwas traurig aus.




    Immerhin hatten wir dank der kahlen Bäume einen guten Blick auf diese locals. Besonders gut genährt sahen die nicht aus. Ob's an einem langen Winter oder am geringeren Nahrungsangebot aufgrund des Baumsterbens liegt?




    Zurück am Visitor Center haben wir auf der großen Wiese einen Kaffee und einen kleinen Snack genossen und uns etwas gesonnt.


    Nur 100 oder 200 m weiter am Skyline Drive beginnt der Trail zu den Dark Hollow Falls. Der Weg führt stetig bergab an einem munteren Bach entlang zu einem Aussichtspunkt oberhalb der Fälle.



    Von dort kann man über ein paar glitschige Stufen zur Basis der Fälle weiter laufen, was ich natürlich getan habe.




    Auf dem Rückweg erscheint einem der Weg plötzlich doppelt so lang. Es geht doch steiler bergauf als es auf dem Hinweg den Anschein hatte. Wirklich anstrengend ist es aber nicht.


    Inzwischen war es ordentlich heiß geworden, so dass wir froh waren ab jetzt wieder vom klimatisierten Auto bewegt zu werden. Wir sind dem Skyline Drive weiter Richtung Norden gefolgt, bis wir an der Thornton Gap Entrance Station den Park nach Westen verlassen und die paar Meilen nach Luray hinter uns gebracht haben.


    Dort hatte ich das Cardinal Inn reserviert. Sah auf der Webseite eigentlich ganz nett aus. Der parkähnliche Garten war auch wirklich recht hübsch, die Zimmer dagegen zwar sauber aber doch sehr einfach. Vor Ort hätte ich die geforderten 85$ pro Zimmer sicher nicht bezahlt, zumal außer uns kaum Gäste da waren. Egal!


    Bei einem noch schnell im Supermarkt gekauften Dinner und einem leckeren Wein haben wir den Tag ruhig ausklingen lassen.
    Die Luray Caverns werden wir uns schenken (große Tropfsteinhöhlen haben wir alle schon gesehen), um mehr Zeit für Washington zu haben, wo es morgen auf direktem Weg hingehen soll.

  • Bei mir würdest du auch nicht die Rippen sehen können ;)


    Mit dem eingeschleppten Pilz kann man natürlich sehen, warum die USA so pingelig ist, was die Einfuhr von landwirtschaftlichen Produkten angeht. Einmal nicht aufgepasst und rasant wird vieles vernichtet.


    Ein ABVI ist auch nur Motelstandard der unteren Mittelklasse - vergleichbar mit Days Inn oder Super 8.

  • Zitat

    Original von rehsde
    Ganz überzeugt mich die Gegend wirklich nicht, im großen und ganzen wirkt sie landschaftlich recht eintönig auf mich.


    .. dann muß ich ja wohl mal einen Reisebericht über Kentucky und dem Daniel Boone Nat.Foret reinstellen mit seinen unheimlich vielen Arches ... unheimlich schön und interessant ...

  • Samstag 3.5.08 Luray – Washington



    So langsam neigt sich die Reise dem Ende entgegen. Heute die Fahrt nach Washington, dann noch zwei Tage Sughtseeing (zwei halbe und einen ganzen), dann geht schon wieder der Fleiger Richtung Heimat.


    Schon am Vortag hatten wir beschlossen nicht nur die Luray Caverns sondern auch das letzte Stück Skyline Drive zu „schwänzen“ und direkt nach Washington zu fahren. Dort hat unser Navi zum ersten Mal wirklich Unsinn gemacht. Statt uns zum Parkplatz am Arlington Cemetery zu führen, hat es uns zu einer kostenlosen Rundfahrt über die diversen Parkplätze des Pentagons verholfen, wo man vor lauter Verbotsschildern aller Art, kaum noch erkennen kann, wo die Straße ist.
    Irgendwann haben wir aber doch noch auf den richtigen Weg zurück gefunden (indem wir die Naviteuse ignoriert und selber auf die Karte geschaut haben).


    Bei strahlendem Sonnenschein und in der schlimmsten Mittagshitze kamen wir am Visitor Center an. Bereits jetzt lief der Schweiß. Trotzdem haben wir keine Tickets für eine der Rundfahrten gekauft, sondern uns tapfer zu Fuß auf den Weg gemacht.
    Zunächst ging es durch die ersten großen Gräberfelder. Die Monotonie der immer gleichen Grabsteine macht eindrucksvoll die Größenordnung der Verluste an Menschenleben deutlich. Auch daß man spätestens ab der dritten Grabreihe das individuelle (die Namen) aus dem Auge verliert, ist absolut passend.



    Danach haben wir den Herren besucht, der nie amerikanischer Präsident hätte werden dürfen, weil er ja Berliner ist.



    'Ne schöne Aussicht hat er.



    Nächstes Ziel war das das Arlington Haus, was auch von innen besichtigt werden kann, was im Augenblick aber recht langweilig ist, da die meisten Möbel zu Restaurierungszwecken ausglagert sind.



    Die großen Grabsteine im Vordergrund sind übrigens Offiziersgräber. Der feine Unterschied besteht also auch nach dem Tod weiter.


    Den Wachwechsel am Grabmal des unbekannten Soldaten konnten wir uns natürlich auch nicht entgehen lassen. Ich kann ja persönlich mit solchen Veranstaltungen wenig anfangen aber wie immer in Amerika war es zumindest sehr gut und effektvoll gemacht.




    So schaut das von der anderen Seite und von weitem aus:



    Erneut ging es vorbei an endlosen Reihen von Gräbern zurück zum Ausgang.



    Über 250.000 Teilnehmer an allen Kriegen, die die USA geführt haben, sind hier begraben.



    Der Arlington Cemetery gehörte zu den Zielen auf dieser Reise, von denen ich mir sicher war, dass sie mir überhaupt nicht gefallen würden (genau wie das eine oder andere Monument in DC). Viel zu monströs, pompös, kitschig, hurrahpatriotisch, kriegsverherrlichend, etc., etc..
    Zu meiner eigenen Überraschung musste ich aber feststellen, dass mich diese Anlage irgendwie fasziniert hat. Zum einen ist es einfach ein sehr schön angelegter Park mit tollen Aussichten auf Downtown Washington, zum anderen spürt man dort trotz aller Menschenmassen fast so etwas wie andächtige Stille. Mir ist dort auch klar geworden, dass hier wirklich eine Nation ihrer gefallenen Kinder gedenkt und dass Menschen, die als Soldaten (Freiwillige oder Wehrpflichtige)für ihr Land sterben einen Anspruch auf eine solche Ehrung haben. Zumindest über diesen Punkt sollte man hierzulande auch nachdenken.
    Diese Empfindungen haben nichts damit zu tun, was ich über die verschiedenen Kriege denke, an denen die Amerikaner beteiligt waren.


    Zurück am Auto wusste die Naviteuse, die vorhin für Geld und gute Worte nicht hier hin finden wollte, auf einmal genau, wo wir waren und hat uns ohne Umwege zu unserem Hotel in Georgetown geführt. Den einzigen Umweg habe ich selber eingebaut, weil ich einmal die richtige Abfahrt verpasst habe und mich auf einmal wieder auf der Brücke über den Potomac wieder fand. ;)


    Zimmer hatte ich im Washington Suites Goergetown auf der Pennsylvania Avenue am Rande von Georgetwon gebucht. Eine gute Wahl. Für 160$/Nacht gab es eine Suite mit getrenntem Wohnzimmer, großem Flat-TV und voll eingerichteter Küche. Außerdem war die Lage klasse. Zu Fuß nach Georgetown und zu Fuß zum Weißen Haus ohne Probleme.


    Nach kurzen Schweißentfernungsmaßnahmen und einem wunderbaren kalten Bier haben wir uns wieder auf den Weg gemacht, um Georgetown etwas zu erkunden. Ein sehr schöner alter Stadtteil (der älteste von Washington glaube ich) mit schön anzusehenden alten Häusern, interessanten Läden und vor allem jeder Menge Kneipen und Restaurants.







    Washington Channel und der Eingang zur Georgetwon Park Shopping Mall



    An Washington Channel haben wir ein sehr interessante aussehendes Restaurant gefunden, das Sea Catch Restaurant. Tolle Karte, nettes Ambiente mit Terasse am Kanal, sah gut aus. Leider hatten sie abends erst gegen 21:00h wieder einen Tisch für uns. Schade!
    Obwohl, warum so lange warten, jetzt ist doch alles frei. Ist zwar eigentlich noch etwas früh (17:30) aber Hunger hatten wir auch jetzt schon. Gesagt, gefragt. Und schon STßen wir auf der Terasse und bestellten Getränke. Weil wir so früh da waren haben wir uns auch etwas länger Zeit gelassen und uns quer durch die sehr gute Seafood-Karte gegessen. nicht ganz billig aber lecker!
    Auf dem Rückweg haben wir noch ein wenig Georgetown by night angeschaut und gleich in einem französischen Restaurant einen Tisch für den letzten Abend gebucht.




    Dann sind wir leicht angeschickert und dick und rund gefuttert im Hotel angekommen, wo wir den Abend bei einer leckeren Flasche Wein und irgend einem Unsinn im TV ausklingen lassen haben.

  • Ach schoen, ich bekomme schon wieder Heimweh nach DC.Und es gab tatsaechlich keine Beerdigung an euren Tag in Arlington? Die Flagge am Arlington House hing nicht auf Halbmast, das macht sie dann fuer gewoehnlich. Habe ich bisher erst einmal erlebt.
    In welchen franzoesischen Restaurant habt ihr in Georgetown reserviert? Im 1789?
    Die Bilder sind ja mal wieder klasse und das Wetter war auch auf eurer Seite, toll. :!!



    Greetz,



    Yvonne

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