Out of the Desert - 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons mit Zelt und SUV im Sept. '07 (Bilder fehlen)

  • Kate, deine Aufnahmen aus dem Cedar Breaks gefallen mir sehr gut und nach unserem Besuch dort im letzten Sommer kann ich bestätigen, dass die Felsen wirklich sehr farbenprächtig sind. Die Wanderung am Alpine Pond haben wir auch unternommen; gelbe Espen haben wir zu dem Zeitpunkt natürlich noch nicht gesehen, aber dafür blühten auf den Wiesen zahlreiche wildflowers.


    Gruß
    Gundi

  • Hallo Gundi,


    Wildblumen würde ich auch gerne mal wieder sehen. Bei unserer ersten USA-Reise blühten in den Bergen auf den Wiesen überall die Blumen und das war wunderschön.

    Gruss Kate
    +++++++++
    On Tour:
    2000-09: 7xUSA West & Kanada
    2000-10: D,F,I,GR,MC,E,AND,L,A,HR
    2011: D, GB, HR-MNR-BiH, I
    2012: Inselhopping HR (Pag, Rab, Cres, Losinj)
    2013: Dalmatien & BiH im Mai/ Süd-Norwegen im Juli/August

  • Zitat

    Original von Slow Motion
    Tolle Bilder vom Cedar Breaks National Monument.


    Dank euch muß ich meine "noch offen Liste" erweitern, toll. ;)


    Gruß Heiko


    Das kenne ich gut. :gg:


    Unsere Wunschliste wird auch ständig länger, =)
    anstatt kürzer durch weitere USA-Reisen.

    Gruss Kate
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  • Tag 14 – Freitag, 21.09.2007:


    Escalante – GSENM – Escalante


    Nach ruhiger Nacht erwartet uns ein noch beinahe wolkenloser Schönwetterhimmel. Von der Regenfront noch keine Spur. Kurz bevor wir aufbrechen wollen, kommt der Platzwart mit seinem Elektrowagen angefahren und wir haben ein Problem. Der freundliche ältere Herr macht uns darauf aufmerksam, dass an der Site ein Schild ist, dass man Campingpermits per Selbstregistrierung nur für eine Nacht lösen kann und fragt, ob wir das Schild nicht gesehen hätten. Haben wir nicht in der Dunkelheit. Der idyllische Stellplatz ist für heute reserviert und wir müssen einen neuen Stellplatz wählen und das Zelt umbauen.



    Die meisten Plätze sind noch belegt und die Auswahl ist gering. Wir entscheiden uns für den Platz über unserem letztjährigen Stellplatz und hängen unser Campingpermit dort an den Pfosten. Wieder kommt der Camphost angefahren, ein grauhaariger Herr den ich auf etwa 70 Jahre schätze. Er zeigt sich sehr besorgt aufgrund unserer Wahl. Für heute Nacht wären schwere Regenfälle vorausgesagt und über den Stellplatz würden dann ganze Sturzbäche rinnen. Hier könnten wir nicht stehen bleiben. Er schaut auf seine Liste welche Plätze heute frei werden und schickt uns zur Besichtigung in die obere Reihe. Uns läuft langsam aber sicher die Zeit davon. In der oberen Reihe ist erst ein Platz frei geworden, auf den anderen Plätzen sind die Camper gerade beim Frühstück oder Abbau. Als wir ihm von unserer Wanderung erzählen und dass wir jetzt bald aufbrechen müssen, bietet der Host uns an, unser freistehendes Zelt später umzusetzen, doch wir möchten das Zelt lieber selbst umbauen und sicher verankern.


    Wir nehmen den frei gewordenen Platz in der oberen Reihe, auch wenn er nicht schön ist und möchten endlich zum Wandern fahren. Noch immer können wir nicht los, der Host hat sich mit seinen Reservierungen geirrt, die Campsite ist für die nächste Nacht vergeben. Frank schlägt vor, ganz abzubauen und am Abend nach einem freien Platz zu suchen. Ich willige ein. Gerade als wir die Schlafsäcke aus dem Zelt räumen, wird im oberen Bereich ein Stellplatz frei der nach Aussagen des Hosts nicht reserviert ist. Wir ziehen die Heringe aus der Erde und schaffen das Zelt mitsamt den Isomatten auf die frei gewordene Site, schlagen hastig ein paar Heringe ein, falls der Regen schon früher kommen solle, teilen dem Host unseren neuen Stellplatz mit und verlassen fluchtartig den Campground, Bevor er evtl. feststellen kann, dass er sich ein zweites mit seinen Reservierungsaufzeichnungen vertan hat. ;)


    Es ist inzwischen 9.30 Uhr und wir haben noch keine Info zum Zebra Slot Canyon eingeholt. Am Visitor Centre stoppen wir und werden von einer freundlichen Dame am Rangerpult des BLM in Empfang genommen. Ich habe meine Zweifel, dass die ältere Dame mit dem gepflegten weissen Haar uns etwas über den Zustand des Zebra Slots sagen kann doch im Gespräch erweist sie sich als gut informiert. Flash Flood-Warnungen bestehen keine, sie kann uns allerdings nicht sagen, ob im Zebra Slot Wasser steht. Am letzten Wochenende hätte es in der Gegend stark geregnet, sodass wir wahrscheinlich mit Wasser rechnen müssten. Gestern wäre ein Hiker zum Zebra Slot aufgebrochen, sie hätte aber keine Rückmeldung erhalten.


    Wir haben noch eine Alternative für die Wanderung, den Broken Bow Arch in der Willow Gulch. Die BLM-Angestellte ist begeistert, „a really beautiful Natural Arch“. Auch hier müssten wir mit nassen Füssen rechnen, da der Bach mit Sicherheit Wasser führen würde. Auf der Parkkarte zeigt sie uns den Trailhead und wünscht uns einen sicheren Trip. An der Tankstelle am Ortsausgang tanken wir den Trailblazer noch mal voll und biegen wenig später in die unbefestigte Hole-in-the Rock Road ein. Binnen der nächsten 9 Meilen müssen wir uns für eine Wanderung entscheiden und wir diskutieren das Für und Wider von Zebra Slot mit Tunnel Slot. Zebra Canyon ist Franks besondere Wunschwanderung, aber er schlägt aufgrund des Zeitverlustes durch den Stellplatzwechsel den Broken Bow Arch vor. Lieber einen spektakulären Arch als im Slot wegen hohen Wasserstand umkehren müssen. Im Grunde ist er auch ein Fan von gewaltigen Steinbögen und wir fahren beide zufrieden die Hole-in-the-Rock Road hinunter.



    Zur Abwechslung sitze ich mal hinter dem Steuer und Frank schaut sich die Landschaft an und filmt aus dem Auto heraus. Bis zum Trailhead der Willow Gulch sind mehr als 40 Meilen zu fahren, die Piste ist aber in einem guten Zustand und so nähert sich der Tachozeiger immer mal wieder der 55 mph-Marke bevor Frank die Geschwindigkeit mit einem „fahr langsamer“ einbremst. Wir passieren die Trailheads des Harris Wash, Egypt, Dry Fork und dann bringt Frank mich mit einem energischen „Anhalten“-Ruf zum stehen. Ich trete auf die Bremse und mit blockierenden Rädern rutschen wir noch ein kurzes Stück bis der Trailblazer zum Stillstand kommt. „So heftig hättest Du nicht zu bremsen brauchen“, meint Frank. Ich noch immer ahnungslos warum ich anhalten soll, folge ihm aus dem Auto heraus. Frank hat etwas neben der Strasse gesehen und als wir hinkommen schlängelt sich eine Gopher- oder Bullsnake zwischen den Büschen am Strassenrand entlang.


    Foto (Achtung, Schlange!)


    Wir verfolgen die Schlange mit den Augen und der Kamera bis sie zwischen den Büschen verschwindet und setzen die Fahrt fort. Ab dem Hurricane Wash wird die Piste wird allmählich etwas ruppiger, das trockene Flussbett ist tief eingeschnitten und ich fahre vorsichtig durch. Insgesamt ist die Piste aber noch immer ausgezeichnet zu fahren. Am Dance Hall Rock (etwa 38 mls ab Highway) stoppen wir kurz um uns den Felsmonolithen anzuschauen, den die Mormonen auf ihrer Reise zum Colorado bei einer Rast als Tanzplatz auserkoren hatten.



    Die Sonne steht hier ziemlich ungünstig zum fotographieren und nach kurzer Erkundung fahren wir die restlichen Meilen bis zum Trailhead den wir über die kurze, ausgefahrene Fahrspur der BLM Road 276 erreichen. Am Parkplatz steht ein weiteres Fahrzeug, wir raffen unsere Rucksäcke zusammen, kontrollieren noch einmal den Inhalt (Getränke, Verpflegung, Tevas, Notfallausrüstung, Karte, Kompass und GPS an Bord), tragen uns im Trailregister ein und öffnen anschliessend direkt wieder den Rucksack, angeln nach den Kameras, um den massiven Hoodoo am Canyonabstieg zu fotographieren/ filmen.



    Die Schwerkraft hilft uns beim Abstieg den sandigen Hügel hinunter zum Canyonboden.



    Auf halben Weg stoppt Frank mich mit einem beschwörend eindringlichen „bleib sofort stehen“. Ängstlich lausche ich ob etwas rasselt, schaue nach vorne und auf die Seite unter die Büsche - in der Erwartung dort eine Klapperschlange zu sehen oder zu hören. Stattdessen, beordert Frank mich zurück. Ich, noch immer nicht wissend, was los ist, setze gehorsam 3 Schritte rückwärts. Direkt vor mir über dem Trail zwischen zwei Büschen, hängt in Kniehöhe ein feines Spinnennetz und eine nicht gerade kleine, gestreifte Spinne seilt sich genau in der Mitte des Weges ab.


    Foto (Achtung, Spinne!)


    Beim nächsten Schritt wäre ich mit der Spinne unbekannter Spezies kollidiert. Nach einem Foto gehen wir aussen herum und erreichen nach wenigen Minuten den sandigen Boden der Willow Gulch.



    Die Sandsteinwände stehen weit auseinander und wir laufen komfortabel durch den von Büschen gesäumten trocken liegenden Wasserlauf. Wir erreichen eine Verzweigung und blättern die Beschreibung im Wanderführer von Peter Felix Schäfer nach. Anschliessend folgen wir dem Seitenarm des Willow Creek, der uns mit etwas Glück trockenen Fusses zum Arch bringen wird. Für trockene Füsse laufen wir gerne ein wenig länger, da man mit nassen und sandigen Füssen sich auch in den Tevas schnell mal Blasen läuft. Der Trail durch den Seitencanyon ist mit Steinmännchen markiert, nach ein paar hundert Metern kündigen hallende Stimmen weitere Wanderer an. Eine sechsköpfige Gruppe Backpacker kommt mit ausladenden Rucksäcken aus dem Canyon und rasten kurz als sie uns erreichen. Eine kurze Unterhaltung, sie sind seit 3 Tage unterwegs und jetzt beim Ausstieg. Sie finden die Gulch „phantastic“ und den Broken Bow Arch „wow“ und „gorgeous“. Nach dem was wir bisher von der Schlucht gesehen haben, können wir ihnen zustimmen und wir verabschieden uns, passieren Cottonwood-Bäume, in deren Wurzeln sich von der letzten Flut noch Gestrüpp verfangen hat.



    Über einen deutlich sichtbaren Pfad verlassen wir das Flussbett und laufen über eine Anhöhe, vorbei an weiteren leuchtend grünen Cottonwood Bäumen, die vor den rötlichen Felswänden für reizvolle Farbtupfer sorgen. Nach der nächsten Biegung bewacht ein Gesicht im Stein den Trail.



    Wir queren viele Male den Flusslauf, folgen mühsam - aber trockenen Fusses - den Steinmännchen und sind inzwischen so lange unterwegs dass wir uns zu fragen beginnen, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Ich lege einen Schritt zu, Frank ist am filmen und folgt mit einigem Abstand. Aufgrund von Fotos und Reiselektüre sind wir auf die Dimensionen des Arches vorbereitet. Dachte ich. Es geht um eine letzte Biegung und da ist er.



    Urplötzlich kommt dieser gewaltige Steinbogen ins Blickfeld und der Anblick haut mich schier um. Ich bringe nur noch ein ungläubiges „Wow“ hervor. Frank fragt von hinten, was ist denn, bleibt aber dann genauso abrupt wie angewurzelt Stehen und sagt nur „Oh“, überrascht staunend. Wir schauen uns an, ein strahlendes Grinsen auf dem Gesicht und sind uns einig. Dieser Arch ist einfach nur gigantisch. Es mag noch Grössere geben, wie den Corona Arch. Da die gewundenen Canyonwände der Flusschleifen bis kurz vor dem Ziel den Blick darauf verstellen, bewirkt dieser spektakuläre Steinbogen einen ähnlich nachhaltigen A-ha- und Staun-Effekt wie der urplötzlich auftauchende Delicate Arch auf dem Plateau im Arches NP. Wir sind schlichtweg begeistert. Die Rucksäcke fallen bei erstbester Gelegenheit zu Boden und nur mit den Kameras bewaffnet suchen wir nach einer geeigneten Position um den Broken Bow Arch von seiner Schokoladenseite abzulichten. Broken Bow Arch mit Büschen,



    Broken Bow Arch mit Cottonwood Trees,



    Broken Bow Arch mit von Bibern angenagtem Stamm,



    Broken Bow Arch mit Willow Creek und eine wunderschön gezeichnete Canyonwand rechts vom Arch.



    Wir rasten mit Blick auf den Arch und kauen jeder eine Banane und Energieriegel. Schnell schultern wir die Rucksäcke und suchen nach einer Möglichkeit zum Arch aufzusteigen. Links am Canyon besteht zunächst noch die Möglichkeit sich dem Arch zu nähern. Irgendwann wird das Felsplateau schmaler und schmaler und das Gelände abschüssig. Unter uns gähnt der Abgrund. Wieder retour. Der Willow Creek führt hier mehr als kniehoch Wasser und wir suchen nach einer Möglichkeit, trockenen Fusses bis unter den Arch zu kommen, laufen einen Hügel auf der anderen Seite des Bachbettes hinauf um dann festzustellen, dass wir hier auch nicht weiter kommen. Wieder ein Stück zurück entlang des Willow Creek und hier auf die andere Seite. Wir gehen unter einem breiten Felsüberhang entlang, ein hübscher Alkoven wo aus Felsspalten Pflanzen wachsen.



    Auf dem sandigen Grund liegen Steine und Frank begutachtet diese, ob sie Anzeichen von Bearbeitung aufweisen. Obwohl die Steine nicht so aussehen, sind wir uns sicher, dass unter diesem natürlichen Überhang in der breiten, Wasser führenden Schlucht Indianer Zuflucht gefunden haben. Von der Seite verschwindet der Durchbruch allmählich aus dem Blickfeld und der Blick fällt auf den gekerbten Pfeiler des Steinbogens mit dem elefantenfussartigen Sockel.



    Kurze Zeit später nähern wir uns von hinten dem Arch und blicken durch die gewaltige Öffnung hinunter in den Willow Creek und auf die gegenüberliegenden Canyonwände.



    Neugierig auf den weiteren Verlauf der Willow Gulch (in der Wanderbeschreibung steht, dass man dem Bachbett bis zum Lake Powell folgen kann), laufen wir weiter in den Canyon hinein, schauen um die nächste Biegung, sehen eine weitere Biegung, halten darauf zu und erblicken wiederum eine Biegung. Der Canyon gefällt uns hervorragend, aber wir müssen auch die Zeit im Auge haben, da noch eine weitere Wanderung geplant ist, auf die ich ungern verzichten möchte.


    Für den Rückweg, löse ich das eingeschaltete GPS vom Rucksack und aktiviere die Trackback-Funktion. Frank meint nur augenrollend, brauchen wir nicht, hilft mir aber dabei den Rucksack samt am Brustgurt eingeklinkten GPS wieder zu schultern. Wir haben jetzt wieder andere Einblicke in die Willow Gulch und ich bin mir zwischendurch nicht mehr sicher, wo wir hergekommen sind. Frank läuft zielstrebig voraus und das sich wiederholende leise Piepen des GPS bei Erreichen eines Wegpunktes bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Unterbrochen von kurzen Stopps für einen Schluck aus der Trinkflasche laufen wir den Trail jetzt zügig zurück.


    Nach Erklimmen des sandigen Hügels beim Ausstieg rasten wir eine Weile um Atem zu schöpfen, anschliessend trage ich uns im Trailregister aus. Nach uns hat sich ein weiterer Hiker eingetragen, der die Wanderung abgebrochen hat: „too many ponds“. Der kannte scheinbar nicht die Beschreibung durch den Nebencanyon, den wir sind trockenen Fusses vom Trailhead bis zum Arch und wieder zurück gelaufen. So lautet unser Eintrag auch: “We did it with dry feet and we enjoyed the stunning Arch and the nice Canyon”.


    Am Auto eine kleine Schrecksekunde: die Scheibe auf der Beifahrerseite fehlt. Schnell stellt sich heraus, dass wir vergessen haben, die Scheibe hochzufahren und so parkte das Auto mitsamt unserer Ausrüstung stundenlang offen und für jeden zugänglich. Durch die heruntergelassene Scheibe ist die Temperatur im Fahrzeug angenehm und die Coladosen in der Styroporkühlbox ohne Eis noch in erträglicher Trinktemperatur. Gierig stärken wir uns mit dem zuckerhaltigen Getränk und brechen alsbald auf zum nächsten Trailhead. Es ist bereits Abend, schätzungsweise noch 1 bis 1,5 Stunden bis Sonnenuntergang. Während Frank den Trailblazer zurück zur Hole in the Rock Road fährt, krame ich die Wegbeschreibung zum Sunset Arch heraus. Einige Beschreibungen geben als Parkplatz die Wassertanks an, direkt von der Forty Mile Ridge Road ist es aber noch etwas kürzer und ich tippe fleissig die Koordinaten des Arches in das „alte“ Garmin Etrex-GPS-Gerät, da ich den Umgang mit dem neuen Garmin Etrex Vista noch immer nicht sicher beherrsche und die Zeit für Übungen und Experimente zu knapp ist.


    Wir folgen der Strassen bis zur Gabelung wo die sandige Spur zum Crack in the Wall der Coyote Gulch abzweigt. Hier wenden wir und fahren mit dem Trailblazer zurück in Richtung Hole-in-the-Rock Road. Als das GPS eine Entfernung von 1,7 und kurz darauf 1,8 Meilen Entfernung anzeigt, parken wir den Trailblazer am Rand der hier etwas breiteren Strasse mitten im beim graden aufgeschobenen Sand. Mit kleinem Rucksack in den wir hastig ein paar Getränkeflaschen laden, laufen wir kurz darauf in einem Höllentempo Cross-Country um noch vor Sonnenuntergang am Sunset Arch zu sein. Den direkten Weg können wir nicht nehmen, da das Gelände mit stachligen Sträuchern ziemlich zugewachsen ist. Da wo keine Sträucher sind, finden wir auch einige kryptobiotische Krusten im Sand und sehen zu, dass wir in der Eile nicht versehentlich hineintreten. Zwischendrin immer wieder getrocknete Kuhfladen, teilweise zerfallen, die müssen schon länger hier liegen. Noch immer sehen wir den Arch nicht und sind etwas beunruhigt, ob uns das GPS auch den richtigen Weg weist.



    Wir passieren einige schöne Felsformationen die wir in der Eile gar nicht richtig würdigen können.



    Nach Sand folgt Slickrock und hier sehen wir plötzlich eine Formation die der Arch sein könnte. Wir nähern uns von schräg hinten, blicken also nicht direkt auf die Schokoladenseite, sondern auf die Rückseite. Über die Felsen laufen wir am Arch vorbei, steigen hinab und sehen den Arch von schräg vorne.



    Die untergehende Sonne schmeichelt den Farben und das sanfte Licht sorgt für gelungene Fotos.



    Wir erkunden und fotographieren den Arch von allen Seiten,




    wobei meine Lieblingsansicht die Durchsicht durch den Sunset Arch auf den Moonrise Arch ist.



    Der Arch ist grösser als erwartet, mehr als Mannshoch und von der sinkenden Sonne in strahlendes Orange-Braun getaucht. Die Speicherkarte glüht während ich den Auslöser drücke und Frank filmt mit dem Camcorder. Die Schatten werden länger und länger und wir müssen uns beeilen, wollen wir doch auch noch ein paar stimmungsvolle Erinnerungsfotos mit uns unter dem Arch.



    Emsiges Treiben trifft unsere Aktivitäten wohl am ehesten. Als wir alle Fotos geschossen glauben, setzen wir uns auf den Fels und warten. Der Wind frischt auf und plötzlich ist das Licht weg. Als hätte jemand die Sonne ausgeschaltet, sind die Farben plötzlich fad und weniger strahlend. Noch ein letztes Foto und wir überlegen, ob wir die kurze Strecke zum Moonrise Arch gehen sollen.



    Frank drängt auf den Rückweg zum Auto, er möchte nicht die ganzen 40 Meilen bei Dunkelheit bis zum Highway fahren. Mit immer noch zügigen, aber jetzt nicht mehr gehetzten Schritten treten wir den Rückweg an, voller Freude über diesen gelungenen Tag. Unaufhaltsam bricht die Nacht heran und mit jeder Minute schwindet das Tageslicht. In einem tief eingeschnittenen Wash werden wir unfreiwillig gestoppt. Hier hat im Laufe des Tages jemand einen Teil der Stoßstange eingebüßt und die liegt jetzt quer in der Fahrspur. Ich springe aus dem Wagen und drehe das Plastikteil mit Metallhaken zunächst mit den Füssen, um keine unliebsame Überraschung mit Kriechtieren zu erleben, die darunter Zuflucht gesucht haben. Anschliessend befördere ich das Plastik an den Strassenrand, damit sich niemand die Reifen daran ruinieren kann.


    Inzwischen ist es stockdunkel geworden, unsere Scheinwerferkegel erhellen die Fahrspur. Von rechts und links stürzen sich immer wieder todesmutige Kamikaze-Hasen und selbstmordgefährdete Kaninchen auf die Strasse. Die Nerven von Fahrer und Beifahrer sind bis aufs Äusserste gespannt. Ungern möchten wir eines der niedlichen Fellknäule platt fahren, aber die springenden, Hacken schlagenden Tiere machen es uns nicht leicht. Ständig tritt Frank voll auf die Bremse, der Trailblazer bleibt mit blockierenden Reifen immer wieder ganz knapp vor einem Kamikaze-Hase stehen. Immer wieder springen die niedlichen Eselhasen und Wüstenkaninchen aus dem Dunkeln in den Lichtkegel und können sich nicht für eine Laufrichtung entscheiden. Ich fange an zu zählen. Das Motto des Abends könnte lauten: 40 Meilen – 40 Hasen. Bei etwa 40 wagemutigen Felltieren höre ich mit dem Zählen auf und noch unzählige Vollbremsungen später und einer Überlebensrate von 100% bei den Hasen und Kaninchen, sind wir wieder auf Asphalt und folgen der der SR 12 durch Escalante in den Park.


    Etwa 22.00 Uhr erreichen wir unseren Stellplatz auf dem State Park Campground. Vor dem Abendessen springen wir schnell unter die Dusche und anschliessend köchelt ein Nudelgericht aus der Konserve auf dem Gaskocher und zwei gesättigte und sehr zufriedene Canyoncrawler schlüpfen wenig später in die Schlafsäcke.


    Gefahrene Meilen: 105 Meilen
    Übernachtung: Escalante-Petrified Forest State Park 16 $

    Gruss Kate
    +++++++++
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    Einmal editiert, zuletzt von Canyoncrawler ()

  • Du hattest mich ja ganz schön abgehängt, aber jetzt bin ich nach!


    Das waren ja wirklich tolle Tage!


    Die Fotos von Cathedral Gorge fand ich echt beeindruckend, erstaunt war ich bei dem Größenvergleich Mensch-Steine :EEK:


    Gruß


    Sandra

  • Kate, das war wirklich ein sehr gelungener Tag :!!
    Ihr habt das Programm absolviert, welches ich letztes Jahr auch geplant hatte, den Broken Bow Arch dann aber wegen eines verknacksten Fußes ausfallen lassen musste :(


    Aber dass Ihr auch "meine" offene Autofensterscheibe übernehmen musstet, das hätte wirklich nicht sein müssen :gg: ;) Scheint wohl an der HITRR zu liegen, da will man dann endlich los zum Arch und vergisst, die Fenster zu schließen.


    Freut mich, dass die Häschen alle überlebt haben. Kann mir vorstellen, dass Eure Nerven blank lagen!

  • Ein toller Tag mit schönen Fotos.
    Den Broken Bow Arch müssen wir auch noch mal irgendwann angehen. Denke übrigens die Entscheidung dorthin zu laufen und nicht zum Zebra Slot war richtig. Die besten Lichtbedingungen herrschen dort nämlich morgens und da wärt ihr vielleicht schon ein bisschen spät drangewesen.
    Aber das holt ihr doch bestimmt dieses Jahr nach, oder?


    Gruß
    Eva

  • Zitat

    Du hattest mich ja ganz schön abgehängt, aber jetzt bin ich nach!


    :gg:
    Du mich auch in Deinem Bericht, und bis zum Wochenende werde ich noch hinterherhängen.

    Zitat

    Die Fotos von Cathedral Gorge fand ich echt beeindruckend, erstaunt war ich bei dem Größenvergleich Mensch-Steine


    Wenn ihr auf kleine Steine eingestellt seit, wird der Park bestimmt gefallen. :)


    Zitat

    Schade dass die Zeit nicht mehr für den Moonrise Arch gereicht hat.


    Im Nachhinein hätte die Zeit wohl noch gereicht, wäre dann aber ein ziemlich gehetzter Rückweg geworden.

    Zitat

    Wunderschöne Fotos!


    Danke. =)


    Zitat

    Der Broken Bow Arch ist wirklich toll.


    Spitzenmässig, da lohnt der Weg, aber den Canyon fand ich auch sehr schön mit dem vielen Grün.


    Zitat

    Ihr habt das Programm absolviert, welches ich letztes Jahr auch geplant hatte, den Broken Bow Arch dann aber wegen eines verknacksten Fußes ausfallen lassen musste


    Das war schade. Aber Du warst bestimmt nicht zum letzten Mal in Escalante.


    Zitat

    Aber dass Ihr auch "meine" offene Autofensterscheibe übernehmen musstet, das hätte wirklich nicht sein müssen Mr Yellow Augenzwinkern Scheint wohl an der HITRR zu liegen, da will man dann endlich los zum Arch und vergisst, die Fenster zu schließen.


    Du auch ? :gg:
    Das lag daran, dass ich gefahren bin und die Scheibe nicht hochgefahren habe - meint Frank.
    Dabei hat er auf der Seite gesessen und die Scheibe zum filmen runtergelassen.
    Aber an der Strasse und vielen anderen in Utah kann man sein Auto, glaube ich, immer offen abstellen und es kommt nichts weg.
    Vor der Wanderung zum Sunset Arch hatten wir uns auch noch fast aus dem Auto ausgesperrt, hier waren wir froh, dass die Scheibe ein Stück unten war und wir die verriegelte Tür wieder öffnen konnten.


    Zitat

    Das waren ja direkt 2 (oder besser 3) Super-Arches an einem Tag.


    Ja, die Arches sind lohnenswert. Seit letztem Jahr bin ich ein noch grösserer Arches-Fan. Es gibt noch einige richtig grosse die ich gerne sehen möchte.


    Zitat

    Denke übrigens die Entscheidung dorthin zu laufen und nicht zum Zebra Slot war richtig. Die besten Lichtbedingungen herrschen dort nämlich morgens und da wärt ihr vielleicht schon ein bisschen spät drangewesen.


    Zebra wäre bestimmt auch voll Wasser gestanden und vernünftige Fotos hätten wir um die Tageszeit auch abhaken können. Escalante demnächst ?
    Schön wäre es. :(
    Wir haben am Wochenende mal einen vorläufigen Tagesplan aufgestellt und dabei wurde Gewissheit, was wir bereits befürchtet hatten: wenn wir uns in den Rockies und in Dakota ausreichend Zeit nehmen wollen, werden wir den Südwesten ziemlich reduzieren müssen.
    Entweder Escalante, San Rafael Swell oder Moab.
    Frank möchte nicht mal in die Nähe von Hanksville, Moab hat uns letzes Jahr super gefallen und es gibt noch einige Ziele die mich dort interessieren und mit Moab würden wir auch Meilen einsparen und könnten die gewonnene Zeit in Wanderungen investieren anstatt im Auto zu sitzen. Also wird es wohl wieder Moab werden.


    Und falls das Wetter in den Rockies oder in Dakota richtig schlecht sein sollte, werden wir früher in den Südwesten abreisen und hätten dann evtl. noch Gelegenheit für Escalante (Coyote Gulch und Zebra Slot wären dann die grössten Wünsche).


    Zitat

    Schwärm, träum...


    Ich habe beim Schreiben auch wieder davon geträumt.
    Ist einfach der Hammer, was Utah an Sandsteinwundern zu bieten hat. :songelb:

    Gruss Kate
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  • was fuer ein toller und gelungener Tag, Kate. Die Arches sehen ja wirklich alle klasse aus, besonders der Broken Bow Arch. ist aber sicher eher was fuer fitte Wanderer, oder? Ich glaube, da haette ich wohl ziemlich arge Probleme, da es teilweise recht steil aussieht.v :rolleyes:


    Und die Gopher Snake ist toll, die mag ich ja am Liebsten und wuerde die am Liebsten immer mitnehmen. =) Nur laufen bzw. kriechen die mir viel zu selten ueber den Weg.



    Greetz,



    Yvonne

  • Kate, ich mache sowas sonst wirklich nicht - aber hier muss ich es einfach machen. Auszug aus meinem Reisebericht 12. Mai 2007:


    Zurück am Auto ging ich gleich an die Beifahrerseite, denn dort stand die Kühlbox. Ich schlachtete erstmal eine kalte Cola, zog ein trockenes T-Shirt an, die Turnschuhe aus und leerte den Rucksack. Dabei blickte ich irgendwann mal zum Fenster der Fahrerseite und erstarrte: Das Fenster war offen :EEK:


    Ich Idiot war vorhin losgelaufen, ohne das Fenster zu schließen. Ok, Papiere und Geldbörse hatte ich bei der Wanderung im Rucksack. Aber mein komplettes Gepäck inkl. Notebook befand sich im Kofferraum.


    Ich schoss voller Hektik und Panik nach hinten und öffnete ihn: Es war alles noch da. Nochmal Glück gehabt!
    Aber dort draußen, mitten in der Pampa, da ist es doch eher unwahrscheinlich, dass kriminelle Subjekte auf Kontrolle gehen, wer das Auto nicht abgeschlossen hat. Da hätte ich wirklich das Pech haben müssen, dass ausgerechnet ein anderer Wanderer dort parkt, der sowieso kriminelle Gene hat und nicht widerstehen kann.


    Deshalb hab ich gestern wirklich gestern so :EEK: geschaut, als ich das hier bei Dir im Reisebericht gelesen habe :gg:

  • Zitat

    Original von americanhero
    was fuer ein toller und gelungener Tag, Kate. Die Arches sehen ja wirklich alle klasse aus, besonders der Broken Bow Arch. ist aber sicher eher was fuer fitte Wanderer, oder? Ich glaube, da haette ich wohl ziemlich arge Probleme, da es teilweise recht steil aussieht.v :rolleyes:


    Und die Gopher Snake ist toll, die mag ich ja am Liebsten und wuerde die am Liebsten immer mitnehmen. =) Nur laufen bzw. kriechen die mir viel zu selten ueber den Weg.
    Greetz,
    Yvonne


    Yvonne, die Wanderung schaffst Du locker.
    Der Aufstieg zum Yellow Rock ist steiler und anstrengender als der sandige Hügel in die Willow Gulch.
    Im Canyon ist es meistens eben.
    Es war nur etwas mühsam, da wir die Wanderschuhe anbehalten wollen und so immer wieder rechts und links die Böschung am Flussbett hoch laufen mussten, teilweise durch Gebüsch.
    Direkt im Flussbett ist es schön eben und auch etwas kürzer als der Weg durch den Nebencanyon den wir genommen haben.


    Zitat

    Dabei blickte ich irgendwann mal zum Fenster der Fahrerseite und erstarrte: Das Fenster war offen EEK


    @ Silke:
    Lustiger Zufall,


    nein ich gestehe, mir ist nichts eingefallen beim Bericht schreiben und ich habe bei Dir gespickt. :schaem::gg:;)
    Ich habe auch als allererstes nach dem Notebook geschaut.


    Ich hänge noch den GPS-Track der Tour an und eine Google Earth-Datei und ein Höhenprofil.


    War das einzige Mal das ich beim Wandern den ganzen Track auf dem neuen Gerät aufgezeichnet habe, dass ich per USB auslesen kann.

  • Als wir im Mai 06 zum Broken Bow Arch liefen, mussten wir auch den Bach mehrmals überqueren, aber der Wasserstand war niedrig, so dass wir trockene Füße behielten. Etwas anstrengend waren die sandigen Passagen im ersten Teil und immer wieder musste man über Steine klettern und durch Gestrüpp laufen, so dass sich der Weg für uns etwas zog. Eine Stunde haben wir bis zum Felsbogen gebraucht, also eigentlich gar nicht so lang. Wir konnten unten im Bachbett bleiben, um zur Rückseite des Arches zu gelangen. Dann ging es aber auch noch mal einen sandigen Abhang hoch. Die beste Fotoperspektive hat man aber eigentlich schon von unten.
    Gruß
    Katja

  • Zitat

    Eine Stunde haben wir bis zum Felsbogen gebraucht, also eigentlich gar nicht so lang.


    Wir sind deutlich länger gelaufen.
    Kann nicht mehr genau sagen, wie lange für den Hinweg, aber insgesamt etwa 4,5 Stunden - mit längeren Fotostopps, Mittagspause und dem Abstecher bis hinter den Arch.


    Ich schätze wenn wir ohne Stopp durchgelaufen wären, hätte die Tour so 3 Stunden hin und zurück gedauert durch den Nebencanyon.
    Über den Hauptcanyon ist es wohl etwas kürzer, dafür steht dort aber wohl deutlich mehr Wasser.

    Gruss Kate
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