Desert, Rocks & Ghost Towns

  • Hi Silke!


    Kann Dir ganz gut nachfühlen, wie Du Dich in Latschen beim Wandern gefühlt hast. Mir ist letztes Jahr dasselbe passiert. Gleich bei der ersten Wanderung hab ich mir fürchterliche Blasen in meinen gut eingelaufenen Schuhen geholt. Wir haben festgestellt, dass sie sich im Seesack verformt hatten. Deshalb war ich fast 3 Wochen in hikingsandels ohne Fersenriemen unterwegs. Die Wanderstiefel hingen am Rucksack und wurden nur bei extremen Stellen getragen. Auch ich erntete unglaubliche Blicke, riesigen Rucksach, Wanderstöcke und das alles in Latschen! :rolleyes:
    Übrigens hilft bei mir tapen nicht, denn diese lösen sich schon nach einigen Stunden. X(


    Gruss
    nirschi

  • lor-mon
    Ja, der Park ist wirklich toll und erhält meiner Meinung nach viel zu wenig Beachtung. Klar ist er anders als Bryce & Co. aber auf seine Art undheimlich schön und sehr abwechslungsreich.


    nirschi
    Mein Leidensgenosse =) Schon wieder gilt: geteiltes Leid ist halbes Leid.
    Man kommt sich aber auch wirklich blöde vor, wenn selber in Latschen unterwegs ist und alle anderen die man trifft haben ordentliches Schuhwerk.
    Wenn Dir tapen nicht hilft, wie versuchst Du denn dann den Blasen vorzubeugen?

  • Hallo Silke,



    so, jetzt habe ich erst einmal ganz in Ruhe deinen Tag im Joshua Tree NP gelesen. Ach, das ist ja soo schön dort. ich will ja irgendwann auf jeden fall auch noch einmal dorthin und nun habe ich durch deinen Bericht wieder ein paar schöne Ecken gefunden, die ich dann unbedingt sehen will. Wenn das so weiter geht, ist meine Liste bald wieder um unzählige Ziele erweitert.



    Und du schreibst immer so schön und lebendig, man hat echt das Gefühl, man ist live dabei und sitzt neben dir im Wagen. Ich fiebere schon jeden weiteren Bericht entgegen.




    Greetz,


    Yvonne

  • Danke für das Lob =)


    Aber macht mich doch bitte nicht so verlegen :schaem:. Ich schreib doch nur so, wie mir der Schnabel gewachsen ist. Und wenn sich jemand auch nur ein Pünktchen für sich selber rauspicken kann, dann freut mich das =)

  • Donnerstag, 27. April 2006


    Heute wurde ich um 6 Uhr vom Wecker geweckt.
    Nachdem ich angezogen war, tapste ich erst mal wie eine Süchtige zum Office, denn dort war das Objekt der Begierde: Kaffee. Während ich meine beiden Kaffeebecher leerte, packte ich meinen restlichen Kram zusammen.


    Zum Frühstück fuhr ich natürlich wieder ins Carousel Café - warum was anderes testen, wenn ich was gefunden habe, wo es mir super gefällt? So wie ich es mitbekommen habe, war ich dort die einzige Touristin, alle anderen Gäste kamen aus dem Ort/der Gegend. Morgens beobachtete ich immer, wie die Leute im Blaumann oder anderen Arbeitsklamotten vor der Arbeit zum Frühstücken kamen, da wurde gar keine Bestellung mehr ausgesprochen, alles funktionierte per Blickkontakt. Also absolut kein Touri-Schuppen, sondern noch ein Familienbetrieb mit “Hausmannskost”.


    Das Stadium, in welchem ich Eierspeisen nicht mehr sehen kann, war schon jetzt erreicht, daher bestellte ich mir nur Kaffee, O-Saft und Toast.

    Um 7.30 Uhr war ich abfahrbereit und fuhr nach Yucca Valley. Dort füllte ich im Walmart meine Wasservorräte auf und stöberte noch ein bissl in den Regalen, wobei mir natürlich sofort ein Urlaubsmitbringsel für Tommy in die Hände fiel. Da in diesem Walmart leider keine Fertigsalate verkauft wurden, ich aber für mittags gerne eine Schale Obstsalat haben wollte, hielt ich dann noch bei Vons, wo ich dann auch fündig wurde.


    Es waren ein paar Wolken am Himmel und es wehte ein sehr frischer Wind, so dass ich in meinem T-Shirt zu bibbern anfing und im Auto erst mal die Heizung andrehte.


    Um 9.30 Uhr fuhr ich dann in Yucca Valley auf die 247 Richtung Lucerne Valley. Ich kam mir wie auf einer Achterbahn vor, denn die Straße erklomm erst sehr steil einen Berg um dann ebenso steil wieder nach unten zu führen. Und das gleich mehrmals hintereinander. Mir wurde direkt bissl flau im Magen.


    In Lucerne Valley bog ich auf die 18 nach Victorville ab. Ursprünglich wollte ich mich dort auf die 395 durchschlagen aber dann entdeckte ich, dass dort die Route 66 nach Barstow verläuft. Da es mich interessierte, wie dieses Stück ist, entschied ich mich für den kleinen Umweg über den National Trails Highway, wie die Strecke heute genannt wird.


    Was soll ich sagen? Eine ganz normale alte Straße, einige alte Relikte und noch viel mehr Verfall am Straßenrand, ab und zu ist “Route 66” auf die Straße gepinselt - das war´s auch schon. Schön zu fahren war es trotzdem, denn es war kaum jemand unterwegs, abgesehen von etlichen Bikern.


    In Barstow tankte ich und fuhr dann über die 58 bis zum Abzweig auf die 395. Es war unheimlich diesig bzw. wolkig. Mein heutiges Ziel war Ridgecrest und eigentlich hatte ich noch einen keinen Abstecher zum Red Rock Canyon State Park geplant. Aufgrund des fehlenden Sonnenscheins verwarf diesen Plan jedoch wieder und mich lockte auch die Ghost Town Red Mountain, die ebenfalls dort in der Nähe ist.


    Der 395 führt direkt durch Red Mountain und die Verlockung schwand, da mir die Ghost Town nicht “ghostig” genug war. Ich würde es eher “trotzt bewohnt verfällt es” nennen.


    Also fuhr ich weiter. Nur ein kurzes Stück später sah ich ein Schild “Old Mining District Randsburg” und das weckte meine Neugierde. Also bin ich abgebogen und nach ein paar Meilen sah ich einen kleinen Ort, der sich an einen Berghang schmiegt. Ich tuckerte den Berg hinauf und war begeistert! Randsburg ist zwar auch “nur” eine Semi Ghost Town aber irgendwie nett.




    Natürlich sind auch hier viele der alten Häuser “verkitscht” auf noch älter gemacht und an den unpassendsten Stellen sind Werbeschilder angebracht, aber es gibt auch ein paar wirklich nette Häuschen.



    Ich parkte Blazy und schlenderte die Hauptstraße entlang, um ein paar Bilder zu machen. Auf dem Rückweg sprach mich ein Mann an, der auf der Bank vor seinem Haus STß und wir unterhielten uns eine Weile. Dann machte ich mich aber aus dem Staub, denn ich wollte nicht den Rest meines Lebens als Ehefrau eines Bergmanns aus Randsburg verbringen.


    Es ging weiter nach Ridgecrest. Ich hatte mich vorher informiert, wo die Motelmeile ist und landete daher gleich an der richtigen Stelle. Kaum fuhr ich in den Ort rein, legte ich erst mal ne Vollbremsung hin: Ein Stopp-Schild - und dies direkt auf der Hauptstraße.
    Mit so was rechnet man ja gar nicht!
    Bei Hauptstraßen bin ich auf Ampeln fixiert und nicht auf Stopp-Schilder!
    An der nächsten Querstraße wieder eins, und noch eins...
    Erst mehr Richtung Ortsmitte bedient man sich der Ampeln.


    So ein Stopp-Schild auf einer Hauptstraße ist schon lustig: Es sind ja meistens mehrere Autos unterwegs und man fährt also in einer Zweierreihe bis an die Haltelinie, wartet bis man dran ist und fährt dann. Und dies immer pro Auto. Ob da eine Ampel, die immer gleich einen ganzen Schwung durch lässt, nicht praktischer wäre?


    Das Motel 6 lockte mich mit einem Preis von 31,95 $ an und ich konnte nicht widerstehen. Leider bekam ich nur ein Zimmer upstairs, d.h. ich durfte meinen ganzen Kram wieder die Treppe hoch transportieren. Ich schnappte mir eine Ladung und schaffte sie hoch.


    Das Zimmer war gut. Wahrscheinlich erst kürzlich renoviert: die Wände frisch gestrichen und nur eine Macke dran, der Teppichboden war noch nicht abgetreten, ein kleiner Tisch mit Stuhl war vorhanden und das Badezimmer hat mir so richtig gut gefallen. Eine nagelneue Eck-Dusch-Kabine, keine Gebrauchsspuren. Ebenso beim Waschtisch und dann überall neue Armaturen.

    Dann machte ich mich auf den Weg zu den Trona Pinnacles. Im Ort zweigt die 178 ab und nach ca. 18 Meilen sah ich dann ein Hinweisschild zu den Trona Pinnacles. Von der 178 biegt man auf eine sieben Meilen lange Schotterstraße zu den Trona Pinnacles ab. Fast die ganze Zeit hat man das Ziel vor Augen.

    Die Strecke ist unpaved und der Zustand war nicht vom besten! Das was ich im Internet über die Beschaffenheit der Piste gelesen habe, hat heute jedenfalls auf gar keinen Fall zugetroffen.


    Anfangs nur hartes Washboard aber dann kamen tiefe Dellen und Schlaglöcher und wenn man da schnell reinrauscht, dann schreien die Stoßdämpfer garantiert aua. Teilweise waren so tiefe Furchen eingegraben, die habe ich lieber auch mit meinem hochbeinigen Blazy umfahren.

    Auf keinen Fall mit der Cottonwood Canyon Road zu vergleichen. Mit einem normalen PKW wäre mir wahrscheinlich Angst und Bange gewesen, mit Blazy war es eine richtige Fun-Strecke. Endlich mal nicht nur fahren, sondern sich quasi auch bissl den optimalen Weg suchen müssen.

    Und dann lag diese unwirkliche Landschaft direkt vor mir. Ich war begeistert! Obwohl der Himmel sehr bedeckt war, sah es klasse aus. Vielleicht trug das eher düstere Licht sogar noch dazu bei, denn so wirkte alles noch viel unwirklicher, irgendwie richtig dramatisch.



    Trotzdem machte mir das Wetter ein paar Sorgen, denn über Trona hingen dicke, dunkle Wolken und ab und zu hörte man ein Donnergrollen. Hier von einem Gewitter überrascht werden - danke... Aber wenigstens die erste Gruppe wollte ich mir näher anschauen.


    Kurz bevor man in das Tal hinunter fährt standen ein paar Autos und im Tal selber, bevor sich der Weg zwischen die Felsgruppen schlängelt, ebenfalls. Als ich näher kam sah ich den Grund: Fotoaufnahmen für irgendein Motorrad. Langsam, um das frisch polierte Teil nicht einzustauben, fuhr ich vorbei. Die ersten paar Meter war die Strecke sogar besser als auf dem Zufahrtsweg aber nur auf den ersten paar Metern. Dann kamen Dellen, steinige Passagen, sandige Stellen... Spätestens jetzt wäre meiner Meinung nach, mit einem normalen PKW Schluss gewesen. HC war auf jeden Fall erforderlich. Ich umrundete die erste Gruppe der Pinnacles und tauchte dann immer weiter in diese unwirkliche Welt ein.




    Der Himmel sah noch viel weniger ansprechend aus und ich bin kein einheimischer Wetterfrosch, um solche Wolken hier einschätzen zu können. Also beeilen und schnell noch ein Stückchen weiter fahren, dass falls was vom Himmel fällt, ich wenigstens schon wieder auf der Zufahrtspiste bin.



    Aber der Drang zum Sehen war noch stärker und so folgte die nächste Gruppe. Um dorthin zu gelangen musste man einen schmalen Weg sehr steil hoch fahren. Man konnte überhaupt nicht sehen, wie der Weg dann weiter verläuft. Also Augen zu, Anlauf nehmen und genau oben anhalten. Natürlich konnte ich da auch nix sehen, weil mir die Schnauze vom Auto die Sicht versperrte. Also einfach langsam runter fahren und hoffen - hat geholfen, es kam keine Kurve oder so, es ging geradeaus nach unten.


    Es ist interessant, normalerweise versucht man ja immer, so nah wie möglich an die Felsen zu kommen. Aber ich finde, bei den Trona Pinnacles verhält es sich gerade umgekehrt. Für sich alleine wirken die Felsspitzen gar nicht so spektakulär, als Gruppe jedoch sind sie faszinierend.



    Und so gondelte ich immer weiter im Labyrinth der Pisten rum. So langsam wurde mir mulmig, denn ich war dort ganz alleine unterwegs. Man kann sich zwar wohl nicht verfahren und ich wusste instinktiv auch die ganze Zeit, in welcher Richtung der Ausgangspunkt ist aber wenn man mal in das Gebiet eingetaucht ist und zurück blickt, dann hat man das Gefühl, sich schon sehr weit entfernt zu haben.




    Und die dunklen Wolken waren noch näher gekommen...
    Deshalb drehte ich vorsichtshalber um.


    Nach eineinhalb Sunden war ich wieder am Ausgangspunkt und dort ging´s nicht mehr weiter: Die Filmcrew hoffte noch immer auf besseres Wetter und hatte das Motorrad jetzt mitten im Weg in Positur gestellt und der ganze technische Schnickschnack stand drumherum. Aber die Jungs vertrauten meinem Fahrkönnen und ich schlich mit Blazy zwischendurch.


    Ich überlegte noch eine ganze Weile, ob ich auch einfach da bleibe, so könnte ich versuchen, ein paar nette Bilder vom Sonnenuntergang zu machen und bräuchte dann nicht ganz alleine zurück fahren. Aber bei dem Zustand der Zufahrtsstrecke war ich nicht scharf drauf, diese im Restlicht zu bewältigen. Ich stritt noch eine ganze Weile mit mir selber rum und es siegte der Angsthase in mir.


    Aus Interesse fuhr ich dann noch bis nach Trona - eine reine Industriestadt, die man nicht gesehen haben muss. Ich hielt lediglich am Postamt, weil dort ein Briefkasten stand und ich meine Postkarten entsorgen konnte.


    Auf der Rückfahrt sah man dann die Pinnacles schon von der 178 aus und weil sich das Wetter gebessert hatte, leuchteten die Zacken so richtig deutlich. Nochmal lag ich im Klinsch mit mir selber: Das drohende Gewitter hatte sich verzogen aber die definitiv nach dem Sonnenuntergang einsetzende Dunkelheit würde sich garantiert nicht verziehen!


    Also fuhr ich ohne weitere Abstecher zurück nach Ridgecrest und aß bei Denny´s einen Philly Melt - allerdings nur ein Drittel davon, die Portionen sind einfach viel zu groß! Um halb sieben war ich im Motel und überspielte die Bilder auf´s Notebook.


    Oh Schreck: Mittendrin eine Fehlermeldung.
    Ein Gerät war nicht mehr vorhanden.
    Die Digi war aus.
    Schnell neue Batterien rein gemacht - wieder nix.
    Schweißausbruch.


    Aber dann stellte ich fest, dass ich vor lauter Hektik eine leere und eine volle Batterie erwischt hatte: Zwei volle Batterien rein gemacht und alles funktionierte wieder.


    Bevor ich unter die Dusche bin, ging ich noch mal vor die Türe. Da stürmte es dermaßen, das war nicht mehr feierlich. Innerlich beglückwünschte ich mich zu dem Entschluss, nicht bei den Trona Pinnacles geblieben zu sein, denn bei dem Sturm war an Bilder garantiert nicht zu denken, so viel Staub, wie da aufgewirbelt wird.


    Dann genoss ich meine fast luxuriöse Dusche und war gleich noch mal begeistert: Keine Sprinkleranlage, unter der man sich ewig drehen muss, bis man richtig nass ist, geschweige denn die ganze Seife wieder vom Körper runter hat, sondern eine richtige Dusche. Das tat gut.


    Bei einem Budwiser tippte ich dann den heutigen Tagesbericht und nahm mir vor, heute nicht so spät das Licht auszumachen.


    Na ja, letztendlich war es dann doch wieder 23.30 Uhr.


    Gefahrene Meilen: 272

  • Zitat

    Original von Westernlady
    Kaum fuhr ich in den Ort rein, legte ich erst mal ne Vollbremsung hin: Ein Stopp-child - und dies direkt auf der Hauptstraße.
    Mit so was rechnet man ja gar nicht!


    Hallo Silke,
    ich habe drei Tage in Ridgecrest im Best Western nur einen Block neben dieser Kreuzung gewohnt. Aber jedes Mal, wenn ich an diese Kreuzung kam, musste ich meine volle konzentration aufwenden, um nicht drüberzubrausen. Trotzdem kam ich einmal nur durch Brigittes lautes "STOPP!!!" zum Stehen.


    Die vielen Bremsspuren zeigen, dass es dir und mir nicht alleine so ging. Diese Kreuzung ist eine Zumutung und lebensgefährliche Falle.

  • Gabymarie
    Ich habe schon eine ganze Weile mit mir gestritten, ob ich nicht doch bis zum Sunset bleiben soll aber bei dem Zustand der Zufahrtsstraße - nööö!


    Ich muss auch zugeben, dass ich in den USA nicht gerne in der Dämmerung oder bei Dunkelheit fahre. Die Reflektoren der Säulchen am Straßenrand sind mir zu grell und wenn ich mir auch überlege, wieviele größere Tiere ich dieses Jahr am Straßenrand habe liegen sehen. Man muss da schon sehr vorsichtig sein.


    Heinz
    Ja, über dieses Stopp-Schild bin ich noch immer ganz entgeistert. In den USA wird ja sonst die kleinste Kurve angekündigt aber in Ridgecrest stellt man so eine Unfall-Falle hin :wut1:

  • Freitag, 28. April 2006


    Uiii, ich lasse nach: Wieder wurde ich erst um 6 Uhr durch den Wecker vom Handy wach. Ich trödelte absichtlich etwas rum, denn heute hatte ich keinen straffen Zeitplan. Ich wollte nur das kurze Stück nach Lone Pine fahren und mir dort in aller Ruhe die Alabama Hills anschauen. Also holte ich mir an der Rezeption zwei Becher Kaffee und packte in aller Ruhe meinen restlichen Kram zusammen.


    Ein Blick vor die Türe zeigte, dass der Wind tatsächlich alle Wolken von gestern weggeblasen hatte, denn es war ein strahlend blauer Himmel zu sehen. Beim Beladen des Autos wurde mir schon ganz schön warm.


    Bei Denny´s frühstückte ich einen Bagel mit Cream Cheese und trank einen weiteren Kaffee. Dabei überlegte ich, ob ich doch noch mal zu den Trona Pinnacles fahren sollte. Für optimale Lichtverhältnisse würde ich dann aber erst auf die andere Seite der Steingruppen fahren müssen, denn von der Zufahrtsseite her hat man morgens Gegenlicht. Letztendlich entschied ich mich dagegen, denn auch wenn gestern das Licht wahrscheinlich alles andere als optimal war, es hatte halt was Besonderes und das wollte ich gerne so in Erinnerung behalten.


    Über die 395 fuhr ich nach Lone Pine. Von Süden kommend, befindet sich auf der rechten Seite, dort wo die # 136 ins Death Valley abbiegt, ein Visitor Center, welches meine erste Anlaufstelle war. Jörg hatte mir geschrieben, dass man dort eine Karte für die Alabama Hills bekommt, sowie eine Beschreibung, wo man den schönen Arch findet, durch den man den Gipfel des Mount Whitney sieht. Ich organisierte mir also die Unterlagen und kaufte ein paar Postkarten.


    Um die Motelsuche musste ich mir keine Gedanken machen, denn ich hatte mir schon vor der Abreise im Best Western Frontier Hotel ein Zimmer reserviert. Es war 10 Uhr, für den Check-in sowieso noch zu zeitig, also startete ich gleich in die Alabama Hills.



    Mein erstes Vorhaben war die Auskundschaftung von dem Arch. Lt. der Beschreibung aus dem Visitor Center benötigt man für den kurzen Trail ca. 15. Minuten.


    Normalerweise! Nicht wenn man den Kopf anscheinend in Ridgecrest vergessen hat :rolleyes: Erst war ich mir bissl unsicher, ob es der richtige Parkplatz ist (in diesem Teil der Alabama Hills gibt es nämlich etliche Dirt Roads, die auf der Karte nicht drauf sind). Da aber alles passte, parkte ich Blazy und bandagierte meine Blessuren. Leider hatte sich am Zustand meiner aufgescheuerten Blasen noch nicht viel gebessert. Sobald ich den Wanderschuh an hatte, zog ich ihn auch schon wieder aus – der Schmerz stach bis ins Kleinhirn. Wenn mich in Las Vegas nicht der Teufel geritten hätte und ich mir ein paar Turnschuhe gekauft hatte, wäre eine Erkundung der Gegend nicht möglich gewesen. Aber als ich diese probierte und mit Kleenex unter den Socken nochmals alles abgedämpfte, war es auszuhalten.


    Ja und dann rannte ich natürlich vom Parkplatz aus erst mal in die falsche Richtung. Ich war so happy gleich den Heart Arch vom Parkplatz aus zu sehen (der auch auf der Karte eingezeichnet ist), dass ich auf den zusteuerte... Lt. der Karte liegt der ja quasi auf der gleichen Linie - kommt halt drauf an, wie man diese Linie zeichnet. Na jedenfalls war ich dann am Heart Arch und an diesem vorbei und sah schon den nächsten Parkplatz...
    Da stimmte also was nicht ?(


    Nochmal auf die Karte gesehen und nachgelesen. Aha nach dem Wash nördlich! Und wo stand die Sonne? Im Südosten. Und wohin war ich gerannt? Nach Osten! Also Dreherle gemacht und nach Norden marschiert. Es kam dann so was wie eine Lichtung, d.h. eine Wiese ohne Felsen bevor die nächste Hügelkette kommt. Dort schaute ich mich mal um, schließlich wusste ich wenigstens, welcher der Berge der Mount Whitney ist. Und wenn man diesen durch den Arch sieht, war mir auch klar, in welcher Richtung der denn nun steht. Und dann sah ich ihn! Nur ca. 30 m von mir entfernt! In einen anderen kleinen Wash fix runter und rauf zum Arch. Pure Glückseligkeit! Es ist wirklich wunderschön.



    Beim Rückweg nahm ich dann den richtigen Trail, den man von hier aus auch gut erkennen konnte.


    Um 11 Uhr war ich wieder am Auto und fuhr dann gemütlich die Movie Flat Road entlang, bis diese auf die #395 mündet, dort drehte ich wieder um, denn wenn immer es geht (und es ging, ich hatte ja Zeit) fahre ich solche Strecken gerne von jeder Seite, weil die Eindrücke doch immer wieder anders sind.





    Die Movie Flat Road ist sehr gut befahrbar, sehr breit und nicht sehr hoppelig. Nur der letzte Teil, wenn die Movie Flat auf die Moffat Road zweigt, wird es bissl steinig.


    Gegen 13.30 Uhr machte ich mich dann auf den Weg zum asphaltierten Teil vom Park, wobei ich sagen muss, dass der andere Teil, der unpaved ist, fast besser zu befahren war. Die Turtle Creek Road ist kurvig und eng, die Enge wird durch die teilweise extrem ausgefransten Straßenränder noch verstärkt. Ebenso gefielen mir die Motive entlang der Movie Road einfach besser. Trotzdem befuhr ich auch diese Strecke von beiden Richtungen.


    Und dann wollte ich erst mal Pause machen. Mir war warm ohne Ende, hier ist der Sommer schon so richtig da. Ich fuhr also in den Ort zurück und suchte das Best Western Frontier Hotel. Das liegt genau am Südanfang/-ende von Lone Pine und ich war vorhin dran vorbeigefahren.


    Der Check-in dauerte 2 Minuten, zwei weitere Minuten kurvte ich an allen Zimmern vorbei, bis ich meins dann fand. Türe aufgemacht und Begeisterung pur: eine Suite (die Gene Aubrey Suite), mit kleiner Sofa-Ecke, Kühlschrank, einem riesigen Waschtisch. Im Badezimmer ist ein Whirpool, in welchem man fast ne Runde schwimmen könnte. Gestern dache ich noch, dass mein Zimmer so schnell nicht übertroffen wird - wie man sich doch täuschen kann. Ich hatte Appetit auf einen Kaffee und warf die Kaffeemaschine an, dann das Notebook. Endlich mal ein anständiger Internetempfang. Ich schrieb ein paar E-Mails, schaute fix in die Foren, überspielte die Bilder von heute und dann entschloss ich mich zu einem frühen Abendessen, um zum Sunset noch mal an den Parkplatz in den Alabama Hills zu fahren.


    Im Ort suchte ich mir das Totem Pole Steak House aus, wo ich ein fantastisches Surf & Turf verspeiste. Als Gratis-Vorspeise gab es noch Gemüse-Sticks mit einem Kräuterquark, sehr erfrischend und sehr lecker. Zum Surf & Turf gehörte eine Folienkartoffel, Salat, ein Bisquitbrötchen und Mais. Natürlich habe ich es wieder nicht geschafft.


    Gegen 18.30 Uhr fuhr ich dann in die Alabama Hills und schaute zu, wie die Sonne hinter den Gipfeln der Sierra Nevada verschwand und vorher die Felslandschaft im Osten rot anstrahlte.




    Zurück im Motel sprang ich dann erst mal unter die Dusche und machte es mir dann bei offenen Fenstern am Notebook gemütlich: E-Mails schreiben (Melanie war gerade in Kayenta und hatte die gleiche Idee), bissl in den Foren stöbern und Reisebericht tippen.


    Um 23.30 Uhr war dann Feierabend.


    Gefahrene Meilen: 153


    Hier ist eine bebilderte Beschreibung mit den Wegpunkten für den Trail zum Arch.

  • Zitat

    Original von Westernlady
    Jörg hatte mir geschrieben, dass man dort eine Karte für die Alabama Hills bekommt, sowie eine Beschreibung, wo man den schönen Arch findet, durch den man den Gipfel des Mount Whitney sieht.


    Oh klasse, das mit dem Arch wusste ich noch gar nicht. Das muß ich mir doch gleich mal notieren. Irgendwann will ich ja auch einmal in diese Ecke fahren, dann wäre es ja schade, nicht diesen tollen Arch mit einzuplannen.



    Zitat

    Original von Westernlady
    Gegen 18.30 Uhr fuhr ich dann in die Alabama Hills und schaute zu, wie die Sonne hinter den Gipfeln der Sierra Nevada verschwand und vorher die Felslandschaft im Osten rot anstrahlte.



    Tolle Bilder, klasse. Ich schaue auch immer, daß ich solche Sonnenuntergangsstimmungen einfangen kann, denn diese tollen warmen Farben sind echt immer wunderschön. Da kann ich mich dann gar nicht daran sattsehen.


    Dein Bericht ist echt so schön, Silke, da könnte ich stundenlang weiterlesen.




    Greetz,


    Yvonne

  • Samstag, 29. April 2006


    Um 5 Uhr wurde ich vom Wecker geweckt, denn ich wollte den tollen Arch auch noch im Morgenlicht sehen.


    Ein schnelles Frühstück im Best Western mit Cornflakes, einem Mini-Bagel mit Cream Cheese und Dosenobst, dann fuhr ich gegen 6 Uhr wieder in die Alabama Hills. Ich konnte es gar nicht fassen: Als ich um 6.10 Uhr am Parkplatz ankam, stand dort nicht ein einziges Auto! Es scheint sonst wirklich niemand Interesse an diesem schönen Arch zu haben? Mir war das natürlich recht! Das Best Western war so gut wie ausgebucht, andere Motels bestimmt auch. Wo sind denn die Leute alle? Gestern hatte ich nämlich auch so gut wie niemanden gesehen.


    Diesmal fand ich den Weg natürlich gleich auf Anhieb und war innerhalb von ca. 15 Minuten am Arch. Wunderschön, wie er im Morgenlicht leuchtete. Ich konnte mich von dem Anblick kaum lösen und war fast eine dreiviertel Stunde dort - ganz allein mit dem Arch.



    Um 7.30 Uhr war ich wieder am Parkplatz und um 8.30 Uhr checkte ich aus dem Hotel aus. Dann noch fix tanken, Kühlbox auffüllen, abfahrbereit. Von der #395 fuhr ich auf die 136, die dann auf die 190 führt. Das Death Valley kam näher.


    Von allen Parks ist das Death Valley für mich der Ehrfurchteinflößendste. Ich kann es gar nicht richtig erklären aber irgendwie wirkt dieser Park einerseits unheimlich schön und ist farbenfroh, andererseits ist er unnahbar und fast abweisend. Mit allen anderen Parks habe ich immer sofort eine Art Freundschaft geschlossen und wenn ich wieder hin komme ist es, als ob man einen alten Bekannten trifft. Nicht so beim Death Valley, dieses muss ich jedes Mal wieder neu kennenlernen - soweit dies denn möglich ist. Man kann ihm zwar kleine Geheimnisse entlocken und seine Schönheit genießen aber irgendwie wird man vom Death Valley nicht mit so offenen Armen empfangen, wie von den anderen Parks.


    Die 190 verließ ich recht schnell wieder, denn mein erstes Ziel war Darwin, eine Semi Ghost Town. Wenn man sich Darwin nähert, sieht man an der linken Bergseite, viele kleine Hütten und alte Minenanlagen. Man kann nur von der Straße aus ein paar Bilder machen, denn alles ist abgesperrt - Privatbesitz.


    Dann kommt man in den eigentlichen Ort und findet ein Bild von alten, verfallenen Hütten, Schrottautos und Trailern, manche ebenso verfallen, manche noch nicht ganz so und mit dicken Antennen davor.



    Semi Ghost Towns finde ich irgendwie gruselig! Bei einer richtigen Ghost Town weiß man, dass die Geschichte geschrieben ist. Sie sind ein historisches Fleckchen, welches mal eine bedeutende Rolle gespielt hat.


    Was aber sind Semi Ghost Towns? Das Bergwerk kann dort nicht mehr blühen, sonst wäre es eine kleine Industriestadt, so wie z.B. Trona. Sind Semi Ghost Towns die Müllhalde für gestrandete Menschen? Für welche, die sich noch an bessere Zeiten erinnern konnten oder für andere, die in der “normalen” Gesellschaft keinen Platz finden? Semi Ghost Towns sind irgendwie gleichzeitig Vergangenheit und verfallende Gegenwart. Auch die Freundlichkeit, der man sonst überall in den USA begegnet, findet man hier nicht. Die paar Menschen, die mir über den Weg liefen, sahen durch mich hindurch. Randsburg ist noch etwas auf Touristen ausgelegt, Darwin überhaupt nicht.


    Ein älterer Mann kletterte mit der Leiter auf das Dach seines Trailers, um es mit Dachpappe zu flicken. Hätte ich dies nicht gesehen, hätte ich den Trailer für Schrott gehalten. Ich schlich durch die Main Street und versuchte unauffällig ein paar Bilder zu machen.


    Von Darwin aus fuhr ich nicht zurück auf die 190, sondern ich wollte die 4WD Strecke nach Panamint Springs nehmen. Diese wird unmittelbar hinter Darwin unpaved. Das erste Drittel ist alter Straßenbelag und Schotter, dann fährt man in einen sandigen Wash. Diesen verlässt man über eine steinige Gravelroad, die sich erst steil bergauf windet, um dann ebenso steil hinunter ins Tal zu führen.




    Es war teilweise sehr, sehr holprig mit größeren Steinen und sehr steil. Zudem hoffte ich die ganze Zeit, dass mir niemand entgegenkommt, denn dann hätten wir wirklich ein Problem gehabt.


    Alles in allem aber eine tolle Strecke mit hohem Spaßfaktor, auf der man aber nicht nur so vor sich hinfahren kann, sondern es ist durchaus Konzentration gefragt und ab und zu muss man sich auch überlegen, wie man die entsprechende Passage anpackt.


    Man benötigt ca. 1 Stunde für diese Strecke, ich brauchte fast 2, denn erstens bin ich ein Angsthase, der dann doch lieber langsamer fährt und zweitens hielt ich unheimlich oft an, um entsprechende Bilder und Notizen zu machen.


    Kurz bevor ich wieder auf der 190 war, hielt ich kurz an und machte einen Rundgang um Blazy und schaute mir mal die Reifen an: Alles ok!


    Mein nächstes Ziel war der Aguereberry Point: Vom 190 biegt man Richtung Wildrose ab. Die Straße führt bergauf durch den Emigrant Canyon. Oberhalb des Canyons sind sanfte Hügel, mit staubig-grünen, niedrigen Stäuchern. Ein paar Meilen vor dem Emigrant Pass geht links die sechs Meilen lange Zufahrt zum Aguereberry Point weg. Diese ist unpaved, anfangs Washboard später dann Schotter, teilweise auch mal bissl tiefer und steinig. Die letzten hundert Meter haben es dann in sich: Nicht wegen der Fahrbahnbeschaffenheit, an die brauchte ich dort nicht denken (hätte ich mal lieber... - siehe später), sondern weil es extrem schmal war. Ok, das war es vorher auch schon manchmal aber hier führte die Road mal genau am Abhang entlang und es wäre senkrecht den Berg runtergegangen, wenn man mal bissl vom Weg abkommt. Für mich die absolute Angststrecke! Und natürlich kam mir an einer solchen Stelle auch ein Auto entgegen! Glücklicherweise beim Hochfahren, d.h. ich war an der Bergseite und quetschte mich dort ran. Wäre es andersrum gewesen würde ich wahrscheinlich jetzt noch dort stehen und diskutieren, denn ich hätte auf die Bergseite bestanden.


    Oben angekommen hatte man einen fantastischen Blick ins Tal. Es war zwar etwas diesig aber trotzdem war es klasse.




    Nur richtig genießen konnte ich es nicht, denn ich machte mir Gedanken um die Rückfahrt an den engen Stellen, die wollte ich so schnell wie möglich hinter mich bringen.


    Als das bewältigt war, hielt ich erst mal an und machte mir mit zitternden Fingern ein paar Notizen, dann fuhr ich gemütlich nach unten. Am Aguereberry Camp hielt ich noch mal an, um davon ein paar Bilder zu machen. Außerdem spielte dort gerade so ein drolliges Häschen und ich versuchte es, bei seinen Kapriolen zu fotografieren. Leider ohne Erfolg.



    Und als ich dann wieder ins Auto einsteigen wollte bemerkte ich das Malheur: In der Außenhaut des linken Vorderreifens war ein ca. 10 cm langer Riss. Sch...


    Ich puhlte bissl dran rum, es war aber nur die Außenhaut, die Luft schien zu halten.


    Meine Laune bekam trotzdem erst mal einen gewaltigen Dämpfer.


    Ich fuhr zurück auf die 190. So langsam merkte ich die ständigen Höhenunterschiede: Von 4000 ft. auf 2000 ft. runter, wieder auf 4000 ft hoch, dann auf 6900 ft...


    Ich gehöre leider zu den Menschen, die mit Höhenunterschieden ihre Probleme haben. Ich wurde unheimlich müde und holte mir eine Coke aus der Kühlbox. Je tiefer man in das Death Valley eintauchte, umso heißer wurde es. Ab Stovepipe Wells hatte man das Gefühl, dass man mit einem heißen Fön angepustet wird. Meine Rechnung, dieses Jahr schon so zeitig in den Südwesten zu gehen, damit im Death Valley noch angenehme Temperaturen sind, war wohl nicht aufgegangen.


    Kurz vor Stovepipe Wells bog ich rechts zum Mosaik Canyon ab. Schon der Anblick aus der Ferne war faszinierend, denn die Felsen leuchteten richtig im Sonnenlicht.


    Die 2.4 Meilen lange Zufahrt zum Parkplatz war sehr harter Washboard. Auto abgestellt, eingecremt, noch mal was getrunken, Getränke eingepackt, losgelaufen. Meistens verläuft der Trail in der Sonne, je nach Sonnenstand spenden die Canyonwände manchmal ein paar Meter Schatten.


    Der Canyon ist klasse, erst ziemlich breit, wird er dann sehr schmal. Die Farbenpracht ist unglaublich! Manches funkelt regelrecht.



    Die Hitze war gnadenlos. Zudem wehte kaum ein Lüftchen und die Felsen selber waren auch total aufgeheizt. Wie in einem Backofen! Man hatte das Gefühl sofort wieder einen trockenen Mund zu haben, obwohl man die Wasserflasche gerade erst abgesetzt hatte. Mir wurde irgendwie bissl schwummerig. Deshalb suchte ich mir einen Schattenplatz und setzte mich ein Weilchen hin. Als ich wieder aufstand, sah ich Sternchen. Also wieder hinsetzen. Da diskutierte ich dann mal wieder mit mir selber, denn einerseits wäre ich unheimlich gerne bis ans Ende dieses tollen Canyons gelaufen, andererseits hatte ich Bammel, was mein Kreislauf macht. Erst die Höhenunterschiede und dann die Hitze, das war wohl zu viel. Traurig entschloss ich mich, kein Risiko einzugehen und machte mich auf den Rückweg.



    In Stovepipe Wells kämpfte ich mit dem blöden Fee-Automaten und fuhr dann unverrichteter Dinge weiter. Noch ein kurzer Stopp am Devils Corn Field aber nur am Seitenrand. Mir war es nicht danach, dort rumzustrolchen, ich war einfach bissl zittrig. Ich hatte zwar nach wie vor ein Auge für die grandiose Landschaft aber ich wollte erst mal ankommen.


    Gegen 16 Uhr war ich am Visitor Center und entrichtete meine Fee-Gebühr. Dort hing auch ein Thermometer, welches knapp 40 Grad anzeigte. Dann fuhr ich weiter zur Furnace Creek Ranch: Die Anlage ist sehr nett und erinnert mich bissl an das Teil aus Dirty Dancing, viele Blockhütten usw.


    Das Zimmer ist ok, sehr geräumig, mit Kühlschrank, nettem Badezimmer - halt schon bissl abgewohnt. Das stört mich aber nicht. Am meisten freute ich mich über den Balkon, ich liebe es, wenn ich abends draußen sitzen kann.


    Damit mein Kreislauf wieder in Schwung kommt, entschloss ich mich auch heute wieder zu einem zeitigen Abendessen. Im Forty-Niner Cafe genehmigte ich mir eine Gemüsesuppe und einen Salat. Danach war ich dann auch wieder fit. Scheint mein übliches Problem hier im Death Valley zu sein, denn auch 1997 sackte mir am Nachmittag der Kreislauf immer runter, eine Suppe brachte dann alles wieder in Schwung.


    Zum Sunset fuhr ich zurück zu den Sanddünen bei Stovepipe Wells.



    Die Bergkette im Osten stört halt bissl, da die Sonne so viel früher weg ist, als der eigentliche Sonnenuntergang erfolgt.


    Auf der Rückfahrt zur Furnace Creek Ranch sah ich am Straßenrand einen Coyoten, dessen Augen im Licht der Scheinwerfer glühten. Obwohl ich die zulässige Höchstgeschwindigkeit schon unterschritt, drosselte ich das Tempo noch weiter.


    Zurück in der Ranch schmiss ich mich in mein Badezeug und machte mich auf den Weg zum Pool. Ich freute mich auf eine kühle Erfrischung. Ich nahm die hintere Treppe nach unten (mein Zimmer war upstairs) und dort STß ein dicker Frosch. Brrrrr - großen Bogen drumgemacht! Vom hinteren Eingang gab´s aber keinen direkten Weg zum Pool, daher bin ich durch den Flur im Erdgeschoss nach vorne.


    Was STß denn da in der Mitte vom Flur? Schon wieder ein Frosch? Vorsichtig pirschte ich mich an und entlarvte den vermeintlichen Frosch als einen 20 Dollar Schein. Der lag total herrenlos dort rum und weil niemand sonst da war, erbarmte ich mich seiner und nahm ihn mit.


    Endlich am Pool, warf ich das Handtuch auf eine Liege und ging ins Wasser. Ich freute mich auf eine Erfrischung nach so einem heißen Tag.


    Was war denn das???
    Das Wasser war so warm wie in der Badewanne!
    Von Abkühlung keine Spur!!! Im Gegenteil!
    Erst als ich mit dem nassen Badeanzug auf der Liege STß und ein Lüftchen ging, gab es eine kleine Erfrischung.


    Zurück im Zimmer habe ich ausgiebig und kühl geduscht, die Aircondition auf max. gestellt und es mir mit dem Notebook auf dem Balkon gemütlich gemacht. Schätzungsweise waren es noch immer über 30 Grad.


    Das Licht wurde um halb zwölf ausgemacht.


    Gefahrene Meilen: 205


    Eine Beschreibung der Strecke von Darwin nach Panamint Springs findet Ihr hier

  • hey silke!


    heute konnte ich den teil so richtig nachfühlen, denn ich bin auch etwas empfindlich mit dem kreislauf... aber ich bin das schon mehr oder weniger gewöhnt, ich nuckle fast pausenlos an meiner wasserflasche, auch wenn ich mich dazu zwingen muss...


    hab da mal eine frage - wie schauts eigentlich dort überall so aus mit den moskitos??? gibts da sehr viele oder nur dort, wo gewässer in der nähe sind? (echt gewässer meine ich, keine pools)

  • Silke, das ist ja wieder ein klasse Bericht. Die Fotos sind echt so schön, da könnte ich mich wirklich in den nächsten Flieger setzen und dort hinfliegen. :MG:



    Ich habe richtig mit dir mitgelitten, als du so Probleme wegen der Höhe und Hitze bekommen hast. Ich kenne sowas ja überhaupt nicht, aber ich kann mir schon vorstellen, wie unangenehm das ist.
    Ich hatte ja selbst auf dem Hike nach Angels Landing bei den 42 Grad überhaupt keine Schwierigkeiten, aber mir macht auch Wärme nix aus.


    Na, ich hoffe mal, der Reifen hält noch ein Weilchen, nicht, das du dann irgendwo im Death Valley liegenbleibst. Freue mich auf jeden Fall schon darauf, wie es weitergeht.



    Greetz,


    Yvonne

  • Zitat

    Original von winodino
    hab da mal eine frage - wie schauts eigentlich dort überall so aus mit den moskitos??? gibts da sehr viele oder nur dort, wo gewässer in der nähe sind? (echt gewässer meine ich, keine pools)


    Ich hab im Südwesten noch nie Moskitos erlebt. Es sollen wohl vereinzelt welche auftreten, ich hab mir bisher dort erst einen Mückestich eingefangen. Der Südwesten ist da nicht mit Florida zu vergleichen.

    • Offizieller Beitrag

    Nochmals kurz zu Lone Pine und den Alabama Hills.


    Ich hatte letztes Jahr auch etwas Probleme mit dieser handgemalten und kopierten Karte der Alabama Hills, die nicht maßstabsgetreu war und wo die Himmelsrichtungen verschoben waren. Da müsste es in der heutigen Zeit eigentlich Besseres geben.


    Asonsten war ich auch im Totem Pole Café und war auch angenehm überrascht. Es ist recht unscheinbar und klein, aber die Steaks sind super und der kostenlose Gemüsesnack ist lecker und mal was anderes.

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