Auf "Wüsten"-Pisten im Südwesten

  • Oh, Heinz, du hättest Krimi-Autor werden sollen. Ich vermute, du unterhältst hier das gesamte Forum. Welch ein Pech! Vor verlorenen oder verlegten o.ä. Autoschlüsseln habe ich auch immer Bedenken. Wir haben uns daher angewöhnt, immer den Schlüssel in einer mit Reißverschluss gesicherten Hosentasche mit uns zu führen (einer hat den Originalschlüssel, der andere den Ersatzschlüssel). Ich bin froh, dass sich doch alles zum Guten wendet. Bin schon gespannt auf die Fortsetzung. :wink4:


    Gruß
    Gundi

    • Offizieller Beitrag

    Und das nach der ganzen Euphorie.
    Da muss Dir wirklich die Sprache weg bleiben, und Escalante auch.


    Bin mal gespannt, ob die Herren über's Baby jetzt über alle Backen
    strahlen, denn Cash winkt.

  • Heinz, du bringst mich schon zum zweitenmal zum Schallend-Lachen.
    Das gibt´s doch gar nicht. Jetzt ist auch noch der Schlüssel weg.


    Wäre mir so was passiert, würde mich mein Mann fragen:
    "Du machst wohl nie Pause, oder?" Das gleiche könnte ich dich jetzt auch fragen.


    Ich habe noch nie so einen spannenden, erlebnisreichen Bericht gelesen.
    Wärst du mir böse, wenn ich dich bitten würde, vor Ort zu bleiben?
    Uns wäre nie mehr langweilig.


    Bitte weiter so und ein super, super Bericht. :!! :!! :!! Danke! =)

  • Internet ist trotz Zimmerwechsel doch sehr bescheiden. Deshalb schnell den nächsten Akt.


    ST. 08.3.2008
    Death Valley, The Racetrack – Lone Pine über Hunter Mt. Road
    Teil 3


    Ja, meine Autoschlüssel sind im Rucksack und der liegt auf der Ladefläche des Begleitfahrzeugs.


    Baby wendet und zieht meinen verschlossenen Oliven vorsichtig zur Seite, um dann anschließend die knappe Meile zum Commander zu fahren. Was mich wundert: „Unsere“ Motorradfahrer von heute morgen lungern um den Oliven herum. Sie wirken unfreundlich. Ob sie uns wirklich geholfen hätten?


    Baby schleppt Commander. Ein Crew-Mitglied sitzt zusammen mit Escalante im Commander und gibt unterstützend Gas. Dann wird Commander frei gelassen und soll auf eigene Faust den Schnee bezwingen. Das klappt nur unzureichend. Immer wieder muss der Fahrer in den Dreck und – teilweise vorher schüppend - die Kette neu an Baby und Commander befestigen. Natürlich erst, wenn Baby am Commander vorbei gekommen ist.


    Die Technik taugt offenbar nix. So hätten die uns beide nie gemeinsam abschleppen können. Ich kann euch gar nicht sagen, wie erleichtert ich bin, dass durch mein Missgeschick in Wirklichkeit überhaupt keine Verzögerung eingetreten ist. Baby hätte uns beide nicht schaffen können. Und wenn beide Jeeps erst losgelassen worden und dann stecken geblieben wären, hätte Baby an ihnen vorbei gemusst um sie „entsorgen“ zu können. Nee! So geht das nicht.


    Escalante ist schließlich befreit und eilt den Resten seines mehrtägigen Fotokurses zu. Ich fahr mit dem Baby zurück – diesmal mit Rucksack und Schlüssel. Die Crew hat aus dem ersten Schleppen gelernt und lässt den Oliven weitestgehend an der Kette. Das ist deutlich effizienter. Der Fahrer ist übrigens von dem Oliven begeistert. Das Auto sei die Zukunft, der Commander sei von gestern.


    Aber eins ist da noch: Beim Oliven angekommen, stehen da immer noch die bunten Motorradfahrer mit versteinerten Gesichtern rum. Schließlich laden sie ihre Räder auf die Ladefläche von Baby und klettern auch selbst darauf. Und dann erfahre ich, dass die Motorradfahrer völlig entkräftet bei meinem Auto stehen geblieben sind, in der Hoffnung, dass sich jemand um das Auto kümmert. Sie waren körperlich nicht mehr in der Lage, durch den schweren Schnee zurück zu kommen und hätten ohne Hilfe die Nacht dort verbringen müssen. Sie wussten ja nicht, dass nur eine Meile weiter kein Schnee mehr war.


    Es wäre äußerst fraglich, ob sie ohne entsprechende Ausrüstung auch nur eine Nacht dort schadlos überstanden hätten. So sind wir völlig unwissend möglicherweise sogar zu Lebensrettern von Menschen geworden, deren Hilfe wir beinahe gebraucht hätten.


    Ein klitzekleines Dankeschön habe ich vermisst. Aber ich selbst konnte ja auch oft nur noch denken und nicht mehr sprechen als ich in Not war.


    Hier eine kleine Bilderserie von der Befreiungsaktion:








    Psychisch völlig fertig komme ich in einem kleinen Motel in Lone Pine unter. So fertig, dass ich kaum schlafen kann. Mein Herz klabastert, wie von Escalante aus konditionellen Gründen befürchtet. Nein, nein! Das Fleisch ist immer noch willig, aber der Geist macht schlapp.


    Aus unerfindlichen Gründen habe ich vorausahnend (?) uralte Beruhigungstropfen eingepackt. Davon nehme ich zwei Fuhren. Sie helfen. Es geht mir besser. Morgen geht’s weiter! BASTA!!!

  • Zitat

    Original von Kryzzle
    Wieviel Zeit habt Ihr denn jetzt eigentlich verloren? Und was kostete die Abschleppaktion? Ich nehme an, es gab kein Netz für die Cell Phones mehr?


    Knapp zwei Tage haben wir "verloren".
    Zum Preis brauche ich erst die Freigabe von Escalante. Vielleicht ließt seine Frau hier ja mit. :EEK:
    Im gesamten Death Valley gibt es kein Netz.

  • Zitat

    Original von Heinz
    Aus unerfindlichen Gründen habe ich vorausahnend (?)uralte Beruhigungstropfen eingepackt. Davon nehme ich zwei Fuhren. Sie helfen. Es geht mir besser. Morgen geht’s weiter! BASTA!!!


    Schick mal bitte ein paar Fuhren rüber - Deine Mitfahrer können die nun auch gebrauchen ;)
    Heinz, jetzt isses aber genug mit Aufregung. Ab jetzt bitte nicht mehr so viel Dramatik :(

  • Zitat

    Original von Heinz


    Knapp zwei Tage haben wir "verloren".
    Zum Preis brauche ich erst die Freigabe von Escalante. Vielleicht ließt seine Frau hier ja mit. :EEK:
    Im gesamten Death Valley gibt es kein Netz.


    Nach dem Abenteuer ist man froh, daß man es heil überstanden hat, da spielt der Preis eine untergeordnete Rolle. Es waren zu viele aus dem Forum mitgefahren, kein Wunder, daß der Wagen steckenblieb. ;)


    Heinz, für den restlichen Urlaub wünsche ich keinerlei weitere Pannen :wink4:

  • Die Kosten sind insofern interessant, als man sich besser ein Bild davon machen kann, welches Risiko man durch (unversicherte) offroad-Fahrten eigentlich eingeht.
    Ich gehe lieber informiert Risiken ein.


    Oder sind die Abschleppkosten hier vielleicht schon allen bekannt?


    Ich denke, ein Posting der Preisspanne wäre im Interesse des Forums, evtl. sogar
    ein eigener Thread.


    Gruß
    Christoph

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