26.09.2015 Yellowstone National Park
Song des Tages: Soggy Bottom Boys – Man Of Constant Sorrow
Um 7 Uhr stehe ich heute auf. Nach einer erfrischenden Dusche gehen wir in den überfüllten, weil viel zu kleinen Frühstücksraum. Ne, das ist uns zu voll hier. Ich schlage meiner Mam vor, lieber zur Woodside Bakery zu fahren und dort zu frühstücken. Wir wollen dort ja eh hin um uns ein Sandwich für den Lunch zu besorgen. Mam ist sofort einverstanden.
Zurück im Zimmer packen wir unsere Sachen für den Tag zusammen und fahren dann mit dem Auto zur Woodside Bakery. Wir haben Glück! Heute ist der letzte Tag in diesem Jahr, an dem die Bakery geöffnet hat. Passt doch perfekt!
Frisch gestärkt und mit leckerem Kaffee versorgt fahren wir in den Yellowstone. Heute Morgen sind doch tatsächlich keine Tiere an der West Entrance Road.
So ist unser erster Stopp an den Firehole Falls.
Der Firehole Canyon Drive ist immer wieder eine nette Alternative zur Hauptstraße.
Wieviel PS hat eigentlich ein Büffel?
Wir erspähen das Volcanic Tableland. Ein Anblick der mich immer wieder fasziniert und begeistert.
Natürlich halten wir im Lower Geyser Basin und betrachten die Fountain Paint Pots.
Gigantische Farbtöpfe die vor sich hin blubbern.
Leider sind hier immens viele Leute unterwegs. Aber das kenne ich hier nicht anders.
Wir gehen natürlich den Loop durch das Basin. Das ist einer meiner vielen Lieblingsorte im Yellowstone.
Überall sprudelt, dampft und zischt es. Herrlich!
Natürlich sind auch hier viele asiatische Freunde unterwegs. Einer von ihnen verlässt den hölzernen Steg, anscheinend um bessere Bilder machen zu können. Tja, Pech dass er das direkt vor mir macht. Ich packe ihn an der Schulter! Er blickt mich ganz erstaunt an und ich frage ihn nur trocken: You wanna die? Er schüttelt wirr den Kopf und krabbelt zurück auf den Steg. Ha! Jeden Tag eine gute Tat! Check!
Anschließend fahren wir den Firehole Lake Drive. Den bin ich auch nur bei unserem ersten Besuch gefahren, beim letzten Mal nicht. Keine Ahnung warum. Bringt er einen doch zu wunderbaren Geysiren und Quellen.
Der Great Fountain Geyser soll heute zwischen 10:45 und 14:45 ausbrechen. Es ist jetzt genau 10:44 Uhr. Vielleicht haben wir ja gleich Glück.
Wir setzen uns auf die Bänke und warten. Ein toller Anblick, dieser Geysir.
Aber es tut sich nix und vier Stunden wollen wir auch nicht warten.
Wir fahren weiter zum White Dome Geyser.
Auch das Gebiet am Firehole Lake bietet nette Dinge. So zum Beispiel den jungen, hoffnungsvollen Geysir.
Ein Talent sozusagen. Bisschen üben muss er noch.
Immer wieder gehen wir durch die warmen Rauschschwaden. Hach…
Nur schwer reißen wir uns los. Wir fahren jetzt zum Old Faithful Inn, denn dort wollen wir heute zu Abend essen und dafür muss man natürlich einen Tisch reservieren. Das klappt auch. Wir bekommen eine Reservierung für 18 Uhr.
Als wir wieder draußen sind stellen wir fest, dass wir gerade den Ausbruch vom Old Faithful verpasst haben. Naja, macht ja nix.
Wir machen uns auf und marschieren durch das Upper Geyser Basin. Diesmal nehmen wir den direkten Weg Richtung Morning Glory Pool, also den geteerten Weg. Zurück dann über die Stege.
Gleich zu Beginn sehen wir einen riesigen Büffel, der anscheinend zum Einkaufen gehen will.
Er geht aber dann doch am General Store vorbei.
In der Ferne sprudelt wieder einer.
Am Castle Geyser steht auch ein Ausbruch an.
Perfekt, dann warten wir einfach und essen derweil unsere leckeren Sandwiches und schauen noch kurz die nähere Umgebung, wie den Crested Pool an.
Als wir schon aufgeben wollen, weil der Ausbruch auf sich warten lässt und weiter marschieren wollen, passiert es. Der Castle Geyser bricht aus.
Herrlich!
Dann gehen wir weiter. Der Grotto Geyser ist wirklich ein verrücktes Gebilde.
Am Morning Glory Pool sind wir dann überraschender Weise völlig alleine! Das hab ich so auch noch nicht erlebt. Wir genießen das natürlich in vollen Zügen.
Wir bleiben ca. 10 Minuten und als sich die nächsten Leute nähern machen wir uns wieder auf den Weg.
Der Grotto raucht jetzt deutlich stärker.
Uns gefällt’s!
Der Giant Geyser.
Der Chromatic Pool.
Der Economic Geyser sieht auch sehr ökonomisch aus.
Überraschender Weise sind trotz des schönen Wetters auch hier wenig Leute unterwegs. Keine Ahnung warum. Auch keine Chinesen. Die sind bestimmt schon auf dem Weg zum Grand Canyon. Wir genießen das!
Der Belgian Pool!
Die Lion Geyser Group. Hier hab ich vor zwei Jahren einen Ausbruch miterlebt.
Aus der Ferne sehen wir den nächsten Ausbruch vom Old Faithful. Toll! Wieder verpasst! Egal…
Zurück am Auto fahren wir noch runter zum West Thumb Geyser Basin. Direkt am Lake Yellowstone gelegen, bietet es wundervolle Ausblicke.
Als wir vor vier Jahren hier waren, lag die Fishing Cone unter Wasser. Vor zwei Jahren ragte nur der obere Rand aus dem See. Heute ist sie deutlich zu sehen.
So war es 2013
2011 konnte man die Cone nur schwach unter der Wasseroberfläche sehen. Hab leider kein Foto davon.
Und ich vermisse etwas! Bei meinem letzten Besuchen in West Thumb konnte man noch einen Stichweg zum Seismograph Pool und zum Bluebell Pool gehen. Diesen Stichweg gibt es jetzt nicht mehr. Die Pools scheinen verschwunden zu sein.
Dann wird es Zeit zum Old Faithful zurück zu fahren, damit wir unsere Tischreservierung noch erwischen. Auch ziehen schon dunkle Regenwolken auf. Als wir auf den Parkplatz vom Old Faithful Inn einbiegen bricht gerade der Old Faithful aus. Wieder verpasst!
Die letzten Zuckungen des Ausbruchs bekommen wir noch mit.
Dann gehen wir ins Old Faithful Inn. Jedes Mal wenn ich da eintrete muss ich staunen.
Wir bekommen unseren Tisch und die Speisekarte. Leider gibt es kein Bisonsteak. So nehme ich ein normales Steak mit Zwiebelringen, Kartoffelbrei und Bohnen.
Mam ist Pasta mit Bison-Elk-Ragout.
Das Essen ist gut, wenngleich wir nicht ganz so begeistert sind als noch vor 4 Jahren. Das ist aber Jammern auf hohem Niveau.
Als wir das Lokal verlassen ist gerade wieder der Ausbruch des Old Faithful gewesen. Egal! Wir machen uns auf den Rückweg nach West Yellowstone. Dabei biege ich nochmal auf den Firehole Lake Drive ab, wo wir heute Vormittag schon waren. Die Abendstimmung hier ist einfach zum verlieben.
Nach diesem wunderbaren Sonnenuntergang haben wir noch einen Bisonstau an der West Entrance Road aber es ist schon zu dunkel für gute Fotos. Bei dem Song des Tages cruisen wir dem gemütlich entspannten Tag angemessen zurück nach West Yellowstone.
Irgendwie haben wir heute viel weniger geschafft als vorgehabt aber wir haben uns einfach treiben lassen. Für morgen ist eigentlich geplant auf dem schnellsten Weg in den Grand Teton zu fahren, denn dort ist morgen der letzte Tag im Jahr, an dem die Schifferltour über den Jenny Lake möglich ist. Ich entscheide aber schon jetzt für uns, dass wir die Bootstour auslassen, weil die Wanderwege auf der anderen Seite des Jenny Lake sowieso teilweise wegen Baumaßnahmen nicht machbar sind. So bleiben wir lieber noch etwas länger im Yellowstone und fahren erst später am Tag Richtung Jackson. Ich kann mich einfach nicht so leicht trennen…
Gefahrene Meilen: 110
Hotel: Immer noch das Best Western Weston Inn
Mam’s Frage des Tages: Woher hat der Belgian Pool seinen Namen?
Antwort: Keine Ahnung, wie Belgien sieht er nicht aus…
Die Wahrheit steht in dem Buch, das ich mir im Visitor Center in Mammoth gekauft habe:
Im Jahr 1929, als es im Yellowstone noch nicht die angelegten Wege und Stege gab, auf denen sich heute die Besucher sicher durch das vulkanische Gebiet bewegen können, besuchte eine Gruppe europäischer Journalisten den Yellowstone National Park. Unter ihnen der 42-jährige Georges Landoy, der für die französischsprachige Zeitung Le Martin in Antwerpen in Belgien arbeitete. Am 3. Juli 1929 gegen 3:45 p.m. fotografierte die Gruppe eine Eruption des Grand Geyser als Landoy bemerkte, dass in einiger Entfernung auch der Castle Geyser mit seinem Ausbruch begann. Zeugen zufolge begann Landoy Richtung Castle Geyser zu laufen, ohne darauf zu achten, wo er hintrat, und fiel in einen sehr heißen Pool. Andere sagen, er sei beim Fotografieren der Eruption des Grand Geyser rückwärts gegangen und in den Pool gefallen. Wie dem auch sei und was der Grund für das Unglück war, er zog sich an 50 % seines Körpers schwerste Verbrennungen zu, darunter beide Beine, die linke Gesäßhälfte und die linke Hand. Georges Landoy wurde sofort in die Old Faithful Lodge zur Ersten Hilfe und anschließend ins Mammoth Hospital transportiert. Hier starb er 2 Tage später, am 5. Juli um 5:30 p.m. an seinen schweren Verletzungen. Der bisher namenlose Pool bekam deshalb seinen offiziellen Namen, Belgian Pool.
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