Huhu, heute steht unsere Wanderung unter den Brücken an
10. Tag
Montag, 27. April 2015, Bluff, UT – Hanksville, UT
Der große Tag!
Endlich war es soweit. Heute wollten wir zum Natural Bridges National Monument fahren und dort unter zwei Brücken entlang wandern. Für mich war dies der Grund für diese Reise. Diese Wanderung wollte ich schon machen, seit ich das erste Mal mit Doris durch dieses schöne Monument gefahren bin. Damals hatten wir 1. keine Zeit und 2. war es viel zu heiß zum Wandern. Heute schien das Wetter ideal zu sein. Wir hatten blauen Himmel und mit 13 °C war es in der Sonne ganz angenehm. Wir ließen den Tag gemütlich angehen und gingen erst einmal vor in die Lobby zum Frühstücken. Das Angebot war ganz o.k. Anschließend liefen wir rüber auf die andere Straßenseite zum Geldautomaten und versorgten uns erst einmal mit Bargeld. Bis wir dann den Prinzen beladen hatten, war es gerade 8:00 Uhr. Wir mussten heute nicht hetzen, denn außer der Wanderung hatten wir nicht viel vor. Wir wollten danach nur noch eine Königin suchen und das sollte wohl nicht so schwer sein.
Doch bevor wir Blanding verließen, stoppten wir noch kurz bei der kleinen Tradingpost. Hier wollte ich noch einmal versuchen, einen Kokopelli-Anhänger zu finden. Leider hatte ich damit wieder kein Glück, aber dafür gab es einen richtig guten Cappuccino Der Inhaber behauptete sogar ganz bescheiden, es wäre der beste im gesamten Südwesten. Ich muss sagen, er war nahe dran! Der Cappu war wirklich lecker. Wir verquatschten uns dann noch etwas mit dem Inhaber und seiner Frau, bevor wir weiterfuhren.
Schon gleich am Anfang zur UT 95 hatten wir eine kuriose Begegnung. Wir hielten für einen kurzen Fotostopp, weil die Kontraste gerade so schön waren: diese saftigen grünen Sträucher im Kontrast zum Weideland und im Hintergrund die Abajo Mountain, als eine Frau vor uns hielt und fragte ob wir wüssten, ob die Fähre heute fahren würde.
Wir schauten sie beide erstaunt an, denn schließlich stand sie direkt vor einem riesigen Schild auf dem stand, dass KEINE Fähre fahren würde. Wir verwiesen auf das nicht zu übersehende Schild und die Frau meine, sie hätte gehofft, dass es noch eine andere Fähre gäbe. Ich erklärte ihr, dass es nach meinem Wissen nicht so wäre, aber sie könne ja gerne mal in der Tankstelle ca. 15 Meter hinter uns nachfragen. Vielleicht wüssten die Angestellten dort ja mehr. Was soll man da sagen? Das Schild wurde ja sicher nicht zum Spaß aufgestellt.
Die nächsten Meilen fuhren wir zügig, bis auf einen kleinen Fotostopp, weiter und standen daher schon um 9:15 Uhr am Eingangsschild des Natural Bridges NM. Das Wetter sah vielversprechend aus. Jetzt musste Gabi nur noch ihre Höhenangst überwinden, sonst würden wir nicht einmal bis zur ersten Brücke kommen.
Um ganz sicher zu gehen, dass wir auch den besten, für Höhenängstliche gehbaren Weg nehmen würden, gingen wir noch im Visitor Center vorbei, um uns danach zu erkundigen. Ich hatte mir da zwar schon eine Route ausgesucht, wusste aber nicht, ob dies wirklich die beste Route war. Hinter dem Tresen stand eine recht junge Rangerin. Ich war zwar erst etwas skeptisch, aber als ich sie ansprach merkte man, sie kannte ihren Park und nicht nur das, sie sprach ausgezeichnet deutsch und freute sich auch richtig, es mal wieder anzuwenden. Wenn ich mich recht erinnere hat sie uns erzählt, dass sie 4 Jahre im Schwarzwald gelebt hätte. Wir erzählten ihr also von unserem Vorhaben und dass Gabi extrem höhenängstlich ist. Sie erklärte uns daraufhin, dass es besser wäre von der Kachina- zur Sipapu-Bridge zu laufen, da es sicherlich einfacher wäre, Leitern hoch zu steigen, statt abzusteigen. Genau das hatte ich mir auch gedacht. Da es so nett war, schwätzten wir noch ein bisschen. Anschließend schauten wir uns noch etwas in dem kleinen Visitor Center um. Ich hoffte, dort eine neue CD zu bekommen. Aber die Auswahl war recht klein und so gingen wir recht bald, ohne einen Kauf zu tätigen.
Puh, hatten wir uns wieder verdaddelt! Jetzt war es schon fast 10:00 Uhr ,als wir am Parkplatz der Sipapu-Bridge standen. Schon von oben war der Anblick atemberaubend.
Ich konnte mich noch gut daran erinnern, wie ich mit Doris an genau dieser Stelle stand und wir es sehr bedauerten, dass wir keine Zeit hatten, dort hinunter zu laufen. Aber heute war es ja endlich soweit. Wir waren nur noch einen Haltepunkt von unserer Wanderung hinunter zu den Brücken entfernt. Noch ein letzter Blick und schon ging es los zum Parkplatz an der Kachina-Bridge. Dort angekommen schnürten wir nun schnell unsere Wanderstiefel, packten die Rucksäcke und zogen die Wanderstöcke auf und schon ging es los.
Ich war wirklich gespannt, wie Gabi den Abstieg schaffen würde. Im Internet hatte ich ja schon Fotos davon gesehen und wusste daher, dass es ganz schön steil werden würde. Eine kleine Feuerprobe hatten wir ja schon im Chaco Canyon und diese hatte Gabi sehr gut gemeistert. Ich hoffte sehr darauf, dass dies hier auch klappen würde.
Anfangs ist der Weg ja noch sehr easy. Es geht gemächlich bergab und der Weg ist recht breit. Teilweise läuft man an Felswänden vorbei und immer wieder streiften wir niedere Büsche und knorrige Bäume. Leider bin ich nicht so bewandert, aber ich schätze mal, dass es sich hauptsächlich um Pinien und Wachholder-Bäume gehandelt hat.
Anfangs hat man die Brücke immer im Blick, aber irgendwann macht es mehr Sinn, nach unten zu schauen, statt nur in die Landschaft.
Oberhalb des Slick-Rocks läuft man erst einmal über recht breite Treppenstufen nach unten.
Als die Treppen aufhörten, standen wir auf dem Slick-Rock. Hier ging es nun steil bergab. Ich lief voraus, so dass Gabi sich an mir orientieren konnte. Die steilsten Stellen sind mit Geländer abgesichert. Gabi meisterte diese Stellen sehr gut. Das Geländer gab ihr Sicherheit. Ich war offen gesagt auch recht froh über die Geländer, denn durch sie wurde das Lauftempo doch erheblich verlangsamt.
Ab dem Abzweig zur Kachina-Bridge wurde das Gelände wieder flacher. Wir hatten vorerst wohl die steilste Stelle hinter uns gelassen. Dachten wir.
Aber nach einem kurzen Flachstück mussten wir noch einmal über den Slick-Rock. Auch diesmal gab es wieder Geländer und Gabi kam ohne Probleme unten an. An einer Stelle gab es sogar Moki-Steps, aber selbst diese waren kein Problem.
Ehrlich: Ich war froh, dass wir diesen Weg hinuntergehen mussten und nicht hinauf. Ich will nicht wissen, wie sich dieser Weg zieht.
Hinter den Moki-Steps waren wir aber wirklich im inzwischen ausgetrockneten Bachbett. Anhand den freigelegten Baumwurzeln konnte man sich ausmalen, dass dieser Weg mit Sicherheit nicht das ganze Jahr geöffnet war. Im Winter steht hier das Wasser bestimmt recht hoch.
Blick zurück
Wir hatten es jetzt nicht mehr weit bis zur Kachina-Bridge. Schon der erste Anblick dieser Steinbrücke ist atemberaubend.
Wow, so riesig sah sie von oben überhaupt nicht aus. Laut Parkbroschüre ist sie die jüngste der 3 Brücken. Dies bemisst man wohl aufgrund der Dicke ihrer Spannweite.
Unter der Brücke ließen wir dann erst einmal unsere Kameraauslöser glühen.
Natürlich fotografierten wir nicht nur die Brücke, sondern auch die Petroglyphen die hier hoch in die Brückenwand geritzt waren.
Unter der Brücke kamen wir mit zwei Amerikanerinnen ins Gespräch. Sie wollten keinen Rundweg laufen und gingen „nur mal schnell zur Brücke hinunter“. Während wir so schwätzten erzählte ich der einen, dass uns die Rangerin gesagt hätte, dass es direkt hier an der Brücke eine Indianer-Ruine geben solle und fragte, ob sie sie gesehen hätten. Sie waren total erstaunt, denn davon hatten sie nichts gehört. Da sie dafür noch Zeit hatten, machten sie sich gleich auf den Weg. Wir fotografierten unterdessen noch etwas die Brücke und ihre Umgebung.
Als wir uns gerade auf den Weg zur Indianer-Ruine machen wollten kam uns eine Familie entgegen. Wie es sich herausstellte waren es Deutsche, ich glaube aus Bayern. Sie waren von der Owachombo-Bridge gestartet und wollten auch weiter zur Sipapu-Bridge, wie wir. Während wir uns noch unterhielten kamen die beiden Amerikanerinnen von ihrer Erkundungstour zurück. Wir fragten sie, ob sie die Ruine gefunden hätten. „Ja“ antworteten sie begeistert und bedankten sich. Wir erzählten nun auch der Family davon, aber sie wollten lieber weiter. Immerhin hatten sie ja noch einen recht weiten Weg vor sich. Wir verabschiedeten uns und machten uns nun auch auf den Weg zur Ruine.
Hier war es wieder schön grün. Nachdem wir etwas durch das Bachbett liefen entdeckten wir einen schmalen Pfad. Diesem folgten wir. Puh, war das anstrengend, denn der Pfad wurde immer enger und der Untergrund immer sandiger. Wir mussten uns schon an den Büschen festhalten um nicht abzurutschen. Mehr als einmal fragten wir uns, ob wir wirklich auf dem richtigen Weg waren.
Als Gabi schon aufgeben wollte, stieg ich noch etwas höher und schon erblickte ich die Ruine. Klar, dass Gabi jetzt doch nachkam.
Leider ist diese Ruine auf keiner Karte eingezeichnet und so dachten wir schon, es wäre die Horsecollar-Ruine. Aber da lagen wir auf dem Holzweg. Leider habe ich nicht herausfinden können, wie die kleine Ruine heißt. Letztendlich ist es ja egal. Sie war auf jeden Fall nett anzusehen unter dem Alkoven. Ein paar Petroglyphen und Pictographs gab es auch noch. Was will frau mehr?
Ach ja, der Rückweg gestaltete sich übrigens super einfach. Wir hätten nämlich diesen schmalen, sandigen Trampelpfad durch die Büsche gar nicht folgen müssen, denn direkt, links an der Brücke gab es einen direkten, einfachen Aufstieg. Aber später ist man ja immer schlauer. :)
Zurück an der Brücke waren wir total erstaunt, wieviel Zeit wir inzwischen schon wieder verdaddelt hatten. Durch all die Quatscherei und die Fotosession an der kleinen Ruine war uns die Zeit mal wieder davon gelaufen. Inzwischen war es schon kurz vor 12:00 Uhr. Wir mussten uns also langsam mal sputen.
Der Weg folgte nun einem fast ausgetrockneten Bachbett. Viel Wasser gab es hier wirklich nicht mehr. Noch zehrten aber die Pflanzen von den bisherigen Wetterbedingungen und die schienen alles andere als trocken gewesen zu sein. Überall grünte und blühte es. Kurz um: Es war herrlich hier entlang zu laufen. Wir kamen jetzt auch gut voran. Der Weg wechselte immer einmal von einer Bachseite zur nächsten. Da aber – wie schon erwähnt – kaum Wasser im Bach war, hatten wir nie ein Problem beim Überqueren. Ich glaube, nur an einer Stelle wurde es mal etwas matschig, aber auch diese konnten wir einfach meistern.
Im Wash entdeckten wir auch immer wieder skurril geformte Baumwurzeln und Äste. Inzwischen hatte sich der Himmel immer mehr zugezogen. Dies war zwar schade für die Fotos, aber dafür kamen wir jetzt etwas schneller voran. Wir hofften doch sehr, dass das Wetter halten würde. Regen war eigentlich erst für den Nachmittag vorher gesagt. Aber wer weiß, wer hier in die Glaskugel schaut.
Am letzten Stück vor der Sipapu-Brigde kam dann doch immer öfter die Sonne zum Vorschein. Klar, dass uns nun alles viel schöner vorkam. Das führte natürlich wieder dazu, dass wir kaum vorankamen. Ich kann wirklich jedem diese Wanderung nur empfehlen! Insgesamt gesehen hatten wir heute natürlich auch fast ideale Wetterbedingungen. :) Es war meist sonnig. Die dicken Wolken, die uns ca. 2 Meilen begleiteten, hatten sich inzwischen verzogen und es war warm, aber nicht heiß. Ideal zum Wandern. Auch im letzten Stück vor der Brücke ging der Weg wieder über Stock und Stein, durch frauhohe Gräser und natürlich auch immer wieder über den Bach.
Und ehe wir uns versahen, erblickten wir die zweitgrößte Steinbrücke der Welt. Wow, diese Brücke ist wirklich beeindruckend. Natürlich versuchten wir, unsere Eindrücke erst einmal auf eine SD-Karte zu bannen. Die Größe kann man auf den Fotos trotzdem nicht fassen. Wir waren hin und weg.
In der Broschüre, die wir im Visitor-Center mitgenommen hatten konnten wir lesen, dass „Sipapu“ das Tor ist, durch das die Seelen in die spirituelle Welt gelangen können.
Na wir hofften einmal, dass unsere Seelen sich damit noch etwas Zeit lassen würden. Da es inzwischen Mittag war und wir bis auf das Frühstück noch nichts gegessen hatten, entschieden wir uns, hier ein schönes Fleckchen zu suchen und uns vor dem bevorstehenden Aufstieg etwas zu stärken. Einen schönen Platz fanden wir direkt unter der Brücke. Hier konnte man es aushalten und die Aussicht war natürlich einfach nur grandios.
Um kurz vor 2 machten wir uns langsam an den Aufstieg. Wir humpelten sowieso unserem Zeitplan schon wieder hinterher. Gleich hinter der Brücke befand sich die erste Leiter. Na, die war ja wirklich schnuckelig. Da hatte auch Gabi kein Problem.
Die nächste Leiter war schon von einem anderen Kaliber.
Aber auch hier stieg Gabi recht munter auf.
Ebenso überwand sie problemlos die Stellen über dem Slickrock mit dem Geländer. Durch all diese Leitern und Geländer war der Aufstieg überhaupt kein Problem. Weder für Gabi noch für mich, die es ja total hasst bergauf zu laufen. Ich bin heute immer noch überrascht, wie angenehm selbst ich den Aufstieg fand. Nachdem wir den Slickrock hinter uns hatten, führten Treppenstufen weiter nach oben.
Hier trafen wir ein deutsches Paar, das von ihrem Sohn diese Reise organisiert bekommen hatte und verquatschten uns natürlich wieder eine ganze Weile. Für den Aufstieg hatten wir gerade einmal 20 Minuten benötigt. Das hätte ich nie geglaubt.
Wir befanden uns jetzt auf einem breiten Absatz. Hier befand sich wieder eine kleine Ruine unter dem Alkoven.
Problemlos konnte man den recht breiten Absatz (ich schätze mal, dass der Weg sicher mehr als 1,5 Meter breit war) bis zu einer Biegung entlang laufen, um einen letzten Blick auf die Sipapu-Bridge zu werfen. Gabi, die bis dahin kaum Probleme hatte den Weg zu bestreiten, verzichtete aber dankend darauf. Das war ihr irgendwie nicht geheuer. Aber so ist das wohl mit der Höhenangst. Das eine geht und das andere nicht.
Das letzte Stück Weg führte ebenfalls an einer schönen, hervorstehenden Felswand entlang. Da hier Bäume und Büsche entlang des Weges wuchsen, hatte Gabi kein Problem auch diesen entlang zu laufen. Ich hingegen fand die letzten Treppenstufen echt nervig. Diese Stufen sind genau von dem Kaliber, das ich nicht leiden kann. Zu groß für einen Schritt und zu klein für zwei. Echt ätzend!
Aber auch das hatte ein Ende und an dem stand noch einmal eine recht lange Leiter. Ich glaube, da hat Gabi das erste Mal geschluckt. Aber letztendlich hat sie auch diese Leiter geschafft. Bravo! Das war ne tolle Leistung
Zum Beweis hab ich nach dem Bezwingen der Treppe ein Foto geschossen.
Der schmale Weg hier entlang machte Gabi wieder nichts aus, da es hier ja ein schützendes Geländer gab. Ich finde das ja echt irre, denn dieser Weg war nur halb so breit, wie der andere.
Die neumodische Metallleiter zum Schluss war dann wirklich nicht mehr der Rede wert. Von hier aus folgten wir einem gut abgegrenzten Weg über den Slickrock. Hier kam uns dann eine 5er Gruppe Amis entgegen, von denen keiner unter 70 Jahre alt war. Zumindest sahen sie so aus. Wie es aussah, war die Gruppe auf dem Weg zur Brücke. Hut ab!
Am Parkplatz angekommen besuchten wir nur kurz die Toilette und dann ging es schon wieder weiter. Auf der anderen Straßenseite erkannten wir unseren Weg zum Parkplatz der Kachina-Bridge. Das war ja klasse. Ich hatte ja schon vermutet, dass der Weg an der Straße entlang führen würde. Dem war aber nicht so. Ein schmaler Pfad führte uns querfeldein erst einmal über eine kleine Kuppe.
Links und rechts des Weges kamen wir an knorrigen Ästen, Wacholderbäumen, Pinien und niederen Büschen vorbei. Der Weg gefiel uns richtig gut. Wenn nur nicht die schwarzen Wolken über uns gewesen wären. Wir waren echt gespannt, ob wir noch trockenen Fußes den Parkplatz erreichen würden. Irgendwann verließen wir den schmalen Pfad und eine ganze Weile führte uns der Weg über Slickrock. Es ging nun stetig bergab.
Über unseren Köpfen wurde es immer dunkler und wir sputeten uns. Nur selten kam noch die Sonne durch die Wolkendecke. Aber letztendlich schafften wir es. Erst als wir den Parkplatz schon in Sichtweite hatten, prasselten dicke Tropfen auf uns nieder. Es gelang uns gerade noch so, die Wanderstöcke in den Kofferraum zu schmeißen und ins Auto zu springen, bevor es richtig anfing zu gießen. Ihr könnt uns glauben, wir STßen lauthals lachend im Auto. Wären wir nur 2 Minuten später hier angekommen, wären wir patschnass geworden. So hatten wir wirklich Glück.
Der Halt an der Owachombo Bridge erübrigte sich dadurch. Bei diesem heftigen Schauer lohnte sich nicht einmal ein kurzer Stopp.
Nachdem wir das NM hinter uns gelassen hatten, ließ der Regen über uns etwas nach. Hinter uns kam noch ganz schön was runter, was man recht gut auf dem Foto sehen kann.
Allerdings sahen wir auch schon wieder blauen Himmel. Ca. 20 Minuten später, an der Cheseebox Butte hatten wir schon wieder den schönsten Sonnenschein. Der Regen führte lediglich dazu, dass wir schneller voran kamen und, da es schon nach 16:00 Uhr war, war dies auch nicht schlecht. So würden wir es vielleicht schaffen, noch im Hellen in Hanksville anzukommen.
Die weitere Fahrt war wirklich herrlich und natürlich schafften wir es nicht, ohne Fotostopps hier durchzufahren. Die UT 95 ist für mich mit eine der schönsten Straßen im Südwesten. Und so kamen wir natürlich wieder ins Trödeln. Wir können halt nicht anders! Die Landschaft wurde aber auch immer schöner. Ab und an zogen zwar auch hier dunkle Wolken vor den blauen Himmel, aber die Sonne setzte sich doch immer wieder durch.
Dann kamen wir endlich an eine meiner Lieblingsstellen. Die UT 95 kreuzt hier den Dirty Devil River. Ich finde alleine den Namen dieses Flusses so schön und der Blick von der Brücke war heute einfach traumhaft. Vor Jahren hatte ich mir hier an der Leitplanke mal ganz schön das Knie aufgehauen. Heute passte ich da schon besser auf.
Kurz hinter dem Fluss wurde unsere Fahrt jäh unterbrochen. Auf einer Kuppe sahen wir plötzlich ein Polizeiauto mit blinkendem Blaulicht. War ich etwa zu schnell gefahren? Ich konnte es mir eigentlich nicht vorstellen. Aber man hat ja schön öfter gehört, dass diese Straßencops einen einfach mal so anhalten. Mit einem etwas blöden Gefühl hielten wir kurz vor dem Polizeiwagen an. Der Polizist kam jetzt aus seinem Auto und ich öffnete das Fenster. Er erklärte uns höflich, dass wir erst einmal nicht weiterfahren könnten, da hier ein professioneller Film gedreht werden würde. Puh, wenigstens gab es keinen Strafzettel.
Wir waren erst einmal erleichtert und hofften, dass der Stopp nicht allzu lange andauern würde. Hinter uns bildete sich recht schnell eine Schlange. Da es im Moment eh nicht weiter gehen würde, stiegen wir aus, machten ein paar Fotos und unterhielten uns mit unseren Leidensgenossen. Die Schauspieler waren leider zu weit entfernt.
Das Einzige was wir sahen, war der rote Mustang. Diesem sollten wir heute noch einmal begegnen.
Dank einer Frau, der es zu blöde war, hier wegen Filmaufnahmen festzusitzen, da sie noch eine weite Strecke heute zu fahren hatten, kamen wir wohl etwas schneller weiter. Insgesamt hatte der Stopp nur ca. 20 Minuten gedauert. Und obwohl wir schon recht spät dran waren, fuhren wir zum Lake Powell-Overlook.
Als wir hier in das trockene Flussbett des Colorado Rivers blickten, war uns recht schnell klar, wieso momentan keine Fähren verkehren. Ohne Wasser geht das wirklich schlecht. Es mag ja sein, dass noch ein dünnes Rinnsal unter uns im Schatten floss, aber mehr war es sicherlich nicht mehr.
Die tiefen Schatten machten uns allerdings auch klar, dass es langsam Zeit wurde weiterzufahren, sonst würden wir unser Rendezvous mit der Königin noch verpassen. Wir fuhren daher ohne einen weiteren Halt zur Hog Spring Rest Area. Diese war schnell gefunden, aber wo war die Queen? Sosehr wir die Felswände auch absuchten, wir fanden sie nicht. Und ich Hasenhirn hatte leider vergessen mir aufzuschreiben, wo sie sich genau befindet. Irgendwie dachte ich, man würde sie recht einfach sehen bzw. finden. Nun, dem war nicht so. Etwas ratlos standen wir nun da. Wir waren schon kurz davor aufzugeben, als eine Gruppe junger Leute den Wanderpfad, der hinter der Rest Area los ging, entlang kam. Wir fragten sie, ob sie vielleicht wüssten, wo die Moki Queen zu finden wäre. Einer in der Truppe hatte mehrere ausgedruckte Blätter dabei. Auf einem war die Wegbeschreibung zur Moki Queen. Allerdings war diese etwas kryptisch. Wir schwärmten daher nun alle gemeinsam aus.
Ich und ein Teil der Gruppe gingen über die Straße und eine andere Gruppe blieb auf der Straßenseite der Rest Area und lief - wie wir - in südliche Richtung. Ich fand schließlich ein Panel mit Petroglyphen. Nichts Besonderes, aber wenigstens etwas.
Die Queen schien hier allerdings nicht zu sein. Ich stieg also wieder hinab und kaum war ich unten, vernahmen wir von der anderen Straßenseite Rufe, dass sie die Queen gefunden hätten. Um dorthin zu gelangen mussten wir schauen, dass wir trockenen Fußes über den Fluss kamen, der hier allerdings nur ein dünnes Rinnsal war. Dann mussten wir noch über einen Hügel und von dort sahen wir sie dann schon unter dem Alkoven. Ich gestehe an dieser Stelle, dass wir beide keine Lust hatten, noch den nächsten sandigen Hügel zu erklimmen. Ich nahm die Queen daher einfach mit meinem Tele aufs Korn.
Da die Sonne schon fast am Untergehen war, sputeten wir uns auf der restlichen Strecke. So schafften wir es noch in der Dämmerung bis nach Hanksville. Dort bezogen wir erst einmal unser Zimmer im Wispering Sands Motel. Lange hielten wir uns im Zimmer allerdings nicht auf, denn wir hatten einen riesigen Hunger. Ich hoffte sehr, dass diesmal das einzige Restaurant im Ort geöffnet war. Bei meinem letzten Besuch war dies leider nicht der Fall.
Wir hatten Glück: Es hatte offen. Noch war das Lokal recht leer und wir konnten uns aussuchen, wohin wir uns setzen wollten. Wir entschieden uns für einen Platz am Fenster, denn noch konnte man etwas sehen. Leider war die Entscheidung nicht eine unserer besten, denn am Nachbartisch STß ein junges Paar aus Deutschland und die junge Frau schnatterte in einem fort. Leider nicht sehr leise und so konnten/mussten wir ihrer gesamten Unterhaltung, wenn man diese einseitige Beschallung überhaupt so nennen konnte, folgen. Sie schwärmte während des gesamten Essens ihrem Partner von ihrer Kindheit und Jugend in der DDR vor. Schon seltsam, dass sie gerade hier „in the middle of nowhere“ solch eine Sehnsucht nach ihrer Jugend überfiel. Uns ging es auf jeden Fall ganz schön auf den Keks und auch ihr Begleiter schien nicht sehr begeistert. Ob diese Beziehung heute noch Bestand hat. Wer weiß!?!.
Während wir noch beim Essen waren kam auch ein Teil der Filmcrew von heute Nachmittag ins Lokal. Ich hatte ja schon vermutet, dass die auch hier aufschlagen würden. Immerhin war Hanksville die nächste Ansiedlung und das Wispering Sands Motel war ganz passabel. Natürlich warteten wir neugierig darauf, ob wir jemanden erkennen würden. Dem war aber nicht so.
Als wir dann nach dem Essen zurück in unser Zimmer gingen, parkte der rote Mustang neben uns. Na was für ein Zufall. Allerdings haben wir nicht herausgekommen, wer da neben uns schlief.
Auf dem Zimmer gönnten wir uns noch ein Gute-Nacht-Bier und schauten und die Fotos des Tages an. Bald darauf war aber schon Schlafen angesagt.
Meilen: 148
Wetter: super zum Wandern. Morgens frische 13 °C, tagsüber in der Sonne über 20 °C und abends dann immer noch 18 °C. Es wird wärmer
Motel: Wispering Sands Motel, Hanksville, UT +++
Es ist immer wieder nett hier zu übernachten. Die Zimmer sind sehr gemütlich eingerichtet. Die Betten sind bequem, die Dusche funktioniert und das Frühstück in der Tanke ist absolut ausreichend.