Old England - Sunny Roads to the Past Session 2 - Auf den Spuren des 2. Königreichs

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    Umso interessanter, dass alles so gepflegt ist


    Da werden Voluntäre im Dienst sein, die den Rasenmäher schwingen.


    So langsam haste die Insel aber abgeradelt und alle Castles besucht ;) !?


    Nicht wirklich. Aber der Süden ist nun abgegrast, was die Ruinen betrifft.
    Es gibt 7000 km Kanäle in England, da brauch ich noch ein paar Wochen.


    Das sind einfach klasse Bilder und Eindrücke


    ;DaKe;;
    Und überhaupt, schön das Du eingestiegen bist, dich hatte ich schon vermisst. ;;NiCKi;:

  • Und überhaupt, schön das Du eingestiegen bist, dich hatte ich schon vermisst. ;;NiCKi;:


    Ich war schon von Anfang an dabei, Ulli, aber zum Posten komme ich derzeit selten. Nun hat mir ein gelber Schein diese Woche etwas mehr Zeit gewährt ;):gg: .


    England interessiert mich schon sehr, aber die Schlösser mehr von außen.


    LG


    Ilona

    • Offizieller Beitrag

    Ich war schon von Anfang an dabei


    Huch stimmt :EEK::EEK:
    Der Bericht läuft schon wieder so lange und dann noch das Theater mit meiner Mutter, das hatte ich schon wieder vergessen. :schaem:

  • Zitat von »Canyonrabbit«

    Wollschweine. Wie obersüß. Habe ich noch nie gesehen.
    Die stehen bei mir regelmässig auf der Speisekarte (der Bauer meines Vertrauens züchtet die und auch Bierschweinchen)
    Wie cool ist das denn? Ist der Geschmack anders als beim gewöhnlichen Schwein, das in der Pfanne landet?

    ja, die schmecken schon etwas "intensiver" und "anderst"... :nw:


    Das Statement zu den Edelschweinen von meinem Bio-Bauern:


    Wollschweine ergeben ein sehr kräftiges, aber auch sehr sehr fettes Fleisch.
    Die Wollschweine bewegen sich ebenfalls frei auf dem Acker, ihre Fütterung ist auf dem Biernebenprodukten aufgebaut und wird ergänzt mit Ziegenmolke und Getreide.


    Fütterung: Der Hauptbestandteil ist auch bei den Bierschweinchen Biertreber (ausgepresstes Gersten- oder Weizenkorn nach der Bierherstellung in der Brauerei Locher AG) Unsere Erfahrungen haben gezeigt, das durch diese Biertreberfütterung ein langsameres Wachstum bei den Schweinen resultiert, dass aber das Fleisch dadurch auch kräftiger wird und ein besseres Safthaltevermögen aufweist. Unterstützt wird dies sicher auch durch die viele Bewegung auf dem freien Feld.
    Bierhefe wird in getrockneter Form abgegeben, da es sich beim Schwein ja nicht um einen Wiederkäuer handelt und es daher den Alkohol bei der Frischhefe nicht abbauen könnte.

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    24.06.2014 Winchester - Titchfield Abbey - Netley Abbey - Hayling Island – Worthing



    Achtung, ich teile heute wieder den Bericht.


    Das Wetter in Good Old England meinte es heute wieder besonders gut mit uns. Am Morgen scheint die Sonne von einem nahezu wolkenlosen Himmel, im weiteren Tagesverlauf kommen ein paar dekorative Wolken dazu. Wir fahren Richtung Portsmouth und irren ein wenig umher um die Zufahrt zu finden. Zuerst landen wir auf einem Campingplatz. Hier sind wir definitiv falsch. Die Zufahrt ist hinter dem Platz. Also Umdrehen. Wir sind heute die ersten Gäste wie es scheint, denn ein anderes Auto weilt nicht auf dem Parkplatz der ehemaligen Titchfield Abbey. Viel ist nicht mehr davon übrig, von der einstigen Abbey, was hier noch steht ist das Torhaus eines Herrenhauses, welches nach der Auflösung der Klöster unter Henry VIII. mitten in die Abteikirche gebaut wurde.



    Auf einer Infotafel ist dargestellt wie einst die Abbey ausgesehen hat



    und was nach dem Umbau zu einem Herrenhaus dabei herauskam.



    Als Henry VIII. die Klöster auflöste um sie zu Geld zu machen um die Staatskasse aufzufüllen, kam an die Abbey an Thomas Wriothesley, der eine Schlüsselrolle bei der Säkularisierung spielte. Später wurde er 1. Earl, also Graf, von Southampton. Zu dem Landbesitz von Place House, wie die Abbey nun genannt wurde, gehörten neben der Abbey, 11 Anwesen und 2024 ha Land um die ehemalige Abbey herum. Verschiedene königliche Häupter waren hier zu Gast. Neben Henry VIII., Edward VI und Elizabeth I., schaute auch William Shakespeare vorbei, er war ein Freund der Familie. Es wird vermutet, dass einige seiner Stücke zuerst hier aufgeführt wurde. Nach dem Tod des vierten Earl ging Place House durch mehrere Hände, bis es 1781 wohl abgebrochen wurde.









    Oh Schreck, Mütter mit Kindern tauchen auf. Aber die sind schnell verschwunden, die wollen nur auf dem Rasen picknicken.
















    Ein Schatz gibt es hier aber auch, denn hier sind noch Teile der mittelalterlichen Bodenfliesen gefunden worden.







    [size=12]Gesehen. Die nächste Klosterruine erscheint dann im nächsten Posting.


    • Offizieller Beitrag

    24.06.2014 Winchester - Titchfield Abbey - Netley Abbey - Hayling Island – Worthing



    Nun kommt Wiederholung. Wir waren ja schon 2012 bei Netley Abbey, da war es aber bedeckt und das ist es ja heute nicht. Ergo fahren wir nun noch einmal vorbei, liegt ja um die Ecke. ;) Nicht wirklich. Wir müssen wieder "zurück" fahren, denn um die Ruine der Abteikirche knipsen zu können, muß die Sonne erst weiter nach Süden wandern, denn Kirchen liegen ja in Ost-West-Richtung. Deswegen sind wir erst nach Titchfield Abbey gefahren und dann nach Netley Abby.



    Wenn man hier auf dem Parkplatz steht und die Ruine vor sich hat, merkt man gar nicht mehr, dass man sich in Mitten eines Wohngebiets befindet. Wie man auf dem folgen Bild sehen wird, ist die Abbey dicht mit Bäumen "eingezäunt" die es zum einem idyllisch machen und zum anderen als Lärmschutzwall fungieren. Man hört nix vom Straßenlärm. ;,cOOlMan;:



    Das Kloster ist eine Zisterzienserabtei gewesen die zusammen mit dem Kloster La Clarté-Dieu in Frankreich 1239 auf Veranlassung des 1238 verstorbenen Bischofs von Winchester, Peter des Roches, gegründet wurde, als sein persönliches Denkmal. Ab 1236 begann er das umliegende Land für die Mitgift/Stiftung des Klosters zu kaufen. Schaffte er allerdings nicht, er starb zu früh. Somit hatte das "Kloster" schon eine Finanzkrise bevor es richtig loslegen konnte.
    Es ist anzunehmen, dass es zu diesem Zeitpunkt so ähnlich bescheiden aussah, wie Boxgrove Abbey.


    Das änderte sich Mitte der 1240er als Heinrich III. Schirmherr des Klosters wurde und es so zu einem königlichen Kloster wurde. Wohlhabend wurde es dadurch dennoch nicht. Nicht weil man in Saus und Braus lebte, die Ausgaben für die Armen und Bedürftigen überstiegen immer die Einnahmen. :nw:
    Daran änderte sich auch nichts auf Dauer, als John of Mere um 1328 Teile des Landes verkaufte, 10 Jahre später war man genauso pleite wie zuvor, man lebte in vornehmer Armut ;) . Netley Abbey war eine Institution in der Gegend, nicht berühmt durch Gelehrsamkeit und Reichtum, sondern durch Freigiebigkeit Reisenden und Seeleuten gegenüber und ihrer inbrünstigen Gläubigkeit. Überlieferte Dokumente berichten von einem friedlichen und skandalfreien Leben dort. Das ist schon was, damals, wie heute.


    Die Frucht der königlichen Schirmherrschaft gipfelte in der Errichtung der großen 72 Meter langen Klosterkirche. Das ist noch heute nicht klein, selbst als Ruine, und für die damalige Zeit schon gigantisch zu nennen. Das ist ja quasi so, als wenn in Hintertupfingen ein Dom gebaut wird.


    Es ist ja nicht so, dass man einfach so mal auf die Schnelle ein Kloster errichten kann. Das dauert schon seine Zeit, zumal man im Winter ja nix bauen kann. Wann genau man mit dem Bau begann ist nicht überliefert, aber das 1251 reichlich Holz und Blei für das Kirchendach vom König geliefert wurde. Auch das Ende ist offen, irgendwann zwischen 1290-1320 :gg:
    Der Grundriss der Kirche ist ein Kreuz, und gebaut wurde von Ost nach West, also erst den Chorraum, dann die Querschiffe, den Querbalken des Kreuzes, dann das Hauptschiff. So konnten die Mönche sie schon recht bald nutzen.


    Im Gegensatz zu den Benediktinern, die den Chorraum für die Gemeinde und Besuchern zugänglich machen, reservieren die Zisterzienser die Kirche einzig für die königliche Kommunion. Der Pöbel kann nur eine kleine Kapelle für die Messe am Haupteingang nutzen. Im Laufe der Zeit wurde diese Regelung aufgeweicht um Pilgern den Besuch von heiligen Schreinen zu ermöglichen, sowie Gräber für wohlhabende Spender in der Kirche. Das bringt Geld. ;) Nicht nur hier, generell bei den Zisterziensern.


    Einst war das Kirchenschiff hell verputzt und reich dekoriert durch Malereien, der Boden bunt gefliest, ein Stück ist davon noch erhalten. An den Wänden hingen Wappentiere und Familienwappen von wohlhabenden Familien, das bringt auch Geld. ;) Und natürlich hatte man Glasfenster.


    Leser der "Säulen der Erde" können noch heute den Wassergraben in den Resten unter der Küche finden, noch immer gespeist vom nahen Bach. In dem Zusammenhang nicht uninteressant, das Schatzhaus war am Ende des Schlafsraums der Mönche, wurde somit von den schnarchenden Mönchen während der Nacht bewacht. :gg:


    Das skandalfreie Leben bewahrte das Kloster dennoch nicht vor seiner Auflösung. Da das Jahreseinkommen bei £100 lag, lag es unter der Grenze von £160 und somit war es unter den ersten Klöstern, die Heinrich VIII 1536 schließen lies um seine Staatsfinanzen zu sanieren.
    Man übergab an die königliche Kommissare Schätze im Wert von £43, Ornamente im Wert von £39, Lebensmittel und Tiere im Wert von £103, und das bei Schulden von £42. Abt Thomas und seine 6 Brüder gingen nach Beaulieu Abbey, ihrem Mutterhaus. Dort wurde Thomas noch für 2 Jahre Abt, bevor er auch Beaulieu Abbey an den König übergeben musste. Seine Brüder erhielten fortan königliche Rente, Thomas wurde Kassenwart Schatzmeister der Salisbury Cathedral.


    Erlöst. .puh!;
    Nee :pfeiff:
    X(


    Die Abbey und ihr Besitz ging an den Lord Treasurer William Paulet, später Marquess of Winchester, gegen bares natürlich. Der baute das Kloster zu einem Herrenhaus um, wie man auf dem folgenden Bild sehen kann.



    Das Kirchenschiff wurde die Große Halle mit Küche, die Querschiffe Apartments für ihn selbst, der Chorraum wurde zur Hauskapelle, das Dormitorium zur Langen Gallery und aus dem Latrinenblock wurde verschiedene große Zimmer. Der Südflügel und das Refektorium, sowie der Kreuzgang wurden abgerissen um Platz für ein Torhaus zu schaffen, wie es sich für feudalherrschaftliches Anwesen der Tudorzeit gehört. Und dann noch Drumherum der obligatorische Garten, fertig.


    Um 1700 gelangte die Abbey unter die Fuchtel von Sir Berkeley. Der beschloß den alten, unmodernen Kasten abzureisen und als Baumaterial zu verkaufen. Der Abbruch endete, als der Baumeister Walter Taylor aus Southampton von herabfallenden Ornamenten erschlagen wurde. Die Abbey wurde aufgegeben und wurde zur romantischen Ruine , mit Efeuüberwachsenen Wänden und teilweise eingestürzten Dächern, von Bäumen überwuchert. Im 19. Jh. war das schwer IN und die Abbey wurde zur Touristenattraktion. Das führte dazu, dass Schritte zu ihrem Erhalt unternommen wurden. Archäologische Ausgrabungen folgten 1860 in deren Folge die Tudoreinbauten wieder entfernt wurden. Ein paar Ziegel sieht man dennoch noch heute.




    Nun könnt Ihr endlich rein gehen. ;;NiCKi;::schaem:


    Das Torhaus,




    und die Zimmerfluchten,



    der innere Hof mit der Kirchenruine und rechts die drei Bögen





    waren der Eingang zum Kapitelhaus. Dann die Kirche von Ost





    nach West.














    Abseits gelegen, war das Haus des Abts.



    Das Haus des Abts mit Privatkapelle und Kamin im Erdgeschoß und




    ein paar Impressionen.





    Die Ansicht von Osten.







    Die Sonne ist derweil ein wenig gewandert, und so kann man nun das Kirchenschiff von West nach Ost auch noch aufs Foto bannen. Ein letzter Blick zum Abthaus,



    ein kurzer Blick in die Latrinen,





    dann gehen wir noch das ehemalige Dormitorium zur Westseite.






    Zuletzt die gesamte Ostansicht. Während unseres Aufenthalts waren wir meistens allein, nur Mutter und Sohn störten mal kurz unsere innere Einkehr. ;haha_ Der Eintritt ist übrigens frei.
    Anscheinend sind Mutter & Sohn öfters hier, 2012 haben wir sie IMHO auch getroffen. :EEK:


    Nach der gestern ausgefallenen Radtour, versuchen wir heute erneut unser Glück, auch wenn wir dafür komplett um Portsmouth herum auf die andere Seite fahren müssen. Auf eine Insel.


  • Neben Henry VIII., Edward VI und Elizabeth I., schaute auch William Shakespeare vorbei, er war ein Freund der Familie.

    Dafür, dass man sich noch nicht einmal sicher ist,


    ob es den Guten überhaupt wirklich gegeben hat :nw:


    war er doch recht fleißig unterwegs :gg:


    Ab 1236 begann er das umliegende Land für die Mitgift/Stiftung des Klosters zu kaufen. Schaffte er allerdings nicht, er starb zu früh. Somit hatte das "Kloster" schon eine Finanzkrise bevor es richtig loslegen konnte.

    BER ;haha_


    es hat sich nichts geändert


    Toll Ulli,


    ich mag diese alten Steine ;;NiCKi;:

    • Offizieller Beitrag

    ob es den Guten überhaupt wirklich gegeben hat :nw:


    William Shakespeare?
    Doch, ist der meistverkaufte Autor.


    es hat sich nichts geändert


    nicht wirklich ;;NiCKi;:


    ich mag diese alten Steine ;;NiCKi;:


    ;ws108;

    • Offizieller Beitrag

    24.06.2014 Winchester - Titchfield Abbey - Netley Abbey - Hayling Island – Worthing



    33,57 km - Rundkurs
    Höhendifferenz

    13 Meter (Höhe von -3 Meter bis 10 Meter)
    Gesamtanstieg 108 Meter
    Gesamtabstieg 107 Meter

    • Offizieller Beitrag

    24.06.2014 Winchester - Titchfield Abbey - Netley Abbey - Hayling Island – Worthing



    Ein Wahnsinn, wir haben tatsächlich 2 Ruinen trotz der Fotoorgie am Vormittag geschafft, und trotz des Stadtverkehrs um Portsmouth. So stehen wir um ca. 13Uhr auch schon auf einem Parkplatz auf der Insel und sogar auf einem mit Park&Display, also einen, wo man Parkgebühr bezahlen muß. Und das mir! Und ich zahl noch zuviel, denn ab 18Uhr ist Parken frei, aber als ich das lese, fällt schon das nächste Pfund in den Schlitz des Automaten.
    Egal, es gibt hier sogar eine öffentliche Toilette, also alles richtig gemacht und wir stehen direkt am Meer.
    Durch das Tor im Deich rollen wir nun mit den Rädern auf den Radweg. Wir sind in South Hayling Island und wollen einmal rund um Langstone Harbour fahren. Die Tour hatte ich mir gestern Nacht noch durch Kartenstudium ausgesucht. Wir fahren im Uhrzeigersinn. Das hat einen triftigen Grund, den wir müssen einmal mit der Fähre fahren und das lieber zu Beginn, nicht das wir zu spät kommen und der Dienst wegen Feierabend eingestellt ist.


    Nach 1500 Meter wird es Zeit eine Pause für das Mittagessen einzulegen, wir wollen uns ja nicht überanstrengen. Die Coast Guard bietet Fish&Chips an.



    Und da ich seit 1978 keine Fish&Chips mehr gegessen habe, wird es langsam Zeit. 1978 hatte ich die wegen dem Essig im Meer bei Brigthon versenkt. Diesmal bin ich schlauer und bestelle natürlich ohne Essig.


    Einmal ohne Pommes für den Herrn und mit Pommes für die Dame.



    Und das ganze in der „heißen“ Meersbrise. Da kommen mediterrane Gefühle auf in der Sonne.



    Dann aber los, 4km am Strand entlang





    zur Fähre. Und die finden wir auch fast auf Anhieb.



    Obiges Bild zeigt die „Hafenausfahrt“. Und das ist sie, die Fahrradfähre.




    Die Fährräder werden sogar festgebunden, bevor es los geht.


    Der Hafen ist ein Naturhafen. In der Ferne liegt eine Struktur im Wasser, die wie eine Gebäuderuine ausschaut. Ruine ist richtig, Gebäude ist falsch.



    Das Gebilde ist ein Phönix. Ein Phönix ist ein Senkkasten und Teil eines Mulberry Harbour. Für die Invasion in der Normandie 1944 bauten die Alliierten u.a. hier in Langstone Hbr. diese Kästen aus Stahl und Beton, die dann über den Kanal geschleppt wurden um dann zu einer Hafenmole zusammengebaut zu werden. Zwei Häfen wurden gebaut, einen für den amerikanischen Abschnitt in Omaha Beach und einen für den britischen Abschnitt Gold Beach. Ein schwerer Sturm am 19.Juni 1944 vereitelte das Unternehmen beinahe. Der amerikanische Hafen wurde zerstört, die Metallpfähle an denen die Senkkästen mit den Gezeiten auf- und Abbewegen waren noch nicht verankert. Nur der britische Hafen, Mulberry blieb intakt – Port Winston genannt. Aus 600.000 Tonnen Beton wurden 15km lange Kaianlagen gebaut, mit allen Zufahrtswegen eine Fläche von 500 Hektar. In den 10 Monaten nach der Landung wurden darüber 2,5 Millionen Soldaten, 500.000 Fahrzeuge und 4 Millionen Tonnen Nachschubgüter transportiert. Die Phönix Senkkästen kann man noch heute bei Arromanches in der Normandie sehen, sie existieren immer noch. Bei der Planung war man davon ausgegangen, dass die Konstruktion nur 3 Monate hält!
    Einer dieser Phönix Senkkästen hatte einen Riss und sank in Langstone Harbour und dort liegt er noch heute.



    Unsere kurze Überfahrt ist beendet, wir sind in Portsmouth angekommen. Ein Blick zurück zum Anleger auf Hayling Island.




    Ganz billig ist das kurze Vergnügen nicht, £3,50 kostet die Überfahrt pro Radfahrer. Ein Return Ticket ist preiswerter, das ist für £4,80 zu haben.
    Und schon fährt die Fähre wieder zurück.



    Unser erstes Ziel soll Fort Cumberland werden, ein Fort in Form eines 5 zackigen Sterns. Das ursprüngliche Fort Cumberland wurde vom Duke of Cumberland 1747 in Auftrag gegeben wurde. Das heutige Fort stammt im wesentlich von 1785. 1812 war der Bau aus Ziegelsteinen fertig gestellt. Seit 1975 wird es von der English Heritage verwaltet, die hier ein Center für Archäologie betreiben. Besichtigung nur für Gruppen mit Voranmeldung möglich.



    Dumm gelaufen. Auf der anderen Seite liegen die Schiffe mal wieder an Land.




    Wir fahren über den Campus der Uni von Portsmouth im Ortsteil Eastney und stehen dann wieder am Ufer.




    Hier setzt sich Frau B auf eine Bank und ruft mal zu Hause an. Ich fahr derweil ein Stück zurück und über eine Bootsrampe mit dem Fahrrad ins Meer. ;)



    Der nächste kurze Stopp ist am People's Memorial.





    Wir folgen sklavisch dem Beach, selbst dann, als der Radweg an der A2030 entlang führt. Kurz vor der Brücke über Ports Greek werden wir fast Zeuge einer Schlägerei zwischen einem Radfahrer und einen Autofahrer, der den Radfahrer fast die Vorfahrt genommen hat. Nachdem die verbalen Argumente ausgehen, wird der Versuch unternommen, handfestere Argumente auszutauschen, da wir stehenbleiben und es somit Zeugen gibt, fährt der Radfahrer weiter. Wir lassen ihm einen angemessenen Vorsprung. Hinter der Brücke fahren wir durch die Farlington Marches und das South Moor. Die Baustellenumleitung ignorieren wir. Wir sind nun auf dem Solent Way. Dank Ebbe ist es ein idyllischer Anblick.












    Die Brücke zurück nach Hayling Island kommt in Sicht. Zuvor müssen wir aber noch eins dieser Gates überwinden.



    Danach verläuft der Weg durch ein Wohngebiet und dann fahren wir über die Betonbrücke Langstone Bridge zurück nach Hayling Island. Die Brücke wurde 1956 gebaut und 5 Monate früher fertig als geplant! Am Ende der Brücke ist eine Tankstelle und dort kaufen wir unser Eis des Tages, bevor es weiter geht auf den Hayling Billy Trail.



    Ich sehe eine seltsame Konstruktion im Wasser und biege nach rechts dorthin ab. Über einen Damm kommen wir zu den Resten der einst hölzernen Fußgängerdrehbrücke und späteren Eisenbahnbrücke.



    Vor dem Bau der Brücke 1824 führt hier ein mit Eichenstämmen markierter 0,75 Meilen langer Weg durch das Watt zum Festland. Bei Niedrigwasser ist er immer noch zu sehen. Ein Stück Eiche, welches man am Hayling Island Ende des Weges fand, wurde auf ein Alter von 3000 Jahren datiert. Ein Indiz dafür, wie lange der Weg schon benutzt wird.


    Die alte Holzbrücke wurde auf Stämmen von afrikanischer Eiche (African Oak) hergestellt und hatte ein 40 Fuß langes drehbares Element. Der Portsmouth – London Canal Link erforderte einen tiefen Kanal, durch den der alte Wattweg unterbrochen wurde. 1865 wurde eine Eisenbahn Nebenstrecke gebaut, die zuerst an zwei speziell dafür gebaute Kais am Langstone Harbour endete. Hierüber wurden Waren zum Osborne House auf der Isle of Wight transportiert, der Sommerfrische für Queen Victoria. 1867 wurde die Strecke über die Brücke nach West Town über Hayling auf Hayling Island verlängert. Die 5 Meilen lange Nebenstrecke nannte der Volksmund den Billy Trail. Die Hayling Billies waren die kleinen Lokomotiven, die die Waggons über die Strecke zogen. Wegen der fragilen Holzbrücke konnten nur leichte Lokomotive die Waggons über die Brücke befördern, die Terrier Tank Engines. Die waren für die South London Railway entworfen worden, als eine Strecke durch den Thames Tunnel gebaut wurde. Der Tunnel ist noch heute Teil der London Subway. Im Zuge der Eisenbahnreform von 1963 wurde die Strecke auf Hayling Island geschlossen. Eine von diesen Loks, die zuerst als Museumlok am South Hayling Bahnhof stand, zieht nun wieder Museumszüge auf der Isle of Wight.
    Heute ist der ehemalige Bahndamm ein Radweg.




    Auf diesem Radweg schreit auf einmal Frau B: Schlange.



    Ich seh die nur später auf dem GOPR0 Film, denn bis ich stoppe und ein Dreherle mache um das Passfoto zu machen, ist die Schlange längst im Gras verschwunden. Dieser Radweg führt an einem kleinen Naturschutzgebiet vorbei.





    Wieder an der Südküste von Hayling Island geht es den gleichen Weg zurück zum Parkplatz. Wie überall an Englands Stränden, stehen auch hier hunderte von diesen Strandhütten.






    Zurück am Parkplatz verschwindet Frau B im Restroom und zieht die Badesachen an. Einmal die Wassertemperatur des Ärmelkanals testen.




    Und das Balancieren auf der Buhne. Sie schafft es tatsächlich sich aus dem Wasser heraus auf den letzten Pfosten zu stellen. In der Ferne fährt die Queen vorbei.



    Auf dem Originalfoto kann ich am Heck Queen Mary entziffern.


    Machen wir uns auf zu unserem Hotel für heute Nacht. Vorbei an Arundel, diesmal ohne Stau, fahren wir nach Worthing und dort auf den Highdown Hill. Über eine lange Zufahrt erreichen wir das Hotel.





    Das Hotel wurde in den 1830er als „The Dower House“ erbaut. Kurz danach wurde es umbenannt in Highdown Towers und war Teil der Liegenschaften der Lyonn Familie. 1909 zog hier Sir Frederick Stern ein, der hier 50 Jahre lang mit seiner Frau auf dem Kalkboden einen Garten anlegte, die Highdown Hill Gardens. Seine Witwe Sybil vermachte es 1972 an die Stadt Worthing. Die Stadt suchte nach einer Verwendung für das Haus. Aber weder eine Tanzlehrer Schule noch ein Internat waren wirtschaftlich. 1979 kaufte es Richard Garratt um daraus einen Country Club zu machen, und was der „Stern Nightclub“ wurde. Durch diverse Drogenrazzien in den 1980er war das Haus berüchtigt entlang der gesamten Südküste. Die Stern haben sich sicherlich im Grabe umgedreht, wenn sie das wüssten.


    Beim Einchecken werden wir gleich gefragt ob wir zum Carvery möchten, andernfalls würde das Restaurant für heute schließen. Wir sagen mal spontan ja, bringen aber erst unsere Sachen aufs Zimmer. Dort trifft uns der Schlag, ob das die alte Einrichtung des Nachtclubs ist?








    Aber die Aussicht ist nett und eine Badewanne ist auch vorhanden.



    Dann stürmen wir das Restaurant, wir sind die einzigen Gäste. Carvery ist so was wie ein Büfett ohne Selbstbedienung. Man kann einmal hingehen und auswählen. Wir müssen uns nicht für eine Fleischsorte entscheiden, wir dürfen alles probieren. Das ganze für nur je £7,95!






    Nach dem guten Essen entdecken wir bei einem Rundgang unter dem Biergarten einen Bunker, der ehemalige Nachclub. Heute finden dort Hochzeiten stand. Garantiert ohne Lärmbelästigung für die nicht vorhandenen Nachbarn. :gg:




    :GN::schlaf:




    Highdown Relaxinnz ***
    Littlehampton Road | BN12 6PA Goring-By-Sea | Worthing | Hampshire | £77,00 inkl. Frühstück

  • Pommes


    Bitte was? Du bist nicht mehr in Frankreich. ;,cOOlMan;: :MG:


    In der Ferne fährt die Queen vorbei.

    Da hat sie sich aber bei mir näher rangetraut. :MG:



    Eine Schlange habe ich in Uk auch noch nicht gesehen. Und das Hotel finde ich cool. :MG:

  • trotz der Fotoorgie

    aha, mal was Neues: :nw: ich bin da halt ganz puritanisch und für die "normalen" Orgien zu haben.. ;;NiCKi;:

    Fish&Chips .... ohne Pommes

    wie denn, Fisch&Chips ohne Chips :ohje: , das ist ja wie chili con carne ohne carne.. ;haha_


    Schlange.

    da gibt's in good ol' England doch nur eins: einfach hinten anstellen ;;NiCKi;:

    vom Duke of Cumberland 1747 in Auftrag gegeben wurde.

    und dabei noch die Sauce erfunden? :nw:

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