Tag 10: 30. Juli Yellowstone
Gestern Abend, als wir vor dem Ausbruch des Old Faithful noch im Visitorcenter waren, hatten wir uns nach den Ausbruchszeiten des Lone Star Geyser erkundigt, den wollen wir nämlich heute besuchen und mit etwas Glück eine hoffentlich hohe Fontäne erleben. Er bricht ungefähr alle 3 Stunden aus.
Der nette Parkranger sagte uns, vor drei Tagen hätte jemand berichtet, dass das so gegen 8.45 Uhr sein sollte.
Da man vom Parkplatz ca. eineinhalb Stunden bis zum Lone Star benötigt, stehen wir heute Morgen früh auf und fahren nach einem Kaffee so gegen halb sieben zum Trailhead. Es ist richtig kalt heute früh, so um die 2 ° C.
Hätte ich mich mal wärmer angezogen, ich hatte nur eine Jeansjacke an und daher war mir auf dem Hinweg ziemlich kalt. Der Weg liegt um diese Tageszeit auch noch ziemlich im Schatten und teilweise sehen wir sogar zugefrorene Pfützen auf dem Weg. Es geht immer an einem kleinen Bach entlang, zwischendurch wechselt man mal auf die andere Seite und irgendwann verliert sich das Wasser.
Uns kamen auf dem ganzen Weg nur zwei junge Männer entgegen, die aufgrund des vielen Gepäcks, was sie mit sich trugen scheinbar in der Wildnis gecampt hatten.
Kurz nach acht sind wir am Lone Star angekommen und, ach schade, er ist schon am Spucken. Aber nur so 4-5 m hoch. Na ja, dann haben sich die Leute mit der Zeitangabe wohl vertan. Hier gibt es eine kleine Lichtung drum herum und inzwischen ist es auch schon richtig angenehm warm. Die Sonne strahlt von einem makellosen Himmel und wir setzen uns auf ein paar Steine in direkter Nachbarschaft zum Geyser.
Wir knabbern an unseren Naturvalley Müeslistangen und trinken etwas Wasser. Den Lone Star haben wir um diese Tageszeit ganz für uns alleine. Wir denken, dass es daran liegen muß, dass man eine andere Zeit angegeben hat. Wir stromern noch ein bisschen auf den Wiesen herum und sehen uns auch die qualmenden kleinen Löcher etwas schräg oberhalb des Geysers an und dann wollen wir wieder los.
Andy sagt zu mir, ach komm, wir warten noch einen Moment und ich bin einverstanden. Hier in der Sonne mit der Aussicht kann man es wohl noch etwas länger aushalten.
Und dann geht das Schauspiel los, nein, wir haben den Ausbruch nicht verpasst, denn jetzt erst geht es erst richtig los.
Eine riesige Fontäne, mindestens 14 – 15 m schießt in die Luft und ein dumpfes Grollen und Zischen entweicht dem wunderschönen Kegel. Das ist ein unvergleichliches Schauspiel und ganz gebannt sehen wir uns das mehr als eine viertel Stunde an.
Da haben wir aber noch mal Glück gehabt, dass wir nicht schon gegangen sind und noch Geduld bewiesen haben. Und dass mal wieder ohne andere Zuschauer, wunderbar.
Auf dem Rückweg kommen uns schon viele Leute entgegen, die sich bei uns erkundigen, ob der Lone Star schon ausgebrochen ist. Leider müssen wir ihnen mitteilen, dass das gerade passiert ist und sie sind etwas enttäuscht, dass sie das Schauspiel verpasst haben.
Tja, da kann ich nur sagen: der frühe Vogel fängt den Wurm!
Am Trailhead stehen jetzt schon massenhaft Autos und es ist schon einiges los hier im Park, besonders bei dem genialen Wetter und warm ist es jetzt auch.
Wir haben fahren erst mal wieder zu unserer Cabin und frühstücken draußen mit Müesli, Obst, Orangensaft und Kaffee und lassen uns viel Zeit damit. Der Park füllt sich immer mehr mit Tagestouristen. Gut, dass wir schon heute Morgen so früh los gewandert sind. So konnten wir den Massen entgehen.
Nach ca. einer Stunde aber hält uns nichts mehr bei unserer Cabin und wir fahren wieder los.
Erstes Ziel ist jetzt das Black Sand Basin. Hier waren wir 2010 nicht gewesen, weil wir damals keinen Parkplatz gekommen hatten, da war es auch schon proppevoll. Heute aber erwischen wir noch ein Plätzchen und wir schauen uns in aller Ruhe um. Obwohl hier auch schon einiges los ist, verteilt sich das ganz gut. Hier qualmt und zischt es überall und die wunderschönen Becken leuchten in allen erdenklichen Farben.
Eigentlich wollten wir noch am Midway Geyser Basin anhalten, aber die Autos standen hier schon fast einen Kilometer auf der Straße und die Menschenmassen schoben sich über die Boardwalks.
Da sind wir dann gleich weiter zum Firehole Lake Drive gefahren. Hier ist auch schon so viel los, aber das ist nun mal nicht zu ändern, es ist schließlich Sommer, die Amerikaner haben auch Urlaub und das Wetter könnte besser nicht sein. Kein Wunder also, dass hier die Massen in den Park strömen.
Ich weiß gar nicht mehr warum wir da nicht mehr Fotos gemacht haben, kann aber sein, dass da gerade nichts los war. Na ja, diese schöne Blumenwiesen haben wir jedenfalls noch aus dem
Auto raus fotografiert.
Ab dem Norris Basin war dann die Straße gesperrt Richtung Mammoth Hot Springs und auch zum Norris Basin konnten wir nicht abbiegen. Vielleicht machen wir das heute nachmittags noch, dann soll das hier wieder geöffnet sein. So biegen wir rechts ab und fahren Richtung Canyon Village.
Unterwegs nehmen wir noch den Virginia Cascades Loop und machen dort eine kleine Pause.
Die Fälle liegen aber noch total im Schatten und vor und hinter uns sind viele Autos, anhalten können wir hier im Moment auch nicht.
Ok, dann weiter Richtung Lamar Valley. Wir wollen doch mal sehen, ob wir nicht heute endlich mal mit unseren eigenen Augen einen Bären sehen können.
Bis zur Tower Junction ist mächtig Betrieb auf der Straße und dann biegen wir ab Richtung Lamar Valley. Gleich ziemlich am Anfang der Straße entdecken wir eine große Bison Herde und da steigen wir natürlich begeistert aus und beobachten diese wunderbaren Tiere eine ganze Zeit lang.
Es sind auch viele Jungtiere dabei und natürlich auch ein paar kräftige Bullen.
Ich könnte denen stundenlang zusehen. Die Buffalos haben so etwas majestätisches, ich mag die unheimlich gerne.
Sie grasen rechts und links der Straße und lassen sich nicht im Geringsten von uns stören. Mit dem Teleobjektiv kann ich sie schön nah ran holen.
Wir fahren noch bis North East Entrance, laufen da noch etwas an einem kleinen Bach herum und fahren dann wieder zurück.
Inzwischen haben sich die Büffel auch auf die Straße begeben und zahlreiche Autos müssen stoppen.
Jetzt wollen wir doch noch mal versuchen ins Norris Geyser Basin zu gelangen.
Auf dem Weg dorthin machen wir noch einen kurzen Stopp bei den Tower Falls
und fahren dann direkt zum Norris Basin. Klasse, es ist wieder geöffnet und wir können uns dort die schönen Geyser, Becken, Schlammtöpfe usw. anschauen. Wir laufen hier alle Trails ab und kommen so überall hin und können uns alles bei bestem Wetter anschauen.
Als wir 2010 hier waren, hatte es geregnet und die Sicht war gegen „0“. Heute haben wir da eindeutig mehr Glück und wir sind total begeistert über die Schönheit dieses Gebietes.
Zum Abschluß des Tages können wir noch eine Elk- Mama mit ihrem Jungen beobachten, die sich im Bereich des Fountain Flat Drives auf den Wiesen herumtreibt und dort, leider sehr weit entfernt, friedlich am Grasen ist. Ein Ranger passt auf, dass die Leute nicht zu weit rangehen, um die Tiere nicht zu verschrecken. Das ist hier auch manchmal echt notwendig. Besonders die indischen Familien schreien hier herum und brüllen, wenn sie was gesehen haben, kein Wunder, dass die Tiere da teilweise die Flucht ergreifen.
Und eine kleine Herde Windgänse können wir auch noch entdecken, aber sie sind leider auch sehr weit entfernt und gehen in dem hohen Gras ziemlich unter.
Wir essen heute von unseren Vorräten und holen uns noch einen Salat aus dem Shop und ein leckeres Eis muß auch noch her.
Das war ein wunderbarer aber auch anstrengender Tag bei genialem Wetter.
Das Highlight heute war eindeutig der Lone Star Geyser den wir für uns allein hatten. Bären allerdings haben wir vergeblich gesucht! Das war echt schade.
Hotel: Cabin der Snow Lodge im Yellowstone NP
Gefahrene Meilen: 171
Wetter: 2 – 28° C. Sonne