Raketenwurm IV - Mission to Moab

Zitat von Raven

Kein Wölkchen Steakchen?

Nee, ein Steakchen wäre mir danach zu wenig gewesen.

Zitat von Raven

Hoffentlich nicht zum Frühstück.

Nee, der war zu schnell.

Zitat von alf99

Zitat
Zitat von »Canyonrabbit«
zu den jungen (oder ist man mit Anfang 40 nicht mehr jung????)
Doch, jung ist man bis 55.
Und ab Oktober bin ich dann alt?

Nee, Du nicht, der andere alte Mann.

Zitat von WeKa

Der Bericht ist ja mit Kommentaren fast so lang wie der ganze Weg.

Nee, länger.

Zitat von WeKa

Aber ich muss schon sagen, klasse, ich werde das voraussichtlich nicht erleben.
Super interessant!!!

Dafür schreib ich das so ausführlich. Weil da wahrscheinlich noch keiner aus dem Forum war.

Zitat von Haiko

Also ganz ehrlich. Ich würde selbst wenn ich unten campen würde, auf mehr als 2/3 der Sachen verzichten.

Welche denn?

Andere Frage Haiko, Du hattest erwähnt, da im oberen Abschnitt des Hermit schon gewesen zu sein. Im Januar. War da Eis oder Schnee auf dem Trail? Wenn ja, sehr viel?

Zitat von Haiko

Ich weis, Ihr wolltet es Euch da unten gemütlich machen. Aber ich könnte das ganze Zeug nicht mit schleppen. Ich bin lieber leicht bepackt unterwegs.
Soll jetzt aber nicht böse gemeint sein. Nur eben mal so eingewurfen.

Auf Kocher und Gas kann man in der Tat verzichten, hätten wir auch gerne, aber im Store im Grand Canyon gab es nicht genug Tütenfutter, das auch mit kaltem Wasser funktioniert.

Aber versteh ich das richtig, Du würdest bei der Tour, die wir gegangen sind, nichts zu essen mitnehmen? Logisch wenn Du nichts zu essen mitnimmst, dann brauchst Du auch nichts, um das Essen vor den Viechern zu schützen, also keinen Behälter und kein Seil, um den in die Bäume zu hängen. Und kein Taschenmesser? Keine Lichtquelle? Keine Seife? Weder Karte, GPS noch Kompass (der mit Thermometer kombinierte Kompass wiegt übrigens vielleicht 10 Gramm)? Und keine 6,5 Liter Wasser, wieviel denn dann?

Das hat nix mit gemütlich machen zu tun, aber man braucht da was zu essen.

Zitat von Haiko

Ich muss mal schauen, welchen Weg ich genau gegangen bin im Januar

Ich dachte den Hermit Trail?

Zitat von Haiko

Aber für die zwei Tage hätten es auch ein paar Müsliriegel getan.

Naja, erstens waren es keine zwei Tage und zweitens, selbst wenn bräuchte man doch einige Müsliriegel und drittens wär das nichts für mich, tagelang nur nur Müsliriegel zu essen. Wir hatten ja wenigstens ein bißchen Abwechslung und ich konnte trotzdem am Ende kein Trail Mix mehr sehen.

Zitat von Haiko

Habe ich das richtig gelesen ? Es gibt Tütensuppe für kaltes Wasser ?

Nee, da gab es Nudelsalat. Da reichte kaltes Wasser. Gab aber leider nur noch eine Packung da oben zu kaufen. Wenn wir drei Packungen gekriegt hätten, hätten wir Kocher und Gas oben gelassen.

Ich vergaß zu erwähnen

1. Wir brauchten die Pflaster, da ich mir trotz eigentlich eingelaufener (nein, nicht kleiner gewordener, also eingewanderter) Schuhe beim rumrutschen auf dem Slickrock im Arches und Canoynlands eine große Blase am kleinen Zeh (die Blase war größer als der Zeh ) und eine riesige Blase an der Ferse (über 2 cm Durchmesser) geholt hatte.

2. Hab ich das richtig verstanden, Du würdest Klopapier mitnehmen aber keine Seife?

Zitat von Haiko

Aber auf dem Weg kann man sich doch nicht verlaufen . oder doch ?

Eigentlich nicht, aber ich weiß gerne, wo ich bin und vor allem wie lange der Weg noch ist.

Zitat von Haiko

Bin bei Hermit Rest gestartet. Dachte das wäre das Gleiche.

Ja, schon. Der Hermit Trail geht da los, aber nach ca. 1.4 Meilen zweigt der Waldron Trail ab und nach noch einmal ca. 0.2 Meilen der Dripping Springs Trail. Siehe hier. Die beiden kenn ich aber noch nicht.

Zitat von Haiko

Die Sicht und Landschaft im Inneren des Canyon finde ich viel schöner als die Sicht von Oben hinein.

Das seh ich genauso. Bei meinem ersten Blick in den Canyon dachte ich auch ungefähr so was wie: Aha, das ist aber ein sehr großes Loch. Aber nach meiner ersten Wanderung im Canyon (Plateau Point) war ich süchtig.

Zitat von Haiko

Zitat von »PhilippJFry«
Den Nachmittag haben wir größtenteils vergammelt
Siehst Du. Darum könnte ich nicht nur runter. Ich habe kein Sitzfleisch. Nach ein paar Minuten wird mir langweilig und ich muss weiter. In meinem Fall hoch .

Das war uns bei 95 Grad im Schatten zu heiß, am Nachmittag noch hochzuwandern. Ja ich weiß, wir Weicheier.

Zitat von Haiko

Da kann Dir ja jeder zu schauen.

War aber keiner da. Wobei, vielleicht ein Bighorn....

Zitat von Haiko

Heist das, dass Wasser war doch nicht so gut ?

Wieso?

Zitat von Haiko

Sind denn diese Bakterien so schlimm?

Ja, die können richtig gefährlich sein. Eventuell. Erstens sind die manchmal da und manchmal nicht, zweitens ist die Konzentration der Bakterien immer mal höher und mal weniger und drittens reagiert jeder Mensch unterschiedlich empfindlich drauf. Aber wir hatten unser mobiles Labor nicht dabei, so dass wir die Konzentration nicht messen konnten und wir fanden, dass das nicht die beste Gelegenheit war, zu testen wie unsere Körper auf die Dinger reagieren.

Unbehandeltes Wasser zu trinken kann gutgehen, kann aber auch (buchstäblich) gewaltig in die Hose gehen. Wollten wir nicht riskieren. Mit Durchfall kann man so schlecht wandern.

Zitat von Haiko

Ja war der Hermit Trail

Ja, sieht ganz so aus.

Zitat von Haiko

Wie schon gesagt. Kaum Schnee. Aber dennoch vereinzelt recht rutschig.

Das glaub ich, sieht jedenfalls rutschig aus. Da muss man echt aufpassen.

Danke für die Bilder.

Zitat von Haiko

Dann quellen die Nudeln im Wasser auf oder nach ?

Zitat von Haiko

Und war gut ?

Sagen wir so, ich hab schon besser gegessen. Mehrfach. Also sehr oft.

Zitat von Haiko

Weil Ihr den Nachmittag ständig zum Topf schauen gegangen seit.

Na, so oft nun auch wieder nicht.

Zitat von Haiko

Aber die angegebenen Bakterien würden den Körper nur in Richtung Durchfall schaden ? Also nix Lebensbedrohliches ?

Doch, auch Durchfall kann lebensbedrohlich sein, wenn man den nicht in den Griff bekommt. Bei Durchfall verliert man sehr viel Wasser und dehydriert irgendwann, gerade da unten, wo es heiß und der Nachschub dann doch nicht so einfach ist wie an anderen Orten. Und ich bin kein Mikrobiologe oder so was, aber von Streptokokken kann man alle möglichen Entzündungen bzw Infektionen bekommen.

Zitat von jolly

zu viel freie Zeit wenn man erst mal angekommen ist

Naja, war ja auch Urlaub, da muss man sich auch mal ausruhen.

Zitat von Juniper

und was ich persönlich richtig toll finde, ist, dass Du nochmal Teile des Trails vom Rim geknipst hast und zeigst

Freut mich. Hatte schon befürchtet, dass ich mir die Arbeit hätte sparen können.

Hier noch einmal Monument (Creek) von oben, da sieht man auch das Monument selbst, also den Fels:

Zitat von Juniper

Hab auch gleich mal auf der Topo geschaut, wie ihr genau gegangen seid, finde aber Monument nicht, ist das beim Monument Creek also einmal um Cope Butte rum?

Ja, wie gesagt, die Profis sagen nicht Monument Creek, sondern Monument. OK, Du wirst jetzt nicht ganz zu unrecht einwenden, dass das ja nur die Profis sagen dürfen, also soll ich gefälligst den vollen Namen ...

Zitat von Juniper

Hatte ja auch schon mal geliebäugelt mit dem Boucher zumindest zum Teil, hatte irgendwo mal einen ganz tollen Bericht gelesen, aber hab ich nicht gemacht.

Weißt Du noch, welcher Bericht? Ich hab auch schon sehr viele schöne Bilder von Boucher gesehen, aber der soll richtig schwer sein. Aber sag mal, Juniper, welche Trails im Canyon bist Du denn schon gewandert?

Zitat von Caro

und musste wieder auspacken

Wer hat Dich denn gezwungen?

Zitat von Caro

weil ihr noch ausschlafen wolltet.

Ja, ausschlafen bis 4 Uhr.

Zitat von Caro

Danke für die vielen Erklärungen auch wenn ich mir sicherlich nicht alles merken kann

Reicht, wenn Du Dir die Hälfte merken kannst.

Völlig richtig Ulrich. Es ist ein riesiger Unterschied, je nach Temperatur, je nachdem zu welcher Jahreszeit man da ist. Vielleicht schreib ich noch was zu dem Thema Wandern bei diesen klimatischen Bedingungen. Aber zuerst geht es weiter mit dem nächsten Tag.

Zitat von WeiZen

Hatte mich schon über Euer wniges Wasser gewundert, aber wenn Ihr Chlortabletten dabei hat macht es Sinn

Ohne Tabletten oder eine andere Reinigungsmethode geht das auch nicht. So viel Wasser, wie man da im Mai braucht, kann kein Mensch schleppen.

Zitat von WeiZen

Warum habt Ihr das Futter erst vor Ort gekauft und nicht schon unterwegs?

Gute Frage. Wir dachten wahrscheinlich, die Auswahl im General Store im Nationalpark sei größer.

Zitat von Canyonrabbit

Wir kommen allerdings auch ganz gut mit hohen Temperaturen klar.

Dann könntet Ihr am Hermit vielleicht sogar weiter runter. Würde ich spontan entscheiden.

Ich glaub, runter zum Fluss und zurück an einem Tag würd ich mich im August nicht trauen.

Monument

21.05.2012
Monument Creek - Granite Rapids - Cedar Spring

Heut haben wir mal richtig lang geschlafen. Länger als bis fünf! War im Nachhinein natürlich ein Fehler. Aber irgendwie hatten wir keine Lust, früher aufzustehen.

Oben war schon Tag, hier war noch Nacht.

Dann ewig rumgetrödelt. Eigentlich wollten wir ja möglichst früh zum Fluss runter. Vielleicht sogar noch Sonnenaufgang da unten sehen. Aber die Frage war, sollten wir Zelt und Rucksäcke hier lassen oder erst zusammenpacken? Haben wir ewig überlegt. In der Zeit hätten wir auch alles zusammenpacken können. Ich glaub, wir waren noch nicht so richtig wach, oder jedenfalls das Gehirn noch nicht. Das Problem, wegen dem wir so lange überlegt haben, das waren die Squirels und die Claudias Raben. Wenn wir unser Zeug da lassen, dann finden wir am Ende hier ein Bilder der Verwüstung, wenn die Claudias über unser Zeug hergefallen sind. Die können ja angeblich alle Reißverschlüsse aufmachen. Und als wir noch überlegten, kam ein Riesenrabe hergeflogen und landete ca. 10 Meter von uns entfernt im Wash. Und schaute zu uns hoch. Wie ein Aasgeier. Kurz darauf kam der zweite. Und schaute genauso. Irgendwie als ob er was im Schilde führt. Das war wie bei Hitchcock. Ich hätte nie gedacht, dass Raben so bedrohlich und unheimlich schauen können. Immerhin war kein Squirrel zu sehen. Was mich stutzig machte. Angeblich gibt es die hier zu hunderten und die warten nur darauf, über Hiker oder wenigstens ihre Vorräte herzufallen. Stand sogar auf dem Permit drauf: Rodents aggressively raid camp.

Aber die Faulheit siegte. Wir schleppen doch das Zelt nicht zum Fluss mit.

Alles was auch nur entfernt essbar war oder durch seinen Geruch Viecher anlocken konnte, kam in den Mash Bag und der in den Baum.

Riskieren wirs halt. Auf zum Colorado. Doch so ganz sicher waren wir uns nicht, ob das so die schlaueste Idee war... Am Ende sind die Raben schlauer als wir...

Am Monument vorbei.

Ab dem Sockel des Monuments (ein Spire, um mal wieder klugzuscheißen wertvolle wissenschaftliche Weisheiten zu verbreiten) fängt die Vishnu Shist an. Das Monument selbst ist ja bekanntlich aus dem Blätterteig Tapeats. Klingt erst mal unspektakulär, aber das interessante (also jedenfalls für Geologen) ist, dass der Tapeats Sandstone ca. 525 Millionen Jahre alt ist und die Vishnu Shist ca. 1,75 Mrd. Jahre. Da fehlt doch was. Man könnte hier wenn man die richtige Stelle erwischt, mit dem seiner Hand gleichzeitig Steine anfassen, die 525 Mio. Jahre alt sind und welche die 1,75 Mrd Jahre alt sind. Haben wir aber nicht gemacht, ich mein, was hat man davon? Dieses Fehlen von ca. 1,2 Mrd. Jahren hat John W. Powell "The Great Unconformity" genannt. So, jetzt wo Ihr auch den Fachausdruck kennt, können wir endlich weiter.

Durch die Vishnu Shist zum Colorado. Hier sieht man von oben den Weg, den wir runter sind:

Man sieht das Monument und an dem vorbei sind wir runter Richtung Fluß. Immer durch den Wash des Monument Creek.

Die Vishnu Shist ist die älteste Schicht die man im Canyon sieht. 1,75 Milliarden Jahre alt. Das sind ca. dreizehn Prozent das Alters unseres Universums. Ganz schön alt. Und wunderschön, find ich. Wenn die Sonne richtig drauffällt (hoppla) glitzert die wundervoll im Licht. Leider hab ich nicht geschafft, das fotografisch festzuhalten. Es hat manchmal auch Nachteile, wenn man kein Semipseudomöchtegernprofiphotograph ( (C) Willi) ist.

Das schwarze ist die Vishnu Shist (Shist heißt auf Deutsch Glimmerschiefer) und die rosa-weißen Adern ist Zoroaster Granite.

Es ist sehr faszinierend, zwischen den engen, dunklen und noch sehr schattigen Felswänden zu laufen. Steine, die dieses für den menschlichen Verstand fast unfassbar Alter haben. So nah und doch so schwer zu begreifen. Und dabei mal wieder über Stock und Stein zu stolpern.

Es geht in die Granite Gorge, auch Inner Gorge. Hohe Felswände, wie klein man als Mensch dagegen ist.

Licht- und Schatten.

Wir nähern uns dem Fluss. Während Monument Creek bisher nicht zu sehen war, es fließt den größten Teil unterirdisch, kam der Bach hier wieder an die Oberfläche,

Kurz vor dem Ufer, lauter Gestrüpp. Tamarisken.

Die gehören hier eigentlich nicht her. Die sind nur wegen des blöden Drecksdamms hier. Tamarisken wurden aus der alten Welt eingeschleppt und vor allem vom CCC inflationär als Wind- also Erosionsschutz angepflanzt. Dummerweise bleiben die nicht nur da, wo die gepflanzt werden sondern breiten sich aus. Ja so eine Überraschung, Pflanzen die sich ausbreiten, das gab es ja vorher noch nie. Das Problem ist, dass die erstens einheimische Pflanzen verdrängen und zweitens wahnsinnig viel Wasser ziehen und so ganze Bäche leer"saufen". Und die verbreiten sich wirklich wahnsinnig schnell. Eine Tamariske produziert bis zu 600.000 Samen pro Jahr. Früher wurden die durch den Colorado in Schach gehalten. Die jährlichen Fluten spülten einfach viele dieser Säufer weg. Aber seit der Drecksdamm da ist.

Nachdem wir uns durch den Tamariskendschungel gekämpft hatte, erreichten wir den Colorado.

Den Fluß, der dieses große Loch gegraben hatte. Und dabei ist das eigentlich gar nicht mal ein großer Fluss. Er ist nur der sechstlängste in Nordamerika. Nach Wasservolumen liegt er sogar nur auf Platz 27 in Nordamerika, er hat nur ein Zehntel des Volumens des Mississippi. Doch wie konnte er dann diesen Canyon graben? Ganz einfach. Gefälle und Sedimente. Der Colorado hat ein Gefälle von 7,7 Fuß pro Meile, 25 Mal steiler als der Mississippi. Und er führt 17 Mal mehr Sediment mit sich als der Mississippi. Und je mehr Sediment ein Fluss führt, desto mehr schleift er ab von den Steinen. Was wieder zu noch mehr Sediment im Fluss führt...

Sandbänke. Sollte man sich anschauen, so lange es die noch gibt. Die verschwinden nämlich. Auch wegen des Drecksdamms. Früher hat der Colorado wahnsinnig viel Zeugs mitgeschleppt. Sand, Schluff und andere Sedimente. Und zwar durchschnittlich ca. 235.000 short tons täglich. Doch von dem ganzen Dreck bleiben jetzt ca. 90 Prozent am Drecksdamm hängen. Und so spült der Fluss nach und nach die Sandbänke weg und der Nachschub für die Wiederherstellung der Sandbänke füllt den Lake Powell.

Nach der Sandbank ging es zu Granite Rapids. Das ist wohl eine der schwierigeren Stromschnellen. Kann ich schlecht beurteilen, aber laut waren die jedenfalls. Diese Stromschnellen findet man übrigens immer an der Einmündung von Seitencanyons. Denn da kommen immer wieder Flash Floods runter, die Geröll mitnehmen und in den Colorado abladen. Und da wo viel Geröll im Fluss ist, gibt es Stromschnellen.

Wunderschön ganz nett hier. Aber auch hier langsam wieder richtig heiß. Es war noch nicht mal 8 Uhr früh, aber schon 90 Grad. Wie würde das hier erst mittags werden. Wir wären gerne noch länger geblieben, hatten aber keine Lust, schön langsam (bzw. eigentlich gar nicht so langsam) durchgebraten zu werden. Außerdem waren wir ja immer noch leicht nervös wegen der Raben. Wir befürchteten das Schlimmste. Nicht, dass die Zelt und Rucksäcke verwüstet hatten. Also schnell zurück zur Campsite.

Das Zelt stand noch und die Raben waren verschwunden. Ha. War uns ja klar gewesen, dass von so Raben keine Gefahr ausgeht. Hab ich doch gleich gesagt. War doch gleich klar, dass Menschen schlauer sind als so ein Räbchen.

Dann Zelt abgebaut und uns unter diesem netten Felsvorsprung vor der Sonne versteckt.

Es wurde richtig heiß hier. War uns aber klar und der Plan war ja von Anfang an gewesen, erst heute Abend weiterzulaufen. Also erst mal ein kleines Schläfchen. Ist ja Urlaub. War kurz vorm Eindösen, da hörte ich was. Aha, ein Hörnchen.

Endlich. Hatte mich schon gewundert, wo die in jeder Broschüre und im Backcountry Information Office angekündigte Invasion bleibt. Ich war gespannt, verschob das MIttagsschläfchen und bewaffnete mich vorsichtshalber mit Kamera in der einen und Wanderstock in der anderen Hand.

Aber die Invasion blieb weiterhin aus. Das Squirrel blieb allein und umschwänzelte zwar unsere Vorräte aber traute sich nicht ran. Hmm, alles Fehlalarm von den Rangern? Und dafür kauf ich mir für teuer Geld diesen blöden Maschendrahtzaunsack? Na wenigstens hab ich mir keinen Knallerbsenstrauch aufschwatzen lassen.

Den heißen Teil des Tages (also fast den ganzen Tag) haben wir größtenteils unter dem Schattenfels verbracht und gefaulenzt. Ist ja schließlich Urlaub. Abgesehen vom Faulenzen sind wir halt immer wieder zur Wasserstelle, Wasser holen und dann Tabletten reinschmeißen, haben Wäsche gewaschen, gegessen und haben Tiere und Pflanzen beobachtet. Was man halt so macht da unten. Außer der Hitze gab es noch einen anderen Grund, erst möglichst spät loszulaufen. Bei unserer nächsten Übernachtungsstation (Cedar Spring) würde es voraussichtlich kein Wasser geben. Und wir hatten nur Behälter für gut 6,5 Liter pro Nase dabei. Also möglichst spät hier los, so dass wir den Rest des Abends möglichst wenig Wasser verbrauchen. Denn Morgen haben wir eine lange Strecke bis zur nächsten Wasserquelle vor uns. Wir waren sehr gespannt, ob das Wasser reichen würde, aber wir mussten einen Kompromiss eingehen: Zuviel Gepäck würde uns verlangsamen, aber zu wenig Wasser würde natürlich erst recht, äh, zu Problemen führen. Schau mer mal.

Plan war, so gegen halb sechs weiterzulaufen. Hier hoch:

War ganz schön steil. Da sieht man, wo es neben dem Creek hoch gng und dann auch den Tonto Trail oben auf der Tonto Platform:

Die Temperaturen wurden jetzt langsam wieder angenehmer, wir brauchten also wie erhofft ziemlich wenig Wasser und zum Glück hatten wir heute keinen allzu langen Weg vor uns. Nur bis Cedar Spring. Das waren nur ca. 1,5 Meilen. Einfach nur um den linken Arm vom Alligator rum.

Ganz nette Gegend, vor allem im Abendlicht.

Von wegen, die Tonto Platform ist flach.

Schon nach einer Stunde waren wir da.

Erst mal die Campsite suchen, die war gut versteckt zwischen lauter Büschen und Steinen.

Und für diejenigen, die schon über die Restrooms bei Monument die Nase gerümpft haben, ist das hier wahrscheinlich erst rechts nix. Hier gilt nämlich BYOS (Bring Your Own Schaufel).

Dafür ist die Gegend wunderschön ganz nett und man hat sie ganz für sich alleine. Den ganzen Tag haben wir keinen anderen Menschen gesehen.

Nachdem wir uns ohne Bedenken (hier gab es keine Raben) unseres Gepäcks entledigt hatten, spazierten wir noch ein wenig in der menschenleeren Wildnis rum und guckten Löcher in die Luft.

Isis Temple und Cheops Pyramid - mit und ohne Zoom:

Kakteen:

The Alligator:

Untergehende Sonne:

Granite Rapids von oben:

Es wird langsam dunkel.

Also Zeit ins Zelt zu gehen. Das Überzelt haben wir natürlich weggelassen. Was für eine Aussicht beim Einschlafen. Die Felswände des North Rims und darüber der Sternenhimmel.

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