Raketenwurm IV - Mission to Moab

Zitat von Volker

Jetzt aber los

Versteh ich nicht.

Zitat von vera 2309

Doch, schon. Aber der geht so schleppend voran - irgendwie müssen wir die Warterei ja überbrücken.

Wenn es Dir nicht passt, schreib Deinen eigenen.

Der Herr Pseudowissenschaftler bittet tausendfach um Entschuldigung, dass er nicht seine gesamte Zeit für Reisebericht schreiben verwenden kann.

Aber dann schmier ich halt auf die Schnelle ein paar Zeilen hin und zeig ein paar unscharfe Bilder.

Fast kein Regen

10.05.2012
Lower Calf Creek Falls - Zebra Slot - Devils Garden

Und wo wir schon mal in Escalante sind, schauen wir uns die entsprechende Treppe mal an. Also nicht die ganze, dazu ist die zu groß.

Das Grand Staircase Escalante National Monument ist das größte, größer als Delaware. Es schützt eine in einigen Gegenden noch relative unberührte, sehr vielfältige Landschaft. Zu verdanken haben wir das Bill Clinton. Also nicht die Landschaft, sondern dass das ein National Monument ist. Wegen dem Wahlkampf. Es im Wahlkampf treiben war so ziemlich Clintons Lieblingsbeschäftigung und er ließ sich da kreative Sachen einfallen. Z.B. die Gegend hier zu einem National Monument zu machen. Damit würde er sich bei den Umweltschützern beliebt machen. Und bei den Utahnesen (offiziell heißen die Uthaner, aber Uthanesen klingt auch lustig) unbeliebt, denn die wollten in dem Gebiet Bergbau betreiben, aber die würden ihn so oder so nicht wählen. Außerdem entschied er sich, die Eröffnungszeremonie nicht in Utah zu machen, sondern im Grand Canyon National Park. Um sich bei den Arizonern beliebt zu machen. Die Kongressabgeordneten und der Governor von Utah wurden gerade mal 24 Stunden vorher benachrichtigt und waren dementsprechend sauer. Bei der Wahl 1996 gewann Clinton Arizona mit 2,2 Prozent Vorsprung und verlor Utah mit 21,1 Prozent Abstand zu Bob Dole. Bod Dole!

Zwar arrangieren die die Uthaner langsam damit, dass die Gegend jetzt ein National Monument ist, insbesondere da die durchaus nicht unnette Landschaft immer mehr Touristen anzieht, von denen man auch leben kann. Aber die damaligen heftigen Streitigkeiten haben immer noch ihre Nachwehen. Z.B. der Streit zwischen den Countys und dem BLM über die Straßenzustände.

Aber das war uns heute wurscht, schwierige Straßen wollten wir nicht fahren.

Sondern zuerst auf der UT-12 ein wenig nach Osten. Da wir zum ersten Mal in der Gegend waren, haben wir halt föllig fantasielos den Klassiker gemacht - den Spaziergang zu den niedrigeren Kalbsbachfällen. Und ja, das ist ein Spaziergang, wenn man früh genug los läuft, wenn es noch nicht so heiß ist. Gegen halb acht waren wir am Trailhead.

Noch schön schattig und frisch, dafür halt schwieriges Licht. Man kann nicht alles haben.

Frühstück gab es übrigens keins, die paar Meter schaffen wir auch ohne was im Magen. Außerdem hätte das nur Zeit gekostet.

Die Gegend ist jetzt nicht überragend, aber schon ganz ansehnlich. Vor allem die Kakteen.

Und schön GRÜN war's auch.

Schließlich waren wir bei den Fällen. So nach etwa ein einviertel Stunden. Haben versucht, irgendwelche künstlerisch wertvollen Wasserfallbilder zu machen. Haben wir aber nicht geschafft, sind nur normale Wasserfallbilder rausgekommen. Man kann nicht alles haben.

Nach einer knappen halben Stunde ging es wieder zurück.

Kurz nach halb 11 waren wir wieder zurück. Gerade rechtzeitig, langsam wurde es wärmer. Beim Spaziergang hatten wir so zwischen 70 und 80 Grad gehabt. Ideal.

Auch wenn's nicht besonders anstrengend war, Hunger hatten wir schon langsam. Auf der Rückfahrt Richtung Escalante fiel uns ein, da ist doch dieses Kiva Coffehouse, das soll doch so toll sein. Schaun wir doch mal, was es da zu Essen gibt. Die Aussicht war schon mal nicht schlecht.

Und das Essen und der Kaffe auch. Kann ich also auch nur empfehlen. Wobei, vielleicht sollte ich das hier nicht schreiben? Wenn das zu oft empfohlen wird, dann geht da jeder hin und irgendwann ist das total überfüllt, platzt aus allen Nähten und ich krieg keinen Platz mehr.

OK, das Kiva Coffeehouse ist nix besonderes, langweilig und der Kaffe schmeckt doof. Und Oscar's Cafe, fällt mir gerade ein, ist auch richtig doof und schlecht. Geht da bloß nicht hin.

Nach dem Essen dann wieder auf die UT-12 Richtung Escalante. Die UT-12 soll ja sooo toll sein. Naja. Die ist schon schön, aber es gibt auch viele andere schöne Straßen.

So schaut's da aus. Ein bißchen viel grau. Von unten:

Und von oben Blick zurück:

Nach dem gescheiterten Versuch in Escalante einzukaufen sind wir wieder Richtung Osten (das ist ein ganz schönes Hin und Her hier). Weil wenn man in Escalante ist, muss man auf die Loch-im-Fels-Straße, Slot Canyons anschauen. Dann machen wir das halt auch. Erst mal nur einen, mal ausprobieren, ob uns das überhaupt was taugt.

Die Straße selbst ist noch nicht so wirklich spannend.

Wir wußten zuerst gar nicht, wo man diese Slot Canyons findet. Wir hatten weder GPS-Daten gespeichert noch irgendwelche ausführlichen Wegbeschreibungen ausgedruckt. Nur eine Karte. Wir glaubten, hier halten zu müssen...

... und uns dann hier in die Büsche schlagen zu müssen...

Mal sehen, ob wir hier richtig sind. So was was wie ein Trail aussah gab es jedenfalls schon mal.

Und bevor es Beschwerden gibt, dass man immer nur meine Frau von hinten sieht, hier auch mal ein Bild von mir von hinten.

Und bevor sich hier jemand beschwert (weil beschweren, das könnt Ihr ja), dass sie den Rucksack trägt und nicht ich - wir wechseln uns da ab.

Der Weg ging dann durch so ein Gatter durch.

Und an Zahnpastastreifen vorbei.

Was blöd war - das Wetter sah langsam ein wenig nach Regen aus.

Das beunruhigte uns insoweit ein wenig, als wir nicht wußten, in was sich die Lochfelsenstraße wie schnell bei Regen verwandelt, aber wir nahmen das Schlimmste an. Außerdem waren wir uns irgendwann nicht mehr sicher, ob wir wirklich richtig waren. Die Karte war dann, als wir auf eine etwas größere offene Fläche kamen, die aussah, als ob hier mehrere Washes zusammenfließen, nach unserer Ansicht nicht mehr so hundertprozentig brauchbar. Denn irgendwie sah man da nicht so ganz, wo jetzt genau der Slot war. Man sah nur, wo er ungefähr war. Wir sind also ein wenig an den Felsen entlanggelaufen statt im Wash selbst. Was insoweit ganz gut war, als die Felsen nicht so sandig waren wie der Sand im Wash. Allerdings war das insoweit auch wieder nicht ganz so gut, als das der falsche Weg ein kleiner Umweg war. Zuerst dachten wir schon, da ist er, da ist ja ein Sloteingang, aber diese Felsspalte war so vollgestopft mit Gestrüpp, dass wir da nicht durch kamen. Trotz langer Hosen. Sind wir halt wieder ein paar Meter zurück und weiter am Fels entlang.

Immerhin entdeckten wir so eine einsame Moki Marble.

Kurz darauf kamen wir hierher. Der richtige Eingang.

Ganz nett, wurde aber ziemlich bald ziemlich eng.

Vielleicht hätten wir gestern doch nicht Pulled Pork Sandwich und die Pizza. Auf der anderen Seite - ohne Pizza wär ich genau so dick auch nicht viel schlanker gewesen. Wir schmissen halt ein Ausrüstungsstück nach dem anderen weg, erst Rucksack, dann Wasserflaschen, dann am Ende sogar Hut und Kameratasche.

Hier schon ohne Hut, aber noch mit Kameratasche:

Das blöde war, dass wir die richtigen Klettertechniken von offizieller Stelle erst in ein paar Tagen beigebracht bekommen sollten. So musste ich erst mal einige Zeit ausprobieren, wie man da weiterkommt. Das sah bestimmt lustig aus, wie ich da zwischen den Canyonwänden häng wie ein Schluck Wasser in der Kurve, aber zum Glück gibt's da kein Bild von.

Paar Amerikaner waren auch da. Immerhin gibt es ein Bild, wie die zwischen den Canyonwänden hängen.

So langsam bekam ich raus, wie man da weiterkommt, ohne mit dem Fuß so festzustecken, dass der abgesäbelt werden muss, wenn man wieder rauswill. Wenn man mal weiß, wie's geht, ist es einfach. Selbst nach Pulled Pork und Pizza.

Schwierig wurde es nur, als die Amerikaner wieder rauswollten und wir aneinander vorbei mussten. Aber auch das haben wir geschafft. Beim aneinander vorbeiklettern scherzten wir ein wenig, dass das Wetter ziemlich nach Flash Flood aussah, nicht dass da jetzt eine käme... Haha... Moment, die haben doch gescherzt, oder? Oder meinen die doch im Ernst...

Aber es kam keine Flash Flood und so konnten wir uns den Canyon in Ruhe anschauen. Das Licht war zwar blöd, wegen der Wolken, aber mit hat der Canyon trotzdem gut gefallen.

Das Vogelnest, das ist glaub ich immer da, wenn ich diverse Reiseberichte richtig verfolgt habe.

Als wir uns wieder rausgequetscht hatten, sah das Wetter noch blöder aus. Wolken in jeder Himmelsrichtung. Am wenigsten noch über uns.

Da uns das Wetter folglich noch weniger gefiel als vorher, haben wir den zweiten Slot hier fast um die Ecke sein lassen und sind zurück zum Parkplatz gestapft. Man kann nicht alles haben. Müssen wir halt nochmal her.

Als wir eine gute Stunde später zurück am Auto waren, sah das Wetter unverändert aus. Blöd, aber hatte sich nicht verschlechtert. Wenns bisher nicht zu regnen angefangen hat, dann fängt's jetzt auch nicht an, schlossen wir messerscharf und entschlossen uns tollkühn, noch weiter weg vom Highway bis zum Teufelsgarten zu fahren. Na wenn das mal gut geht.

Tja was soll ich sagen, es ging gut. Also das Fahren. Das Fotografieren weniger. Wegen den blöden Wolken.

Ihr müsst Euch die Bilder aber trotzdem anschauen.

Hier der Metate Arch. Nicht groß, aber ganz nett.

Find ich nett, wie das Ding dahinten - Claudia würde wohl Schniepel dazu sagen (oder ist das ein Vollpfosten? ) - direkt in die Aussparung im Arch passt.

Und damit Ihr heut auch was lernt: Der Stein aus dem diese Vollpfosten sind, der heißt Entrada Sandstone.

Ich hatte vorher natürlich schon Bilder von der Gegend gesehen und war mir dann echt nicht sicher, ob mir das gefallen würde. Steine halt. Aber mir hat das hier besser gefallen als erwartet. Schöne Gegend und relativ groß. Man kann hier sehr gut rumstreunern, einfach so wie man will. Das einzig blöde an der Gegend war das Wetter. Wir waren extra am späten Nachmittag da, weil das lichtmäßig hier die beste Zeit sein soll und dann das. Diese blöde Sonne kommt nicht raus. Naja, man kann nicht alles haben.

Da das Wetter nicht besser wurde (was dutzende hier anwesend seiende Amerikaner nicht davon abhielt, ihr gesamtes Grillzeugs auszupacken und Feuerchen zu schüren), fuhren wir halt zurück nach Escalante. Was Essen. Wir wollten ja in keinen Slot mehr.

Die Lochstraße war im großen und ganzen ziemlich in Ordnung. Bis auf Wetter.

Ein wenig waschbrettartig halt an der einen oder anderen Stelle. Und einige Stellen waren sehr sandig. Also kein tiefer Sand, obwohl ich mir seit der Sache mit den Pinnacles selbst dann schon Sorgen machte, wenn ich ein einzelnes Sandkorn in Straßennähe erspähte, bestand objektiv gesehen natürlich nicht die geringste Gefahr steckenzubleiben. Aber die Gefahr bei einer Bremsung ins Rutschen zu kommen schon. Also Vorsicht. Keine Vollbremsungen in der Kurve machen.

Am Ende hatte sich das Auto (für die, die zum ersten Mal einen Reisebericht von mir lesen: Unser Mietwagen bekommt traditionsgemäß keinen Namen, sondern wir nennen ihn Auto. Manches Mal auch Escape, aber nur, wenn es wirklich ein Escape ist.) wenigstens ein wenig dreckig gemacht.

Ich weiß, für ein Backroad-Forum ist das lächerlich, aber wir üben halt noch.

Es zog dann immer mehr zu, so dass wir froh waren, dass wir wieder in Escalante waren.

In Escalante selbst sah es aber noch vorerst trocken aus und so entschieden wir uns, beim Abendessen draußen zu sitzen. In der Circle D Eatery.

Yummie.

An unserem Akzent, spätestens aber vermutlich daran, dass wir uns untereinander nicht auf English unterhielten, merkte der Kellner wohl, dass wir nicht von hier waren. Beim Rechnungbringen wies er uns nämlich darauf hin, dass der Service hier nicht eingeschlossen sei und man deshalb Tip geben müsse. So was war uns auch noch nicht passiert. Aber anscheinend hatten die schon öfters Probleme mit nicht tippenden Touristen. Zur Orientierung waren die Beträge für 15, 18 und 20% auf der Rechnung ausgedruckt.

Als wir zurück ins Zimmer liefen, hat es dann tatsächlich geregnet. Schätzungsweise 5 Tropfen pro Quadratfuß.

Gefahrene Meilen: 69
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