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Rocky Mountain High
21.06.2011 – Loveland – Rocky Mountain National Park
He, das sah ja richtig gut aus das Wetter heute morgen. Irgendwas stimmt da doch nicht.
Und außerdem viel zu heiß.
Wird Zeit, dass wir in die Berge kommen, da ist es kühler. 
Die Rocky Mountains. 
Klar und deutlich ohne Nebel, Regen oder sonstiges graue Zeugs. 
An einem netten Seechen vorbei.
Und dann ab in die Berge.
Das geht hier ganz schön hoch. Und wie die Leute hier fahren. Manche wie die gesengten Säue, die uns in den engsten Kurven überholten und manche so lahmarschig langsam, als hätte sie alle Zeit der Welt. Kann denn hier keiner Autofahren ausser uns?
Schließlich erreichten wir Estes Park.
Was für ein Dreckskaff. Hier war so was von Verkehr und alle fuhren sie wie die Blöden. 
Ich sag’s Euch, da ist Autofahren in LA zur Stoßzeit tausendmal angenehmer.
So eine Arche hätten wir in den letzten Tagen bei den ganzen Überschwemmungen gut gebrauchen können. Aber klar, so was findet man immer erst, wenn man es nicht mehr braucht.
Wir quälten uns durch die Straßen Richtung Park.
Im Park war die Hölle los. Kein Wunder, heute war freier Eintritt und anscheinend war halb Colorado hier.
Wir haben uns als erstes zum Moraine Park Campground durchgeschlagen und dort ein wenig umgesehen. Ganz nett, die Gegend.
Ein paar Touristen waren hinter den Elks her.
Aber die ließen sich davon überhaupt nicht beeindrucken. 
Der Campground war auch nicht schlecht.
Und vor allem windgeschützt. 
Nach ein wenig rumlungern am Campground fuhren wir los, zum Horseshoe Park. Das ist ein Tal, durch das der Fall River fließt. Natürlich hielten wir unterwegs ein paar Mal an um die Gegend anzusehen. Wenn schon mal schönes Wetter ist…
Da sieht man auch schön, warum das Horseshoe Park heiß. Lauter Hufeisenschleifchen im Flüsschen.
Kurz darauf mussten wir noch einmal anhalten, wegen Menschenauflauf.
Zweck des Auflaufes war eine große Herde Elks. Sozusagen ein Elkauflauf. Hmm. Jetzt hab ich Hunger. 
Bemerkenswert, die Elks schauten alle in eine Richtung. Was es da wohl zu sehen gab? Wir haben es nie erfahren. 
Unten im Tal…
(den kleinen See hier gibt es erst seit 1982, aber dazu unten)
… fand gerade ein Rangervortrag statt. Über die Bighornschäfchen. Wir schlossen uns gleich mal an. Windig war’s da. 
Die Ranger haben dann sogar Autos umgeparkt und Planen gespannt, um etwas Windschutz zu haben. Vom Vortrag hab ich vor allem behalten, dass es sehr windig war und dass die Rangerin ihre Abschlussarbeit über Tourismus im Death Valley gemacht hatte. Und dass es hier in der Ecke lauter Bighornschafe gibt, die gerne mal trotz des ganzen Verkehrs die Straße überqueren.
Die Rangerin hatte auch lauter Teile von toten Tieren dabei. Felle, Hufe und Schädel.
Anschließend nach Endovalley. Da hört das Tal auf. Und die Old Fall River Road fängt an. Das ist neben der Trail Ridge Road die zweite Straße durch den Park von Ost nach West. Dirt Road. Einspurig und daher Einbahnstraße. Soll angeblich gaaanz toll sein. Aber das werden wir nie erfahren. Die war nämlich auch noch gesperrt.
Naja, war dieses Mal keine Überraschung, das hatten wir schon vorher gewußt. Üblicherweise öffnet die erst Ende Juni/Anfang Juli, auch in normalen Jahren.
Schauen wir uns halt den Alluvial Fan an. Auf Deutsch: Schwemmkegel. Ein Schwemmkegel ist der Ablagerungsbereich von Flusssedimenten an einer Stelle, an der ein Fluss an Gefälle verliert, übelicherweise beim Übergang vom Berg in eine Ebene. Hier war’s der Roaring River, der Sedimente abgelagert hatte. Und was für Brummer.
Die großen Felsstücke liegen hier seit dem 15.07.1982. Damals brach frühmorgens gegen halb sechs der Damm des Lawn Lake und die Wassermassen stürzten den Hang hinunter, autogroße Felsstückchen mit sich reißend. Ein Müllmann, der gerade die Mülltonnen in der Gegend leerte, hörte das Donnern und alarmierte die Ranger, die daraufhin schnell den Aspenglen Campground einige Meilen flussabwärts evakuierten. Fast alle Camper konnten gerettet werden. Dennoch wurden drei Menschen von den Fluten mitgerissen und starben. Die Flut donnerte weiter Richtung Osten und – obwohl sie im Horseshoe Park einiges an Wucht verlor – erreichte sie Estes Park, das sie bis zu sechs Fuß unter Wasser setzte. Ein Teil des mitgerissenen Gesteins setzte sich mitten im Tal ab und staut seitdem den Fall River, wodurch das kleine oben gezeigte Seechen entstand.
Vielleicht gab es ja deshalb diese Arche in Estes Park. Falls mal wieder ein Damm bricht.
Auf dem Rückweg trafen wir noch ein kleines Elkchen, das wir schnell aus dem Auto knipsten.
Ich muss zugegen, auch wenn wir schon seit einiger Zeit in deutlich höheren Höhen unterwegs waren als wir es von zuhause gewöhnt waren – ich spürte die Höhe hier dennoch ein wenig. Wir ließen es also heute noch etwas langsam angehen und wagten uns nicht ganz hoch hinauf. Stattdessen gab es noch einen kleinen Spaziergang in der Nähe des Campgrounds auf dem Fern Lake Trail.
Nach kurzer Zeit bemerkten wir abermals einen Auflauf. Was wohl hier der Grund für war?
Das hier:
Klasse, hatte noch nie einen Elch gesehen. 
Wir pirschten uns näher ran. Zuerst von der einen Seite…
Dann von der anderen Seite…
Naja, aus dem Wasser hätte ich nicht mehr getrunken.
Dann noch ein wenig am Flüßchen entlang…
Und dann wieder zurück. Auf dem Rückweg Stiefel testen.
Ergebnis: Die halten dicht.
Hörnchen gab’s auch mal wieder:
Und Blümschn auch:
Und Elkchen, am Parkplatz:
Noch einmal kurz am Flüsschen gehalten:
Und dann zurück zum Campground. Steak grillen. Aber das kennt Ihr ja schon.
Danach dachten wir, schauen wir uns noch das Rangerabendprogramm an. Nette Wölkchen gab es jetzt.
Und eine riesige Herde Wapitis im Tal, wo wir vorhin noch gewandert waren.
Sieht man aber schlecht, die winzigen braunen Punkte da unten halt.
Hier ein bißchen reingezoomt, aber auch nichts wahres. Hatten leider kein Tele dabei. 
Das Rangerprogramm war, äh, bizarr. 
Ein Singspiel. Über den Pine Beetle. (Das ist der, der die ganzen Bäume anknabbert, bis sie sich verfärben=absterben.) Mit Songs von den, ja wem wohl, Beetles Beatles dazwischen eingespielt. Dabei spielte eine Rangerin den Pine Beetle, eine Volunteerin die besorgte Öffentlichkeit, ein Volunteer spielte den NPS und eine Volunteerin machte auf DJ und spielte die Musik ein. Und alle sangen. Ja hört denn das mit der Singerei gar nie mehr auf auf dieser Reise? Dazwischen hüpften immer ihn paar kleine Kinder über die Bühne, die sich als Nachwuchs des Pine Beetles verkleidet hatten. Süß, aber hier nicht im Bild.
Inhalt war, was der Pine Beetle anrichtet, was man dagegen machen kann und ob das alles eigentlich wirklich so schlimm ist. Seit einigen Jahren erleben nämlich viele Wälder in den USA eine regelrechte Invasion durch diesen Käfer. Letztlich ist mal wieder der Mensch an der ganzen Misere schuld. Die Pines können sich nämlich eigentlich ganz gut gegen den Befall durch den Käfer wehren. Wenn der anfängt an den Bäumen rumzuknabbern, dann sondern die Bäume ein Harz aus, das den Käfer verklebt und erstickt. Naja, gesunde Bäume können das. Kranke nicht. Der Pine Beetle hat also nur da eine Chance, wo der Baum eh schon angeschlagen ist. Und das sind sehr viele Bäume hier. Liegt daran, dass der Mensch immer die Waldbrände unterdrückt hat. Dadurch überleben fast alle jungen Bäume mit dem Ergebnis, dass die Bäume viel zu eng beieinander stehen, gestresst sind und anfällig für den Käfer.
Dagegen machen kann man nicht viel, man kann zwar Pines gegen den Käfer schützen, indem man die mit einer Chemikalie einsprüht, sozusagen imprägniert. Das muss man aber jedes Jahr aufs neue machen und ist logischerweise viel zu aufwendig, das mit allen Bäumen im Park zu machen. Aber bei ein paar tausend Bäumen macht man das, vor allem bei denen auf den Campgrounds und bei den Visitor Centers. Damit die nicht krank werden und absterben und dann auf die Zelte oder Visitor Centers fallen. Ansonsten greift man einfach nicht mehr bei Waldbränden ein, solange diese nicht Menschen oder Siedlungen bedrohen und hofft, dass sich das Problem irgendwann wieder auf natürlichem Wege löst. Das kann aber dauern.
Auf dem Rückweg konnte man die Andeutung eines Alpenglühens bewundern:
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Ich sehe gerade, dass so auch Dein Tagesbericht heißt 
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