Dienstag
Wir machen uns auf die Metropole Blanding. Als wir durch das Nest fahren, wird erneut deutlich, dass das Umfeld für Hiking Southwest manchmal eine Qual ist. Egal, es geht zum wandern und nach 114 Meilen haben wir im Natural Bridges National Monument unseren Eintritt bezahlt. Am Sipapu Parkplatz stehen schon ein paar Autos und fotografierende Menschen, aber das Touristengesocks wird bald der Vergangenheit angehören. Wir sind keine Touris, ausgeschlossen!
Wir steigen ab in den Whtie Canyon. Ein felsiger Viewpoint gibt ersten Blicke auf die gewaltige Sipapu Bridge frei. Gut gesicherte Wege führen uns zum Canyonboden. Fast andächtig möchte man werden, wenn man unter diesem Steinbogen steht. Er ist derzeit der neuntgrößte Arch der Welt. 225 Fuß, das sind immerhin fast 70 Meter, misst der Bogen, der nahezu 45 Meter über dem Canyonboden schwebt. Gigantisch, - und der Wüstenlack hat den gelblichen Stein auf der Innenseite dunkelgrau markiert. Hier sind wir inzwischen alleine, keine Sandalen und weißen Strümpfe in Sicht.
Ein gut sichtbarer Trail bringt uns weiter nach Südwesten. Vorbei am Deer Canyon kommen wir zu den Horse Collar Ruins. Nichtbeachtung, denn gegenüber steht der gleichnamige Arch. Der Horse Collar Ruin Arch klebt hoch oben am Canyonrand und am frühen Vormittag ist es nicht so einfach, ihn zu fotografieren. Ich zwenge mich in die Büsche, um nicht direktem Gegenlicht ausgesetzt zu sein. Egal, der helle Steinbogen, der direkt vor einer dunklen Abbruchkante steht, ist schön und ich vermute, dass ihn trotz des bekannten Gebietes die wenigsten kennen werden.
Bevor wir zur nächsten Brücke der Giganten kommen, entdecken wir hoch oben das Tank Window. Ja, es gibt wesentlich mehr, als die großen Naturbrücken zu sehen. Wie ein herausgeschlagener Panzer sieht das Window aus und ein zweites Loch könnte die soeben abgefeuerte Kanonenkugel sein. Na ja, wollen wir nicht zu sehr in die Sprache des Militärs verfallen, - das Fenster erinnert an den Jeep Arch im Culvert Canyon bei Moab.
Die fette Kachina Bridge erreichen wir nach rund 2,5 Meilen. Wahnsinn! Es ist schon bemerkenswert, was Wasser alles anrichten kann. Ich vermute mal, dass der Durchbruch mindestens 30 Meter dick ist. Der Spann ist fast 60 Meter weit und die daneben wachsenden Bäumen wirken wir Sträucher. Das Wasser hat einen Zebrastreifen hinterlassen, der horizontal verlaufend darauf hinweist, was diese gigantische Brücke geformt hat. Rechts dahinter steht das Wasser in den White Canyon hinein. Dort wäre noch ein Arch, aber schwimmen wollen wir jetzt nicht, obwohl die Hitze inzwischen fast unerträglich geworden ist.
Wir ziehen weiter, nun in den Amstrong Canyon, nach Südosten. Das Stück bis zur letzten Natural Bridge zieht sich. Aber nach knapp 7 Meilen und 3,5 Stunden Wanderzeit sind wir an der Owachomo Bridge. Wesentlich granziler stellt sich dieser große Steinbogen vor. Und als wir vom Tal zur Brücke aufsteigen, hocken da schon die Touris. Ich bitte dann gleich mal eine Amerikanerin, aus dem Bild zu gehen. Aber die darf man nicht fragen, nein, man muss sie anweisen. Erst dann klappt es, auch noch begleitet mit einer Entschuldigung. Geht doch! Abseits der Brücke, dort wo Schlangen und keine Touristen zuhause sind, machen wir Pause.
Unsere Canyonwanderung, die alles hatte, einen guten Trail, viel Grün, tolle Felsen, keine Menschen und riesige Brücken und Arche, geht zu Ende. Leider ergibt sich das Problem, dass das Auto am anderen Ende des National Monuments steht. Also, die letzten Kräfte mobilisiert und über die Mesa die restlichen zweieinhalb Meilen gewandert. Klingt nicht so schwer, ist es aber. Denn die Sonne knallt auf die Hochebene und von Ebene kann kaum die Rede sein, denn es sind noch zwei namhafte Auf- und Abstiege in kleine Canyons, die uns im Wege stehen. Nach 5 Stunden, als das Eingangsbild mit den Socken entstand, trinken wir ausserhalb des Bildausschnittes unseren noch kühlen Eistee. Schön war's!
Eigentlich will ich selbst entscheiden, ob ich zum Abendessen ein Bier oder einen Wein trinke. Aber die Entscheidung nehmen sie einem im Homestead Steakhouse, wie auch in anderen Blanding Lokalen, ab. Es gäbe Apfelbier und ich will nicht daran denken, wie das schmeckt.
Fortsetzung folgt ...
Nachdem die Bilder und etliche Hikes bereits online sind [siehe Updates] , werden sukzessiv und parallel zu diesem Bericht die restlichen Wanderungen erstellt. Den Fortschritt könnt Ihr gut über die "Updates" verfolgen! Vorhandene Tip-Fehler werden erst nach kompletter Fertigstellung beseitigt ...