Auch wenn ich mit meinen wissenschaftlichen Untersuchungen der Bilder noch nicht fertig bin, muss ich jetzt trotzdem weitermachen, sonst werden wir hier nie fertig.
The road didn't cut through the land like that interstate. It moved with the land, it rose, it fell, it curved. Cars didn't drive on it to make great time. They drove on it to have a great time
24.05.2010 Amarillo - Palo Duro Canyon - Tucumcari
In den Kuhbetten schläft man jedenfalls ganz gut. Da gibt es nix zu meckern.
Aus reiner Bequemlichkeit haben wir dann gleich im Big Texan gefrühstückt. Das Frühstück bestand hauptsächlich aus Fett.
Das Wetter sah heute früh leider nicht besonders aus. Nix mit rosenfingrig. Frühmorgens war es sehr windig und sogar kalt. Unter 70 Grad! Zeit abzuhauen. Ein letzter Blick vom Zimmer aus auf das Restaurant...
... und auf den Motelpool.
Danach sind wir noch einkaufen gefahren. Endlich Bier für die Kühlbox! Und einen Gummihammer für die Zeltheringe. Einen solchen hatten wir in den Walmarts vorher nie gefunden. Komisch.
So ausgerüstet ging es weiter zum Palo Duro Canyon, der ist bei Amarillo gleich um die Ecke. Die Stadt haben wir uns nicht angeschaut, wir wollten lieber wandern gehen, damit wir eine Entschuldigung hatten, noch mehr Fett zu essen.
Auf dem Weg zum Palo Duro sah das Wetter immer noch nicht vielversprechend aus...
Gegen 10 waren wir da. Immer noch nur Wolken und starker Wind oben am Rim. Dieser Canyon ist nach dem Grand Canyon der zweitgrößte in den USA. Nicht mal halb so lang, dafür aber deutlich weniger tief. Schaut auch ganz anders aus als der Grand Canyon, ist aber trotzdem schön. Das heißt, wenn es nicht so diesig ist. Der erste Blick in die Gegend hat uns hier überhaupt nicht vom Hocker gehauen.
Eigentlich hatten wir ursprünglich überlegt, heute hier zu zelten. Aber die endgültige Entscheidung haben wir angesichts des Wetter spontan verschoben. Erst mal eine kleine Wanderung. Zum Lighthouse. Am Trailhead war es immer noch sehr bewölkt, aber so langsam kam etwas die Sonne durch. Und es wurde ziemlich schnell ziemlich warm.
Die Wanderung war ganz nett. Schöner Trail. Schöne Farben. Dementsprechend war auch was los, aber überlaufen war er nicht. Auf der Wanderung haben wir vielleicht gut 20 Leute gesehen.
Übrigens auch für Radfahrer geeignet. Da sind uns auch einige begegnet. Natürlich alle jung und knackig. Auch die Radfahrerinnen. Ich hab die aber nicht fotografiert. Schließlich war meine Frau dabei.
Wir trafen einige blühende Kakteen. Sehr schön.
Auf dem Weg muss man erst um ein paar Felsen herumlaufen, dann erst sieht man den Lighthouse. Nach ungefähr einer halben Stunde waren wir so weit.
Blöde Wolken.
Aber auf der anderen Seite, das allmähliche Verschwinden der Wolken sollten wir bald bereuen. Nie ist man zufrieden.
Und immer wieder blühende Kakteen und Blumen. Nett.
Nach einer guten Stunde waren wir kurz vor dem Ziel.
Bisher war der Weg fast ebenerdig, fast ohne Höhenunterschied. Nur ein paar kleine Washes mussten wir durchqueren. Erst kurz vor dem Felsen geht es ein kurzes aber steiles Stück bergauf. An ein, zwei Stellen muss man sogar ein kleines bißchen klettern. Diese Stellen haben wir aber mit Bravour gemeistert. Trotz der Hitze und trotz dem ganzen Fett in unseren Mägen. Mann, was sind wir toll.
Oben am Felsen schreckten wir gleich eine kleine Herde Schäfchen auf.
Das sind Barbary oder Aoudad Sheep. Die kommen gar nicht von hier sondern aus Nordafrika. Im Jahr 1957 wurden 44 von denen in Texas ausgewildert und inzwischen gibt es ungefähr 20.000 von denen. Die vermehren sich schneller wie die Karnickel. Und klettern konnten die deutlich besser und schneller als wir.
Hier noch ein Bild von dem Felsen aus der Nähe...
... und eines auf den Weg zurück. Den Parkplatz sieht man nicht, der ist rechts hinter dem Berg.
Dann ging es wieder runter. Hier eine der steilen Stellen.
War mir beim Hinweg gar nicht aufgefallen. Hier gibt es sogar einen Radständer.
Auf dem Rückweg rasch noch einen roten Felsen fotografiert.
Und dann nix wie zurück zum Auto. Die Wolken wurden immer weniger und es wurde so richtig heiß. Die Sonne knallte direkt in den Canyon, den brennenden, kochenden Kessel, als den ihn eine Dichterin mal beschrieben hat. Das Auto hatte sich inzwischen unerträglich aufgeheizt. Die Getränke aus der Kühlbox waren aber zum Glück immer noch kühl. Während wir noch ein wenig durch den Canyon fuhren, überlegten wir, was wir mit dem angebrochenen Tag machen sollten. Auf Zelten hier in der Hitze hatten wir keine Lust, wir Weicheier hatten keine Lust gekocht zu werden. Erst recht nicht mehr, als wir an einem Zeltplatz vorbeifuhren und die armen Leute in der Hitze beim Zeltaufbau sahen. Außerdem war es gerade mal halb zwei. Was sollten wir hier den ganzen Tag in der Hitze anfangen? So wahnsinnig viele tolle Trails gab es auch nicht mehr, das Visitor Center hatten wir schon gesehen und außerdem war es viel zu heiß, falls ich das noch nicht erwähnt haben sollte. Wir sind also nur noch schnell bis ans Ende der Straße gefahren, dort ausgestiegen, das Thermometer (festgenagelt auf 103 Grad) angeschaut, den Historic Marker zur Battle of Palo Duro Canyon gelesen und haben uns dann entschieden, einfach mal weiterzufahren. Dann wären wir unserem Zeitplan etwas voraus und könnten in den nächsten Tagen noch irgendwelche bisher nicht geplanten Sachen anschauen. Tja, ich wußte ja, dass wir wegen diesem Wetter nicht hier bleiben. Wenn auch am Ende wegen der Hitze und nicht wegen Regen und Sturm.
Also auf ins Land der Verzauberung. Und damit meine ich nicht Oz.
Es ging also wieder durch unendliche Weiten...
... und vorbei an lauter Rinderherden und landwirtschaftlichen Gebäuden...
... bis wir schließlich gegen 4:45 bzw. 3:45 New Mexico erreichten. Im Visitor Center an der Staatsgrenze holten wir uns lauter Broschürenzeugs und einen Kaffee und entschieden uns, bis Tucumcari zu fahren. Das ist ein kleines Nest an der alten Route 66 und die Vorlage für Radiator Springs aus "Cars". Wie auch für Radiator Springs begannen die Probleme für Tucumcari mit dem Bau der Interstate und der Streckenführung am alten Ortskern vorbei. Die besten Zeiten hat es daher hinter sich und versucht jetzt sich mit Route 66-Nostalgie über Wasser zu halten. An der alten Route 66 gibt es lauter alte Motels und Diners und auch einige heruntergekommene und verlassene alte Häuser.
Das ganze hatte durchaus Charme und war ganz nett anzusehen. Außerdem gibt es da (nach eigenen Angaben in den Broschüren) das weltgrößte Route 66 Mural.
Gegen halb sechs waren wir da.
Wenn man in Tucumcari ist, muss man natürlich im Blue Swallow Motel übernachten, seit 1993 im National Register of Historic Places.
Das 1942 eröffnete Motel ist von der Bauweise ein typisches Route 66-Motel. Mit Garagen neben den Zimmern. Seit 2004 wird es von Terri und Bill betrieben. Terri haben wir nicht kennengelernt, aber Bill war sehr nett. Beim Einchecken wies er uns gleich auf den Kühlschrank in der Lobby hin. Er habe leider keine Lizenz zum Alkoholverkauf, daher gehöre das Bier im Kühlschrank ihm. Aber wenn da eines verschwinde und dafür etwas Geld im Tipglas auf der Theke liege, dann könne er auch nix machen Zum Abendessen empfahl er noch das "Pow Wow Cafe & Lizard Lounge". Da sei auch morgen ein Frühstück für Gäste des Blue Swallow eingeschlossen, er würde uns morgen früh einen Gutschein geben. Und für heute Abend bekämen wir einen Gutschein für ein Desert dort. Nett.
Dann hat er uns zuerst unser Zimmer gezeigt. Das Zimmer war klein aber nett. Mit einem alten Wählscheiben-Telefon. Besonders stolz war er auf die Duschen. Eine europäische Konstruktion, wie er bemerkte. Also mit zwei Reglern, einen für Warm- und einen für Kaltwasser. Abschließend wies er noch darauf hin, dass er am Abend für seine Gäste die Motelbeleuchtung anmache und sie unter dem Schild fotografiere. Er bat uns dann noch, das Auto außerhalb der Garage zu parken. Häh? Wofür dann eine Garage? Denn in den Garagen seien überall Murals, und die Leute würden gerne hier herumlaufen und die Murals fotografieren. Ach so.
Das hier war unsere Garage:
Als erstes haben wir dann unser ganzes Zeug im Zimmer zerstreut und sind anschließend noch ein wenig durch die Straßen gefahren. Hat uns schon gefallen, dieser Charme des heruntergekommenen mit einigen in Schuss gehaltenen Einsprengseln dazwischen. Wir haben ein paar Murals fotografiert
Unter anderem das weltgrößte. Hat nicht ganz aufs Bild gepasst, so groß war das. Und von da aus, wo es ganz drauf gepasst hätte, stand irgendwas im Weg.
Noch ein paar Häuser geknipst.
Und so eine Art Denkmal.
Der Tafelberg hier ist etwas wie das Wahrzeichen der Gegend und kommt auch so ähnlich in Cars vor.
Und noch mehr Murals...
... und dann zurück zum Motel. Dort haben wir das Auto vor unserer Garage geparkt und sind zum Pow Wow Cafe gelaufen, ca. eine Meile. Bill hatte schon erzählt, dass die meisten Leute dahin zu Fuß, weil man da dann doch gerne noch ein oder zwei Bierchen trinkt. Haben wir dann auch so gemacht.
Das Essen dort war sehr fein, irgendwas Mexikanisches. Dazu gab es Alien Amber Ale aus Roswell. Naja. Hatte zwar schon schlechteres, aber auch schon besseres. Wir haben dann noch ein oder zwei Bierchen an der Bar getrunken. Aber kein Alien Ale mehr. Irgendein anderes.
Als wir zurück waren, war es schon dunkel. Wir haben noch ein wenig fotografiert...
... und sind dann zurück ins Zimmer. Ca. eine viertel Stunde später klopfte es und Bill stand vor der Türe. Er hätte gerade erst gemerkt, dass wir wieder da sind, wenn wir wollten, würde er gerne für uns die Motelbeleuchtung anmachen und uns unter dem Bild fotografieren. Hat er dann auch gemacht. Aber das Bild kann ich Euch leider nicht zeigen. Völlig unscharf.
Dafür ein anderes, das ist ein bißchen weniger unscharf.