Zimbabwe - hoffentlich kommt der Wandel

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    Zimbabwe habe ich einmal 2,5 Wochen auf eigene Faust bereist.
    Derzeit undenkbar.


    Welch wunderbares Land. Traumhafte Landschaften, faszinierende Kultur und eine reiche Tierwelt, die in vielen NP geschützt war.
    Dieses Land, reich an Bodenschätzen und mit einem Boden gesegnet, der halb Afrika ernähren könnte, ist heute auf Nahrungsmittelhilfe von außen angewiesen.


    Damals konnte man in wunderbaren kleinen Hotels übernachten, überall essen gehen,
    sich frei und sicher im Land bewegen. Heute sind die Regale leer, Benzin gibts keins mehr, die Weißen haben das Land in Scharen verlassen. Ein Trauerspiel.
    Natürlich war auch damals nicht alles perfekt, ein gewisser Landverteilungsprozess hätte sicher stattfinden müssen, aber die Mehrheit der Menschen ging es besser wie heute.
    Einer unser schönsten Urlaube in einem des faszienendsten Länder der Erde.



    Joe, etwas wehmütig

  • Was in Zimbabwe vorgeht ist weit oberhalb der Schmerzgrenze. Das Land wird systematisch kaputt gemacht, was konkret heißt, dass dort durchaus Hunger und Elend herrscht! Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass Mugabe seine Macht und sein Amt freiwillig abgibt, erwartet ihn dann doch möglicherweise der Internationale Gerichtshof in Den Haag, um ihn wegen diverser Menschenrechtsverletzungen anzuklagen? Ob ein Sieg der Opposition/Tsvangirai eine große Veränderung bringen würde, müsste erst die Zeit zeigen.
    Wir haben Zimbabwe 1990 das erste Mal besucht und waren im Oktober 2006 das letzte Mal da. Beim letzten Mal sind wir über Zambia in Kariba eingereist und sind dann am Karibasee entlang gefahren mit Besuch des Matusadona NP’s, den wir 1997 das letzte Mal besucht hatten. Das einzige was noch stimmte waren die horrenden US$-Eintritts- und Campingpreise. Trotzdem besuchten wir auch noch den Hwange NP, bevor wir über Victoria Falls nach Botswana ausgereist sind. Für diese gut eineinhalbtausend Kilometer lange Tour hatten wir knappe 250 Liter Diesel zuvor in Zambia getankt, wir waren für mehr als zwei Wochen ziemlich autark.
    Als Tourist konnte man sich 2006 ganz schön einsam fühlen, von VicFalls abgesehen. Andererseits haben wir die Sicherheitslage durchaus als o.k. empfunden, es war friedlich und alle Menschen waren sehr freundlich zu uns.
    Während einer Wahl (in einem afrikanischen Land) würde ich aber nicht nur auf eine Reise nach Zimbabwe verzichten…
    Klapie, auch sehr wehmütig

  • Hallo Klapie,


    schön hier einen Zimbabwe Fan zu treffen.


    Wurde denn die NP zuletzt noch geschützt und gepflegt?
    Wie war die Versorgungssituation?


    Die Meinung von Dir teile ich durchaus. Es hat ja bereits Gerüchte gegeben Mugabe sucht das Asyl.
    Jede noch so kleine Verbesserung hilft dem Land. Wichtig wäre es vor allem die restlichen Weißen im Land zu halten.


    Schade um dieses wunderbare Land, das einmal als Vorbild für ganz Afrika gegolten hat.


    Joe

  • Ich kannte sogar noch das "alte" South Rhodesia unter Mr.Ian Smith.


    Damals war Salisbury eine der schönsten Blumenstädte Afrikas (u.a. Jacaranda, Bougainvillea u.v.a.m.) und eine der appetitlichsten Städte im südlichen Afrika neben Kapstadt und Lourenco Marques (heutige Maputo).


    Aber solange Südafrika seine schützenden Hände über diesen schlimmen Despoten namens Mugabe hält, und viele andere Nachbarn ebenfalls, wird sich dort nichts ändern.
    Wehe, Mr.Mugabe wäre weiß......


    Günter

  • Hallo Joe,
    ich denke, dass die Nationalparks über eine „Notversorgung“ und mit internationalen Geldern halbwegs funktionierten (Stand Oktober 2006). Die Camps wurden sozusagen mit halber Kraft gefahren, z.B. kein (Trink-)Wasser in Robins Camp im Hwange N.P. Soweit wir das beurteilen konnten waren die Tiere aber noch da und insbesondere Manapools war ein echtes Highlight!
    Ausnahme war der Matusadona N.P., wo uns insbesondere das runtergekommene Maincamp enttäuschte (1997 noch ein echtes, mühselig erarbeitetes Highlight). Und das natürlich insbesondere mit den geforderten Eintritts- und Campinggebühren in US$: 15,- US$ p.P. Eintritt, 5,- US$ für das Auto und im Matusadona 19,- US$ p.P. pro Nacht für Camping, ohne Duschen!
    In Hwange und Manapools waren es 10,- US$ p.P und Nacht.
    Wenn man später dann in Victoria Falls sich die Fälle anschauen wollte, waren 20,- US$ Tageseintritt fällig.
    Zimbabwe ist aber was die Kosten für Nationalparks betrifft im südlichen Afrika nicht besonders auffällig. Mit Ausnahme von Südafrika wird man in allen Ländern des südlichen Afrika und auch in Ostafrika für Nationalparkbesuche eine Menge Geld los.
    Die Versorgungslage in Zimbabwe ist einerseits katastrophal, andererseits konnte man als Tourist mit der entsprechenden harten Währung in der Tasche noch ganz schön viel bekommen. Am schwierigsten war und ist die Versorgung mit Benzin/Diesel.
    Vielleicht ändert sich ja jetzt wieder alles zum Guten…???


    Und noch an Günter:
    Beim letzten Besuch in Harare Ende 2004 waren die Jacarandas und Bougainvilleas noch da. Aber die eigentliche City ist nun für Weiße nicht mehr zu empfehlen. Wie in den meisten anderen großen afrikanischen Städten, haben sich die Weißen in ihre Luxusgettos in die Peripherie der Städte zurückgezogen. In Harare gab es übrigens so gut wie keine Straßenschilder mehr (Metall, Holz = wichtige Bau- und Rohstoffe!) und so war das zurechtfinden gar nicht so einfach.
    Gruß Wilfried

  • Wenn man das Verhalten der afrikanischen Staaten so betrachtet, die keine Krise in Zimbabwe sehen und Südafrikas Staatspräsident stärkt Mugabe den Rücken, dann muss man Angst um diesen Kontinent haben.


    Viele Afrikaspezialisten sehen in Namibia und Südafrika schon die selben Probleme wie in Zimbabwe am Horizont erscheinen.


    Der derzeitige Linksruck in Südafrika ist absolut Besorgnis erregend.



    Joe

  • Zitat

    Original von utahjoe
    Wenn man das Verhalten der afrikanischen Staaten so betrachtet, die keine Krise in Zimbabwe sehen und Südafrikas Staatspräsident stärkt Mugabe den Rücken, dann muss man Angst um diesen Kontinent haben.


    Es ist so gekommen wie es (fast) zu befürchten war:
    Die Opposition zieht sich von den Wahlen zurück. Der Druck der innerhalb des Landes, teilweise auch mit roher Gewalt, aufgeabut wurde und der Druck von außen (Südafrika) zeigt Wirkung. Das ist einfach niederschmetternd für dieses wunderbare Land.
    Absolut besorgniserregend ist auch der Anteil Südafrikas an dieser undemokratischen Lösung. Das lässt für die Zukunft Südafrikas schlimmes erahnen.
    (Quelle)


    Joe


  • Und die ganzen Nachbarstaaten schauen weg, insbesondere Südafrika. :(

  • Kenyas Premierminister hat nun dazu aufgerufen, dass fremde Truppen eingreifen und Mugabe stürzen müssten um eine weitere Verschlechterung der humanitären Lage zu verhindern.


    (Grund ist aber wohl eher die Angst der Nachbarländer von der Cholera)


    Jedenfall scheint sich damit ein gewisses Umdenken in der Organisation afrikanischer Staaten anzudeuten. Bisher handelte man ja eher nach der Devise. "ein Krähe hackt einer anderen kein Auge aus" um keine Präzedenzfälle zu schaffen.


    Gruss


    Rolf

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