Big Horn Canyon, UT

  • Big Horn Canyon

    Heute war mal kein Fahrtag angesagt, dafür eine lange Wanderung. Der Big Horn Canyon stand auf dem Programm. Und ich muss sagen, dass ich sowohl die Länge der Wanderung als auch das, was der Big Horn Canyon zu bieten hat, unterschätzt habe.



    Um 8.40 Uhr fuhren wir los. Es ging auf die Old Sheffield Road. Hinter dem zweiten Cattle Guard 1,7 Meilen hinter dem Abzweig vom Highway 12 parkten wir in einer hufeisenförmigen Bucht, und um 9.15 Uhr liefen wir los. Es ging runter in die Middle Fork des Big Horn Canyons. Diese Strecke war nicht ganz einfach. Immer wieder musste man sich seinen Weg suchen, viel Klettern, zum Teil recht steil, und etliche Dryfalls überwinden; ich meine, es wären insgesamt fünf gewesen; beim dritten und fünften kletterten wir links vorbei, ansonsten rechts. Immer wieder stießen wir auf kryptobiotische Kruste, da galt es achtsam sein. Am Anfang fanden wir noch Cairns, an den Stellen, wo man absteigen sollte, aber irgendwann war es damit auch vorbei. Endlich erreichten wir rechterhand den ersten Seitenarm, in den wir ca. 10 Minuten hineinliefen, bis wir links hoch oben über einem kleinen Dryfall den Elephant Arch entdeckten.


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    Nach etwa einer Stunde 15 Minuten erreichten wir den Hauptwash des Big Horn Canyons. Nun kamen drei enge Slots, am ersten ging es links vorbei, am zweiten liefen wir fälschlicherweise zunächst rechts hoch, wo man einem gut sichtbaren Pfad folgen konnte. Schließlich verlor sich dieser jedoch vor einem Abgrund. Also mussten wir das ganze Stück wieder zurück. Wir suchten uns einen Weg, um auf der linken Seite hochzukommen. Das war gar nicht so einfach. Eigentlich hätte man schon ein Stück vorher hoch gemusst, aber das war schwer zu erkennen. Am dritten Slot ging es dann wieder rechts vorbei.


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    Gegen 12.30 Uhr hatten wir den insgesamt weniger interessanten Teil hinter uns, und die Landschaft, die sich vor uns auftat, war einfach nur noch genial und erinnerte uns sehr stark an die Formationen der Wave und den Yellow Rock. Selbst in den Narrows, in denen man nun gut gehen konnte (auch wenn es wegen des sandigen Untergrunds recht anstrengend war), waren die Farben und Formen einfach nur toll.


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    Nach einer weiteren Dreiviertelstunde hatten wir den West Fork erreicht, der sich hinter einer Sanddüne auf der rechten Seite versteckt. Nun legten wir erst mal eine halbstündige Pause ein. Dann ging es weiter in den Seitenarm hinein, und nach 10 Minuten steht man mitten im Slot. Ohne Stativ hat man hier keine Chance. Also hatte ich es doch nicht umsonst mitgeschleppt, aber leider sind die Fotos trotzdem nicht besonders geworden. Eigentlich nehme ich sonst nie ein Stativ auf unseren Wanderungen mit, aber ich hätte wirklich nicht gedacht, dass sich die Strecke hier so in die Länge zieht. Der Slot verengt sich sehr schnell, so dass man hier nicht mehr weiterkommt. Man soll die Engstelle einschließlich vier weiterer Dryfalls zwar umgehen können, aber wir konnten nirgendwo eine Möglichkeit entdecken.


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    Um 14.30 Uhr machten wir uns auf den Rückweg. Diesmal liefen wir über den Slickrock links oberhalb der Narrows vorbei und genossen noch einmal das Wunderland der Farben.


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    Statt auf dem Rückweg den Middle Fork wieder hochzuklettern, entschieden wir uns dafür die bei Zehrer und Synnatschke beschriebene Route durch den Hauptwash zu nehmen. Diese Strecke war wesentlich einfacher zu laufen - weitgehend eben, dafür aber sandig - bis wir zu dem ca. 10 Meter hohen Dryfall kamen, den es zu überwinden galt. Auf der rechten Seite kommt man hoch, wobei man dabei besser nicht nach unten schaut.


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    Das letzte Stück mussten wir dann über die Straße zurücklaufen, ca. eine Meile, doch wir waren froh, dass es nun leichter voran ging. Um 17.15 Uhr waren wir wieder am Auto. Insgesamt sind wir 24 km gelaufen, in acht Stunden. Zwei Liter Wasser pro Person wurden am Ende auch knapp. Ich war schon lange nicht mehr so fertig nach einer Wanderung! Die Strecke hatte ich doch unterschätzt. Aber der Canyon hat die Anstrengung gelohnt! Wenn wir direkt die Route von Synnatschke hin und zurück gelaufen wären, hätten wir auch sicher eine Stunde eingespart.

  • Ach ja der Big Horn Canyon, war auch eines meiner Highlights im Mai, auch wenn wir es wetterbedingt nicht bis zum Slot geschafft haben.
    Hat Catherine euch von dem Arch erzählt? Uns hatte sie aufgezeichnet wo wir parken müssten, aber wir sind ja erstmal durch den Hauptwash in den Big Horn Canyon und dann hat es das Wetter nicht mehr zugelassen, das wir ihn aufsuchen. Schön mal ein Foto davon zu sehen, das müssen wir dann auch nochmal nachholen!
    Ein sehr schöner Tag!


    Gruß
    Eva

  • Zitat

    Original von jolly
    Hat Catherine euch von dem Arch erzählt?
    Gruß
    Eva


    Ja, hat sie. Aber im nachhinein (dann ist man ja immer schlauer ;) ) würden wir beim nächsten mal die "kürzere" Synnatschke Route bevorzugen. Der Middel-Fork Canyon "lohnt" sich fototechnisch nicht so sehr und man muss viel mehr Zeit zum Klettern investieren...

  • Hallo Katja,
    was für ein schöner Tag.….mit tollen Fotos :clab:


    War die Tour - von der langen Zeit mal abgesehen - denn sehr anstrengend. ?( Ist der Weg eher eben. Ehrlich gesagt, kann ich mir unter einem Dryfall nicht wirklich was vorstellen.Was genau ist ein Dryfall. ?(
    Außerdem würde mich interessieren, ob gerade auf dem Rückweg, viel bergauf gelaufen werden muss. Ich hasse steiles bergauf laufen am Ende einer Tour. :schaem:


    Ciao beate :songelb:

  • Leider muss man die Wassermassen ja auch immer schleppen! ;)
    Aber man sollte wirklich lieber zu viel als zu wenig mitnehmen. Meistens hatten wir eher zu viel mit, was wir nachher doch nicht aufgebraucht haben. Aber so lang hätte ich mir diese Strecke doch nicht vorgestellt.


    beate:
    Also wenn man dort parkt wie Synnatschke sagt, läuft man weitgehend eben. Es gilt diesen Dryfall runterzukommen, das ist für Leute mit Höhenangst sicher kritisch. Dies ist quasi ein ausgetrockneter Wasserfall. Bei einer Flashflood kommen hier die Wassermassen runter!
    Dann muss man noch die ein oder andere Slotpassage seitlich überwinden, aber da ist man recht schnell hoch- oder runtergeklettert. Sonst geht es viel durch Sand, was ich auch überhaupt nicht mag (genausowenig wie steiles Bergauflaufen :rolleyes: ). Aber die tolle Landschaft entschädigt einen dafür!
    Am Ende der Narrows ist man dann auch schon fast am West Fork angelangt.


    Auf dem Abschnitt durch den Middle Fork hätte man viel mehr teils nicht ganz einfache Kletterpassagen gehabt. Immer wieder musste man sich den Weg suchen. Das würde ich nicht wirklich empfehlen. Wie Volker schon schrieb, war die Landschaft dort auch nicht besonders interessant. Das einzige Highlight waren der Elephant Arch und ein kleiner Hoodoo. Und das war schon am unteren Ende, wenn ich es noch richtig in Erinnerung habe. Eventuell könnte man das also auch von unten angehen, wenn man diesen Abstecher noch machen möchte.


    Gruß
    Katja

  • Auch heute sind wir wieder früh aufgebrochen denn mal wieder hatten wir einen langen Marsch vor uns und wir wollten nicht zu spät wieder am Hotel sein.
    An der Tanke haben wir uns noch schnell ein süßes Teilchen besorgt und dann ging’s auf zur Old Sheffield Road. Dieser mussten wir nur 2.7 Meilen folgen und dann parkten wir am Rand und machten uns abmarschbereit, d. h. füllten unsere Wasserrucksäcke auf, packten ein wenig zu Essen ein und um 8.00 marschierten wir los, hinab in den Big Horn Canyon.
    Hier waren wir zwar im letzten Jahr schon, allerdings mussten wir wegen eines herannahenden Gewitters eine Meile vor Einmündung des West Fork aufgeben, gerade wo der Canyon immer slotartiger wurde und die Farben immer bunter anfingen zu leuchten. Diesmal wollten wir nun den kompletten, von Synnatschke beschriebenen Loop laufen.


    Bis zu dem Punkt wo wir letztes Jahr umgedreht haben sind wir auch schnell vorangekommen, denn das Fotografieren haben wir uns weitestgehend gespart. Danach aber hat die Digiknipse geglüht denn der Slot wurde immer schöner und aufgrund der scheinenden Sonne leuchteten die Farben viel intensiver als beim letzten Mal mit bedecktem Himmel.


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    Dann erreichten wir die Einmündung des West Forks und der Slotcanyon wurde langsam immer tiefer, schattiger und enger. Durch vorangegangene Fluten war Treibgut in die Öffnung getrieben worden und hing dort jetzt fest. Der Blick zurück war auch immer mal wieder lohnenswert, denn das indirekte Licht zauberte eine tolle Stimmung im Canyon.


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    Diese erste Slotpassage war nicht allzu lang. Schon bald standen wir vor dem Dryfall von dem wir dachten das es der sei den Synnatschke in seiner Beschreibung erwähnt hatte und den es zu umgehen galt. Das war hier auch noch relative problemlos möglich. Allerdings mussten wir kurz vorher unsere Rucksäcke ablegen und nacheinander durchreichen, denn der Slot war hier so eng das ich gerade noch so seitwärts durchpasste und André sich schon kletternd und hochziehend hindurchzwängen musste.
    Kaum waren wir aus dem Canyon raus und ein paar Meter oberhalb weitergelaufen sahen wir von oben den richtigen Dryfall. Okay, so kann man sich täuschen, aber die Umgehung an der Stelle an der wir sie gemacht hatten war schon in Ordnung. Jetzt stellte sich für uns die Frage in welche Richtung wir weiterlaufen mussten, denn ganz klar war uns nicht welches jetzt der Hauptwash sein sollte. Erst gingen wir nach rechts, da wir aber keinen weiteren Slot vorfanden kehrten wir um und liefen nach links. Hier schien es erst als würde sich ein neuer Slot auftun, aber schnell stellten wir fest, dass sich der Canyon hier auch schnell wieder abflacht. Wir sind dann noch ein ganzes Stück weitergelaufen bis sich der Weg wieder gabelte. Wir hielten uns wieder rechts aber auch hier konnten wir keine weitere Slotpassage erkennen. In der Beschreibung hieß es nur, dass das kurze Stück nach dem ersten Dryfall einfach zu umgehen sei. Was aber heißt kurz? Es hieß ferner, dass 4 weitere Dryfalls im Verlauf überwunden werden müssen und das die letzten beiden etwas anspruchsvoller wären.
    Das Laufen im sandigen Wash war langweilig, die Sonne brannte immer mehr auf uns hinab und so drehten wir um mit dem guten Gefühl bis hierher eine schöne Wanderung gemacht zu haben und liefen denselben Weg zurück den wir gekommen sind.
    Meine Kondition hatte mittlerweile ganz schön nachgelassen, da steckte mir die gestrige Wanderung wohl doch mehr in den Knochen.


    Ungefähr auf der Hälfte der Strecke, es war mittlerweile fast zwei, kam uns ein Pärchen entgegen die sich erkundeten wo denn der Zebraslot sei. Wie sich herausstellte waren es ebenfalls Deutsche die über die Höhe 5480 (oder so) in den Big Horn eingestiegen waren und durch den Harrish Wash zum Zebra laufen wollten. Ein langer Marsch zu dem sie offensichtlich recht spät aufgebrochen waren, denn bis zu der Stelle wo wir sie getroffen haben können sie eigentlich nur ca. anderthalb Stunden gebraucht haben. Nach ein bisschen Smalltalk verabschiedeten wir uns und jeder lief seines Weges. Nach 7 Stunden waren wir zurück am Auto, froh unsere Kehlen mit einem eisgekühlten Getränk durchspülen zu können.


    Dank des kurzen Weges waren wir schnell zurück in Escalante.

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