Big Horn Canyon
Heute war mal kein Fahrtag angesagt, dafür eine lange Wanderung. Der Big Horn Canyon stand auf dem Programm. Und ich muss sagen, dass ich sowohl die Länge der Wanderung als auch das, was der Big Horn Canyon zu bieten hat, unterschätzt habe.
Um 8.40 Uhr fuhren wir los. Es ging auf die Old Sheffield Road. Hinter dem zweiten Cattle Guard 1,7 Meilen hinter dem Abzweig vom Highway 12 parkten wir in einer hufeisenförmigen Bucht, und um 9.15 Uhr liefen wir los. Es ging runter in die Middle Fork des Big Horn Canyons. Diese Strecke war nicht ganz einfach. Immer wieder musste man sich seinen Weg suchen, viel Klettern, zum Teil recht steil, und etliche Dryfalls überwinden; ich meine, es wären insgesamt fünf gewesen; beim dritten und fünften kletterten wir links vorbei, ansonsten rechts. Immer wieder stießen wir auf kryptobiotische Kruste, da galt es achtsam sein. Am Anfang fanden wir noch Cairns, an den Stellen, wo man absteigen sollte, aber irgendwann war es damit auch vorbei. Endlich erreichten wir rechterhand den ersten Seitenarm, in den wir ca. 10 Minuten hineinliefen, bis wir links hoch oben über einem kleinen Dryfall den Elephant Arch entdeckten.
Nach etwa einer Stunde 15 Minuten erreichten wir den Hauptwash des Big Horn Canyons. Nun kamen drei enge Slots, am ersten ging es links vorbei, am zweiten liefen wir fälschlicherweise zunächst rechts hoch, wo man einem gut sichtbaren Pfad folgen konnte. Schließlich verlor sich dieser jedoch vor einem Abgrund. Also mussten wir das ganze Stück wieder zurück. Wir suchten uns einen Weg, um auf der linken Seite hochzukommen. Das war gar nicht so einfach. Eigentlich hätte man schon ein Stück vorher hoch gemusst, aber das war schwer zu erkennen. Am dritten Slot ging es dann wieder rechts vorbei.
Gegen 12.30 Uhr hatten wir den insgesamt weniger interessanten Teil hinter uns, und die Landschaft, die sich vor uns auftat, war einfach nur noch genial und erinnerte uns sehr stark an die Formationen der Wave und den Yellow Rock. Selbst in den Narrows, in denen man nun gut gehen konnte (auch wenn es wegen des sandigen Untergrunds recht anstrengend war), waren die Farben und Formen einfach nur toll.
Nach einer weiteren Dreiviertelstunde hatten wir den West Fork erreicht, der sich hinter einer Sanddüne auf der rechten Seite versteckt. Nun legten wir erst mal eine halbstündige Pause ein. Dann ging es weiter in den Seitenarm hinein, und nach 10 Minuten steht man mitten im Slot. Ohne Stativ hat man hier keine Chance. Also hatte ich es doch nicht umsonst mitgeschleppt, aber leider sind die Fotos trotzdem nicht besonders geworden. Eigentlich nehme ich sonst nie ein Stativ auf unseren Wanderungen mit, aber ich hätte wirklich nicht gedacht, dass sich die Strecke hier so in die Länge zieht. Der Slot verengt sich sehr schnell, so dass man hier nicht mehr weiterkommt. Man soll die Engstelle einschließlich vier weiterer Dryfalls zwar umgehen können, aber wir konnten nirgendwo eine Möglichkeit entdecken.
Um 14.30 Uhr machten wir uns auf den Rückweg. Diesmal liefen wir über den Slickrock links oberhalb der Narrows vorbei und genossen noch einmal das Wunderland der Farben.
Statt auf dem Rückweg den Middle Fork wieder hochzuklettern, entschieden wir uns dafür die bei Zehrer und Synnatschke beschriebene Route durch den Hauptwash zu nehmen. Diese Strecke war wesentlich einfacher zu laufen - weitgehend eben, dafür aber sandig - bis wir zu dem ca. 10 Meter hohen Dryfall kamen, den es zu überwinden galt. Auf der rechten Seite kommt man hoch, wobei man dabei besser nicht nach unten schaut.
Das letzte Stück mussten wir dann über die Straße zurücklaufen, ca. eine Meile, doch wir waren froh, dass es nun leichter voran ging. Um 17.15 Uhr waren wir wieder am Auto. Insgesamt sind wir 24 km gelaufen, in acht Stunden. Zwei Liter Wasser pro Person wurden am Ende auch knapp. Ich war schon lange nicht mehr so fertig nach einer Wanderung! Die Strecke hatte ich doch unterschätzt. Aber der Canyon hat die Anstrengung gelohnt! Wenn wir direkt die Route von Synnatschke hin und zurück gelaufen wären, hätten wir auch sicher eine Stunde eingespart.