19. Tag 11. September 2019
Obwohl wir erst so spät ins Bett gekommen waren, wurde schon 05.30 Uhr geweckt. Mutter war schnell wieder am wuseln und packen, ich hingegen war platt.
Liegen bleiben gab es aber nicht, ich hatte einen vollen Plan. Mutter war immer noch der Meinung wir würden uns den ganzen Tag San Diego anschauen.
Anschauen schon, aber nicht nur per Auto oder zu Fuß.
Im Nachbargebäude gab es ein recht breit gefächertes Continental Breakfast.
Auf dem Weg dahin mussten wir den großen Parkplatz queren und Mutter fing an über die neuen grauen Autolacke zu philosophieren.
Ich bin ja ein sehr großer Fan da von.
M " Der Chevrolet hier sieht in dem Grau viel besser aus als in schwarz. "
H " Seit wann interessierst Du dich denn für Autos ? "
M " In den USA interessiere ich mich immer für Autos "
H " Woher weist Du denn das das ein Chevrolet ist ? "
M" Am goldenen Kreuz "
H " In Deutschland weist Du doch auch nie das das ein Chevrolet ist "
M " Wir sind hier aber in den USA, da weis ich das "
H" Aha.
H" Diese Farbe finde ich beim Audi und Skoda topp "
M " Ja beim Skoda Octavia "
H " Seit wann kennst Du dich denn mit Skodas aus ? "
M " Tja da siehst Du mal was deine alte Mutter so weis "
H " Lass das nicht Vater hören, sonst kommst Du aus den Auto Diskussionen nie wieder raus "
Das Wetter sah ziemlich grausig aus. Keine Sonne, kein blauer Himmel, nix. Gerade für das erste Ziel hätte ich mir Sonne satt gewünscht, da ich selber noch nie dort war. Auch hier am Hotel lagen und standen diverse dieser neumodischen E- Roller herum. Für viele war das ja die Geschäftsidee und Innovation überhaupt gewesen.
Beim Frühstück war dies dann auch das Hauptgesprächsthema. Hatten wir ja auf der nächtlichen Stadtfahrt überall diese Teile liegen sehen. Einige Male auch mitten auf der Fahrbahn. Teils waren die Passanten auf die Straße ausgewichen weil so viele Roller auf dem Gehweg lagen. So etwas kann ich immer nicht verstehen. Wenn ich mir so ein Teil warum auch immer ausleihe, würde ich es doch auch nicht irgendwo behindernd hinfeuern sondern ordentlich wieder abstellen.
Unser erstes Ziel war Coronado. Genauer genommen das Hotel del Coronado. Das bei Erbauung größte Hotel der Welt und derzeit älteste Holzgebäude in Californien.
Obwohl ich schon einige Male in San Diego war, hatte ich es bisher nie dort hin geschafft. Diesmal stand also ein Besuch an und ich war mir sicher, auch Mutter hätte ihre Freude daran. Bei der Fahrt über die Coronado Bridge kam gleich das Thema Brücken in San Francisco auf.
Mutter wollte unbedingt über die Golden Gate Bridge fahren. Sollte es möglich sein, gern auch über die Bay Bridge da diese ja zweistöckig ist. Einfacher kann es dem Reiseleiter nicht gemacht werden. Ist gebont. Sicherlich wird sich dort auch noch eine dritte oder vierte Brücke zum befahren finden lassen.
Auf der anderen Seite angekommen war das Wetter immer noch mies. Sehr zeitig am Morgen aber dennoch fies. Für die roten Dächer des Coronado Hotel völlig contraproduktiv. Also beschloss ich, wir machen einen netten Morgenspaziergang im angrenzenden Park.
Einige Fußgänger und Jogger waren schon unterwegs, auf einer Wiese machte eine Gruppe Yoga, Inliner und Skater machten sich bereit. Nach dem Parken huschte Mutter noch mal auf die öffentliche Toilette. Toll, parken umsonst, die Toilette umsonst und dazu sehr sauber.
Dieses würde sie den ganzen Tag über bei jedem Parken oder Toilettenbesuch faszinieren.
Das Wetter wurde leider nicht besser, somit schauten wir uns noch ein paar Querstraßen die netten Häuser an und gingen dann zum Strand.
Das Zeitfenster war schon aufgebraucht und ich wollte nicht zu spät zum nächsten Ziel starten.
Am Strand war nicht viel los, für Abwechslung sorgten einige Sandburgen, mit diversen Inschriften zum 11. September.
Da Mutter die Sonnenfotos aus dem Internet nicht kannte, fand sie das Hotel auch ohne Sonne sehr sehenswert. Es ist schon ein schöner Bau.
Nun los zur Mission Bay. Auf der Fahrt sahen wir wieder die unzähligen E- Scooter herum liegen. Auf den Gehwegen, auf den Wiesen, auch in Vorgärten, auf großen Müllkübeln, auf Radwegen und der Straße. Ohne Worte. Mutter fand die Fahrt wieder toll. Es gab im Grunde überall etwas Faszinierendes, Interessantes zu sehen.
Ein guter Parkplatz war gefunden und so gingen wir 2 -3 Straßen. Mutter dachte die nächste Sehenswürdigkeit stehe an. Bei einem vorab im Internet ausgesuchten Fahrrad Verleih blieben wir stehen.
H " Schau mal, Fahrräder. So eine Radtour wäre doch auch mal was. Schön am Meer entlang und dann quer durch die Parks und Wohnsiedlungen."
M " Ja das könnte mir gefallen aber leider haben wir dafür keine Zeit."
H " Doch, haben wir, der Reiseleiter hat 3 Stunden eingeplant."
M "Och, ich hätte jetzt mit Allem gerechnet aber nicht mit einer Radtour."
H " Darum bin ich auch der Reiseführer und immer für Überraschungen gut.
Trotz super Bewertungen war der Laden eher eine Niete. Der Angestellte mehr genervt darüber das wir Räder ausleihen wollten als seinem Job nachzugehen.
Die ersten beiden Räder hätte ich in Köthen zum Schrottplatz gebracht, die beiden nächsten musste ich selber checken, einstellen und reparieren.
So viel zum Thema im Internet auf Bewertungen schauen. Das war im Übrigen das erste und auch letzte Mal, dass ich mich nach einer Bewertung entschieden habe.
Auf Grund der Tatsache das Mutter zu hause ein Rad mit Rücktritt fährt, es aber vor Ort nur Räder mit Freilauf gab, schoben wir bis zur Uferpromenade. Dort stellte ich die Räder noch einmal genau ein und Mutter konnte in Ruhe testen. Dann starteten wir zur großen Mission Bay Radtour.
Das Wetter war perfekt, die Radwege sehr gut und sauber, wir verließen ab und wann die original Route und hatten neben sehr viel sehen unseren Spaß.
Zu hause fährt Mutter 3-6 mal die Woche Rad, ich hingegen war das letzte Mal vor Jahre gefahren. Zum Forum Treffen in Andernach 80 Km mit Ulrich und Birgit nach Bonn und zurück. Damals konnte ich Tage lang nicht richtig sitzen und liegen. Irgendwie merkte ich das immer noch.
Zurück am Laden lagen wir genau in der Zeit und konnten somit das Zeitfenster wo anders einsetzten. Somit entschlossen wir uns essen zu gehen.
Die Wahl fiel diesmal auf Kentucky fried Chicken. Man muss ja auch mal wieder etwas neues testen. Die Meinung fiel einstimmig aus. Einmal und nie wieder.
Zusatz von Mutter " Da ist mir MC Donalds ja lieber "
Nun drehten wir eine Auto Runde durch die Stadt. Stadtbesichtigung zu Fuß vor allem in Deutschland ist nicht so ihr´s, in den USA hingegen findet Mutter Stadtbesichtigung per Auto toll. Sie schaut gern, ich fahre gern, einfacher kann es dem Reiseleiter wirklich nicht gemacht werden.
Nächster Stopp der Balboa Park. Auch dort hatte ich mit den vielen Grünflächen, Bäumen und Sträuchern gepaart mit den netten Bauten ihren Geschmack getroffen. So ließen wir uns einfach treiben.
Weiter zum Rosarium und dem Kakteen Trail. Auch hier war sie wieder fasziniert.
Parken umsonst, Toiletten umsonst und alles super sauber.
Der nächste Stopp war La Jolla um Seelöwen zu sehen. Leider waren nur 2 dort und somit mussten wir mit Möwen und Pelikane Vorlieb nehmen.
Zum Glück hatte ich als kleine Überraschung noch einmal einen späteren Stopp beim See Elefanten Point am Hwy 1 eingeplant.
An diesem Tag schien die Zeit zu rennen. Die Sonne ging schon langsam unter als wir den La Jolla Beach erreichten. Mutter wollte ja unbedingt einmal im Pacific baden. Bitte schön Wasser ist genug da. Schien ihr dann aber sichtlich zu kalt zu sein. Den Strand liefen wir bis weit nach Sonnenuntergang auf und ab. Wieder eine Wohltat für die Füße.
Abendessen gab es wieder mal bei Denny´s. Ich kenne die Karte, ich habe meine 2 Gerichte und ich bin damit zufrieden. Mutter mag Denny´s eh, also passte es.
Zum Abschluss des Tages noch eine große Auto Ehrenrunde. Zwar hatte ich die Altstadt zu Fuss noch auf dem Plan aber nachts aus dem Auto schauen findet Mutter auch gut. Wenn sie wüsste wie nachtblind ich bin. ;-)
Schnatter frei zum 20. Tag Metallskulpturen Borrego Springs - Salvation Mountains - East Jesus - Salton Sea - 29 Palms