Tag 22 – 28. Juli
Morning Glory und ein Grand Canyon
Wir waren wieder früh unterwegs, um den Upper Geyser Basin Trail zu laufen. Er ist hin und zurück ca. 4,5 km lang, und am entferntesten Punkt liegt der schöne Morning Glory Pool. Um diese Zeit, gegen 8 Uhr, war es noch sehr friedlich, nur wenige andere Menschen waren auf dem Trail unterwegs. Es war auch noch angenehm kühl, aber sonnig.
Im Upper Geyser Basin, zu dem auch der Old Faithful gehört, gibt es die größte Häufigkeit von Geysiren, heißen Quellen und Pools. Der Trail beginnt beim Geyser Hill, ist auch wieder mit Boardwalk begehbar, so dass man beim Rundumblick überall Geysire dampfen sieht.
Es gibt auch wieder hübsche Pools in bunten Farben, überall blubbert und dampft es. Toll!
So war der Weg sehr kurzweilig, wir haben uns Zeit gelassen und standen nach ca. 1 Stunde vor dem Morning Glory Pool. Hier könnte man nur schauen und sich in den Anblick vertiefen. Netterweise waren wir auch ganz alleine.
Wir sind den gleichen Weg über das Geyser Basin zurückgelaufen und haben uns gewundert über eine größere Menschenmenge, die sich am Lower Geyser Hill versammelt hatte. Sie haben auf eine Eruption des Beehive Geyser gewartet, und wir hatten das große Glück, dass es kurz nach unserem Eintreffen losging!
Es war ein Erlebnis – die Eruption ist größer und gewaltiger als beim Old Faithful, passiert nur alle 14-16 Stunden und lässt sich nicht so genau vorhersagen.
Und das noch vor strahlend blauem Himmel – wir haben uns wirklich gefreut, es war ein „würdiger Abschluss“ für unseren Besuch der Old Faithful Area – da konnte der Alte Getreue nicht ganz mithalten, der uns jedoch auch noch mal mit einer Eruption erfreut hat.
Wir sind dann aufgebrochen zu unserem nächsten Ziel im Yellowstone: dem Grand Canyon und dem Yellowstone Lake, wo wir noch eine Übernachtung in der Lake Lodge gebucht hatten.
Auf dem Weg gab es ein paar Elche aus der Ferne und aus der Nähe unseren ersten Yellowstone-Bison zu sehen.
Im Canyon Village sind wir zunächst den South Rim Drive gefahren und hatten einen Blick auf die Upper Falls des Yellowstone River.
Weiter ging es zum Uncle Tom’s Trail. Diesen geht man zu Fuß steil bergab, um am Trailende oberhalb der Lower Falls (dem größeren der beiden Wasserfälle) zu stehen. Nach einem Stück Weg hat man einen wunderbaren Blick auf den Grand Canyon of the Yellowstone. Die Farben sind hier tatsächlich eher gelb bis orange, so dass man eine Ahnung hat, woher der Yellowstone Park seinen Namen hat – unten sieht man den Yellowstone River, der auch nach den Wasserfällen noch gut Gefälle hat.
Ich bin an diesem Punkt geblieben, Uwe ist den kompletten Weg weitergegangen: 300 Stufen über eine Stahltreppe am Berg nach unten gegenüber den Lower Falls .
Als er wieder oben war, sind wir weitergefahren zum Artist Point, an dem man den schönsten Blick hat auf den Canyon und die Lower Falls. Hier werden auch wieder die meisten Busse entladen…
Den South Rim Drive fährt man wieder zurück, und kann danach in den one way North Rim Drive abbiegen. Der Inspiration Point an dessen Ende war leider wegen Straßenarbeiten gesperrt. Vom ersten Haltepunkt aus kann man auch wieder steil nach unten gehen zum „Brink of the Lower Falls“, also direkt oberhalb der Stelle, wo das Wasser nach unten fällt. Auch hier haben wir uns aufgeteilt – ich bin den halben Weg mitgegangen bis zu einem Aussichtspunkt, Uwe bis ganz nach unten.
Es gibt am North Rim Drive auch noch zwei Aussichtspunkte und den Weg zum „Brink of the Upper Falls“, der ja aber nicht so weit unterhalb der Straße liegt.
Damit war unser Besuch des Grand Canyon abgeschlossen; wir fanden ihn mit seiner Tiefe, seinen Farben und den Wasserfällen sehr beeindruckend.
Auf dem weiteren Weg haben wir uns noch die Sulphur Caldron angesehen und sind den Trail der Mud Volcano Area gelaufen. Dieses Gebiet sieht wieder ganz anders als die anderen Basins aus - alle Pools sind grau und schlammig, blubbern, sprudeln und dampfen. Es ist das Gebiet mit der größten vulkanischen Aktivität im Park. Nicht so hübsch, aber spannend und irgendwie mystisch.
Mittlerweile war es auch schon späterer Nachmittag, und wir wollten nur noch die restlichen paar Meilen zum Yellowstone Lake fahren, als es plötzlich einen Stau gab. Man kam nur sehr schleppend voran; nach etwa 20 Minuten haben wir dann die Ursache erkannt: eine riesige Bisonherde, die nach und nach die Straße überquert hat. Da wurde der Stau auf einmal zu einem Erlebnis – rechts und links und teilweise auf der Straße Bisons; einer lief ganz gemächlich an den Autos vorbei. Man merkt, dass die Tiere nie schlechten Erfahrungen mit den Autos gemacht haben. Ein Ranger-Auto war auch vor Ort zum Aufpassen.
Gegen 18:30 Uhr haben wir schließlich die Lake Area erreicht und in der Lake Lodge eingecheckt. Wir waren sehr überrascht von unserer Cabin, die hervorragend ausgestattet war, alles wirkte ganz neu und liebevoll eingerichtet, es gab ein schönes Bad mit Wanne. Und die Cabins liegen relativ weit auseinander ganz ruhig im Wald. Es war der gleiche Preis wie die Cabin in der Old Faithful Lodge – aber ca. 2 Kategorien besser. So hatten wir das von der Buchung her gar nicht in Erinnerung und ich habe beim Auschecken gefragt, ob die Cabins neu gebaut seien. Die Rezeptionistin sagte, sie würden nach und nach renoviert, aber wir hätten eine der besten bekommen. Glück gehabt!
Da wir an diesem Tag schon wieder so viele Eindrücke hatten, haben wir nichts mehr weiter unternommen und den Tag ruhig ausklingen lassen.