Da wir dazu noch gar keinen Thread haben, möchte ich euch heute mal die beiden archäologischen Stätten Palatki und Honanki in der Nähe von Sedona vorstellen.
Palatki ist die bekanntere (und leichter zugängliche) der beiden, aber man kann ohne weiteres beide hintereinander ansehen. Man sollte aber schon mindestens einen halben Tag dafür einplanen.
Palatki und Honanki stehen unter der Verwaltung des US Forest Service; für die Besichtigung braucht man einen Red Rocks Pass (auch vor Ort zu erhalten) oder Nationalpark-Jahrespass.
Wie kommt man hin?
Am besten mit einem SUV mit High Clearance, 4WD ist nicht nötig. Die Straßen dorthin sind teilweise ziemlich rauh, die letzten paar Meilen nach Honanki darüber hinaus auch sehr eng, d.h. mit WoMo sollte man das nicht versuchen. Nach Palatki kommt man evtl. auch mit WoMo oder Pkw, aber bevor man das versucht, sollte man sich möglichst über den aktuellen Straßenzustand informieren (Tel. 928-282-3854).
Für die Anfahrt gibt es zwei Möglichkeiten: entweder über die geteerte Dry Creek/Boynton Pass Road und dann ungeteert weiter auf der FR 525 oder über die komplett ungeteerte Kombination Red Canyon Road und FR 525. Palatki erreicht man dann über die FR 795, Honanki über die deutlich rauhere FR 525. Hier gibt’s eine Karte, auf der man die Anfahrtsmöglichkeiten sehr gut sehen kann. Ich fahre gern über die Boynton Pass/FR525 Road hin und über die 525/Red Canyon Road zurück, denn beide bieten tolle Einblicke in die wunderbare Landschaft rund um Sedona.
Auf dieser Seite findet ihr noch weitere Infos zu Öffnungszeiten, Anfahrt etc.
Wichtig: in der Hochsaison wird eine Reservierung für Palatki angeraten, da man versucht, den Besucherandrang ein wenig in geregelte Bahnen zu lenken. Allerdings habe ich bisher bei keinem Besuch eine Reservierung gebraucht (ich bin jedesmal spontan hingefahren) und war teilweise sogar komplett allein. Honanki wird wohl von den Touristen noch seltener besucht, ist allerdings auch ein Ziel der Pink Jeep Tours, d.h. bei schlechtem Timing darf man sich die Site mit einem Rudel Touristen teilen. Als ich dort war, war kurz vor mir auch gerade eins gestartet, aber ich habe mir einfach Zeit gelassen und habe mir erstmal in Ruhe das angeschaut, woran die schon vorbeigelaufen waren.
Was erwartet euch?
Palatki („Rotes Haus“ in der Sprache der Hopi – die Name beider Sites stammen von einem der Pioniere auf dem Gebiet der Archäologie im Südwesten, Jesse Walter Fewkes; die Hopi selbst haben keinen Namen für die Sites) ist hauptsächlich für seine unglaubliche Fülle an Rock Art bekannt; es gibt aber auch zwei kleinere Cliff Dwellings. Wegen der Ruinen (die seit einiger Zeit nicht mehr direkt zugänglich sind, seit aus dem Alkoven darüber ein großer Felsbrocken herausfiel) alleine würde ich nicht unbedingt hinfahren, aber die Rock Art ist einen Besuch auf jeden Fall wert. Sowohl zu den Dwellings als auch zu der „Höhle“ mit der Rock Art (überwiegend Pictographs) kommt man jeweils über einen kurzen Trail (ca. ¼ Meile).
Während der Öffnungszeiten ist – abgesehen von der Mittagspause – immer ein Ranger/Volunteer vor Ort, der einem weitere Infos zu den Ruinen und der Rock Art sowie zu den Sinagua, die hier gelebt haben, geben kann. Mich persönlich hat das Wissen dieser „Dozenten“ fast jedesmal positiv überrascht, denn die wußten wirklich ausgezeichnet Bescheid. Vor allem beim letzten Besuch der Rock Art in Palatki hatte ich das Glück, einen Volunteer zu erwischen, der über ein beeindruckendes Hintergrundwissen verfügte und mit dem man super über Theorien zu den Pictographs und überhaupt zu den Menschen, die hier lebten, diskutieren konnte. Im Gegensatz zu den NPS-Rangern sind meiner Erfahrung nach solche Volunteers oder Angehöriger privater Organisationen bei solchen Diskussionen immer viel offener.
In Palatki findet sich jedenfalls Rock Art, die bis zu 6.000 Jahre alt ist (manche behaupten sogar, bis zu 12.000, aber da habe ich so meine Zweifel) – so etwas findet man so frei zugänglich sicher nur an wenigen Orten. Die Ruinen wurden etwa von 1100 bis 1400 bewohnt, und es ist anzunehmen, daß der Großteil der Pictographs und Petroglyphs aus dieser Zeit stammt. Unter den ganz alten finden sich eher abstrakte Darstellungen und Symbole.
Besonders faszinierend ist eine Felszeichnung, die einen Sonnenkalender darstellt. Die weiße Zickzacklinie symbolisiert die verschiedenen Felsen, die von der Höhle aus sichtbar sind, die schwarzen Dreiecke stehen für die Position der Sonne beim Sonnenaufgang an bestimmten Tagen des Jahres (Winter- und Sommersonnenwende und die Tag-und-Nacht-Gleichen im Frühjahr und Herbst). Anzumerken ist, daß das Bild des Pictographs auf dem ausliegenden Infozettel leider spiegelverkehrt ist – aber der Kalender funktioniert trotzdem.
Neben den Ruinen und der Rock Art gibt es hier auch noch ein kleines, liebevoll gestaltetes Museum, in das man auf jeden Fall einen Blick werfen sollte.