Wetter sonnig mit ein paar Wolken
Alles hat ein Ende, der letzte Tag auf der Insel ist gekommen. Frau B lässt fragen, ob wir eine Fähre ehr nehmen können, damit wir nicht so spät zu Hause ankommen. Die Telefonnummer auf dem Ticket ist allerdings out of order. Also zur Rezeption. Doch auch die Nummer ist nicht gültig. Als Notebook angeworfen, die Nummer angerufen und da läuft eine Warteschleife, dafür reicht das Guthaben des Handys nicht.
Fahren wir halt hin, ist ja nicht weit. Und da kein Verkehr aus dieser Richtung herrscht, geht das auch ganz fix. Ja ist kein Problem, wenn wir eine Nachmittagsfähre vorverlegen, das kostet nichts mehr. Anders wäre es, wenn wir am Vormittag fahren wollen, wollen wir ja nicht.
Wie sich noch zeigen wird, ist das eine gute Idee gewesen.
Wer nun denkt, wir fahren nun einfach weg von der Insel, der irrt. Vorher müssen noch 2 Castles dran glauben. Da die zur Heritage gehören und dort unsere Mitgliedschaft abgelaufen ist, können wir uns die nur von außen ansehen, anders würden wir das auch zeitmäßig nicht mehr auf die Reihe bekommen.
Nur 10km entfernt liegt Walmer Castle
Walmer Castle ist eines von 20 Burgen die Henry VIII. aus Angst vor einer spanischen oder franz. Invasion von 1539-1540 errichten lies. 2km weiter liegt Deal Castle und wieder 2km weiter Sandown Castle.
Von letzteren ist allerdings nicht mehr viel übrig, denn es viel der Küstenerosion zum Opfer. Bereits 1785 durchbrach das Meer die äußere Grabenmauer, dennoch diente es weiterhin als Küstenbefestigung.
Um 1900 wurde die Burg dann durch die Brandung zerstört, die verbliebenen Steine 1989 für einen Betondeich zur Uferbefestigung verwendet.
Zurück nach Walmer. Diese drei Burgen oder vielmehr Festungen dienten also dazu den flachen plattenglischen Küstenabschnitt von The Downs zu schützen. Um einen runden Zentralturm gruppieren sich vier halbrunde Bastionen, was Walmer Castle aus der Vogelperspektive das Aussehen einer stilisierten Blüte verleiht.
Militärische Aktion sah die Festung nur während des englischen Bürgerkrieges, als sie nach dreiwöchiger Belagerung 1648 von den Parlamentariern erobert wurde.
Seit 1709 dient die Anlage den Lord Warden of the Cinque Ports als Residenz. Die ließen sich hier aber außer einem kaum blicken. Dieser eine war der Duke of Wellington der Napoleon sein Waterloo bereitete und die Innenräume ausbaute.
Wellington starb auch hier 1852.
Neben den wohnlichen Innenausbau wurde in die Gräben und Drumherum ein Landschaftsgarten angelegt, der 1997 zu Ehren des 95. Geburtstags der Queen Mother erweitert wurde.
Weiter geht’s nach Deal Castle. Ich bin zu blöd den dazugehörigen Parkplatz zu finden, biege zu früh ab und parke somit in einer Nebenstraße. Müssen wir halt laufen.
In Deal Castle ist der Zentralturm nicht von vier, sondern gleich von 6 halbrunden Bastionen umgeben. Der Grundriss wird als steinernen Tudor Rose gedeutet. Während Walmer Castle im englischen Bürgerkrieg nach 3 Wochen fiel, hielt Deal Castle 3 Monate stand. 100 Kanonen hätten hier einst in der Gegend herum ballern können.
Wir laufen einmal Drumherum.
Das war sie also, unsere letzte Burg.
Da wir unsere Abfahrt von 16Uhr auf 14Uhr vorverlegt hatten mussten wir nun zurück nach Dover. Wäre von unserem Hotel aus eigentlich eine schöne Radtour am Strand lang gewesen.
In Dover reihten wir uns den Stopp und Go Verkehr der Grenzkontrolle ein. Sehr nett, jedes ausländische Auto wurde in die Splitterbox zur Bombeninspektion beordert. Aha, Terroristen fahren also keine Autos mit englischen Kennzeichen. Dort drinnen sollten wir dann noch die Motorhaube öffnen. Nun die Dame hatte in ihrem Leben noch keinen A2 unter ihre Fittiche gehabt. Die Haube des A2 hat keinen Klappmechanismus, die muss man abschrauben und wegtragen. Da staunte jemand nicht schlecht.
Danach fuhren wir dann auf unsere zugewiesene Wartereihe und warteten und warteten. Die Fähre hatte nämlich Verspätung. Ich vermute das lag am Wetter.
Schließlich kam unsere Fähre doch noch an, mit einer Stunde Verspätung.
An Bord nahmen wir in den gleichen Sesseln am Fenster Platz wie auf dem Hinweg. Ich war schon tierisch auf die Schaukelei gespannt. Die Hinfahrt war ja ruhig, da wackelt ja ein Reisebus mehr.
Nun ich sollte nicht enttäuscht werden, die Brecher der Bugwelle sind ja ganz ordentlich. Im Sitzen merkte man dennoch nicht viel, aber wenn man aufstand. Das war so, als hätte man einen über den Durst getrunken. Nach dem unsere letzten Pfunde gegen was Essbarem eingetauscht wurden, torkelte ich zum Außendeck.
Dabei entdeckte ich einen Blinden Passagier
Frankreich kommt in Sicht
und letztendlich waren wir doch zur gleichen Zeit wieder auf dem alten Kontinent. War also eine gute Idee, eine Fähre früher zu fahren.
Tja und sechs Stunden und einen Tankstop und einen Mac später, waren wir wieder zu Hause.