Raketenwurm III - In the Back of Beyond

  • Wow, ein Reisebericht nach meinem Geschmack. Und so informativ. I like! Sternchen gibts ja keine mehr zu holen, aber falls Du Dich ausführlicher mit Aquifers auseinandersetzen magst, hätte ich einen Buchtipp: "Cadillac Desert - The American West and its Disappearing Water" von Marc Reisner. Hochinteressant und alarmierend. Das mit der Landwirtschaft in der bisherigen Form können sie in der Tat bald vergessen in den Plains.


    Freut mich, dass es Dir gefällt. =) und danke für den Buchtipp. :!! Ich manchmal gar nicht so einfach, das zu findne was einen interessiert.



    Also ist die Ansiedlung der Wölfe wohl nicht so durchweg positiv!


    Naja, sagen wir es so: Durch die Ausrottung der Wölfe hatte sich das ganze Ökosystem ziemlich verändert. Das wollte man mit der Wiederansiedlung wieder ein Stück rückgängig machen. Dass es zu Veränderungen durch die Wiederansiedlung kommt, war klar. Aber das Ausmaß der Veränderungen hat dann doch alle überrascht. Ob das jetzt positiv oder negativ ist, da gehen die meinungen ziemlich auseinander.



    Bin ja erst einmal erschrocken als ich sah, dass ich etwa 6 Seiten deiner wissenschaftlichen Ausführungen verpasst habe …………….Mensch war ich froh, dass bisher das meiste ja doch nur Vorgeplänkel war.


    Ja, dieses ganze unwissenschaftliche Dazwischengeplapper. :rolleyes: :gg:



    Wann wird jetzt endlich gesungen?


    Das dauert noch ein paar Tage. :wink4:



    PS: Ich fürchte, ich schaff die Fortsetzung heute nicht mehr... Dafür MORGEN.

  • Oh, schade, heute keine Hausaufgaben. :(
    Gruß Vera


    Streberin. Ich bin mir sicher, so machst Du Dich hier richtig beliebt. :gg:


    Na gut, Du bettelst ja gerade zu darum. Sonderhausaufgabe für Vera: Du schreibst bis morgen einen Aufsatz über Wind Cave. 1.500 bis 2.000 Zeichen.




    Ich fang schon mal an :musi: , sonst passiert hier auch NIX ;) .


    Morgen wird erst mal gepfiffen, nicht gesungen. :gg:

  • .
    Blowin’ in the Wind


    04.06.2011 - Chadron State Park – Wind Cave National Park

    Heute hatten wir viel vor. Könnte mal wieder länger dauern, der Bericht. :rolleyes:


    Zuerst ein wenig im State Park rumkurven. Der ist übrigens der älteste State Park von Nebraska. Das macht ihn aber auch nicht spannender. :gg: Nee, war schon nicht schlecht.


    Der Park schmiegt sich an die Pine Ridge, eine Schichtstufe, die – Überraschung – zum großen Teil mit Ponderosa Pines bewachsen ist. Oben auf der Ridge (aber nicht mehr im Park) gibt es einen sogenannten Lookout Point, den wollten wir mal anschauen. Da konnte man hoch wandern oder fahren. Da wir mal wieder noch nichts gegessen hatten, entschieden wir uns abermals fürs Fahren. Wenn wir so weitermachen, verweichlichen wir noch total. :rolleyes:


    Um da hin zu kommen, muss man irgendwann auf eine Dirt Road. Die war aber nicht besonders schwierig.




    Am Aussichtspunkt, naja, Aussicht halt. Und diesig. Immerhin, im Hintergrund die Black Hills.




    Dann raus aus dem Park und ab nach Chadron. Sehr GRÜN hier alles. Mit Blümschn. =)




    Nach dem Reinfall gestern (@ Johannes: Ja, es gab gestern tatsächlich noch was - Kaffee und Muffin von der Tanke) wollten wir wenigstens heute was Anständiges frühstücken. Den Ort abgesucht und einen Laden gefunden, vor dem lauter Autos standen.




    Ein gutes Zeichen. :!! War auch gut. So ein richtig schöner alter Diner. Wie aus dem Lehrbuch. Gut und billig. Für jeden das Special mit je zwei Eiern, 2 Streifen Bacon, 2 Pancakes und Kaffee, inkl. Tip $ 14.




    Danach haben wir gedacht, warum fahren wir nicht mal zum Fort Robinson State Park. Wegen der ganzen historischen Sachen. Der Park ist am Anfang eine Ansammlung ziemlich vieler Häuser. Und irgendwo gibt es auch noch Landschaft, aber so weit sind wir gar nicht gekommen. Der Park kostete natürlich Eintritt, aber wir haben nichts gefunden, wo wir Eintritt zahlen konnten. Und da die Häuser auch nicht so spannend aussahen, sind wir halt gleich wieder weg. Die ganzen alten Geschichten über verrückte Pferde und stumpfe Messer bleiben Euch daher erspart. Da fahren wir lieber zu den Fliegenpilzen. Das ist was für Wissenschaftler. :SCHAU:


    Und zwar genau genommen für Palolo Päläo Paläo also halt für Erforscher alter toter Viecher.


    Und so kommt man hin: Bei Crawford die 2 bzw. 71 nach Norden und dann bei diesen Pferden




    nach links auf die Toadstool Road. Das ist eine Dirt Road, aber überhaupt keine Herausforderung. Mit gelegentlichen bumps und dips, aber größtenteils wie eine Autobahn


    Nach ca. 13 Meilen Fahrt waren wir da, am Toadstool Geologic Park. Das sind nichts anderes als Badlands, in denen man alle möglichen Fossilien gefunden hat. Die Steinschichten hier gehören zur White River Group und an Fossilien gab‘s vor allem Titanotheriidae. Bekanntlich handelt es sich dabei um nashornähnliche Pferde aus dem Eozän, oder so.


    Heiß war es hier. Puh. Das kann aber einen echten Palolo Päläo Paläo Wissenschaftler nicht erschüttern und wir haben uns gleich auf gemacht, auf den Trail. Zuerst geht es durch die Prairie, auf die Badlands zu.




    Bald kamen wir an den ersten lustigen Steinhaufen vorbei




    Blümschn gab’s auch hier.




    Und Züge. So was liest man ja meistens nicht in den Reiseberichten. Der Toadstool Geologic Park liegt direkt neben einer Eisenbahnstrecke. Und da kam echt alle paar Minuten einer dieser ewiglangen Züge vorbei. Pfeifend und tutend.




    Am Anfang ist der Trail sowas von leicht. Kindergeburtstag. Aber gegen Ende geht es über Stock und Stein. Und über Felsspalten.




    Schon gegen Ende das Trails sahen wir einen Amerikaner vor uns, der sich immer wieder umschaute und immer ein paar Meter in verschiedene Richtungen ging und dann wieder zurück. ?( Zuerst dachten wir, der schaut sich nur die Landschaft genau an, aber als wir näher kamen, sprach er uns an. Wo denn der Weg sei? Er sehe die nächste Wegmarkierung nicht. Wir haben dann für ihn den Weg gesucht. Zuerst kam uns das seltsam vor, aber dann merkten wir, dass der Gute einfach fertig war. Er erzählte uns, dass er in den letzen Tagen und auch heute einige sehr lange und anstrengende Wanderungen gemacht hatte. Das hatte ihn wohl völlig erschöpft, so dass der zwar nicht besonders schwere, aber am Schluss etwas unübersichtliche Weg ihn überforderte. Wir gingen zusammen mit ihm den Trail zurück. Zu großen Unterhaltungen war er aber leider nicht mehr in der Lage sondern schleppte sich hinter uns her und ließ sich am Ende der Wanderung nur noch neben sein Zelt fallen.


    Hier übrigens der Zeltplatz vor dem Eingang zum Park:




    Dann ging’s auf der Toadstool Road weiter nach Norden. Unterwegs haben wir ein paar Mal zum Züge fotographieren angehalten.




    Es wurde wieder GRÜNER.





    Und Kühe gab es auch. :jump: Diese hier schaute uns besonders dumm an. Kann ich gar nicht verstehen. :nw:



    Man beachte: Auch hier wieder viel Wasser, das da eigentlich gar nicht hingehört...



    Schließlich kamen wir nach South Dakota. An einer wunderschönen Rest Area haben wir gerested und sind dann weiter durch Hot Springs (nettes Örtchen) und dann gleich schnurstracks in den Wind Cave National Park gefahren. Weil erstens waren wir da noch nicht, zweitens gibt es da Prairie und drittens einen Zeltplatz. Im Park haben wir gleich kurz an einem Parkplatz angehalten und die Prairie angeschaut.




    Hier sahen wir dann die ersten Bisons dieser Reise. Die sind aber auf diesem Bild nicht zu sehen, weil ich sie nicht mit aufs Bild genommen habe. Die sind weiter links hinten. Müsst Ihr sie Euch halt dazudenken. Bisons kommen später erst.


    Danach auf den Elk Mountain Campground und unser Zelt aufgeschlagen. Schöner Zeltplatz. Am Anfang waren zwar irgendwelche Bauarbeiten, doch schlau wie wir waren haben wir dann einfach eine Site weiter hinten ausgesucht.




    Aber zum Thema Prairie. Nach dem Reinfall letztes Jahr im Black Kettle National Grassland sind wir in erster Linie deswegen in diesen Park gefahren.


    Denn im Wind Cave National Park gibt es das größte noch im natürlichen Zustand erhaltene Stück Mixed-Grass Prairie. Was ist dagegen schon eine Höhle. :rolleyes: Interessant ist hier die Oberfläche. Ein äußerst vielseitiges Ökosystem mit vielen Tieren, Wäldern, Bächlein, Hügeln und eben Prairie. Hier gibt es fast alles, von Ulmen und Eichen über Kakteen und Yuccas bis zu Pines und Juniper. Bisons, Proghorns, Elks, Dachse, Prairiehunde, Wölfe, Klapperschlagen und diverse Squirrel-Arten. Und noch viel mehr. Die Mixed-Grass Prairie heißt übrigens so, weil es dort sowohl die Tallgrass- als auch die Shortgrass-Prairie-Pflanzen gibt. Logisch.


    Die Höhle haben wir trotzdem angeschaut, wo wir schon mal da waren. Wind Cave heißt Wind Cave, weil die bläst und pfeift. Zur Besichtigung werden verschiedenste Touren angeboten. Wir überlegten lange rum, diskutierten ausführlich pro und contra der unterschiedlichen Touren und entschieden uns dann kurzerhand für die, die als nächstes stattfindet. Nämlich die Garden of Eden-Tour.


    Wind Cave ist eine der größten Höhlen der Welt und berühmt fürs Boxwork (das habt Ihr ja brav alle nachgeschlagen :gg: ). Ca. 95% der weltweiten Boxworkvorkommen gibt es hier. Und so schaut das aus.


    Einmal mit Blitz:



    Und einmal ohne, dafür mit ISO 1600:



    Naja, war ganz nett, aber zum Höhlenforscher werd ich hier glaub ich nicht. :nw: Wobei ich den Verdacht habe, dass wir die falsche Tour ausgesucht hatten. Nämlich die kürzeste. Wir kamen schon an Ecken vorbei, wo das Faszinierende, nämlich die verschiedensten Gesteinsformen - aber auch die unglaubliche Verwinkeltheit (die Wind Cave ist diejenige Höhle mit den meisten Gängen pro Kubikmeter) sich andeutungsweise zeigte. Aber halt nur andeutungsweise. :(


    Den Indianern hier war die Höhle schon lange bekannt, aber der Weiße Mann, genaugenommen zwei weiße Männer entdeckten sie erst 1881, als sie ein pfeifendes Geräusch aus dem Boden hörten. Wider Erwarten war das kein Murmel, das irgendwelche Stufen hochpfeift, sondern eben die Höhle. Die pfeift nämlich, nicht auf dem letzen Loch, sondern aus irgendeinem kleinen Loch. Das liegt daran, dass das Höhlensystem riesig und wahnsinnig verzweigt ist und es bei Wetteränderungen zu Luftdruckunterschieden zwischen draußen und drinnen kommt. Und die müssen nun mal ausgeglichen werden. Das schreibt die Physik so vor. Da muss man sich dran halten, auch Höhlen. Der Wind, der bei der Entdeckung gerade rauspfiff, war angeblich so stark, dass er einem der beiden Entdecker den Hut weggeweht hat.


    Nach der Tour war es erst kurz vor vier. Was macht man denn da den Rest des Tages? Ganz klar: Wandern. Endlich. Und zwar den Loop Centennial-Lookout Point-Trail. Wir fingen mit dem Centennial Trail an.


    Gleich am Anfang des Trails entdeckten wir einen Büffel.




    Der stand fast direkt auf dem Trail rum. Na klasse. :rolleyes: Man soll doch Abstand zu den Viechern halten, die sind schließlich gefährlich. Aber wie sollen wir dann weiterkommen? Wir näherten uns langsam und vorsichtig dem Bison und versuchten, dabei möglichst harmlos auszusehen. Das hat dann auch geklappt. Der Büffel schaute uns eine Zeit lang mißtrauisch an, war aber schließlich davon überzeugt, dass wir ganz harmlos waren und ließ uns passieren. Wenn der wüßte. :MG:


    Während dieses Manövers hatte ich allerdings noch etwas deutlich interessanteres erspäht als einen lebenden Büffel. Einen toten Büffel! :EEK:




    Der wurde natürlich gleich wissenschaftlich untersucht. :gg: Das Resultat der Untersuchung: Der lebte nicht mehr. :gg: Und zwar schon einige Zeit. Waren nur noch Haut und Knochen übrig. Naja, dann müssen wir uns später halt wo anders was zu essen suchen. :nw: Haut und Knochen ess ich nicht. :neinnein:


    Der lebende Büffel sah aber auch ganz nett aus.




    Der Trail hat uns übrigens gut gefallen. Im ersten Teil geht es am Beaver Creek entlang durch in kleine Schlucht.




    Überall blühten die Prairiegräser.




    Am Bach war überall Poison Ivy. Nein, nicht die hier. Das hier. Da wir aber brav unsere Merksprüchlein gelernt hatten, und da es sich nicht um Uma Thurman handelte, haben wir es nicht angefasst. :) Jedenfalls war da richtig viel davon, das ganze Ufer war damit bewachsen. Ich hatte noch nie zuvor so viel Poison Ivy gesehen. :EEK: OK, ich hatte bisher noch überhaupt nie Poison Ivy gesehen, aber trotzdem.


    Falls Ihr mal irgendwo sowas seht, nicht reinfassen!





    Auf dem weiteren Weg entdeckten wir noch einen toten Bison.



    Die wissenschaftliche Untersuchung ergab: Der ist schon länger tot als der von vorhin. Und erst recht nichts zum essen. :(


    An die Rote-Steine-Fetischisten hier – das ist das, was ich Euch heute noch am ehesten anbieten kann. :nw:




    Nach einiger Zeit trafen wir auf den Highland Creek Trail, die Verbindung zum Lookout Point Trail. Ab da hieß es bergauf wandern. Durch den Wald. Als wir oben waren, eröffnete sich vor uns die Prairie.




    Wunderschön. Diese „rolling hills“, diese „sea of grass“. =)



    Ihr könnt mich jetzt nämlich alle für bekloppt halten (naja, das macht Ihr ja alle eh schon längst), aber ich mag die Prairie. =) Diese grasbewachsene Hügellandschaft. Auf den ersten Blick sanft, fast flach und langweilig aber wenn man mal durchwandert ist das ganz anders. Abwechslungsreicher als man denkt mit vielen Tieren. Und wunderschön wenn's blüht. Aber ich weiss schon, Ihr seht das sicher wieder anders… wie bei den Cable Cars... :gg:




    Klingt vielleicht seltsam, aber das ist schon eine interessante Erfahrung, einfach mal, naja, stundenlang durch Gras zu wandern und weit und breit kein Anzeichen der Zivilisation zu sehen. So wie die ersten Pioniere. Und nicht zu sehen wo hin man wandert.


    Wir sahen auch einige Proghorns an uns vorbeigaloppieren (galoppieren Pronghorns eigentlich?) und etliche Prairiehunde.



    Eine wirklich schöne Wanderung. Danach sind wir noch schnell nach Hot Springs gefahren, Steak essen. Büffel gucken macht schließlich Appetit. Leider gab es da kein Bison Steak. Aber auch egal.




    Mahlzeit. :ess:


    Am Zeltplatz noch schnell Feuerchen geschürt. Dieses Mal hat es gleich auf Anhieb geklappt. =)

  • So'n Tag Prärie kann man sich mal geben. Im Ernst, wenn man diese Graslandschaft so auf den Bildern sieht möchte man sich am liebsten dort niederlassen und gemütlich picknicken. Außerdem waren wir ja selbst schon dort unterwegs und mit dem Toadstool Geologic Park gab's ja noch ein bisschen Abwechslung. Da waren wir auch schon, aber irgendwie hat uns der damals so gar nicht vom Hocker gerissen, kann aber auch an der Hitze gelegen haben...


    Gruß
    Eva

  • @ Eva: Wir fanden den Toadstool Park nicht schlecht. Mag aber daran liegen, dass es am Anfang der Reise war, da war das ein netter Einstieg. Ich kann mir vorstellen, dass der einem eher langweilig vorkommt, wenn man vorher schon wochenlang Hoodoos, Badlands und sonstiges Gestein gesehen hat. :nw:



    Wir haben in SFO ein paar Leute aus NE kennen gelernt.
    Die haben uns ausgelacht, als wir sagten, dass wir ihre Heimat mögen
    Wollten es fast nicht glauben.


    Kann ich mir vorstellen. Wenn wir erzählt haben, dass wir Nebraska und die Dakotas besuchen werden/besucht haben, wurden wir des öfteren angeschaut, als kämen wir vom Mond. :gg:



    Wenn ich das Bild so anschau, dafür hättest Du nicht in die USA reisen brauchen, das hättest Du bei uns auch gehabt.


    Aber bei uns gibt es doch keine Büffel. :(




    Naja vielleicht ist das Gras etwas GRÜNER, eignet sich ja auch gut zum verstecken.


    Verstecken ?(




    Herr Flip


    Als Franke darfst Du "Flip" sagen. =);te: Hü-hüpf. :gg:



    Das sieht's ja aus wie im Schwarzwald! :P


    Ist mir wurschd. :P

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!