2008 With No Kids in Amerika

  • Zitat

    Original von ehjott


    ... schöner Gedanke.
    :wink4: :!!


    Aber nur wenn es windstill ist, sonst knirscht es zwischen den Zähnen :gg:


    Mich hat diese Picknick-Area auch irgendwie fasziniert (habe dort gefrühstückt =) )


    Diese Picknickplätze mit diesem halben Dach erinnerten mich irgendwie an die Strandkörbe an der Ostsee ?( :pipa: :gg: ;)

  • Irgendwie habe ich den Eindruck, hier wird schon wieder ein schöner Thread zerschnattert :gg:.


    Zitat

    Da es doch aber gar kein Sand ist, müsste man nicht eher stilvoll ein Gipswitch verspeisen?


    ;fei: ;fei: ;fei:


    Ich denke, ich werde meine Picknickpausen zukünftig aus Reiseberichten verbannen - egal ob mit Sandwich oder Gipswich ;) :gg: :gg:.


    Gruß
    Gundi

    • Offizieller Beitrag

    Moin,
    gute Idee. Ich hatte mich etwas festgelesen, für den kommenden Tag.
    Ich hatte ein englisches 567 Seiten PDF gefunden, mit etwas chaotischen Aufbau, was das Durchblättern etwas erschwerte und dem Querlesen hinderlich war. Und wenn man einmal anfängt ....... packt einem der Ehrgeiz. :gg:
    So gleich gets weiter.

    • Offizieller Beitrag

    16. Mai 2008 Oliver Lee, NM – Salinas Pueblo Missions



    ca. 257 Meilen


    An diesem Morgen sah der Himmel schon wieder recht vielversprechend aus: Blau mit Schäfchenwolken. Am Oliver Lee Generel Store legten wir gleich nach der Abfahrt einen kurzen Stop ein. Nicht um Einzukaufen, er war noch geschlossen, sondern um diesen im Bild festzuhalten.







    Über die US-54 E fuhren wir über Alamogordo zum örtlichen Supermarkt und dann weiter nach Carrizozo und bogen nach 48 Meilen auf die Co.Rd.349 nach der Semighosttown White Oaks ab. Über eine 8 Meilen lange Dirtroad erreicht man diese. Ich kann mich an einem Saloon erinnern und das ein und andere Gebäude die noch bewohnt waren, oder bewohnbar waren. Irgendwie war ich heute träge und habe dummerweise überhaupt kein Foto gemacht. Am Friedhof verweilten wir länger und suchten nach vielleicht bekannten Namen, fanden aber keinen. Es gab allerdings auch neuere Gräber aber auch hiervon keine Bilder. Habe wohl Urlaub vom Urlaub genommen.

    Dann zurück zur US-54, die wir für weitere 17 Meilen bis Cooper folgten. Dort bogen wir auf die NM-55 ab, die uns nach Gran Quivira führte, die größere der drei ehemaligen Spanischen Missionskirchen die den Salinas Pueblo Missions NM bilden.






    Gran Quivira, von den spanischen Forschungsreisenden Las Humanas genannt, war der größte der Salinas Pueblos, die erst im frühen 14. Jahrhundert ihre Blütezeit erreichten. Es gibt zwar Funde, die auf eine 8000 Jahre alte menschliche Besiedlung hindeuten, aber erst ab ca. 700 n.Chr. kann eine dauerhafte Besiedlung in Form von Pithouses nachgewiesen werden, woraus sich dann 20 Hausblöcke für 1500-2000 Personen entwickelten. An der Grenze zwischen Pueblo- und Prärieindianer entwickelte es sich zu einem wichtigen Handelsplatz vor und nach der Ankunft der Spanier.



    Diese tauchten im Winter 1581/82 zum ersten Mal bei den Pueblos auf, die Expedition von Francisco Sanchez Chamuscado und Frater Agustin Rodriguez. Mit Don Juan de Onate, der das Land 1598 formell für die spanische Krone in Besitz nahm, kamen auch Franziskanermönche in diese Gegend um Missionen und Klöster zu errichteten. 1610 gründeten sie Sante Fe, die Espanola als Hauptstadt von Nuevo Mexico ablöste.

    Der erste Franziskaner Mönch, dem Gran Quivira zugewiesen wurde war Francisco Letrado. 1630 begann er mit dem Bau der ersten Missionskirche. Zuvor requirierte er Räume im angrenzenden Pueblo um diese als Kapelle zu benutzen. Wasser war hier schon immer nur begrenzt vorhanden, doch die Pueblo Indianer lebten damit im Einklang. Das Pueblo konnte keine großen Viehherden und damit verbunden große Felder unterhalten. Und dann noch die großen Menge Wasser für das Pflaster und die Adobes zum Kirchenbau. Letrado bekam das ganze, Ausbau, Herden und Felder nicht unter einen Hut und schlug vor Las Humanas zu einer Visita herabzustufen, also eine Mission ohne ortsansässigen Missionar. Er bat um Versetzung zu einem mehr Erfolg versprechenden Pueblo und bekam Hawikuh zugewiesen. Im September 1631 verließ er Las Humanas und in den darauf folgenden Februar des Jahres 1632 wurde er in Hawikuh ermordet. In nur einem Jahr Bauzeit vollendeten Arbeiter von Francisco de Acevedo, der Priester der Mission Abó die Kirche und weihte sie Ende 1634 oder Anfang 1635 als San Isidro. Die Umbenennung wurde nötig durch die Herabstufung zu einer Visita. Diese Kirche, San Buenaventura de Las Humanas wie sie Acevado dennoch nannte, war die einzige Kirche die je für Gottesdienste in diesem Pueblo benutzt wurde. Später wurde sie mit einem Konvent und einer kleinen Kapelle ergänzt.




    1659 wurde Diego de Santandér mit der Errichtung einer ständigen Niederlassung beauftragt. Nach der Renovierung des Konvents von Letrado begann er mit Planung und 1660 mit dem Bau von San Buenaventura de Las Humanas. Doch auch er bekam die knappen Ressourcen des Pueblos nicht unter einen Hut und ein begnadeter Designer war er auch nicht. Zudem lasteten weitere Pflichten auf ihn. 1662 wurde Santander nach San Marcos versetzt. Der letzte Mönch der versuchte den Bau zu beenden war Joseph de Paredes, der gegen Jahresende 1666 in Las Humanas übernahm. Wirtschaftlich wurde es immer schlechter, die klimatischen Verhältnisse verschlechterten sich, 1667 wurde überhaupt kein Weizen geerntet. Die Zeit lief ab für den Pueblo, auch wuchs der Unmut gegenüber den Spaniern. Ein Überfall der Apatschen am 03. September 1670 besiegelte sein Schicksal. Vermutlich 1671 verließen die pro-spanischen Bewohner den Pueblo und zogen erst nach Abó bevor sie sich am Rio Grande bei Senecú ansiedelten.

    Die nicht gedeckte Kirche und der Pueblo waren dem Verfall preisgegeben, Sand wurde vom Wind hineingeweht. Wand für Wand des Konvents stürzte ein, zuerst wohl die dünnen Wände von Acevados Visita Kirche, begünstigt durch den Brand des Apatschen Überfalls.
















    Wenn wir die anderen Missions heute auch sehen wollen, wird es nun Zeit aufzubrechen. Wieder auf der NM-55 erreichen wir nach wenigen Meilen Mountainair und fahren auf der US-60 10 Meilen nach Westen bis zur Zufahrt der Abó Mission. Waren wir bei Gran Quivira die meiste Zeit alleine, so haben wir hier etwas Gesellschaft. Der Himmel hat sich inzwischen fast zugezogen, aber ab und zu schaut doch noch einmal die Sonne zwischen den Wolken hervor, auf dem Manzano Peak hatte es gar geschneit.




    Als Vater Francisco Fonte im Herbst 1621 in Pueblo Abó auftauchte, veränderte er wie später Letrado, die ihm überlassenen Räume im Pueblo für seine kirchlichen Bedürfnisse. Abó liegt am Espinoso Creek. Zudem erfreute sich Abó an natürlichen Quellen die seine Bewohner auch in der Trockenzeit mit Wasser versorgten und wahrscheinlich hatte Abó auch Mais- und Baumwollfelder in der Überschwemmungsebene des Abó Arroyo und seiner Seitencanyons. Die freundliche Aufnahme seitens der Pueblo Bewohner ermunterte Fonte zu den Bau einer sehr kleinen Kirche und Konvent. In das Fundament für die spätere Kirche ließ Fonte eine Kiva ähnliche Struktur einbauen, mit der gleichen Einrichtung und dem Dach einer Kiwa. Während der Bauphase der Kirche hielt er hier die Messe und erleichterte damit den Pueblo Bewohner den Übergang von ihren Kivas zu den oberirdischen katholischen Kirchen. Ende 1627 war Kirche und Konvent fertiggestellt und erhilet den Namen San Gregorico.



    Vor Kirche und Konvent, weches die Kiva umschloß, legte Fonte den Friedhof an. Von diesem Friedhof sind ein Teil der Bilder entstanden. Der Ranger machte mich freundlich darauf aufmerksam, das ich mich mitten darauf häuslich niedergelassen habe, nichts deute darauf hin, das es sich um Friedhof handelte. Als ich Anstalten machte zusammen zupacken meinte er: Nein, nein, wenn ich nun schon da wäre könnte ich auch dableiben und weiter machen.



    Vater Francisco Acevado übernahm 1629 Abó und wurde 1640 zum Hüter von Abó ernannt. 5 Jahre lang machte er akribisch Pläne für eine mehr repräsentative und hellere Kirche. Weitere 6 Jahre später war der Umbau abgeschlossen, und Acevado hat aus einer kleinen unscheinbare Kapelle ein eindrucksvolles und höchst ungewöhnliches Gebäude geschaffen. Dennoch sollte nur wenige Jahre später wieder der Hammer geschwungen werden und Staub die Luft erfüllen, das Konvent war zu klein schäbig für solch eine eindrucksvollen Kirchenbau. 1658 war auch der Umbau des Konvents in seiner heutigen Form abgeschlossen. 1 Jahr später verließ Acevado Abó und Antonio Aguado trat an seine Stelle.








    Die nächsten Jahrzehnte waren von Hungersnöten und Apatchenüberfällen gekennzeichnet. 1673 wurde Abó aufgegeben, nachdem die Apatchen das Konvent niederbrannten. 4 Jahre später folgte auch Quarai. Die christliche Bevölkerung zog nach Tajique, doch kurz bevor Nachschub eintraf, wurde auch Tajique aufgegeben. Francisco de Ayeta machte zwischen 1674 und 1680 einen tapferen Versuch die Provinz durch Nachschub von Mexiko City zu retten. Der Vizekönig verwehrte ihm jedoch die Entsendung von Soldaten und einer ständigen Garnison in Sante Fe. So ging New Mexiko, durch Hunger, Apatchenraubzüge, Gier und Unfähigkeit unter. San Gregorico und Concepión de Quarai jedoch überdauerten den Zahn der Zeit für mehr als 100 Jahre, bis auch sie 1830 von Apatchen niedergebrannt wurden.


    Nun müssen wir uns sputen um Quarai noch vor Toresschluss zu erreichen. Zuerst wieder die 10 Meilen zurück nach Mountainair, dann NM-55 (Summit Ave.) bis zur Co.Rd. B076. Wir sind zu spät, es ist bereits geschlossen als wir ankommen. Bleibt uns nichts anderes über als mit Tele an verschiedenen Stellen über den Zaun zu spotten.







    Suchen wir uns also ein Plätzchen für die Nacht. Entlang des Cibola National Forest fahren wir wieder auf der NM-55 n Richtung Albuquerque. 55 Meilen später stehen wir auf dem KOA am Ortseingang von Albuquerque. Sehr ruhig gelegen direkt an der I-40. :D




    Mit einem dramatischen goldenen Sonnenuntergang geht dieser Tag im sagenhaften Goldland zu Ende. Die Mythen von „Die sieben Städte von Cibola“ und ihren mit Gold gepflasterten Straßen und dem Goldland Quivira, sie leben in den Namen fort bis heute.








    Links:

  • Die Oliver Lee Mieze bei der Morgentoilette :gg:


    Und der Kaktus in den Ruinenmauern ist super :clab:


    Das war ja ein sehr ruinen-trächtiger Tag :gg: ;) mit sehr interessanten Infos!
    Klasse recherchiert :clab: Das Quer- und Festlesen hat sich gelohnt.


    Und der Sonnenuntergang ist ja wirklich ein traumhaftes Spektakel!

    • Offizieller Beitrag

    Das war ein sehr geschichtlicher Tag, den ich allerdings nur am PC
    bei Deinem Bericht erlebt habe. :!!


    Selbst würde ich ihn nicht so machen. Aber die Historie ist
    schon interessant.


    Toller Sunset. :clab:

  • Ein Ausflug in die Geschichte. Toll recherchiert! :clab: :clab: :clab:


    Schon Wahnsinn, wieviel Steine die Spanier damals dort bewegt haben. Und das alles während bei uns der 30 jährige Krieg tobte.


    Ich bin 1999 auch von Alamogordo nach Albuquerque gefahren und fand es ziemlich langweilig, mal abgesehen von ein paar schwarzen Lavafeldern. Heute würde ich es anders sehen.

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