"Ice and more" - Alaska und Yukon im September 2008

  • Samstag, 06.09.2008


    Heute steht also unter zweiter Denali-Nationalparks-Tag an. Nachts war es etwas wärmer als gestern, nichtsdestotrotz machen wir morgens vor dem Aufstehen kurz die Heizung an. Wie gehabt wird zuerst einmal Kaffeee gemacht, anschließend packen wir unsere Sachen zusammen und machen uns auf den Weg. Zuerst wandern wir zu einem kleinen See in der Nähe unseres Campgroundes, den wir schon bei der Herfahrt entdeckt haben. Nach etwa 15 Minuten sind wir dort. Die Bäume & Berge im Hintergrund spiegeln sich schön im See. Es herrscht noch eine morgendliche Stimmung dort, unser Timing war also richtig: Nebelschwaden steigen aus dem See empor, die Sonne lässt die letzten Regentropfen in den Gräsern am Ufer schimmern und ein paar Vögel zwitschern ringsum.



    Anschließend wandern wir zurück zum Campground und warten auf den Bus. Da wir mit unserem TEK-Ticket nur für gestern vorreservierte Plätze hatten, müssen wir heute standby auf einen Platz in den vorbeikommenden Bussen warten. Aber wir haben Glück, der erste Bus, der nach einer Viertelstunde kommt, hat noch Plätze frei – sogar zwei nebeneinander! Heute wollen wir nur bis zum Eielson Visitor Center fahren und von dort einen kleinen Hike unternehmen. Und natürlich hoffen wir, heute den Mt. McKinley zu sehen. Aber die Wetterbedingungen bisher sehen ganz gut aus.



    Die Besetzung unseres Busses besteht heute aus Japanern und Deutschen, das kann ganz schön anstrengend sein. Die Deutschen sind schon nach dem dritten Dallschaf genervt, daß schon wieder gestoppt wird und die Japaner wollen auch noch ein x-tes Photo davon machen. Insgesamt sehen wir auf der Hinfahrt heute aber relativ wenig Wildlife, lt. dem Busfahrer liegt das am guten Wetter. Da die Tiere schon ihren Winterpelz haben, verbringen sie solche sonnigen Tage um diese Jahreszeit lieber im Schatten. Das einzige, was wir sehen, sind einige Dallschafe in ziemlicher Entfernung und einen Falken in der Nähe von Polychrome.



    Aber dafür leuchten die Bäume heute in schönstem rot & gelb, bei diesem blauen Himmel erscheint das gleich noch mal so toll!




    Schon einige Zeit vor dem Visitor Center dann die Gewissheit: Heute sehen wir den Mt. McKinley!



    Von da an wird an jedem Viewpoint gehalten, von dem man eine gute Aussicht auf ihn hat.
    Und je näher wir kommen, umso imposanter wird der Berg! Der tiefblaue Himmel ist ein guter Kontrast zum schneebeckten Mt. McKinley.



    Um die Mittagszeit kommen wir am Eielson Visitor Center an. Obwohl wir auch gestern schon dort waren, machen wir auch heute nochmals viele Photos.




    Bevor wir nun auf Tour gehen stärken wir uns im Visitor Center noch mit unseren Lunchpaketen. Für den Nachmittag haben wir uns den Alpine Ridge Trail vorgenommen, der direkt vom Visitor Center aus steil nach oben geht. Unterwegs sehen wir viele Squirrels, die gerne für ein Photo posieren.



    Der Weg wird immer steiler und es geht doch länger bergauf als von uns gedacht. Die tollen Ausblicken entschädigen aber schon unterwegs für die Anstrengung.



    Zum Schluß geht es noch über ein großes Geröllfeld steil nach oben. Als wir den Bergkamm erreicht haben, können wir über die Aussicht nur stauen. Auf der einen Seite sieht man erst hier nochmals deutlich, wie mächtig das Mount McKinley-Massiv ist.



    Auf der anderen Seite des Bergkamms hat man wieder Ausblicke in die tollen herbstgefärbten Seitentäler mit schneebedeckten Bergen und vielen bunten Gräsern. Wow!



    Von hier oben werfen wir auch einen Blick hinunter zum Visitor Center, bevor wir auf dem Bergrücken noch weiter entlang laufen und die Ausblicke genießen.




    Nachdem wir beim Aufstieg noch ordentlich geschwitzt haben, weht hier oben doch ein recht frischer Wind und wir müssen unseren warmen Jacken gleich wieder anziehen. Die Ausblicke könnte man noch stundenlang genießen, aber irgendwann müssen wir dann doch wieder Richtung Visitor Center aufbrechen. Auch auf dem Rückweg haben wir wieder viele Begleiter:



    Um etwa 16 Uhr erreichen wir wieder das Eielson Visitor Center und gleich im nächsten Bus, der vom Wonderlake kommt, bekommen wir noch Plätze. Auf der Rückfahrt genießen wir nun noch die Tierwelt, gegen abend kommen wohl viele von ihnen eher zum Vorschein. Unter anderem gibt es Wölfe, Adler, Dallschafe und Caribous zu sehen.



    Aufgrund der Gletscherschmelze sind die ganzen Flüsse dort nicht tiefblau sondern durch die Gletschersedimente grau gefärbt



    Und als krönenden Abschluß des Tages können wir diesen Bären recht lange beim Abstieg von einem Hügel beobachten.



    Nun fehlt uns von der heimischen Tierwelt eigentlich nur noch ein Elch. Aber der Urlaub ist ja noch lang! Gegen 18.30 Uhr erreichen wir dann wieder den Teklanika Campground und machen es uns vor unserem Wohnmobil gemütlich. Wir werfen den Grill an und es gibt Ribeye-Steaks mit Ofenkartoffeln und Salat. Lecker!



    Bevor es gegen später unangenehm windig wird, sitzen wir noch lange vor unserem Wohnmobil und erhalten immer wieder Besuch von diesen Gesellen. Wie wir später erfahren, sind diese im Denali eher eine Landplage. Aber süß sind sie trotzdem!



    So, das waren jetzt heute mal zum Ausgleich richtig viele Bilder - ich konnt mich einfach nicht entscheiden!!! :nw: Die nächsten Tage wird es dann wieder etwas "gemäßigter"...


    Übernachtung: Teklanika Campground, Denali Nationalpark


    Gruss


    Stephan

  • Zitat

    Original von TjW279
    Wegen meiner brauchst Du Dich mit Fotos nicht zurückhalten!!!! Ein wunderschöner Tagesbericht!!! :clab: :clab:


    Ich glaube, der Nationalpark kommt auch auf unsere "Wunschliste" ;)


    Wenn ihr dort hingeht solltet ihr aber im Park wohnen. Teklanika ist der hinterste Platz für WoMo/Auto. Wenn man nur mit Zelt unterwegs ist geht es sogar noch am Wonderlake.


    Gruss


    Stephan

  • Herrlich :clab:
    Super Wetter, eine tolle Landschaft, Tierbeobachtungen und ein gemütliches Abendessen - ein richtiger Traumtag =)
    Wunderschöne Bilder, die Ihr hier zeigt.


    Warum sind die niedlichen Häschen dort eher eine Plage? Die richten doch eigentlich keinen Schaden an, oder?

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde diesen Berg Denali auch unglaublich schön.


    Ich hatte 82 das Riesenglück, ihn kurz hinter Anchorage bereits zu sehen.
    Das war in diesem Jahr nur 2 oder 3 mal der Fall und ist nur möglich, weil
    er praktisch von Meereshöhe aufsteigt.


    Je näher ich kam, desto mehr staunte ich über die Schönheit des Berges.


    Video

  • Zitat

    Original von Westernlady
    Warum sind die niedlichen Häschen dort eher eine Plage? Die richten doch eigentlich keinen Schaden an, oder?


    Soweit ich mich noch erinnere, schädigen sie die Vegetation dort auf zweifacher Weise: Zuersteinmal durch ihre Nahrungsaufnahme, d.h. sie fressen relativ viel an frischen Trieben gleich wieder ab. Und da in Alaska ja ohnehin alles langsamer wächst, kommt halt dann kaum noch was nach. Und zum zweiten dann durch ihre unterirdischen Bauten. Mit diesen schädigen sie das Wurzelwerk der Pflanzen im Park. Somit trägt dies dann stark zur Erosion bei, was bei den langsamwachsenden Flechten & Gräsern hier eh schon ein Problem ist.


    Grüßle
    Elke


  • Ja, der Berg ist einfach total beeindruckend, vor allem wenn man die - seltene - Möglichkeit hat, ihn komplett ohne Wolken zu sehen. Unser Busfahrer hat uns (im September!!!) erzählt, dass es im Jahr 2008 erst 9 Tage gab, an denen der Berg so zu sehen war. Da haben wir doch echt unwahrscheinliches Glück gehabt!


    Wenn Du ihn dann natürlich schon bei der gesamten Anreise zum Denali immer mal wieder im Blickfeld gehabt hast, ist das natürlich schon ein echtes Highlight!


    Und bezüglich der Schönheit kann ich DIr nur recht geben: Ich hab zwar schon viele Berge/Bergmassive gesehen, aber der Denali hat schon was ganz Besonderes!

  • @all: Das mit den Bildern wird sich nun erstmal "automatisch" etwas mäßigen, da als nächstes im Großen & Ganzen ein reiner Fahrtag Richtung Fairbanks ansteht. Aber keine Sorge: Bilderlose Tage gibt es bis zur Abreise sicherlich nicht mehr! Und ab und an sind es sicherlich auch wieder ein paar mehr! Hängt halt auch viel vom Wetter und der Routenplanung der einzelnenTage ab.


    Grüßle
    Elke

  • Da Stephan vorhin schon zum AC/DC-Openair aufgebrochen ist, stelle ich heute mal den nächsten Tagesbericht ein. Viel Spaß damit!


    Sonntag, 07.09.2008


    Heute früh wachen wir gegen 8 Uhr auf und sind ganz erstaunt, dass das erste Mal in diesem Urlaub die Fenster gar nicht beschlagen sind – es ist also relativ warm draussen. Dafür weht ein ziemlich starker Wind und auch die grauen Wolken hängen relativ tief. Zum Glück hatten wir gestern klare Sicht auf den Mt. McKinley!


    Wir fahren gleich nach dem Aufstehen los, da wir hoffen, auf der Rückfahrt zum Visitor Center noch ein paar Tiere zu sehen. Doch leider sind die bei diesem Wetter wohl noch nicht so früh unterwegs. Trotzdem genießen wir die Fahrt auf dem nicht öffentlichen ungeteerten Stück der National Park Road. Selbst bei dem trüben Wetter sind die bunten Herbstfarben immer noch beeindruckend!



    Gegen 10 Uhr erreichen wir einen Parkplatz in der Nähe des Park Headquarters. Zufällig sehen wir dort den Weg zu den Dog Sled Kennels (Schlittenhunden) und beschließen, dort vorbeizugehen. Es sind nur wenige Minuten zu Fuß und wir haben Glück: Gerade eben hat eine Vorführung begonnen.



    Zuerst gibt es vom Parkranger ein paar Infos: Die Schlittenhunde wurden im Winter seit Bestehen des Nationalparks bis in die 50’er-Jahre eingesetzt. Anschließend wurden die Hundeschlitten durch Schneemobile ersetzt, die sich aber nicht als so wetterresistent & zuverlässig erwiesen haben. Daher werden seit den 80-er Jahren auch wieder verstärkt Hunde eingesetzt. Nach den Infos werden dann 5 Hunde geholt, die den Parkranger samt Demoschlitten eine Runde durch das Gelände ziehen.




    Anschließend gibt es Infos zu den einzelnen Hunden, es können Fragen gestellt werden und wir können das Gelände noch auf eigene Faust besichtigen. Alles in allem ein kurzer Überblick in einer knappen Stunde. Anschließend fahren wir bis zum Visitor Center, wo wir uns auf dem Parkplatz erst mal Kaffee und Rührei zum Frühstück machen. Anschließend schauen wir uns das gut gemachte Center an und kaufen dort noch Postkarten sowie ein Tier-/Pflanzenbestimmungsbuch. Vor der Weiterfahrt halten wir noch am Denali Postoffice, um gleich Briefmarken zu kaufen. Doch dort stellen wir dann fest, dass es nicht geöffnet hat, da heute Sonntag ist. :(


    Nun geht die Weiterfahrt Richtung Fairbanks los. Zuerst durchqueren wir noch die Ausläufer des Nationalparkrummels mit Jetboat- und Helitouren, hässlichen in die Landschaft gepflanzten Hotels und so weiter.



    Aber schon nach kurzer Strecke ist es wieder landschaftlich schön und es kommen ewig keine Ansiedlungen.



    Da es nun weiter nach Norden geht, wird die Herbstfärbung immer intensiver, bis sie teilweise schon in rot übergeht. Immer wieder halten wir an einigen Viewpoints an, um noch ein paar Photos davon zu machen. Leider sind jedoch die Viewpoints oft von Bäumen verdeckt, daher ist die Ausbeute insgesamt eher mager.



    Am späteren Nachmittag erreichen wir Fairbanks und füllen dort bei Meyer’s und Sears noch unsere Vorräte auf, bevor es ab morgen noch mehr in die Einsamkeit gehen wird. Wir beschließen, hier nicht viele Besichtigungen zu machen, sondern die Fahrt lieber gleich fortzusetzen. Goldgräberstädte werden wir noch einige sehen, die Tagestouren Richtung Norden (Chena Hot Springs, Circle,…) sprengen leider unseren Zeitrahmen und die Stadt selber reisst uns bei der Durchfahrt nicht vom Hocker. Da alle unsere Akkus leer, unsere Abwassertanks voll und der Frischwassertank ebenfalls leer sind, beschließen wir, heute das erste Mal einen Full-Hookup-Campingplatz aufzusuchen. Hierzu haben wir uns einen schön am Fluß gelegenen Platz ausgesucht, etwas ausserhalb der Stadt, um eventuell vorhandene Polarlichter besser sehen zu können. Aber leider ist dieser Campground „closed for the season“. Was nun? Wir fahren weiter bis zum nächsten Ort, North Pole. Dort landen wir auf dem Santaland RV Park, der nicht besonders schön ist, aber immerhin einigermaßen ruhig. Da hier kostenloses Wifi vorhanden ist, checken wir mal kurz unsere Emails, lesen die Nachrichten und schauen ins Forum . Das Laptop haben wir hierbei draußen am Strom angeschlossen.



    Somit sitze ich zum Reisebericht schreiben im Freien, während Stephan nebenher den Grill zusammenbaut und anschließend ein paar Würstchen zum Abendessen grillt.


    Übernachtung: Santaland RV Park, North Pole
    Gefahrene Meilen: 211

  • Zitat

    Original von Canyonmurmel
    Der Bericht über die Schlittenhunde klingt interessant :!!


    Ja, in Alaska/Yukon gibts auch einige Schlittenhundezüchter (z.B. nahe Seward), die auch solche Führungen machen, aber wir haben uns dann für diese Tour mal mit der Stunde im Denali NP begnügt. Und obwohl ich normal nicht so der Hundefan bin: Das war wirklich hochinteressant dort!



    Zitat


    Der Name des RV Park ist ja niedlich Santaland in North Pole :gg: :gg: :gg:


    North Pole ist sozusagen das amerikanische "Weihnachtsparadies", wo auch ein Sonderpostamt besteht, dass die Weihnachtswünsche/-karten der Kleinen beantwortet. Und auch der Ort selber ist komplett auf weihnachtlich "gestyled". Wurde aber bewußt so gemacht, um den Tourismus dort anzukurbeln. Obs hilft? :nw: Uns wars zu kitschig, aber bei den Amis kommt sowas ja oft ganz gut an. Mehr dazu (und ein paar Bilder) dann morgen.


    Grüßle
    Elke

  • AC/DC-Konzert wenn Deutschland spielt, das geht ja gar nicht.
    Aber er muss es ja wissen.


    Die Schlittenhundevorführung hätte mich auch interessiert. Sieht spannend aus.


    Und dann Santaland in North Pole. Habt ihr ihn denn auch gesehen? Oder musste er sich noch für die Saison vorbereiten? :D

    • Offizieller Beitrag

    Das mit dem Hundeschlitten hätte mich auch interessiert :!!


    Der Husky ist in meinen Augen ein schöner Hund =)


    Fairbanks war bei meinem Besuch 1982 schon keinen Besuch wert.
    Viele Einheimische lagen besoffen in den Strassen und das einzig
    Wichtige dort war das Kaufhaus.X(


    Halt, in der Universität gab es ein schönes Museum. Da bin
    ich mal rein.

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