Out of the Desert - 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons mit Zelt und SUV im Sept. '07 (Bilder fehlen)

  • Hallo,


    vielen Dank für die vielen netten Worte und die Rückmeldungen hier.


    Leider muss ich Euch mitteilen, dass es hier keine Fortsetzung des Berichtes mehr geben wird.


    Es folgen einige sehr uninterressante Tage mit Rangerführungen zu Themen wie kryptobiotische Krusten, der Besuch von Wilderness Study Areas, ein vergeblicher Besuch von Indian Lands, der mit Sicherheit wieder zu Diskussionen führen wird und einiges mehr worüber ich hier lieber nicht (mehr) berichten möchte.

    Gruss Kate
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    On Tour:
    2000-09: 7xUSA West & Kanada
    2000-10: D,F,I,GR,MC,E,AND,L,A,HR
    2011: D, GB, HR-MNR-BiH, I
    2012: Inselhopping HR (Pag, Rab, Cres, Losinj)
    2013: Dalmatien & BiH im Mai/ Süd-Norwegen im Juli/August

  • Tag 17 – Montag, 24.09.2007:


    Moab – Moab


    Der erste Weg nach dem Frühstück führt uns ins Stadtzentrum von Moab. Mit unserem schlammverkrusteten Auto sind wir auf dem Weg zur Selbstautowaschstation. Die nächste halbe Stunde sind wir mit der Autowäsche beschäftigt bzw. Frank hantiert mit dem Hochdruckreiniger und ich werfe in spritzwassergeschützter Entferung die Quarters in den Münzschlitz nach und wechsle am Automat zwischendurch 1 Dollarnoten in Vierteldollarmünzen. Nach einer abschliessenden Motorwäsche mit sanftem Wasserstrahl und dem Reinigen der Türeinstiege mit dem beim Ersteinkauf für einen Dollar erstandenen Autoschwamm sind wir mit der Optik des Trailblazers zufrieden. Jetzt sieht er wieder wie der neue Wagen aus, den wir in Las Vegas übernommen haben. Auf der US 191 nach Norden ziehen wir kurzzeitig eine tröpfelnde Wasserspur hinter uns her, aber als wir die Abbiegespur zum Arches National Park erreichen und für das obligatorische Parkschildfoto stoppen ist der Wagen durch den Fahrtwind abgetrocknet.


    Im Visitor Centre steuern wir das Rangerpult an und fragen nach Plätzen für die geführte Tour in die Fiery Furnace. Am morgigen Tag sind noch Termine frei und wir können uns zwischen einer Vormittagsführung um 11.00 Uhr und der Nachmittagsführung um 14.00 Uhr entscheiden. Das Tourprogramm soll etwa 2,5 bis 3 Stunden dauern und für die Wanderung wird festes Schuhwerk empfohlen und wir werden darauf hingewiesen, dass die Tour durch extrem unwegsames Terrain führt, mit einigen Kletterpassagen wozu ein gewisse sportliche Grundkonstitution von Vorteil wäre. Das klingt nach einer richtig lohnenden rangergeführten Aktivität und wir erwerben für 10 Dollar/Person ein Ticket für die 14.00 Uhr Tour.


    Wir erkundigen uns nach dem Zustand der Salt Valley Road und erfahren, dass diese noch immer gesperrt ist. Über die Beschaffenheit der befahrbaren Strassenabschnitte nördlich bis zu den Klondike Bluffs und südlich bis zum Herdina Park konnte uns die Rangerin keine Angaben machen, da derzeit noch keine aktuellen Strassenzustände vorliegen. Wir bedanken uns und schauen uns im Visitor Centre um. Wie immer hat die Bücherecke und das Regal mit den Magnetpins eine magische Anziehungskraft und wenig später verstauen wir eine Papiertüte mit Neuerwerbungen im Auto.


    Geplant war für heute Morgen die Wanderung im Negro Bill Canyon zur gewaltigen Morning Glory Bridge und den Rest des Tages ebenfalls an der SR 128 zu verbringen. Aber wenn wir jetzt schon mal in unserem Lieblingspark sind, könnten wir doch mal kurz bis zu den Windows fahren. Wieder einmal hat der Genuss des Arches National Park die Neugier auf den Negro Bill Canyon verdrängt, was wir aber gar nicht schlimm finden.


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    Die vertrauten Sandsteinwände der Park Avenue, der Three Gosipps, Courthouse Towers, Organ und Tower of Babel, die wir bei unserem letzten Besuch im Sept.'06 von grauschwarzen Regenwolken verdunkelt vorfanden, strahlen heute einladend im Sonnenlicht. Zeit für einige Fotostopps entlang der Parkstrasse.



    Beim Balanced Rock angelangt biegen wir nicht zur Window Section ab, sondern disponieren kurzfristig auf Herdina Park um. Die Dirt Road ist bis zum Abzweig ins Salt Valley in einem hervorragenden Zustand. Nachdem sie sich von der Willow Flats Road getrennt hat, zeigt sie sich vom Regen deutlich ausgewaschen mit einigen bösen Senken die High Clerance emfehlenswert erscheinen lassen. In der Ferne sehen wir bereits die Sandsteingebilde des Herdina Park und wir parken unser Auto in einem Pullout, den schon andere Besucher vor uns genutzt haben.


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    Warum sollen wir einen Schaden am Auto riskieren bei unbekanntem Strassenzustand, wenn es bis Herdina Park nicht weit zu Laufen ist? Die Entfernung haben wir ziemlich unterschätzt, irgendwie scheinen die Formationen überhaupt nicht näher zu kommen. :roll: Aus dem geschätzten 1 km ist inzwischen mind. 1 Meile geworden und noch immer ist der Zugang zum Herdina Park nicht in greifbarer Nähe. :(



    Glücklicherweise haben wir genügend Getränke eingepackt und auch an Engergieriegel gedacht, damit aufkommender Hunger der Exkursion kein vorzeitiges Ende bereitet. Endlich kommt das Road End-Schild in Sicht und wir folgen dem gut sichtbaren Trail (vom „Parkplatz“ an der gesperrten Strasse bis zum Arch etwa 0,5 mls) durch die einladend farbige Landschaft des Salt Valleys. Über Slickrock halten wir auf einen Felsdurchbruch zu. Während Frank schon unter dem Arch auf mich wartet, fotographiere ich die Sandsteinwand mit dem Durchbruch und dem riesigen Pothole.


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    Neugierig trete auch ich durch das riesige Loch im Fels und blicke in ein grosses, sandiges, aber grünes Tal das von 3 Seiten von steilen Felsgraten begrenzt wird.


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    Über den griffigen Slick Rock klettern wir hinab um das Auge des Wales von seiner Schokoladenseite zu bewundern.



    Wie ein gigantischer Knochen liegt die Felswand auf dem abfallenden Slickrock, durchbrochen vom imposanten Eye of the Whale.


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    Der Arch hat eine Spannweite 37 feet, eine lichte Höhe von 12 feet, eine Dicke von 25 feet und eine Breite von 41 feet. Die gewaltigen Proportionen des Walauges verdeutlicht am ehesten ein Foto mit Personen.



    Wir erkunden die Umgebung des Herdina Parks, erklimmen die umliegenden Sandsteingrate und geniessen die Einsamkeit in diesem wenig Beachtung findenden Teil des populären Arches National Park.


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    Die Aussichten vom Slick Rock Plateau über die vielfarbige Landschaft des Salt Valleys bis hinüber zu den bekannten Zinnen und Graten sind gewaltig.



    Um auf das gegenüberliegende Plateau zu kommen, klettern wir einen steilen und ausgesetzten Slickrockfels hinauf. Oben angelangt, ist uns die Hangquerung unterhalb der gegenüberliegenden, von Hoodoos-besetzten Felswand zu gefährlich, sodass wir uns auf Händen und Hintern wieder nach unten hangeln um im nach Süden hin offenen Gelände einen Zugang aufs Plateau zu finden. Doch die Felsfestungen scheinen uneinnehmbar und um das gesamte Areal zu umrunden reicht die Zeit nicht. Wir krabbeln den Felsgrat mit dem Arch an anderer Stelle nach oben und bahnen uns den Rückweg durch steiles, aber nicht ausgesetztes Gelände zurück zum Trail.


    Zu einem gigantischen Felsblock hat jemand Felsbrocken als Aufstiegshilfe herangerollt und wir nutzen die improvisierte Treppe um nach oben in den Felshorst zu klettern und mit baumelnden Beinen und einer Wahnsinnsaussicht unser improvisiertes Mittagessen zu geniessen. Runter ist nicht so einfach wie hoch und bei mir bleiben ein paar Schrammen am Ellbogen und den Handballen zurück. Über Slickrock erreichen wir den bekannten Trail und wandern zurück zur Salt Valley Road.



    Von der Strassensperre sehen wir den Leaping Arch und schlüpfen durch die Autoabsperrung. Frank fällt ein, dass er das Auge des Wals überhaupt nicht gefilmt hat und läuft flugs zurück, während ich die gesperrte Strasse weiter gehe zum Leaping Arch. Dabei schrecke ich einen Kojoten auf, der noch bevor ich die Kamera schussbereit habe, irgendwo zwischen den Büschen und Felsen verschwunden ist. Während ich mich vergeblich abmühe, mich in eine bessere Fotoposition für den Leaping Arch zu bringen, fährt am Eye of the Whale ein RAV4 vor, der Fahrer steigt aus und läuft das kurze Stück zum Arch. Frank, inzwischen zurück vom Filmen, brummt bei dem Gedanken an unseren Rückweg zu Fuss leise vor sich hin und dass er mal besser nicht auf mich gehört hätte und die Strasse auch bis zum Ende gefahren wäre.


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    Unser Trailblazer parkt in der prallen Sonne und als wir verschwitzt von der Wanderung das Fahrzeug erreichen, und alle Luken zum Lüften aufsperren, passiert uns freundlich lächelnd ein junger Mann in einem Toyota RAV4. So einfach kann ein Besuch des Eye of the Whale auch sein. Nach einer Stärkung mit portioniertem Obst aus dem City Market und ein paar Chocolate Cookies fahren wir die Salt Valley Road zurück.



    Ein Foto der Washquerung (mit Passieren dieses Flussbettes hat man die gröbsten Schwierigkeiten gemeistert) und wir stossen beim Balanced Rock wieder auf die Parkstrasse die wir mit einigen Fotostopps bei den Formationen die am Morgen im Gegenlicht lagen zum Parkexit fahren.


    Mein Wunschziel ist die Onion Creek Road und Frank möchte unbedingt ins Professor Valley – beides Ziele an der State Road 128, dem Upper Colorado River Scenic Byway. Den Abzweig des Professor Valleys erreichen wir zuerst und biegen in die unbefestigte Strasse in Richtung Richardson Historic Site ein. Die Landschaft hier am Professor Creek ist bei weitem nicht so spektakulär wie erhofft, sodass wir, als die Strasse immer schmaler und steiniger wird, umkehren. Den Onion Creek lassen wir zunächst noch unbeachtet und passieren die Zufahrt zur Fisher Towers Recreation Site.



    Wenig später ergeben sich vom Highway 128 spektakuläre Aussichten auf die Türme der Fisher Towers im Richardson Amphitheater. Beim Hittle Bottom Campground startet der Amphitheater Loop Trail, der an so vielversprechend klingenden Formationen wie Scorpion, Hidden Tower, Dark Spire und River Tower entlang führt. Aufgrund der fortgeschrittenen Stunde verzichten wir auf diese Wanderung und stoppen in einer Parkbucht entlang des Scenic Byways um die Fisher Towers mit dem Colorado River im Vordergrund abzulichten. Wir haben keine Schwierigkeiten die im Photoguide von Laurent Martres beschriebene Parkbucht zu finden. Den Felsen im Fluss, als optimaler Fotostandort den sehen wir aber nicht. Sollte er zur Zeit überspült sein oder von den Büschen überwuchert? Die Gipfel der La Sal Mountains verschwinden unter einer dichteren Wolkendecke, so werden die Bilder von den Towers mit dem Colorado kein Renner.


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    Als die Sonne ganz hinter Wolken verschwindet machen wir uns auf zur Onion Creek Road. Diese 13 Meilen lange Dirt Road windet sich mit 27 Flussquerungen des Onion Creek durch das Herz des Richardson Amphitheaters - vorbei an zahlreichen schön gelegenen Campsites ins Fisher Valley.


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    Flankiert von rostroten, eng zusammentretenden Canyonwänden fahren wir durch eine einladende Landschaft.



    Auf den verwitterten Felsen thronen Felsnadeln und bei genauem Hinsehen, meint man kleine Gnome auf den Steilklippen sitzen zu sehen. Immer wieder navigiert Frank unseren Trailblazer durch den Fluss und der Matsch spritzt in die Radkästen unseres heute Morgen frisch gewaschenen Fahrzeugs.


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    Als die Strasse immer steiniger wird und wir die farbigen Felsen des Fisher Valley sehen, kehren wir um.



    Die Sonne kommt raus und verwandelt den Canyon in einen Schlund aus glühenden Felsen.


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    Durch die hohen Felswände, liegen grosse Teile der Strasse im Schatten, sodass wir die optimale Zeit für die Tour verpasst haben. Trotzdem sind wir regelrecht begeistert von dieser Fahrt durch die imposante Schlucht des Onion Creek.



    Zurück auf Asphalt steht der Sonnenuntergang unmittelbar bevor und wir beeilen uns, um zu den Buttes im Castle Valley zu gelangen.



    Diese Tafelberge werden von der untergehenden Sonne in ein unglaublich intensives Licht getaucht. Wir kosten jede Minute aus und jagen mit dem Auto den Schatten davon, die sich all zu schnell über das Sandsteinmeer entlang des Scenic Byways legen.


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    Immer wieder finden wir noch einen Felsen der von den Strahlen der versinkenden Sonne angestrahlt wird, um dann schliesslich bis zum neuen Tag in’s Schattenreich abzutauchen. Irgendwann ist auch das letzte Licht verschwunden und wir fahren äusserst zufrieden mit dem Tag zurück nach Moab.


    Im City Market mischen wir uns einen leckeren Salat an der Salatbar und kaufen ein paar Pork Loin Chops und knuspriges French Bread. Alsbald brutzelt auf dem Campingplatz das Fleisch auf unserem Grill und nach Essen und Abwasch springen wir unter die Dusche und sitzen anschliessend mit der Nase in Büchern im Schein der Gaslaterne vor dem Zelt.


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    Gefahrene Meilen: 70 Meilen
    Übernachtung: Moab Valley RV Resort Campground 21,80 $

    Gruss Kate
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  • Tag 18 – Dienstag, 25.09.2007:


    Moab – Moab


    Der heutige Tag sollte ganz im Zeichen des Arches National Parks stehen. Vorher verlängern wir den Campground um eine weitere Nacht und stehen daher erst gegen 8.30 Uhr am Parkeingang im Stau. Mit dem Annual Pass werden wir auf der 2. Spur durchgewunken und registrieren bei der Einfahrt, dass der Devils Garden Campground mal wieder belegt ist. Ohne Reservierung muss man auch Ende September noch verdammt früh dran sein, um einen Platz zu ergattern. Perlenkettengleich zieht sich eine Karawane von Fahrzeugen den Scenic Drive hinauf und wir zuckeln im Geniessertempo hinterher. Bis zur Abfahrt zur Window Section hat sich die Fahrzeugschlange ein wenig gelichtet und wir biegen in die One-Way Road zu den Windows und Double Arch und Cove of Caves ein.


    Foto


    Bei den Windows stoppen wir nur ganz kurz, zwei Busse haben ihre Ladung ausgespückt und die Lichtverhältnisse sind ungünstig. Der Turret Arch scheint von einer kompletten Busreisegruppe belagert zu sein und wir kehren um, zurück zum SUV. Weiter geht es zum Double Arch. Von diesem eindrucksvollen Doppelbogen fehlt uns noch ein anständiges Foto und jetzt am frühen Morgen ist eine gute Zeit dafür. Auch der Kurztrail zum Double Arch ist bereits gut besucht und im Schatten des Double Arch wuseln noch mehr Reisende zwischen den Felsbrocken im Hang umher. Gerade als alle Besucher hinter Felsbrocken verschwunden sind, drücke ich den Auslöser und wir gehen ein Stück zurück für weitere Bilder.



    Ein älterer Herr der uns irgendwie bekannt vorkommt hat teures und umfangreiches Kameraequipment aufgefahren und alleine das Stativ muss ein Vermögen gekostet haben. Wir schauen mal bei ihm vorbei um die Perspektive zu testen und kommen kurz ins Gespräch. Er erzählt uns, dass ihm die Besucher die im Arch herumklettern gerade recht sind, um die Grösse zu verdeutlichen und dieser Standort hier wäre ideal, da der Busch einen interessanten Bildervordergrund abgeben würde. Er fotographiert offensichtlich mit Weitwinkel und so sehr wir uns auch bemühen, ein ähnliches Foto wie wir auf seinem grossen Display sehen, will uns nicht gelingen. Sein Lieblingsarch im Park ist der Landscape Arch und diesem möchte er anschliessend noch einen Besuch abstatten, und augenzwinkernd fügt er hinzu, man könnte ja nie wissen, wann dieser filigrane Bogen einstürzen würde.


    Wir entfernen uns ein wenig und Frank fängt an zu flüstern dass dies der Fotograph aus dem Buch wäre. Er meint Tom Till - :shock: aber ich bin mir da nicht so sicher. Wenn er es ist, dann muss die Aufnahme in Laurent Martres Buch „Photographing the Southwest“ vor etwa einem Jahrzehnt entstanden sein und ein inzwischen gealterter Tom Till ein Hörgerät tragen und ausnahmsweise ohne Großformatkamera unterwegs sein. ;) Warum sollte Tom Till ausgerechnet heute im Park sein, wo kein Wölkchen am tiefblauen Himmel steht und für interessante Shots sorgt. Ich kann Frank gerade noch davon abhalten, zu dem Herren in Khakishorts und Schlabbershirt zurück zu gehen und ihn zu fragen ob er Tom Till ist. Zurück am Auto gilt der erste Blick dem Foto des Landschaftsfotographen. Wir möchten nicht darauf wetten und es ist eher unwahrscheinlich, aber die Ähnlichkeit war verblüffend. :)


    Noch darüber diskutierend erreichen wir den Panorama Point und erklimmen die versteinerten Dünen aus Navajo-Sandstein. Der Blick schweift über das Salt Valley und die Sandsteinformationen entlang des Scenic Drives.


    Foto


    Unser nächster Stopp ist der Delicate Arch Viewpoint. Wir laden ein wenig Wasser in den kleinen Rucksack und blicken zunächst vom Lower Viewpoint auf Utahs Wahrzeichen, den Delicate Arch. Anschliessend nehmen wir den mässig steilen Trail zum Upper Viewpoint in Angriff. Das letzte Stück geht es über Slickrock bis zur Abbruchkante über dem Winter Camp Wash. Nördlich oberhalb der Steilklippen des Winter Camp Wash thront spielzeugleich die weltbekannte Formation des Delicate Arch, daneben ein paar Sandsteinknubbel. Von hier kann man sich die gigantischen Ausmasse des Steinbogens im Entrada Sandstein der zur Ikone des Südwestens wurde überhaupt nicht vorstellen.



    Diesen tiefen Einschnitt des Winter Camp Wash, aus dessen grünen Tal sich wie ein globiger Wanderstiefel ein gewaltiger Sandsteindom erhebt, haben wir nicht so eindrucksvoll in Erinnerung und wir verbringen geraume Zeit auf dem Slickrock Plateau. Am Canyonrand erkennen wir, dass sich hier ein weiterer Arch verbirgt, der sich so eng an die Abbruchkante schmiegt, dass man ihn erst sieht, wenn man direkt am Plateaurand steht.


    Zurück am Auto nehmen wir Kurs auf die Türmchen und und Zinnen des Devils Garden.



    Mit Phantasie erkennt man lauter Fabelwesen.



    Ein Kurztrail führt zum Skyline Arch.


    Foto


    Die Parkplätze entlang der Einbahnstrasse der Devils Garden Picnic Area und Trailhead am Ende des Scenic Drives sind gut besucht. Mit unserem Trailblazer schlüpfen wir in eine gerade frei gewordene Lücke und Halten nach einer freien Tischgruppe Ausschau. Auch nach der Lunchzeit sind die Picnic Tables voll belegt und wir warten eine Weile bis ein Platz frei wird, den wir anschliessend mit Kochgeschirr und Gaskocher in Beschlag nehmen. Die folgende Wanderung in der Fiery Furnace möchten wir nicht hungrig antreten und wir köcheln uns eine warme Mahlzeit bestehend aus Nudeln mit Tomatensauce aus der Konserve die wir mit knackigem French Bread und einem Pfirsich als Nachtisch abrunden.


    Nach diesem Mahl bliebe noch Zeit für einen Abstecher auf dem Devils Garden Trail bis zum Tunnel Arch und Pine Tree Arch oder für die Kurztrails zum Broken Arch und Sand Dune Arch, aber wir sind nicht sicher, ob wir auf dem kleine Parkplatz bei Fiery Furnace einen Platz finden und fahren lieber in gemütlichem Tempo mit einigen Stopps zum Trailhead der geführten Rangertour. Hier parken um 14.30 Uhr (wir haben Tickets für die 15.00 Uhr Tour und nicht wie im letzten Tagesbericht geschrieben für 14.00 Uhr) - eine halbe Stunde vor der Tour - bereits zahlreiche Autos und die ersten Besucher rüsten sich mit Wanderschuhen und Rucksack für die Wanderung. Unsere Rucksäcke stehen bereits gepackt auf dem Rücksitz und wir schultern diese und suchen uns einen schönen Platz oberhalb des Sandsteinlabyrinths mit Blick auf die Gipfel der La Sal Mountains.



    Ein Zaun mit Hinweisschild markiert den Beginn der Permitzone. Ab hier geht es auf eigene Faust nur mit Hiking Permit oder eben unter Rangerführung weiter.


    Foto


    Eine Gruppe Wanderer steigt den Trail hinab, wenig später verschlucken die Felsen der Fiery Furnance die Hiker. Um 14.55 Uhr parkt ein klappriger Geländewagen des NPS auf dem reservierten Ranger Parkplatz ein und eine junge Frau in Khaki-Hosen und grauen Hemd mit National Park Service Emblem steigt aus. Sie stellt sich vor (den Namen habe ich vergessen) und spricht ein paar einleitende Worte, dass es ein anspruchsvoller Trail wäre, für Wanderer mit Erfahrung, da es durch unwegsames Terrain ginge, zum Vorankommen wären ein paar Techniken und Bewegungen erforderlich, die sie uns während der Tour zeigen würde. Wir sollten diese einfach nachmachen, dann wäre die Tour technisch kein Problem. Unterwegs erführen wir bei verschiedenen Stopps allerlei Interessantes.


    Durch einen Felssturz wurde vor ein paar Tagen ein Abschnitt des Trails verschüttet und der National Park Service würde hart daran arbeiten, den Trail wieder frei zu bekommen. Mit etwas Glück, käme noch während unserer Tour über Funk die Meldung, dass der übliche Rundkurs komplett begehbar ist. Wir sollten genügend Wasser mitnehmen, festes Schuhwerk tragen, Sonnenschutz nicht vergessen und sperrige Dinge am besten im Auto lassen, da sie in den engen Felspassagen hinderlich sein würden. Zwischendurch würden wir immer wieder unsere Hände gebrauchen müssen. Die Gruppe solle bitte dicht zusammenbleiben und los geht es, denken wir. Ein Ehepaar diskutiert noch darüber ob die Trekkingstöcke zu den hinderlichen Gegenständen gehören, die sie besser im Auto lassen. Die Rangerin sagt, dass wenn sie es gewönt wären mit Stöcken zu wandern, sollten sie die Stöcke mitnehmen und an den Passagen wo man die Hände benötigt, diese am Rucksack festzurren.


    Eine bunte Truppe setzt sich in Bewegung: Teilnehmer die von der Statur sonst eher eine Abneigung gegen körperliche Anstrengungen zu haben scheinen, Besucher in Polohemden, Bundfaltenhose und Business-Slippers bis zu voll aufgerödelten Wanderern jeden Alters mit teuren Rucksäcken und Khaki-Wanderkleidung und jungen, durchtrainierten Leuten in bunter Funktionskleidung mit Hiking-Sandalen und Hydropack war alles vertreten. In Gänsemarsch stapfen wir los und laufen einen mässig steilen Abhang hinunter.


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    Unten warten wir bereits schon etwas länger, bis die ganze Gruppe wieder zusammen ist. Frank lästert bereits, dass wir in dem Tempo erst zum Sonnenuntergang wieder draussen sind. Ich halte das für einen Witz und grinse – noch. Unten sortiert die Rangerin die Gruppe und fragt nach einem erfahrenen Wanderer, der die Nachhut bilden möchte. Es meldet sich direkt eine Frau, die diesen Job übernehmen möchte - die Ärmste wie sich noch herausstellen wird. :roll:



    Als wir durch einen Wash laufen und ein Gebüsch den Weg versperrt, beginnen bereits die ersten orientierungslos umherzuirren, dabei ist im Sand eine Spur, die man kaum übersehen kann. Am ersten Stopp zeigt die Rangerin uns kryptobiotische Krusten, erklärt die Zusammensetzung und die Bedeutung dieser Krusten für das Ökosystem. Die kryptobiotischen Krusten stellen in vielen Bereichen des Nationalparks die Lebensgrundlage für alle Pflanzen und Tiere dar. Es handelt sich dabei um einen „lebenden Bodengrund“, der vor allem aus Blaualgen besteht, daneben aber auch Moose, Flechten, Grünalgen, Pilze und Bakterien enthält. Besonders die Blaualgen sorgen für eine Nährstoffanreicherung des Bodens, da sie in der Lage sind den Stickstoff der Atmosphäre in einer für Pflanzen nutzbaren Form im Boden zu fixieren. Daneben halten sie durch ihre Ausläufer den Boden zusammen und schützen ihn so vor Erosion bis in eine Tiefe von 10 Zentimetern. Gleichzeitig ergeht die Warnung, diese Krusten keinesfalls durch einen unbedachten Tritt zu zerstören, da die Natur 100 Jahre benötigt um diese zu regeniereren.


    Beim nächsten Halt erfolgt die Erklärung der Definition von Arches und Natural Bridges. Erst ab einer bestimmten Grösse des Durchbruches spricht man von einem Natural Arch. So erblicken wir einen einfachen Felsdurchbruch, einen Arch


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    und eine von periodisch fliessendem Wasser erodierte Natural Bridge.



    Frank und ich wechseln unsere Position in der Gruppe. Wir waren zunächst hinten um mehr Zeit zum fotographieren zu haben, setzen uns ins 1. Drittel da sich herausstellt, dass wir hier am Anfang der Truppe noch mehr Zeit zum fotographieren haben werden und weniger Leute im Bild stehen. Es dauert bei jedem Stopp geraume Zeit, bis alle Teilnehmer aufgeschlossen haben und mit zum Teil gefährlich unsicheren Tritten die unebenen Felspassagen erklommen haben.


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    Durch slotcanyonartige Passagen und ein Labyrinth von Türmchen, Zinnen und Felsnadeln erreichen wir den Skull Arch, dessen doppelter Durchbruch stark an die knöcherne Augenhöhle eines Schädels erinnert.



    Es folgt ein Vortrag über das Leben in einem Pothole, den regenwassergefüllten Felsbecken die von Kleinstlebewesen bevölkert werden. Jeder Tritt in die Pfütze stört das ohnehin schwierige Überleben in den verdunstenden Wassersammlungen.


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    Sprichwörtlich über Stock und Stein schieben wir uns unter Einsatz von Händen und Füsen vorwärts. Einige Teilnehmer der Gruppe kommen an den Rand ihrer technischen Möglichkeiten. Vor uns läuft das Ehepaar, das am Trailhead über die Mitnahme von Wanderstöcken diskutiert hat. Die Frau hat grösste Schwierigkeiten. Der Mann zieht sie immer wieder wie einen Kartoffelsack über für uns noch problemlos begehbare Wegabschnitte. An einer Passage kommt sie trotz Zug von vorne überhaupt nicht mehr weiter und Frank unterstützt das Vorankommen durch kräftiges Schieben. Unsere Rangerin ist inzwischen auch schon ein wenig genervt und blickt mehrmals auf die Uhr. Wir stehen mehr, als das wir Wandern. Frank witzelt wieder: man müsste diese Tour von Fierry Furnace Guided Walk in Guided Stand umbenennen.


    Sobald die letzten Nachzügler zur Gruppe aufgeschlossen haben, folgt wieder ein weiterer Vortrag dem nicht mehr alle aufmerksam folgen können, da sie von den Anstrengungen des Weges fix und fertig sind. An einer Stelle können wir durch eine Art Tunnel robben, doch da wir heute Morgen saubere Kleidung angezogen haben, verzichten wir auf diese staubige Einlage. Ein paar der jungen Leute mit den Trekkingsandalen vertreiben sich die Zeit indem sie gleich mehrmals durch den Tunnel kriechen und dies fotographisch festhalten.


    Inzwischen haben wir neue Hinterleute. Hinter uns souffliert ein Mann seiner Frau ständig, wie sie den Trail zu nehmen hat: "Do exactly the same then the women before you". Die Women bin ich und irgendwann bin ich ziemlich angenervt von den ständig im gleichen Wortlaut vorgebrachten Änweisungen. An einer Stelle wo man wieder ein wenig Kamintechnik anwenden muss, da es durch eine sich nach unten stetig verengende Felsspalte geht, klettere ich anstatt mit beiden Füssen auf der einen Seite und den Händen an der gegenüber liegenden Felswand in Stemmtechnik durch die Spalte und schraube mich dabei ein wenig nach oben. Schliesslich vernehme ich von hinten eine entsetzte männliche Stimme: "Honey, don't do that." Klettert die Frau hinter mir doch auf exakt die gleiche Weise durch die Spalte, und steht bereits einen halben Meter in der Wand und droht abzurutschen. Während ich keine Mühe habe, am Ende des Spaltes wieder nach unten zu kommen, bereites es dem Amerikaner ein wenig Mühe, sein Honey wieder mit beiden Füssen wohlbehalten in den Sand zu bringen.


    Frank schimpft mit mir und mich überkommt das schlechte Gewissen. Meine Kletteraktion führt aber dazu, dass das Paar sich alsbald zurückfallen lässt und sich neue, weniger experimentierfreudige Vorderleute sucht. Nach den technisch schwierigeren Passagen warten wir mind. 15 Minuten bis alle Teilnehmer wohlbehalten eingetroffen sind, Zeit für Fotos von den Canyonwänden,



    Zeit um in Spalten zu schauen,


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    wiederholt auf die Uhr zu blicken, viele Schlucke aus der Trinkflasche zu nehmen und sich zu langweilen. Die jungen Leute in den Trekkingsandalen haben sich die Rangerin geschnappt und quetschen sie ein wenig nach lohnenden Wanderungen aus. Wir gesellen uns dazu und erfahren, dass die Rangerin, Biologiestudentin an der University of Colorado, am liebsten in den Bergen wandert und eines ihrer bevorzugten Wandergebiete die San Juan Mountains sind. In Colorado kennt sie sich sehr gut aus, die Canyons in Utah sind nicht so ihr Metier. Dafür hat sie einen ausgezeichneten Tipp für eine Wanderung im Glenwood Canyon: den Hanging Lake Trail – kurz aber steil bis zu ein paar Cascaden über einem kleinen See. Von diesem Trail hatten wir letztes Jahr noch keine Ahnung als wir via Interstate am Colorado entlang durch den Glenwood Canyon fuhren, schade.


    In den Schluchten der Fiery Furnace hat das Funkgerät der Parkangestellten keinen Empfang und ohne Nachricht von der Trailöffnung beschliesst sie trotzdem den Loop zu vollenden, da uns ansonsten ein gewaltiger Arch entgehen würde: der Surprise Arch.



    Der Name des Arches soll auf die überraschende Entdeckung dieses Arches zurückgehen, in einer dunklen Kammer, wo niemand einen Arch vermutet hätte. Um so grösser soll die Überraschung angesichts der gewaltigen Spannweite dieses Bogens gewesen sein.


    Wir stehen inwzsichen bei einigen Alkoven. In diesen Felsüberhängen hat man antiken Rattenmist gefunden, der Forschern bei Labortests wertvolle Informationen liefert. Es folgt die Passage wo eine notdürftige Treppe aus Felsbrocken beim queren des Felssturzes hilft. Dieser Abschnitt wird zu einer harten Geduldsprobe, die ganze Gruppe stockt, da mehrere Teilnehmer erhebliche Schwierigkeiten mit dem Überklettern der Felsbrocken und dem Abstieg über steile, in den Stein gemeisselte Felsstufen haben. Wir stehen uns die Beine in den Bauch, die Rangerin – ohne Kopfbedeckung losgewandert hat einen sichtbaren Sonnenbrand auf der Nase, ein grosser Teil der Gruppe hat die Trinkflaschen leer und es wird Zeit das die Tour endet. Bis alle unten sind und abschliessend wieder über einen technisch anspruchslosen aber steilen Trail nach oben steigen, vergeht geraume Zeit. Um 18.20 Uhr erreichen wir wieder den Parkplatz. Nach 3 Stunden und 20 Minuten für weniger als 2 Meilen.


    Wir verabschieden uns hastig von der Rangerin, stürzen auf die Vaulted Toilet und springen anschliessend direkt ins Auto um zum Trailhead des Delicate Arch Trail zu fahren. Irgendwann so kurz nach 19.00 Uhr geht die Sonne unter. Wir haben versäumt uns nach den genauen Zeiten zu erkundigen und sind entsprechend in Eile. Am Parkplatz sind alle Plätze belegt und wir ergattern einen der wenigen Parkgelegenheiten entlang der Strasse. Schnell frische Wasserflaschen in den Rucksack gepackt, das Stativ und eine Banane geschnappt und auf geht es. Wir folgen der unendlichen Karawane der Delicate Arch Hiker hinauf auf das Slickrock Plateau wo Utahs Wahrzeichen thront. Wir legen ein ordentliches Tempo vor und lassen viele Wanderer hinter uns und verbreiten Unruhe. Scheinbar wissen andere Wanderer ebenfalls nicht genau, wann die Sonne versinkt und wir hören ein paar Mal wie sich deutsche Besucher darüber auslassen, dass sie sich beim Aufstieg mehr beeilen müssten um noch rechtzeitig oben zu sein.


    Ein Mann der mit uns an der geführten Tour teilgenommen hat, hetzt ebenfalls mit schnellen Schritten nach oben und erzählt schnaufend, dass er nicht damit gerechnet hat, dass die Tour so lange dauern würde. Wir ebenfalls nicht und darüber witzelnd dass wir die mindestens 20-minütige Verspätung eben jetzt wieder rauslaufen müssten, motivieren wir uns für den steilen Aufstieg. Für den Genuss der Wanderung bleibt keine Zeit wir sehen einfach nur zu, dass wir so schnell wie möglich nach oben kommen. Es geht um eine letzte Biegung und – Wow.



    Der Anblick ist schier überwältigend. Genau wie beim 1. Besuch raubt uns der Delicate Arch den Atem. In majestätischer Erhabenheit thront er freistehend 14 m hoch über einem nach zwei Seiten steil abfallenden Amphitheater. Es müssen mehr als Hundert Leute, vielleicht sogar mehr als Zweihundert Leute hier oben sein die auf den Sunset warten. Die Plätze in der 1. Reihe sind bereits belegt. Als ich mich von dem umwerfenden Anblick lösen kann, sinke ich erst mal erschöpft auf einen Felsen. Frank baut derweil das Stativ auf. Viele weitere Wanderer treffen ein und es wird noch voller hier oben.


    Auf einem Fels hat es sich eine Frau mit einer Malstaffelei bequem gemacht und sie bannt den Delicate Arch in Aquarelltechnik auf eine kleine Leinwand. Der Mann harrt mit einer Kamera bewaffnet der Dinge die da kommen werden. Ich bin mit dem Standort des Stativs nicht zufrieden, ich hätte die eine Bergspitze gerne in der Mitte des Steinbogens. Frank murrt und versucht das Stativ so auszurichten, dass die montierte Kamera wie gewünscht mittig die Bergspitze im Arch einfangen kann. Das gelingt nicht ganz, ich bin mit der Position nach wie vor nicht zufrieden. Unsere Aktion und die daraus resultierende Unterhaltung verrät unsere Nationalität – deutschsprachig wie mindestens 50 % der Besucher hier oben. Frank mit seiner aufgeschlossenen Art ist bereits in eine Unterhaltung mit der Malerin und ihrem Ehemann verwickelt. Es gesellt sich noch eine junge Frau dazu und gemeinsam tauschen wir in der Atmosphäre angepasster Lautstärke Reiseerfahrungen aus.


    Andere Besucher sind nicht so rücksichtsvoll und brüllen sich geräuschvoll Anweisungen für Fotoeinstellungen und andere Belanglosigkeiten zu. Ein Mädel wagt es sich dem Arch zu nähern und erntet dafür lautstarke Buhrufe in deutscher Sprache und ein Pfeifkonzert. Schnell ist sie wieder verschwunden. Die Kamera klickt.


    Foto


    Das Licht ist noch gut und wir verfolgen den wandernden Schatten des Arches an dem benachbarten Sandsteinknubbel. Die Verhältnisse wandeln sich mit dem schwindenden Tageslicht schnell. Aus einem sanften Glimmen wird ein intensives, orange-braun-farbenes Leuchten und Glühen. Auf den Bildern wirkt es beinahe kitschig und ohne kontrastierende Wolken am Himmel unnatürlich. Als hätte man im Bildbearbeitungsprogramm eine völlig unangemessene Farbsättigung gewählt. Plötzlich erlischt das Glühen, der Arch wirkt fahl und bleich. Unmittelbar danach setzt sich die Abstiegskarawane in Gang. Kaum jemand hält noch einen Moment inne. Wir verziehen uns in eine Ecke und kosten noch ein wenig die Stimmung aus bevor auch wir uns an den Abstieg machen. Die junge Frau gesellt sich zu uns und bei netter Unterhaltung wandern wir gemeinsam zurück zum Parkplatz. Sie verabschiedet sich, sie möchte am abendlichen Rangerprogramm teilnehmen. Wir haben für heute genug Rangeraktivitäten gehabt und fahren bei Dunkelheit zurück nach Moab.


    Gefahrene Meilen: 50 Meilen
    Übernachtung: Moab Valley RV Resort Campground 21,80 $

    Gruss Kate
    +++++++++
    On Tour:
    2000-09: 7xUSA West & Kanada
    2000-10: D,F,I,GR,MC,E,AND,L,A,HR
    2011: D, GB, HR-MNR-BiH, I
    2012: Inselhopping HR (Pag, Rab, Cres, Losinj)
    2013: Dalmatien & BiH im Mai/ Süd-Norwegen im Juli/August

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  • Tag 19 – Mittwoch, 26.09.2007:


    Moab – Rattlesnake Canyon – Colorado NM - Moab


    Zu einer Zeit als wir schon längst on the Road sein wollten, kriechen wir erst aus unseren Schlafsäcken. Am Abend zuvor haben wir noch lange vor dem Zelt gesessen, die Reiseroute umgebaut und bereits einen Abschnitt USA 2008 geplant. Der Schlenker über Backroads in den Henry Mountains mit der freilebenden Bisonherde ist gestrichen. Dafür wollen wir uns Bisons und vieles mehr in Wyoming und South Dakota anschauen – in 2008. Der Abstecher ins Vermilion Cliffs NM zur White Pocket und Coyote Buttes South bleibt drinnen, doch heute stehen zunächst weitere Arches an – im Rattlesnake Canyon in Colorado. Nach einem eiligen Frühstück sind wir schliesslich um 9.00 Uhr on the Road und ahnen bereits, dass die Zeit für unser Vorhaben – Rattlesnake Arches und Viewpoints im Colorado NM ziemlich knapp werden wird.


    Die ca. 125 Meilen bis zum Trailhead des Rattlesnake Canyon müssen auch erst zurückgelegt werden. Über die Interstate 70 rauschen wir Richtung Colorado, tanken in Fruita den Trailblazer auf und passieren die Einfahrt zum Colorado National Monument. Hier erfahren wir, dass wegen Strassenbauarbeiten mit Verzögerungen zu rechnen ist. Wir beschliessen die Stopps an den Viewpoints auf den Rückweg zu verlegen und direkt zur Black Ridge Road durchzufahren. Bereits am Independence Monument View treffen wir auf die Road Construction-Kolonne und da der Stopp 30 Minuten dauern wird, biegen wir auf den Parkplatz des Viewpoints ab und überblicken Organ, Wedding Canyon, The Island und Independence Monument.



    Nach 10 Minuten wird uns langweilig und wir überlegen, zurück zu einigen anderen Aussichtspunkten zu fahren um die Wartezeit zu nutzen. Doch inzwischen sind wir eingeparkt und so harren wir mehr oder weniger geduldig bis die Strassenkolonne ihre Arbeit verrichtet hat und wir passieren können. Aus den vorausgesagten 30 Minuten werden fast 40 Minuten bis der Verkehr wieder fliesst und da zunächst der Gegenverkehr durchgewunken wird, können wir unsere Fahrt erst nach 45 Minuten fortsetzen. Nach etwa 10 Meilen auf dem Rim Rock Drive erreichen wir die Black Ridge Canyon/ Rattlesnake Canyon Access Road und fahren über eine zunächst noch harmlose Gravel Road in Richtung der Black Ridge Canyons Wilderness.


    Die Strasse teilt sich in die Upper und die Lower Access Road. Der Jahreszeit entsprechend nehmen wir die Lower Access Road. An einem Abzweig folgen wir nach rechts der besseren Gravel Road und stranden an einer Sendestation, also wieder zurück zur Gabelung und die „schlechtere“ linke Spur gewählt. Die Strasse verläuft steil, teilweise steinig und geröllig durch Kurven, an einigen Stellen ist der Untergrund vom letzten Regen noch feucht - und das auf dem gefürchteten Clayboden.



    Langsam kommen mir Zweifel, ob der Rattlesnake Canyon die richtige Entscheidung war, Arches hätten wir auch einfacher im Arches NP auf dem Devils Garden Trail haben können. Oder die Gemini Bridges und weitere Locations bei Moab wo wir uns nicht das Auto ruinieren müssen. Ein entwurzelter Baum blockiert die Fahrbahn, der nur teilweise auf die Seite geräumt wurde. Die Äste kratzen beim Durchfahren hörbar am Lack und am Spiegel hat sich Gestrüpp verfangen. Wir halten kurz an und schauen das Auto an. An der Seite wo der Vormieter bereits ein paar Kratzer hinterlassen hat, sind noch einige Kratzer sichtbar, doch Erleichterung, als die meisten sich als Spuren in der Staubschicht herausstellen die den Lack überzieht. In der Ferne sehen wir die zerklüfteten Canyons der Black Ridge Wilderness, doch davon trennt uns noch die ruppige Strasse.



    Fahrer und Beifahrer sind angespannt und Frank fragt sich mal wieder, was mache ich eigentlich hier – wollte ich nicht eigentlich Cluburlaub machen, mit Wasserball und Bogenschiessen? :roll: Als Upper und Lower Road wieder zusammentreffen folgt der schwierigste Strassenabschnitt. Einer Infotafel entnehmen wir, dass jetzt der gefürchtete letzte Abschnitt der Strasse kommt. Keine Entfernungsangabe, aber aus der Internetrecherche wissen wir, dass es etwa 1,5 Meilen bis zum Parkplatz des Trailheads sind. Wir beschliessen noch ein Stück zu fahren und wenn es zu heftig wird, das Auto abzustellen. Nach etwa einem halben km treffen wir auf einen parkenden Trailblazer. Dieser natürliche Pullout käme uns zum Abstellen des Fahrzeugs gerade recht, doch ein weiteres Fahrzeug lässt sich nicht hineinquetschen. Ein kurzes Stück weiter die Strasse hinunter folgt eine weitere Ausbuchtung – so eben gross genug für unseren Trailblazer. Wir schultern die Rucksäcke und stapfen los. Bis zum Trailhead ist es sicher noch etwas über eine Meile, aber es geht bergab und so ist die Strecke schnell zurückgelegt.



    Die Aussicht auf einen der Canyons beflügelt uns zusätzlich. Unterwegs treffen wir auf heftige Felsstufen und sind froh, die Strasse nicht weiter abgefahren zu sein.



    Einen „Parkplatz“ fürs Auto gibt es hier nicht mehr, man hätte schon unerlaubt ins Gelände der Wilderness Study Area hineinfahren müssen. Am Parkplatz informiert eine weitere Tafel über die Trails.


    Infotafel


    0,5 Meilen bis zum Abzweig von Upper und Lower Trail und angesichts der fortgeschrittenen Uhrzeit, grübeln wir bereits darüber, ob wir den geplanten Lower Trail überhaupt noch schaffen können. So richtiges Wildnisgefühl will hier in dieser Wilderness Area bei uns nicht aufkommen - wenn man über die Canyons blickt, sieht man die Siedlungen von Fruita.


    Foto


    Wir vertagen die Entscheidung Upper oder Lower Trail bis zur Weggabelung und beraten kurz. Ein Geistesblitz und mit strahlenden Gesichtern stapfen wir auf dem Upper Trail zum Rainbow Arch (First Arch auf der Infotafel). Die Arches liegen alle auf dem letzten Drittel des Trails und wir haben die Idee, durch den Rainbow Arch nach unten zu steigen, die Arches zu besichtigen und anschliessend wieder durch den Rainbow Arch zurück auf den Upper Trail zu klettern. Den Steinmännchen folgend erreichen wir den Arch, setzen die Rucksäcke ab und erkunden das Gelände.



    Der erste Absatz ist noch kein Problem, aber die Erde ist noch matschig und vorsichtshalber bleibt Frank erst mal oben um mich notfalls mit Unterstützung wieder nach oben zu ziehen.



    Im Arch schaue ich den steilen, etwa 40 m hohen zweiten Absatz hinunter, der uns vom Canyonboden trennt. Hier hat der Regen der letzten Tage heftig gewütet und Schlammmassen hinuntergespült. Die kleben noch teilweise an der Felswand und haben sie in eine glitschige Rutschbahn verwandelt. Wir kommen zwar hinunter, aber ohne Seil den schlüpfrigen Hang ganz sicher nicht mehr hinauf. Unser Wanderseil liegt gut verstaut in einem der Koffer im Trailblazer und mit wenig Begeisterung diskutieren wir darüber, wer es holen geht. Beide zusammen, aber weder Frank noch ich haben Lust, die knapp 2 Meilen zurück zum Auto zu laufen.


    Sinn macht dies auch nicht wirklich, da der komplette Lower Trail bis zur Weggabelung 2 Meilen lang ist. Also doch hinunter und den Lower Trail zurück? Wir sind reichlich unentschlossen, Frank kommt zu mir nachunten geklettert und besieht sich das Gelände. Er meint, dass auch der Abstieg zu gefährlich wäre, viel zu rutschig. Das Profil der Vibramsohlen ist bereits hier oben mit Matsch zugesetzt und würde keinen Gripp mehr bieten. Wahrscheinlich hat er Recht, aber ich bin sehr enttäuscht. Ich klettere den kleinen Absatz wieder nach oben, da die Schuhe keinen Halt finden, kralle ich mich mit den Fingern in den Fels und zwei Fingernägel bleiben auf der Strecke. Fluchend kommt auch Frank hinterher und wir versuchen das Beste aus dieser Pleite zu machen.



    Die Rucksäcke wieder geschultert, laufen wir am Rim entlang und suchen uns ein schönes Fleckchen für ein reichlich spätes Mittagessen.



    Zwei Felsbrocken als Sitzgelegenheit und einen Felsabbruch als Tisch nutzend, verspeisen wir Baguette mit Smoked Turkey und machen uns anschliessend auf den Rückweg.


    Foto


    Nach ein paar Fotos erreichen wir den Haupttrail. Stimmen kündigen Wanderer auf dem Lower Trail an. Ein älteres Ehepaar stapft schnaufend den Hang hinauf und wenig später ist eine nette Unterhaltung in Gange. Wir erfahren, dass die beiden aus Montana stammen und jeden Sommer 2x mit ihren Pferden bei Freunden hier in Colorado Station machen. Im Frühsommer bringen sie die Pferde mit, die stehen dann 4 Monate auf der Ranch des befreundeten Ehepaares, ehe sie die jetzt Anfang Oktober nach Ende des 2. Besuches wieder mit zurück nach Montana nehmen. Sie sind den Pollock Bench Trail bereits mit den Perden geritten, aber nicht bis zu den Arches gekommen, auch einige der anderen Canyons der Wilderness haben sie auf dem Pferderücken erkundet. Es wäre aber nicht so einfach mit dem Pferdehänger zu den Trailheads zu gelangen. Der Herr ist bereits im Ruhestand und in Montana vertreiben sie sich die Zeit mit Reitausflügen und bieten auch geführte Touren an. Wir sind herzlich eingeladen, wenn wir mal in die Nähe von Helena kommen.


    Bis zum Parkplatz vergeht die Zeit wie im Fluge. Die beiden Rentner haben Spass an Electronic Equipment und vergleichen die GPS-Aufzeichnungen. Die Frau trägt einen Garmin Forerunner am Handgelenk, der Mann hat ein nagelneues Garmin mit einem beeindruckend grossen Display. Am Trailhead parkt der höhergelegte Grand Cherokee der beiden und als sie merken, dass wir unser Auto nicht auf dem Parkplatz stehen haben, bestehen sie darauf, uns mit zu nehmen. Zunächst noch etwas skeptisch, ob wir tatsächlich zu Fremden ins Auto steigen sollen, siegt nach ein paar weiteren Worten das Vertrauen und die Männer steigen vorne ein und wir Frauen hinten. Auf der Fahrt werden wir ordentlich durchgerüttelt und trotz kurzweiliger Unterhaltung vergeht eine geraume Zeit, bis wir unser Auto erreichen. Der GPS-Track unseres Fahrers sagt 1,3 Meilen vom Parkplatz bis zu unserem Auto und wir sind nicht böse drum, uns diese Meilen auf der ansteigenden Strasse in der Hitze gespart zu haben.


    Kurzer Check am Fahrzeug, alle 4 Reifen haben noch Luft. Sie möchten dass wir voraus fahren, aber wir können sie überzeugen, dass wir mit unserem Auto nur ein Hinderniss wären. Wir kämen klar, und wenn wir eine Panne hätten, es würde ja noch ein Auto am Trailhead parken und ein weiteres an der Strasse weiter oben. So richtig glücklich sind sie nicht darüber uns mit dem Trailblazer einfach unserem Schicksal zu überlassen, schliesslich fahren sie doch winkend davon und unsere Unterhaltung dreht sich einmal mehr um die rührende Hilfsbereitschaft und wohltuende Freundlichkeit der Amerikaner.


    Unser Trailblazer klettert mühsam aber ohne Schwierigkeiten die ruppige Strasse hinauf. Als die Reifen wiederholt durchdrehen, schaltet Frank von 2WD auf Auto um und schliesslich auf 4WD-Hi.


    Foto


    Der Grand Cherokee mit den Insassen aus Montana ist längst über alle Berge bzw. Viewpoints, als wir mit unserem Fahrzeug wohlbehalten und heilfroh die Asphaltdecke des Rim Rock Drives im Colorado National Monument erreichen. Aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit sind nicht mehr viele Aussichtspunkte drin und wir beschränken uns auf die Scenic Points an denen wir bereits heute Morgen vorbei gefahren sind. Tiefe Schatten liegen in den Schluchten und über den Tafelbergen, die Bilder sind alles andere als gelungen. Die Aussicht ist trotzdem lohnenswert, wenn man auch hier an vielen Viewpoints die menschlichen Siedlungen nicht aus den Augen verliert.



    Foto


    Die Strasse schlängelt sich nach dem Highland View zum Artists Point, Coke Ovens Overlook, Monument Canyon View und Grand View.



    Foto


    Wir besichtigen im japanischen Tempo, raus aus dem Auto, vorpreschen zum Canyonrand, versuchen ein Foto zu schiessen, kurz die Aussicht geniessen und wieder rein in den Trailblazer und weiter.



    Den Sonnenuntergang verbringen wir am Book Cliffs View und bei einbrechender Dunkelheit fahren wir den Rim Rock Drive zur West Fruita Entrance Station. Bei Wendys gibt es Abendessen für uns. Wir entscheiden uns diesmal direkt für die Folienkartoffel, dazu einen Burger und einen halben Liter Cola Light. An der benachbarten Tankstelle erhält der Trailblazer eine Füllung Benzin und wir fahren durch die Nacht die Interstate 70 zurück nach Moab.


    Bereits auf der Heimfahrt entscheiden wir, dass das Kapitel ‚anspruchsvolle’ Backroads für dieses Jahr geschlossen wird und wollen Morgen früh die Paria Contact Station anrufen und unsere Coyote Buttes South Permits freigeben. Reichlich spät erreichen wir unsere Campsite in Moab und nach einer Dusche träumen wir uns dem Ersatzprogramm für die Vermilion Cliffs entgegen – ein weiterer Tag im Arches National Park.


    Gefahrene Meilen: 250 Meilen
    Übernachtung: Moab Valley RV Resort Campground 21,80 $

    Gruss Kate
    +++++++++
    On Tour:
    2000-09: 7xUSA West & Kanada
    2000-10: D,F,I,GR,MC,E,AND,L,A,HR
    2011: D, GB, HR-MNR-BiH, I
    2012: Inselhopping HR (Pag, Rab, Cres, Losinj)
    2013: Dalmatien & BiH im Mai/ Süd-Norwegen im Juli/August

  • Tag 20 – Donnerstag, 27.09.2007:


    Moab – Arches NP - Moab


    Vor 8.00 Uhr reihen wir uns in die kurze Schlange an der Einfahrt zum Arches NP ein. Wieder einmal bemerken wir das „Campground full“ Schild bei der Einfahrt. Wir halten einmal mehr an den Viewpoints bei den Courthouse Towers, die überwältigende Szenerie im Arches hat mal wieder unseren Vorsatz, direkt bis zum Devils Garden durchzufahren, durchkreuzt. Schliesslich siegt doch unsere Neugier auf den Devils Garden Trail und wir halten erst wieder, als wir den Trailblazer auf dem bereits gut gefüllten Parkplatz abstellen. Derweil versuche ich mit dem Handy die Paria Contact Station zu erreichen um unsere Coyote Buttes Permits freizugeben, habe allerdings keinen Empfang. Schnell sind die Rucksäcke gepackt und geschultert, ein Besuch auf dem Toilettenhäuschen am Trailhead und los geht’s. Der Parkzeitung haben wir die optimalen Fotozeiten für die verschiedenen Arches entnommen. Am Vormittag ist das beste Licht für den Star des Devils Garden Trail – den Landscape Arch und das Ziel unserer Wanderung, der Double O Arch. Der Nachmittag ist ideal für die Klondike Bluffs mit den Marching Men und dem Tower Arch, aber bis dahin geniessen wir die morgendliche Wanderung auf dem populären Devils Garden Trail. Der zunächst gut ausgebaute Trail führt mitten hinein in das Wunderland aus Zinnen und Arches im Nordteil des National Parks.



    Den Abzweig zum Tunnel Arch und Pine Tree Arch ignorieren wir und nähern uns dem Landscape Arch. Der Anblick dieses filigranen, zerbrechlich wirkenden Kunstwerkes der Natur fesselt uns wieder genau wie bei unserem ersten Besuch vor Jahren. Ein gut sichtbarer Pfad führt den Hügel hinauf bis unter den Arch und zeigt uns, dass andere Besucher hier offensichtlich die Absperrung ignorieren und die Zäune übersteigen. Wir bleiben hinter dem Zaun und sind die nächsten Minuten mit Staunen, filmen und fotographieren beschäftigt, wechseln mehrmals den Standort.



    Wir registrieren zunächst nicht, dass sich ein Ranger zu uns gesellt hat und uns von oben bis unten mustert. Als wir die Anwesenheit bemerken, spricht er uns darauf an, ob wir vor kurzem an einer Felswand Buchstaben in den Sandstein geritzt hätten. Wir sind zunächst ziemlich perplex und glauben noch, wir hätten uns verhört. Aber die Angelegenheit ist ernst, der Ranger jagt einen männlichen Besucher mit braunen Hut und Cargo-Hosen, der vor ein paar Minunten eine Felswand mit seinen Initialen o.ä. verschandelt hat. Die Beschreibung passt auf Frank. Zunächst geraten wir in Erklärungsnöte und versichern ihm, dass wir ausgeprochene Naturliebhaber sind und nie im Leben auf die Idee kämen, irgendwo unsere Namen einzuritzen oder etwas vorsätzlich zu zerstören. Die einzigen Spuren die wir hinterlassen würden, wären Fußabdrücke und Reifenspuren dort wo es erlaubt ist und dass wir es ganz schlimm finden, wenn jemand die Natur vorsätzlich schädigt und verunstaltet. Der Ranger ist zunächst noch unentschlossen, ob er unseren Beteuerungen Glauben schenken soll.


    Knisternd meldet sich eine Stimme über Funk und gibt weitere Informationen durch. Ein Zeuge hat den Übeltäter näher beschrieben, der Vandalist trägt ein hellgrünes Hemd und kurze, dunkle Cargohosen - Frank eine schwarze Fleecejacke, darunter ein khakifarbenes T-Shirt und hat die Hosenbeine seiner sandfarbenen (also hellen) Trekkinghose noch angezippt. Wir sind rehabilitiert. Der Ranger entschuldigt sich für die Unannehmlichkeiten und die Verdächtigungen und macht sich eilig an die Verfolgung des Schuldigen. Wir wünschen ihm viel Glück und hoffen innig, dass der Vandalist geschnappt wird und ihm eine saftige Strafe auferlegt wird. Noch darüber diskutierend setzen wir unsere Wanderung auf dem Main Trail fort, ignorieren den Abzweig des Primitive Trails und wandern am (damals noch intakten) Wall Arch vorbei.



    Der massive Arch spannte sich einst 21,5 m weit mit einer lichten Höhe von 10 m und ist völlig überraschend Anfang August 2008 eingestürzt. Der Trail wird beschwerlicher und wir wählen die Seitenroute zu den beiden Felsbögen Partition Arch und Navajo Arch. Durch den Doppeldurchbruch des Partition Arch schauen wir auf die Zinnen des Devils Garden.


    Foto


    Behütet vom Felsüberhang des Navajo Arch wächst eine schmucke Kiefer - mit Lichterkerzen, Christbaumkugeln und Santa Claus mit Rentierschlitten wäre dies eine schöne Weihnachtsinszenierung im Park. Statt Glühwein zur Winterzeit nehmen wir einen Schluck aus der Wasserpulle und setzen den Weg fort. Back on the Trail führt dieser an tonnenförmigen Erosionsstrukturen vorbei auf einen ausgesetzten aber breiten Felsgrat zu. Am Einstieg zum Felsgrat denkt ein Pärchen laut darüber nach, ob sie diesen Weg gehen kann: Er meint ja, sie sagt nein und droht damit, die für später geplante Wanderung zum Delicate Arch ebenfalls zu verweigern, wenn sie hier über den Felsgrat gehen müsste. Wir haben beide kein Problem mit ausgesetzen Wegen, ich gehe voraus und halte Franks Marsch über den Grat fest.



    Vom Grat hat man eine sensationelle Aussicht auf das Red Rock Country mit den schneebestäubten Gipfeln der La Sal Mountains im Hintergrund.


    Foto


    Nach Überquerung des Grates erreichen wir den Viewpoint des Black Arch.


    Foto


    Am Double O Arch herrscht Hochbetrieb, es dauert aber nicht lange, bis die grössere Gruppe Wanderer den Rückweg antritt. Einige Fotos später klettern wir durch den unteren kleinen Felsdurchbruch auf die andere Seite des imposanten Doppel-Bogens um den gewaltigen Double O von seiner Schokoladeneite abzulichen. Zum Grössenvergleich: die bunten Punkte auf dem Felsgrat sind andere Besucher.



    Auf einer Felszinne mit Blick auf den Felsbogen rastend, verspeisen wir genussvoll unser Lunchpaket und lassen uns von der eindrucksvollen Landschaft berauschen. Die Stimmung ist locker und gelöst, beinahe schon ergriffen von den Wundern, die das Colorado Plateau uns einmal mehr offenbart. Bei unserer 1. Tour sind wir wegen eines aufziehenden Unwetters auf halbem Weg des Primitive Trails umgekehrt, am Tag danach hat es nur noch für den Landscape Arch gereicht und im letzten Jahr hat es am geplanten Arches Besuchstag aus Kübeln gegossen. Dankbar geniessen wir heute den Trail bei gutem Wetter, der angekündigte Wetterumschwung ist schon spürbar, die Bewölkung nimmt zu und wir machen uns auf den Rückweg.


    Den gleichen Weg zurück durch den Arch ist uns zu langweilig, mal schauen, ob es nicht auch einen Weg um den Felsen herum gibt. Nach einigen Sackgassen stossen wir auf Steinmännchen und folgen diesen zu einem weiteren, deutlich schmäleren Felsgrat, den wir nach vorne laufen. Einmal mehr überwältigt von der Aussicht, setzen wir uns, lassen die Beine über den Rand baumeln und schauen und staunen auf unserer luftigen Aussichtskanzel. Wir klettern zurück und stossen auf den Felsgrat über den wir gekommen sind.


    Majestätisch erheben sich die Gipfel der La Sal Mountains über den roten Sandsteinknubbeln, ein Ausblick den diesmal Frank auf zahlreiche Fotos bannt.


    Foto


    Nachdem er mich dann noch in verschiedene Fotopositionen gewunken hat (noch einen Meter zurück, noch etwas nach links, nein der Baum ist zu dicht, das sieht nicht schön aus …) und mit vom Dauergrinsen drohenden Krampf der Wangenmuskulatur, setzen wir den Trail fort, es warten noch Pine Tree Arch und Tunnel Arch. Der gewaltige Pine Tree Arch gefällt uns ausgesprochen gut – so riesig haben wir den Bogen gar nicht mehr in Erinnerung, gut dass wir nochmal hin sind.



    Es dauert eine Weile bis wir die Szenerie auf Speicherkarte gebannt und einen Raben und ein Kaninchen abgelichtet haben. Zufrieden mit unserer Fotoausbeute folgen wir dem kurzen Trail zum Tunnel Arch, der sich in vollem Gegenlicht zeigt. Aber in unserem Fotoaresenal von der Tour 2000 müsste sich noch eine Aufnahme vom Vormittag befinden, bei bewölktem Himmel und ohne Gegenlicht. Mit der Sonnenblende macht Frank trotzdem einige Beweisfotos.


    Inzwischen sind wir mehrere Stunden auf Genusswanderung, die Blase drückt und die Permits befinden sich noch immer in unserem Besitz. Es ist früher Nachmittag und bis zum Sunset noch genügend Zeit, Zeit um mal schnell zurück zum Visitor Centre zu fahren, einen Anruf zu tätigen und die Spültoiletten zu benutzen. In der Paria Contact Station nimmt noch immer niemand den Telefonhörer ab, oder wählen wir die falsche Nummer? Einen letzten Versuch tätige ich noch, niemand da. Etwas frustriert laufe ich zurück zum Auto und wir fahren erneut die Parkstrasse hoch – denke ich. Frank verlässt den Parkplatz des Visitor Centres in Richtung Parkausfahrt und fährt nach Moab. Ich erhalte zwischenzeitlich die Anweisung den Laptop hochzufahren und W-LAN startklar zu machen. Mein Auftrag lautet die Adresse des US Postal Service in Moab ausfindig zu machen.


    Auf unserem Stellplatz loggen wir uns ins W-Lan des Campgrounds ein und ich suche die Adresse raus, die uns direkt mit Stadtplan angezeigt wird. Im Post Office investieren wir etwas mehr wie 2 Dollar in einen Stamped Envelope (fertig frankierten Umschlag) und die Permits für die Coyote Buttes sind mit einem Zettel der die Rückgabe ankündigt auf dem Weg zur Paria Contact Station.


    Da wir gerade im Zentrum sind, der Supermarkt nicht weit und die Fahrt sich lohnen soll, steuern wir als nächstes den City Market an und kaufen für Abendessen und Frühstück ein. Um diese Uhrzeit haben wir noch gute Auswahl in den Backwarenregalen und verlassen mit frischen Croissants, French Bread, leckerem Salat von der Salatbar, Pork Choin Lops, Holzkohle, einem Beutel Eis und weiteren Kleinigkeiten den City Market. Die verderblichen Lebensmittel wandern in die Kühlbox, 2 Windbeutel schaffen es gerade bis zum Campground, wo wir die Kühlbox deponieren und den sahnegefüllten Brandteig verzehren. Die vorletzte Flasche Wein wird für den Abend auf Eis gelegt und anschliessend sind wir wieder auf dem Weg in den Arches NP.


    An der Einfahrt die obligatorische Schlange, aber mit dem Annual Pass werden wir zügig abgefertigt. Bei der Auffahrt versteckt sich die Sonne hinter Schleierwolken, der angekündigte Wetterumschwung macht sich bemerkbar, ein Sunset in den Klondike Bluffs ohne Sonne? Unvorstellbar. Klondike Bluffs und Tower Arch werden gecancelt, stattdessen fahren wir die wohlbekannte Park Road zum Broken Arch und Sand Dune Arch. Die Steinbögen kennen wir schon, aber sie haben uns gut gefallen und Digitalbilder fehlen.


    Foto


    Zunächst laufen wir den kurzen Trail zum Broken Arch. Im Bogen hat sich eine ganze Familie nieder gelassen und Frank flucht bereits leise, wie lange die wohl noch dort sitzen werden. Aufs Stichwort kommen zwei deutsche Besucher, der Mann meckert unüberhörbar über die „blöden Amis die immer alle Bögen belagern müssen“. Wir fühlen uns mal nicht angesprochen. 1. sind wir Detusche und 2. belagern wir den Bogen nicht. Wir warten einfach eine Weile. Die beiden sind nicht so geduldig, knipsen den Arch mit Insassen und verschwinden so schnell wie sie gekommen sind. Gerade als die Sonne rauskommt, rappeln die Besucher im Arch sich auf und laufen den Trail weiter in Richtung Campground. Unsere Chance, schnell ein paar Bilder bevor andere Besucher kommen oder die Sonne sich verzieht.



    Wir klettern durch den Arch um die Rückseite zu bestaunen – die Kissing Turtles. Noch einige Fotos von den La Sal Mountains und da wir noch immer alleine sind, nutzen wir die Gelegenheit für ein ausgiebiges Shooting im Schatten des Bogens: im Sitzen, im Stehen, mit Hut, ohne Hut, auf verschiedenen Felsbrocken. Dass wir den Arch so lange für uns alleine haben, hätten wir nicht gedacht. Zurück auf den Trail und weiter zum Sand Dune Arch.



    Mächtige Felsrippen bewachen den sandigen Zustieg zum Arch, der von gewaltigen Felswänden flankiert wird.


    Foto


    Stimmen kündigen weitere Besucher an, eine Familie mit Kindern nähert sich und die Kleinen haben in diesem überdimensionalen Sandkasten riesigen Spass.


    Wir fahren zum Balanced Rock


    Foto


    und besuchen anschliessend die Viewpoints auf dem Weg zur Window Section. Im Garden of Eden bewundern wir die vielgestaltigen Felsansichten: eine Pudeldame mit Rock hat es mir besonders angetan. Ein Bildhauer hätten den lässig in der Bildmitte sitzenden Steinpudel mit den Pfoten in den Rocktaschen kaum besser ausmeisseln können.



    Nach einem Stopp an der Parade of Elephants nähern wir uns der Window Section.



    Die bekannten Formationen erstrahlen im schmeichelnden Licht der Golden Hour und der Anblick zwingt uns immer wieder zum Anhalten.



    Der Turret Arch und das North Window.


    Foto


    Das South Window verbirgt sich hinter der Felskante. Einladend ragen die Felsen südöstlich der Windows auf.


    Foto


    Kamera und Stativ geschnappt umrunden wir die Windows und suchen uns einen Standort für den Sonnenuntergang. Direkt vor den Fenstern ist schlecht, viel zu dicht. Über den Trail laufen wir weiter zum Turret Arch und treffen auf Fotographen, die bereits wuchtige Stative ausgerichtet haben. Wir stellen unser Billigstativ daneben, damit es im auffrischenden Wind nicht umkippt, hängen wir die Kameratasche zur Beschwerung an den Haken. Leider verdecken Wolken die Sonne, sollte es am Ende gar nichts werden mit dem Sunset bei den Windows?


    Gespannt harren wir der Dinge. Ein Amerikaner ist zuversichtlich: heute kommt die Sonne noch mal raus, versichert er uns. Ausserdem wartet er auf den Mond. Den möchte er noch über den Fenstern fotographieren. Mit dem Sunset wären wir bereits zufrieden, Moonrise wäre das Desert. Doch die Sonne versteckt sich hartnäckig hinter den Wolken. Ein Paar gibt entnervt auf, sie wollen es mit Sunset am Balanced Rock versuchen. Wir harren aus und werden belohnt. Die Wolken geben die Sonne frei. Die Felsen erstrahlen in einem unglaublich intensiven Licht.


    Foto


    Die Verschlüsse der Kameras klicken, leises Gemurmel ist zu hören, strahlende Gesichter beim Blick auf die Displays der DSLRs. „Really wonderful light“ ist die einhellige Meinung der hier versammelten Fotographen. Mit einem Farbenrausch der dem Sonnenuntergang am Delicate Arch nicht nachsteht, versinkt die Sonne über den Windows im Arches National Park.



    Der Wind frischt auf, wir frösteln. Der amerikanische Fotograph der auf den Mondschein wartet, wärmt sich an einer heissen Tasse Tee. Allmählich verschwindet das letzte Licht, es wird dunkel, aber der Mond lässt sich feiern. Die Reisverschlüsse der Softshells bis Anschlag nach oben gezogen, gehen wir langsam auf und ab. Wir sind hin und hergerissen zwischen der Aussicht auf unsere gegrillten Kotelett und der Erwartung des potentiellen Moonrise. Ausserdem wollten wir doch noch ins Städtchen. Durchgefroren packen wir das Stativ zusammen, wandern zurück zum Auto und fahren in der Dunkelheit zurück nach Moab.


    Auf dem Campingplatz werfen wir den Grill an, schlüpfen unter die heisse Dusche, mümmeln uns in Fleece, Sportunterwäsche und die Trekkingjacken ein und geniessen später ein gutes Steak mit leckerem Salat und knusprigem Weissbrot. Anschliessend fahren wir zur Main Street und bummeln ein wenig durch Moab. Doch irgendwie sind wir zu spät dran, das Zentrum ist wie ausgestorben, auch die Tische im Brauhaus und bei Zaks sind spärlich besetzt. Wir kehren zurück zum Campground, köpfen die Flasche Moscato California und lassen diesen gelungenen Tag im Arches NP genussvoll mit einigen Gläschen Wein ausklingen.


    Gefahrene Meilen: 80 Meilen
    Übernachtung: Moab Valley RV Resort Campground 21,80 $

    Gruss Kate
    +++++++++
    On Tour:
    2000-09: 7xUSA West & Kanada
    2000-10: D,F,I,GR,MC,E,AND,L,A,HR
    2011: D, GB, HR-MNR-BiH, I
    2012: Inselhopping HR (Pag, Rab, Cres, Losinj)
    2013: Dalmatien & BiH im Mai/ Süd-Norwegen im Juli/August

  • Tag 21 – Freitag, 28.09.2007:


    Moab – Goosenecks SP - Valley of the Gods – Mexican Hat


    Nach dem grandiosen gestrigen Tag im Arches NP ist an diesem Morgen etwas die Luft raus. Der Himmel zeigt sich grau, es weht ein kräftiger und böiger Wind. Wir trödeln mit dem Frühstück, trödeln beim Duschen und Zeltabbau. Gegen 09.30 Uhr checken wir aus und fahren gen Moab Zentrum um uns eine Topo Map der Navajo/Hopi Indian Reservation zu besorgen. Unser erster Anlaufpunkt ist das Moab Information Centre in der Main Street/Ecke Centre Street. Der Bookshop ist gut sortiert mit Büchern und Landkarten, aber eine Topo Map der Reservation finden wir nicht. Auf Nachfrage schüttelt der Angestellte den Kopf. Mit einer Topo Map des Grand Gulch Plateaus verlassen wir das Visitor Centre und finden unseren Trailblazer eingeparkt vor.


    Ein ausladend langes Cruise America Wohnmobil steht mitten auf der Fahrspur und versperrt uns und 4 weiteren PKW die Ausfahrt, obwohl auf dem unteren Teil des Parkplatzes noch Kapazitäten in RV-Grösse frei sind. Frank unkt, der Fahrer könne wohl das Ungetüm nicht einparken und wir überlegen, ob wir zurück ins Visitor Centre sollen, den Fahrer ausrufen lassen. Wir geben dem rücksichtslosen Zuparker 15 Minuten und laufen derweil ins Zentrum. An der Hauptstrasse haben wir einen Buchladen gesehen, das ist unser nächstes Ziel. Doch auch bei Back of Beyond Books schüttelt man als Antwort auf die Fragen nach einer Karte der Navajo/Hopi Indian Reservation nur den Kopf. Der Herr empfiehlt uns das Visitor Centre der Navajos in Cameron, evtl. noch das BLM-Büro in Monticello.


    20 Minuten später sind wir zurück am Parkplatz, das CA-Wohnmobil kommt uns entgegen und wir können weiter. Wenn wir schon keine Karte bekommen, trösten wir uns eben mit einem T-Shirt und parken etwas weiter die Main Street runter in einer Seitenstrasse und bummeln durch die T-Shirt Stores und Trading Posts in der Main Street. Die Entscheidung ob Basecap oder T-Shirt ist schnell getroffen, wir nehmen beides. Um ein paar Dollar ärmer stoppen wir noch im City Market. Durch unsere Trödelei und Shopping-Tour ist es inzwischen schon Mittag, Zeit für einen der leckeren Salate von der Salatbar. Frank entscheidet sich für ein paar Chicken Pieces von der heissen Theke, während ich mir an der Salatbar eine Komposition mit Zutaten nach meinem Geschmack, getoppt von Ranch Dressing zusammenstelle. Damit Franks Hähnchenteile nicht kalt werden, wird das Mittagessen direkt auf dem Parkplatz verspeist. Dabei fällt unser Blick auf die Self Wash Station.


    Der Trailblazer ist nach der Onion Creek Road und dem Ausflug zum Rattlesnake Canyon staubig und um die Radkästen matschverkrustet. Da Frank sich mit der Reinigungsanlage in Moab so gut auskennt, investieren wir ein paar Quarters und versetzen unseren Grauen in seinen Originalzustand. Im Outdoor Store südlich des Supermarktes machen wir einen letzten Versuch mit der Topo Map, aber der Store hat ausser den Latitude 40° Maps und einigen Blättern der Trails Illustrated Serie von National Geographic überhaupt keine Karten im Sortiment. Inzwischen ist es 13.00 Uhr, upps, höchste Zeit uns von Moab zu verabschieden.


    Über die US 191 fahren wir gen Süden und stoppen am Wilson Arch. Ohne Sonne und bei bedecktem Himmel gibt der Bogen aus Entrada Sanstein trotz seiner Spannweite von 28 Metern und einer lichten Höhe von 14 Metern als Fotomotiv nicht so viel her.


    Foto


    Wir laufen trotzdem ein wenig umher. Der imposante, vielfarbige Church Rock, gegenüber der Zufahrt zum Needles District des Canyonlands NP gelegen, präsentiert sich uns trotz fehlender Sonne freundlicher als der heute so düster wirkende Wilson Arch.



    Weiter in Richtung Monticello fahren wir an vanilleeisfarbigen Sandsteinformationen vorbei, übergehend in Grasland das sich vor den bewaldeten Hängen des Manti La Sal National Forest abzeichnet. Immer wieder treffen wir auf die typischen Viehunterstände mit verwitterten Zäunen, rostigen Wassertanks und pittoresken Windrädern.


    Foto


    Irgendwo kurz vor Blanding fällt uns ein, dass wir das BLM-Office in Monticello verpasst haben, so ein Mist. In Blanding drehen wir eine Runde durch den Ort, auf der Suche nach einem Visitor Centre. Wir finden das Visitor Centre des Edge of the Cedar State Park und ausserdem das Tribal Cultural Centre, aber keine Niederlassung des BLM. Nach einem Stopp an der Tankstelle und einem Original Papa Burger bei A & W Food (Frank hatte nach den paar Hähnchenteilen schon wieder Hunger) geht es weiter zur US 95. Die Suche nach einer Topo Map hat uns viel Zeit gekostet, Zeit die ich eigentlich entlang der Butler Wash Road mit der Besichtigung von Ruinen und Felszeichnungen verbringen wollte. Frank ist nicht ganz so traurig, dass ihm diese Relikte der Vergangenheit erspart bleiben.


    Die Zeit reicht aber noch für die Comb Wash Road, eine 18,6 Meilen lange Gravel-/Dirt Road, die die Utah State Road 95 (Bicentennial Highway) mit dem US Highway 163 verbindet. Sie folgt auf der gesamten Länge einer imposanten monoklinen Auffaltung aus Wingate Sandstein, der Comb Ridge. Die 245 m hohe Comb Ridge ist neben der Waterpocket Fold (Capitol Reef NP), Cockscomb (Grand Staircase-Escalante NM) eine der drei ganz grossen Aufbrüche in der Erdkruste des Colorado Plateaus und erstreckt sich 90 Meilen lang von Kayenta zu den Abajo Mountains. Die Comb Wash Road (San Juan County Road #235) verläuft am nördlichen Abschnitt dieser Aufwerfung, südwestlich von Blanding bis nordwestlich von Bluff. Die Fahrzeit für diese, bei trockenen Bedingungen mit jedem Fahrzeug befahrbare Piste, wird in unserem Backroad Führer (Tony Huegel: Utah Byways – 65 of Utah’s Best Backcountry Drives) mit einer Stunde angegeben. Auf der neu erworbenen Grand Gulch Karte ist die Comb Ridge eingezeichnet.



    Die Schotterstrasse geht nach kurzer Zeit in eine leicht wellige Dirt Road über und unser Trailblazer wirbelt während der Fahrt eine ordentliche rote Staubfahne auf. Die Landschfaft nötigt uns zwangsläufig immer wieder zu Fotostopps. Der sägezahnartig verwitterte Sandstein der Comb Ridge leuchtet bei bedecktem Himmel nicht ganz so intensiv, aber die lachs- bis ziegelrote Felslandschaft begeistert uns trotzdem.



    Im Verlauf passieren wir die Zugänge zu verschiedenen Canyons der archaeologisch bedeutungsvollen Cedar Mesa. Eine Hinweistafel des BLMs erläutert die Regularien für einen Besuch im Fish, Owl Creek und Mule Canyon, wo man die Hinterlassenschaften der späten Basketmaker-Kultur bestaunen kann. Die Strasse wird etwas rauer, der Pistenrand ist von starken Niederschlägen weggespült, aber ohne Gegenverkehr sind diese Passagen überhaupt kein Problem.



    Von der Comb Wash Seite können wir erdgeschichtlich bis ins Erdmittelalter blicken: Moenkopi, Chinle und Wingate Formation. Wir parken den Trailblazer und schauen uns die Schutthalden der Moenkopi Formation an. Vor dem Zusammentreffen von County Road #235 und # 237 (Mormon Trail) birgt der von Tamarisken gesäumte Comb Wash Wasserlauf eine kleine Herausforderung für unseren Grauen: im Wash steht noch etwas Wasser, der Uferbereich ist schlammig und beim langsamen Durchfahren erhalten Radkästen und unterer Türbereich des frisch gewaschenen SUV wieder eine braunrote Schlammpackung.



    Irgendwie schaffen wir es nie, unser Fahrzeug länger als ein paar Stunden matschfrei zu halten.


    Foto


    Kurze Zeit später sind wir wieder auf Asphalt und folgen der US 163 South. Vor Mexican Hat biegen wir in die State Road 261 ein und nehmen alsbald die abzweigende State Road 316 zum Goosenecks State Park. Nach 3 Meilen parken wir unseren Trailblazer auf dem Parkplatz und stemmen uns mit Macht gegen die Türen des Trailblazer. Der Sturm ist hier zu einem Orkan angewachsen und als Frank gleichzeitig die Tür öffnet wirbeln Karten und Papier durcheinander und werden vom Armaturenbrett gefegt. Vor Schreck hauen wir beide die Türen wieder zu, sortieren den Papierstapel und verlassen zeitversetzt das Fahrzeug. Hier am Canyonrand auf etwa 1500 m Höhe zerrt der böige Wind an Kappen und Kleidern, Frank sammelt seine Basecap irgendwo auf dem Parkplatz ein. Beeindruckt von der Heftigkeit des Sturms, wandert auch meine Kappe in den Trailblazer und wir versuchen uns im Fotographieren.



    Aufgrund des stark bewölkten Himmels könnten wir die Flussschleifen auch jetzt am Nachmittag ohne Gegenlicht knipsen, wenn nur der heftige Wind nicht wäre. Frank übergibt mir Kamera und Verantwortung, er möchte lieber filmen. Ich versuche mein Glück mit den tief in den Fels eingegrabenen „Gänsehälsen“. Für die drei Schleifen benötigt man ein Weitwinkelobjektiv (oder zu Hause eine Panoramabildsoftware).


    Foto


    Der San Juan River windet sich auf einer Länge von 5 Meilen vor und zurück, Luftlinie legt er dabei gerade mal 1 Meile zurück. Hinter dem Bollwerk der Comb Ridge haben wir auf der Comb Wash Road nichts von den Winden bemerkt, hier kann der Sturm ungehindert durchfegen und das nimmt er wörtlich und führt eine ganze Menge Sand mit. Bei jeder neuen Böe drehen wir uns weg, stecken die Kamera schnell unter das Shirt und merken wie der Sand merklich an unserer Rückseite abprasselt.


    Wo wollten wir doch gleich noch Zelten? Ah ja, im Valley of the Gods, wo der Sturm ebenso ungehindert über das offene Land toben kann und das mit unserem Innenzelt, dass fast gänzlich aus Moskitonetz besteht. Ich sehe schon das Sandhäufchen auf meinem Kopfkissen. Frank hat wohl ähnliche Gedanken, er schlägt vor, nach Mexican Hat zu fahren und dort im Motel zu äbernachten. Dankbar nehme ich den Vorschlag an. Am Highway stoppen wir nich kurz für ein Foto der „Indian Blankets“, den farbig gezeichneten Hügeln die aufgrund des Musters an eine Indianerdecke erinnern.



    In Mexican Hat ist die Auswahl an Motelbetrieben nach wie vor beschränkt, Birchs Motel scheint es nicht mehr zu geben, ein ganzer Komplex mit ehemaligen Einkaufszentrum ist im Verfall begriffen und die Fenster mit Papier und Pappkarton abgeklebt. Unser Limit liegt bei 60 Dollar, im San Juan Inn möchte man 79 USD für die Übernachtung haben, schade, in dem Motel haben wir 2005 schon mal für rund 20 USD weniger übernachtet. Das Canyonlands Motel kostet laut dem Lonely Planet weniger als 40 USD und wirkt von aussen nicht gerade vertrauenserweckend. In einem Reisebericht habe ich auch gelesen, dass die breiten Glasschiebetüren nicht richtig schliessen. Wir stoppen am gepflegt wirkenden Hat Rock Inn. Dieses neu eröffnete Motel sieht einladend aus und wir stocken unser Limit auf 70 USD auf. Am Empfang vergeht uns alles, 93 Dollar + Tax möchte man für die Nacht in einem One-Queen Bedroom haben. Wir lehnen dankend ab und steuern das Canyonlands Motel an.


    Wir betreten das Büro, dass in das Wohnzimmer der Navajo Indianerin integriert ist, die das Motel betreibt. Der Wohnzimmertisch und jegliche andere Stellfläche auf Schränken wird von kleinen Kisten mit Glasperlen, Schnüren, Türkisen u.a., was man für die Schmuckherstellung benötigt. Mit geübten Fingern arbeitet die Dame gerade an einem Armband und legt die Handarbeit zur Seite als wir vor dem Schreibtisch stehen. 43 USD incl. Tax kostet die Nacht in einem One-Queen Bedroom, wir sollen besichtigen, der Schlüssel steckt. Als erstes überprüfen wir den Zustand des Türschlosses, es schliesst, ebenso das kleine Fenster. Die Einrichtung hat schon sehr viel bessere Tage gesehen, der Teppichboden ist ums Bett so verschlissen, dass er Risse hat, im Badezimmer betagte Kunststoffpanelen an den Wänden anstatt Fliesen. Toilettenspülung, Waschbecken und Dusche funktionieren. Das Zimmer ist sehr klein und sparsam möbliert, das französische Bett ein Nachttisch, ein kleiner Schrank mit Schiebetür, kein Telefon, kein TV – aber wir werden es überleben. Ungemütlicher als eine gesandstrahlte Nacht im Valley of the Gods wird es schon nicht werden.


    Wir besichtigen noch das benachbarte Two-Queen-Bedroom Zimmer – bis auf eine dem 2. Bett angepasste grössere Grundfläsche und einen 2. Nachttisch identisch. An der Rezeption fragen wir nach der Rate für das 2er Zimmer. Der Two-Queen Bedroom kostet 50 USD + Tax, dann nehmen wir nehmen den One-Queen Bedroom und die Indianerin lächelt und murmelt etwas von „that’s a tough decision“, da meine Antwort wie aus der Pistole geschossen kommt. Sie fragt uns, ob wir cash zahlen möchten, dann kostet das 1er-Zimmer 40 statt 43 USD. Wir zücken zwei 20 Dollarscheine und fahren direkt wieder vom Hof.


    Es ist zwar schon spät, nicht mehr weit bis zum Sonnenuntergang, aber einen Eindruck vom Valley of the Gods möchten wir trotzdem noch bekommen. Da es Nachmittag ist, nehmen wir die von Laurent Martrés in seinem Guide „Photographing the Southwest“ empfohlene westliche Zufahrt von der Strasse 261. Auf 17 Meilen Länge windet sich die CR 242 durch die zu bizarren Formen erodierten Felsnadeln und Sandsteinmonolithen des Valley of the Gods. Die Landschaft in diesem vom BLM verwalteten Kleinod ist nicht ganz so spektakulär wie die Türme und Nadeln im benachbarten Monument Valley. Dafür ist man hier weitgehend alleine, darf frei campen und nach Herzenslust wandern. Nach kurzer Fahrt auf dem Scenic Drive erreichen wir die ersten Buttes.



    Das gedämpfte Licht der Golden Hour schmeichelt den Farben. Die vielgestaltigen Felsforamtionen regen die Phantasie an: hoch oben auf den Felsen stehen zwei Comicfiguren in einer Reihe.



    Ein Stück weiter segelt ein Schlachtschiff in den Sonnenuntergang.



    Der kommt schneller als uns lieb ist. Wir eilen den Schatten davon, treffen auf einen Felsen der an die klassiche Büste eines alten Meisters erinnert.



    Ist dies Beethoven oder Johann Sebastian Bach mit gepuderter Perücke? :lol: Interessante Wolken ballen sich über den Silhouetten der Sandsteinmonlithen.



    Foto


    Auf der Topo Map des Tales tragen die Felsmonolithen, Türme und Nadeln phantasievolle Namen: Franklin Butte, Battleship Rock, Castle Butte, Setting Hen Butte, Rooster Butte. Auf „inoffiziellen“ Landkarten auch Rudolph and Santa Claus, De Gaulle and His Troops, Lady in the Bathtub, Scottsman. :)


    Die Sonne verabschiedet sich mit einem stimmungsvollen Farbenspiel, die Nacht legt sich über das Tal der Götter.


    Foto


    Foto


    Im Scheinwerferlicht bewältigen wir die letzten Meilen des Rundkurses und fahren zurück nach Mexican Hat.


    Gefahrene Meilen: 160 Meilen
    Übernachtung: Canyonlands Motel, Mexican Hat 40,00 $

    Gruss Kate
    +++++++++
    On Tour:
    2000-09: 7xUSA West & Kanada
    2000-10: D,F,I,GR,MC,E,AND,L,A,HR
    2011: D, GB, HR-MNR-BiH, I
    2012: Inselhopping HR (Pag, Rab, Cres, Losinj)
    2013: Dalmatien & BiH im Mai/ Süd-Norwegen im Juli/August

  • Tag 22 – Samstag, 29.09.2007:


    Mexican Hat – Valley of the Gods – Goosenecks SP – Coal Mine Canyon – Grand Canyon


    Das Canyonlands Motel mit seinem beengten und abgewohnten Ambiente schlägt uns noch vor dem Frühstück in die Flucht. Nach Dusche und Möbelpuzzle (den Schiebeschrank im Bad bloss nicht öffnen, es könnten einem die Türen entgegen fallen) sind wir on the Road und biegen in die östliche Zufahrt (von der US 163 aus) ins Valley of the Gods ein. Bei erster Gelegenheit parken wir den Trailblazer, suchen uns zwei schöne Felsbrocken, schrauben den Gaskocher zusammen und setzen Kaffeewasser auf. Der starke Wind bläst die Flamme direkt wieder aus und wirbelt uns uns in sandigen Böen Staub um die Ohren. Mit dem Faltwindschutz für den Kocher und mit tief ins Gesicht gezogenem Hut trotzen wir dem Sandsturm, trinken unseren Kaffe und stärken uns mit den Croissants aus dem Moab City Market und einem Apfel. Die letzten, sandgepuderten Bissen des Apfels knirschen zwischen den Zähnen und nach den ersten Fotos geht es weiter auf dem Rundkurs.



    Bei den „Büsten der alten Meister“ der nächste Stopp. Zwischen den Fotos warten wir immer wieder die sandig peitschenden Sturmböen ab und schützen die Kamera mit der Kleidung.


    Foto


    Die monumentale Landschaft des Tal der Götter begeistert uns auch heute und wir kommen nur langsam auf dem Rundkurs voran. Der Mond steht noch am Himmel und ein Felsen der an einen Hund erinnert, versetzt uns in erstaunen. Wir haben unseren Spass damit, uns so in Position zu bringen, dass Snoopy den Mond über der Nase stehen hat. So heisst dieses Bild dann auch „Snoopy playing with the moon“.



    Der tobende Sandsturm lässt die Konturen der Felsmonolithen verschwimmen und erinnert an eine biblische Szene.



    Wenig beeindruckt von den Winden fotographieren wir tapfer, bis das Stellrädchen der Nikon bei Bewegung beginnt zu knirschen. :(


    Foto


    Fortan sind die Automatikprogramme angesagt und die D40 erhält zwischendurch eine Auszeit in der Kameratasche. Die eindrucksvolle Landschaft verleitet uns aber immer wieder dazu, die teure DSLR den Elementen auszusetzen. Wir queren einen trockenen Wash, den ich versehentlich im Porträtprogramm auf die Speicherkarte banne. :(


    Foto


    Bis zu den nächsten Formationen haben wir die verstellte Kamera bemerkt und die Bilder gelingen wieder.


    Foto


    Das Schlachtschiff schaukelt noch immer auf den versteinerten Wellen im Tal der Götter



    und im Fußballspiel der Comicfiguren bilden diese gerade eine Abwehrmauer für den Freistoß.



    Restlos begeistert von den wundersamen Felsgebilden müssen wir uns regelrecht antreiben, damit wir auf dem Scenic Drive weiter kommen. Hinter jeder Windung der Strasse warten neue, phantasieanregende Formationen.



    Wieder auf Asphalt, steuern wir erneut die Flussschleife des San Juan Rivers an. Die Goosenecks zeigen sich heute bei Sonne etwas freundlicher.


    Foto


    Der Sturm hat seit gestern Nachmittag an Stärke zugenommen und tobt mit ungebremster Urgewalt entlang der Abbruchkante im State Park. Binnen kürzester Zeit haben die heftigen Winde die anderen Besucher vertrieben und wir haben die Goosenecks für uns alleine.



    Nach 20 Minuten haben auch wir genug Sand abbekommen und flüchten ins Fahrzeug und nehmen Kurs auf Mexican Hat.



    Der namensgebende Felsen begrüsst uns, aber wir steigen erst wieder aus, als der US-Highway 163 schnurgerade auf die weltbekannte Silhouette des Monument Valley zuhält.



    Wir hatten kurz überlegt auf den Rundkurs des Monument Valley abzubiegen um ein paar gescheite Digitalbilder der Felsformationen zu schiessen, aber aufgewirbelter Sand und Dunst verhüllen die Buttes und Zinnen. An einem Aussichtspunkt ausserhalb des Tribal Parks halten wir für ein paar Fotos.


    Foto


    Agathla Peak, die erodierten Überreste eines Vulkanes, erhebt sich eindrucksvoll 370 m hoch über dem Grund und ist von spiritueller Bedeutung für die hier lebenden Navajo.



    Beim Fastfood-König In Kayenta ist unmittelbar vor uns ein Reisebus eingelaufen und der Reiseleiter hat die Reisenden offenbar nicht auf die Geflogenheiten in amerikanischen Fast Food-Lokalen aufmerksam gemacht. So jedenfalls erklären wir es uns, dass mind. 10 -15 deutsche Senioren die Kassen der Bedientheke blockieren und vor den Kassen auf ihr Essen warten, während eine junge Navajo verzweifelt auf Englisch versucht, sie dazu zu bewegen, den Bedienbereich zu verlassen, da die Nummer ihrer Bestellung ausgerufen wird.


    Die Reisenden sind jedoch in einem Alter, die schlechte Englischkenntnisse vermuten lassen und verstehen kein Wort von dem, was die Angestellte ihnen sagen will. Als Frank ihnen erklärt, dass man die Bestellung aufgiebt und dann hinter der Absperrung oder an einem Tisch darauf wartet, dass die Zahl aufgerufen wird, die als Order-# auf dem Kassenbon aufgedruckt ist, erntet er zunächst ungläubiges Staunen, aber die Gruppe tritt tatsächlich geschlossen zur Seite und der Bestellannahme kann weitergehen.


    Nach 15 Minuten sind nicht nur die Busreisenden am Essen, sondern auch wir stärken uns mit einem Whopper-Menü. Beim Bestellen des Nachtisches (ein Oreo-Shake) zaubert Frank ein Lächeln auf das Gesicht der jungen Navajo, als er ihr erzählt, wir würden jedes Mal hier bei BK in Kayenta stoppen um weitere Tafeln, Fotos und Aufzeichnungen aus der Ausstellung über die Code Talker zu besichtigen (was auch stimmt, so in 2-3 Jahren werden wir wohl alles gelesen haben ;) ). Nach dem Lunch biegen wir auf die US160 Richtung Tuba City ein und zuckeln alsbald in einer Schlange hinter Kolonne fahrenden Wohnmobilen her.


    Foto


    Ein paar Pferde die über die über die Badlands entlang des Highways galoppieren, sorgen für ein wenig Zerstreuung, bevor wir wieder auf den von den 5 oder 6 RVs verursachten zählen Verkehr aufschliessen. Durch den heftigen Wind fahren die Wohnmobile mit Tempo 45 und reichlich Gegenverkehr verhindert Überholmanöver und uns rinnt die Zeit davon. Bis Tuba City haben etwa 3 PKW überholen können und wir fahren inzwischen fast unmittelbar hinter den Wohnbussen, die sich auch noch ausgerechnet an der Tankstelle in Tuba City zum Stoppen verabredet haben, wo wir unserem Trailblazer einen Schluck Benzin gönnen wollen.


    Mit düsterem Blick steigt Frank aus dem Auto, ich verschwinde derweil im Store der Chevron-Tankstelle um nach einer Topo-Map zu fragen. Im Laden sind jedoch nur Road-Maps erhältlich, keine Detailkarten der Indian Reservation und ich trotte zurück zum Auto. Frank wartet schon unruhig auf mich, nicht dass wir wieder die Wohnmobile vor uns haben. Nach dem Einsteigen öffne ich nochmals die Tür um leere Getränkeflaschen zu entsorgen und da passiert es: eine Windböe reist mir die Tür aus der Hand und diese fliegt auf. Ich sehe sie schon in die Zapfsäule krachen, aber irgendwann bleibt sie stehen. Schnell den Müll in die Tonne und wieder einsteigen.


    Der Wind zerrt jetzt von aussen an der Tür, ich bekomme die Tür nicht zu. Mit aller Macht stemme ich mich in den Sitz und ziehe, schliesslich klappt die Tür bei und wir können weiterfahren. Unser nächstes Ziel ist der Coal Mine Canyon und dazu befahren wir die Strasse 264. Nach 15 Meilen biegen wir in die unmarkierte Dirt Road ein und halten auf das Windrad zu und stehen wenig später am Canyonrand des Coal Mine Canyons. Ich stemme mich erneut gegen die Tür, der Wind drückt von aussen – denke ich. Doch ich stemme und drücke mit aller Kraft, die Tür gibt nur zögerlich nach und öffnet sich einen kleinen Spalt. :EEK:


    Was ist jetzt los? Meine Rufe werden vom heulenden Wind übertönt, Frank steht seelenruhig am Canyonrand, während ich nicht aus dem Auto komme. :wut1: Kurze Zeit später dreht er sich um und kommt mit überraschtem Gesichtsausdruck zum Auto. Ich habe die Scheibe runter gefahren und schaue aus dem Fenster. Da wo Kotflügel und Beifahrertür aufeinanderstossen, ist die Tür eingedellt und der Kotflügel nach aussen gebeult. :zuberge: Oh je, oh je. Wir können es nicht fassen, an der Tankstelle lag es nicht an der Kraft des Windes, dass die Tür so schwer zu schliessen war, der Sturm hatte das Türscharnier überspannt und die Tür ist jetzt verzogen und öffnet nicht mehr. :( Na prima, was jetzt? :shit:


    Über den Fahrersitz klettere ich aus dem Auto und schaue mir den Schaden von aussen an. Wir müssen Alamo anrufen und das melden und fürchten Scherereien. Hier am Canyonrand ist der Sturm zu einem Orkan angewachsen, heftigste Böen zerren an unseren Kleidern und wir stemmen uns mit Macht gegen die Elemente um einen Blick in den Canyon zu werfen. An Fotographieren ist nicht zu denken, ständig neue Böen blasen uns Sand ins Gesicht und wir verdrehen die Köpfe gegen das heulende Sandstrahlgebläse. Wir haben noch ein weiteres Ziel weiter westlich und wir beschliessen, auf dem Rückweg erneut hier zu stoppen, in der Hoffnung, dass der Wind nachgelassen hat. Wieder über den Fahrersitz krabbele ich ins Auto und stelle mich schon mal darauf ein, dass der Rest des Tages mit Unannehmlichkeiten verbunden sein wird.


    Voller Erwartung machen wir uns zurück auf den Highway und fahren nach Osten. Unser Ziel ist ein weitgehend unbekannter Canyon, den ich vor ein paar Monaten auf einem Video im Netz entdeckt hatte. Hier wurden archäologisch bedeutende Dinosaurierfossilien gefunden, u.a. 1917 die Wirbelsäule eines Plesiosaur, Dinosaurierfußabdrücke und in den Canyonwänden sollen sich viele, überwiegend unerforschte, Anasazi-Ruinen befinden. Ach ja, ein paar unbedeutende Hoodoos soll es hier auch geben ;):pfeiff: – aber wer interessiert sich schon für Hoodoos? :neinnein::eng1: :eng2:


    Eine Wegbeschreibung haben wir nicht, eine topographische Karte war nicht aufzutreiben, bleibt uns die Basiskarte der Navajo Reservation die mir jemand geschickt hat mit dem Hinweis, dass der Canyon und die Zufahrtstrasse dort drauf sind. Tatsächlich ist ab der Strasse 264 eine gestrichelte Linie eingezeichnet und eine Entfernungsangabe, 15 mls bis zum Dot-Klish Canyon. Die Zufahrt zweigt innerhalb der Hopi Reservation ab, im Bereich einer markanten Kurve auf der Landkarte. Das sollte doch zu finden sein? Wir fahren und wundern uns nicht zum letzten Mal an diesem Tag. Sind wir jetzt schon bei den Hopis oder noch bei den Navajos? Kein Schild kündigt das Ende der Navajo Reservation und den Beginn des Hopi Reservates an. Rechts und links des Highways zweigen zahlreiche Staubstrassen ab. Schilder ? Fehlanzeige. Doch so schnell geben wir nicht auf.


    Wir nehmen als Orientierung den Dinnebito Wash und fahren von dort zurück. Auf dem Highway bremst Frank und weicht auf die Gegenspur aus, eine Klapperschlange liegt auf der Strasse, doch sie bewegt sich nicht, scheint schon vorher tot gewesen zu sein. Wir biegen in eine Dirt Road ein. Etwas hoppelig geht es durchs Gelände, die Piste verzweigt sich und wir haben keine Ahnung welche Spur die richtige ist. Bleibt nur probieren und unser Versuch endet an einem Wassertank und an einem Windrad. Ein grasendes Pferd erschreckt sich als wir mit dem Trailblazer angefahren kommen und galoppiert mit wehender Mähne und Schweif davon. Hoffentlich bricht sich das Tier kein Bein, denken wir und fahren zurück zum Abzweig, erkunden die nächste Spur.


    Auch diese endet blind. Zurück auf dem Highway, testen wir die nächste Dirt Road. Diese hält auf rot-weisse Felsformationen zu und wir glauben uns auf dem richtigen Weg. Eine Strassennummer können wir aber ebenso wenig entdecken wie auf der anderen Piste zuvor. Dafür schlängelt sich ein Rattler über die Strasse und passiert unseren Trailblazer lebend. Wiederum teilt sich die Strasse, wird schlechter. Plötzlich eine Vollbremsung, wieder ein Rattler ? Frank springt aus dem Auto ich kann nicht hinterher. Er präsentiert mir eine Latte mit Nägeln am Seitenfenster, die er aus dem Weg räumt. Gut, die wird wohl von einem Weidezaun stammen und ist entweder hier hin geweht worden oder von einem Pick-Up gefallen. Glück gehabt, wir sind ja nicht drüber gefahren.


    Die Latte neben die Fahrspur geworfen und weiter geht es. Wir kommen nicht weit, eine weitere Dachlatte mit Nägeln liegt sichtbar auf der Piste. Alarmiert fahren wir weiter und uns kommen Zweifel, ob dies eine gute Idee ist. Unsichtbar hinter einer Kuppe lauert das nächste Nagelbrett und wir rollen drüber. Frank sieht es im Rückspiegel und steigt fluchend aus. Auch ich krabbele jetzt über den Fahrersitz und der 1. Blick gilt unseren Reifen. Sorgenvoll, noch haben alle vier Räder Luft, noch! Wir inspizieren das Brett. Eine ziemlich neue Dachlatte und sie ist beim Drüberfahren auf die Seite gerollt. Die Nägel sind jetzt teilweise verbogen oder haben sich in die Erde gebohrt. Wir haben Glück gehabt, keine Punktion der Reifen. Zur Sicherheit schauen wir nach den Warnlampen im Trailblazer, ob diese einen Druckverlust anzeigen. :EEK:


    Wir diskutieren, mir ist das Ganze nicht mehr geheuer, Frank schaut eher grimmig, nach dem Motto „Jetzt erst recht“. Wir gelangen zu einem Abzweig, die Piste teilt sich. Mehr nach rechts kann man die Strasse an einem Wohnhaus vorbeiführen sehen, bis zum Horizont auf rot-weisse Formationen zulaufend. Geradeaus hält die Piste ebenfalls auf rot-weisse Formationen zu und in Erinnerung an die studierten Kartenausschnitte aus dem Delorme Atlas & Gazeteer, wonach sich die Pisten zu einer Hauptspur vereinigen, ist es wohl egal, welche Spur wir nehmen, denn über Privatgelände und an einem Wohnhaus vorbei möchten wir nicht fahren. Also geradeaus.


    Die Piste führt durch abgegraste Wiesen, linkerhand eine rot-weisse Abbruchkante. Der richtige Weg ? Unsere Fahrt endet an einem Weidezaun. Ein ramponiertes Tor ist mit einer Drahtschlinge gesichert, davor liegen viele zerbrochene Flaschen. Erneut krabbele ich aus dem Auto, Tor öffnen, durchfahren und hinter uns wieder schliessen? Irgendwie sieht die Strasse nicht nach einer Durchgangsstrasse aus, dazu ist sie zu schmal und zu ruppig. Das kann doch nicht die gut ausgebaute, weitgehend pkw-taugliche Strasse sein, die zum Canyon führen soll? Zurück und die Spur an dem Wohnhaus vorbei? :dagegen:


    Niemals, dafür waren die Nagel-Depeschen mit der Botschaft „Keep Out“ zu unmissverständlich. Wir zeigen uns beeindruckt und haben inzwischen mehr als genug Abenteuer für heute. Ausserdem droht ja schon genug Ärger mit unserer defekten Tür und wir entscheiden uns für die Weiterfahrt zum Grand Canyon. Kurz vor dem Highway halten wir noch mal an und kontrollieren erneut die Reifen. Alle haben weiterhin Luft und erleichtert fahren wir zurück nach Tuba City.


    Am Coal Mine Canyon halten wir erneut, der Wind bläst mit unverminderter Kraft. Zusätzlich sind jetzt noch ein paar gegen den Sandsturm vermummte Navajo-Jugendliche auf ATVs unterwegs. Wir halten uns nicht lange auf, schiessen einfach ein paar Beweisfotos, die jetzt wegen der tiefstehenden Sonne durch harte Schatten weniger schön sind.



    Foto


    Kaum haben wir den Osteingang des Grand Canyons passiert, flauen die Winde ab. Die bewaldeten Gebiete des Grand Canyons brechen den Sturm und wir können auf eine relativ ruhige Nacht im Zelt hoffen. An den Aussichtspunkten direkt neben der Strasse halten wir an und werfen einen Blick in die gigantische Schlucht. Wir sind erneut sichtlich beeindruckt vom Grand Canyon. Ein Lächeln, das erste seit Stunden, huscht über unsere Gesichter und das Panorama des grössten Naturwunders der USA verdrängt ein wenig die Sorgen die wir wegen unserer kaputten Tür haben.


    Bis wir am Mather Campground ankommen ist es dunkel geworden. An der Scheibe des inzwischen geschlossenen Registrierungsbüros wartet ein Zettel mit meinem Namen und unserer Stellplatznummer. Die Reservierung für den Grand Canyon hatten wir von Moab vom Campground via Internet. Stellplatz Nummer 99 ist der unsere und wir sind ganz zufrieden mit der Tentsite.



    Im Schein der Taschenlampe suchen wir ein geeignetes Fleckchen für unser Zelt und nachdem der kleine Geodät errichtet ist, widmen wir uns dem Abendessen und Frank entfacht ein Campfire an unserem letzten Abend in der Natur. Ploppend wird die letzte Flasche Wein entkorkt und nach ein paar ordentlichen Schlucken, sehen wir weniger bang dem morgigen Telefonat mit Alamo entgegen.


    Noch lange sitzen wir vor dem Zelt und schauen dem Lagerfeuer beim Abbrennen zu. In der Ferne hören wir Wapiti-Bullen, die mit ihrem röchelnd-pfeifenden Brunftschrei in die Symphonie der Nacht einstimmen. Vor dem Schlafen gehen, holen wir noch die Fleeceinlets aus dem Auto und mummeln uns mit diesen in unsere Schlafsäcke und träumen uns dem neuen Tag entgegen.


    Gefahrene Meilen: 315 Meilen
    Übernachtung: 18 $

    Gruss Kate
    +++++++++
    On Tour:
    2000-09: 7xUSA West & Kanada
    2000-10: D,F,I,GR,MC,E,AND,L,A,HR
    2011: D, GB, HR-MNR-BiH, I
    2012: Inselhopping HR (Pag, Rab, Cres, Losinj)
    2013: Dalmatien & BiH im Mai/ Süd-Norwegen im Juli/August

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  • Tag 23 – Sonntag, 30.09.2007:


    Grand Canyon – Las Vegas


    Statt der geplanten Sunrise-Wanderung zur Cedar Ridge steht das Telefonat mit Alamo auf dem Programm. Der Gedanke an die Unannehmlichkeiten lastet schwer, die Lust auf Wandern ist uns vergangen und ziemlich einsilbig verläuft das Frühstück und der Zeltabbau. Wir trödeln, aber schliesslich lässt sich das Telefonat nicht weiter hinauszögern und wir schreiten zur Tat an einem der öffentlichen Telefone beim Office des Mather Campgrounds.


    Ich wähle die Nummer die in den Vertragsunterlagen angegeben ist und klicke mich durch das tastengesteuerte Menü. Eine gut gelaunte Dame nimmt sich unseres Problemes an. Zunächst versteht sie nicht was passiert ist. Ich versuche mein bestes Englisch und vermittele, dass gestern ein Sandsturm durch den Südwesten tobte und eine heftige Windböe die Tür erfasst und gegen die Schließrichtung geblasen hat. Sie möchte uns einen Ersatzwagen zum Grand Canyon schicken, wir aber möchten lieber mit dem Auto bis nach Las Vegas fahren und dort tauschen. Der Vorgang wird im Computer hinterlegt, wir erhalten eine Schadensnummer und die Dame klärt, ob in Las Vegas ein passendes Ersatzfahrzeug zur Verfügung gestellt werden kann und drückt uns in die Warteschleife. Musik dudelt, geraume Zeit vergeht, unsere Telefonkarte meldet, dass sie gleich leer ist. Auf glühenden Kohlen warten wir auf die Fortsetzung des Telefonates, vergeblich, die Karte ist leer, die Verbindung unterbrochen. Fluchend kramen wir nach Münzen und ich überlege bereits, wie wir die Schadensmeldung und den Autotausch zu einem glücklichen Ende bringen.


    Über das tastengesteuerte Menü landen wir erneut bei der Road Assistance und – welche glückliche Fügung – bei der Dame mit der ich gerade telefoniert hatte. Sie ist ebenfalls very happy, dass ich wieder am Telefon bin und wir erhalten die Auskunft, dass wir einfach zur Flughafenstation von Alamo Las Vegas fahren sollen und uns mit der Schadens-Nr. beim Customer Service melden sollen. Dort würde man uns einen neuen Wagen zuweisen. Für die weitere Klärung der Schadensangelegenheit, würde man in absehbarer Zeit mit uns in Deutschland Kontakt aufnehmen. Ein Unfallbericht der Polizei o.ä. wäre nich erforderlich, da kein Unfallereignis vorliegt. Erleichtert, dass wir uns vorläufig um nichts mehr kümmern müssen, verplanen wir den heutigen Tag: Sightseeing am Grand Canyon. Wir stoppen an verschiedenen Viewpoints und geniessen den Ausblick in die gewaltige Schlucht.



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    Menschen, klein wie Ameisen im Angesicht der monumentalen Ausmasse.



    Yavapai Point, Mather Point, Grand View Point, Moran Point und Lipan Point.



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    Es ist unser 2. Besuch am Grand Canyon, trotzdem überwältigt uns das Panorama, fassungslos stehen wir am Rim und staunen über die unglaublichen Ausmasse dieses Sandsteinwunders im Westen der USA.



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    Auf einer Picnic Area sortieren wir den Inhalt von Kofferraum und Fahrzeuginnenraum so, dass wir schnell in den anderen Wagen umziehen können. Das ganze dauert etwa eine Stunde, dafür haben wir jetzt auch schon alles schön verpackt um es mit möglichst wenig Lauferei in unser Zimmer im Casino zu schaffen. Gegen Mittag verlassen wir den Grand Canyon National Park durch die South Entrance Station und stoppen in Tusayan für einen Burger beim grossen M.


    Auf dem Gelände nebe dem Burgerladen haben die Navajos eine Reihe von Verkaufsständen errichtet, ebenso einen Tanzplatz. Da heute Sonntag ist, haben sich ganze Navajo-Familien hier versammelt, lachend und schwatzend stehen sie zusammen an den Verkaufsständen, die Atmosphäre ist heiter und gelöst. Auf der Suche nach Mitbringseln streifen wir über das Gelände und werden bald fündig. Neben der für den Tourismus produzierten „Billigware“, bieten die Navajos einige hochwertige, handgearbeitete Silberschmiedearbeiten an. Eine silberne Gürtelschnalle mit Türkisen finden wir gar prächtig, ebenso wie eine handgefertigte Kachinapuppe, die an einem Stand angeboten wird. Leider übersteigen diese exquisiten Arbeiten unser Budget und so wechseln ein paar Dreamcatcher, Armbänder und Ohrringe den Besitzer.


    Auf dem Tanzplatz zelebrieren Navajo-Kinder in farbenprächtigen Pow-Wow-Tanzkleidern einen traditionellen Tanz. Im Takt der Trommel wiegen sich die kleinen Tänzer, Federn wippen, Glöckchen klingeln, die Füsse stampfen den Rhythmus. Über dem Tanzplatz ertönt der kräftige Singsang eines Navajo-Ältesten, der mit würdiger Miene feierlich die Trommel schlägt. Nachdem die Trommel kurz verstummt ist und aufs Neue erklingt, mischen sich die Erwachsenen Navajo unter die Tänzer und der Anblick ist grandios. Anstatt der bunten Pow-Wow-Kostüme dominieren jetzt Jeans, Karohemden, Hüte und Sonnenbrillen den Tanzplatz. Jung und Alt wiegt sich zum Schlag der Trommel auf der Freifläche. Ein richtiges Familienfest und wir schauen ergriffen und fasziniert dem fröhlichen Treiben auf dem Tanzplatz zu. Eine junge Navajo lädt uns ein, uns zu den Tänzern zu gesellen. Wir haben als Ausrede die Kamerataschen, die uns um Schulter und Hüfte baumeln, daher halten wir es wie einige andere Navajos, wir stehen am Rand des Tanzplatzes und schauen den Tänzern zu.


    Nachdem die Trommel erneut verstummt ist, sollen wir unbedingt den „Grossvater“ kennen lernen, den würdigen weisshaarigen Navajo, der mit Trommelschlag und Singsang dieses Tanzfest erst möglich macht. Ich gebrauche zur Begrüssung die respektvolle, ehrenvolle Anrede für die Älteren – Grandfather, was den Navajo zu freuen scheint. Das zuvor durch die konzentrierten Züge wie in Stein gemeisselt wirkende Antlitz des Alten verändert sich. Die Augen blitzen warm und der teilweise zahnlose Mund verzieht sich zu einem Lächeln. Grossvater ist trotz seiner mind. 80 Jahre noch ziemlich geschäftstüchtig und 5 Minuten später verlassen wir mit einer CD, auf der der Trommelschlag und Gesang des Alten zu hören sind, den Tanzplatz. Verabschiedet werden wir von mind. 20 winkenden Navajos.


    Zu den dumpfen Klängen der Trommel und Grossvaters anrührender Stimme aus dem CD-Player im Wagen, verlassen wir Tusayan und fahren in Richtung Williams. Durch die Herumkurverei am gestrigen Tag, ist der Tank des Trailblazers schon beinahe wieder leer und im Ortszentrum von Williams steuern wir eine Tankstelle an. Den Verlauf der historischen Route 66 in Williams säumen einige urige Kneipen und Motels, wir passieren das Eisenbahndepot der Grand Canyon Railway und sind ernüchtert von den Benzinpreisen.


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    Hätten wir doch bloss in Tusayan getankt, hier in Williams werden im Schnitt 4,10 USD für die Gallone Regular verlangt. Mit etwas mehr als halbvollem Tank machen wir uns auf zur Interstate 40 in Richtung Kingman. Auf der Schnellstrasse herrscht mal wieder reger Verkehr und wir wünschen uns ein Sonntagsfahrverbot für Trucks wie in Deutschland. In Kingman gönnen wir dem Trailblazer eine komplette Tankfüllung und nähern uns über die US 93 dem Hoover Dam. Nach der kurzen Kontrolle passieren wir die Grossbaustelle am Hoover Dam. Gewaltige Stützpfeiler sollen die verlegte Fahrbahn aufnehmen, ein Mammutprojekt das sich noch mind. 1 Jahr hinziehen wird. Über Boulder City und Henderson erreichen wir Las Vegas. Es beginnt zu Dämmern, als wir uns über die Interstate 515 dem Stadtzentrum von Las Vegas nähern.


    Das Lichterspektakel ist unbeschreiblich, Frank brummelt leise vor sich hin und fleht die Heiligen an, dass wir in dem Wirrwarr aus mehrspurigen und sich kreuzenden Fahrspuren heil bei Alamo ankommen. Ich als Beifahrer habe kleinere Sorgen, z.B. mit meinem Auftrag, das bunte Lichtermeer von Las Vegas zu filmen. Was filmt man am Besten in einem Ozean aus Licht und flimmernden Flatscreens? Ich gebe mein Bestes an der Videocam. Franks angespannte Züge entspannen sich erst wieder, als er in das Rental Car Centre einbiegt und den defekten Trailblazer bei Alamo abstellt. Mit der Schadensnummer auf einem Block und den Vertragsunterlagen gehe ich zum Kiosk des Customer Service auf dem Parkdeck, während Frank mit dem Alamo-Mitarbeiter verhandelt, das dies keine normale Rückgabe ist.


    Kaum 10 Minuten später ist alles geregelt und wir dürfen uns in der Choiceline einen anderen Wagen aussuchen. Um diese Uhrzeit, so gegen 19.30 Uhr ist nicht viel Auswahl, ein Trailblazer parkt gerade aus, zur Verfügung stehen noch Jeep Liberty, Toyota RAV 4 und ein Buick Rainier. Wir entscheiden uns für diesen mit allen Raffinessen ausgestatteten Wagen. Das einzige was fehlt ist der 4WD, aber den brauchen wir für die letzten Tage in Las Vegas nicht mehr. Schnell das Gepäck umgeladen und auf geht es zum Strip. Die Innenausstattung und Bedienelemente sind beinahe identisch mit dem Trailblazer, so geht das Eingewöhnen schnell von der Hand. Einzig die Sitze und Spiegel sind noch nicht in der idealsten Position. Die Bedienung geht ausschliesslich elektrisch und es dauert eine Weile, bis wir die Hebel und Schalter zum Verstellen gefunden haben.


    Bleibt noch der Rückspiegel im Fahrzeuginneren, Frank drückt auf den Verstellknopf, auf den vermeintlichen Verstellknopf. Die Zentrale von 911 begrüsst uns und fragt ob wir einen Notfall melden möchten. Wir sind beide so verdutzt, dass es uns kurzzeitig die Sprache verschlägt. Der Verstellknopf war der Notfallknopf zur Alarmierung der Rettungskräfte. Ich finde als erstes die Sprache wieder, erkläre dass wir in einem neuen Mietwagen sitzen und versehentlich Alarm ausgelöst haben. Wir entschuldigen uns mehrmals, aber ein Fehlalarm scheint in den USA andauernd vorzukummen, jedenfalls ist es kein Problem. Die Zentrale legt auf und beendet den Notruf. Frank und ich schauen noch immer etwas ungläubig und lachend erteilen wir uns gegenseitig ein Spiegelanfassverbot. Mit spitzen Fingern verstellt Frank den Innenspiegel in eine Position in der er bis zur Abgabe verharren wird, bloss nicht mehr in die Nähe des Spiegels mit dem Alarmknopf kommen.


    Noch immer etwas feixend und heiter stürzen wir uns mit dem Trailblazer in das Getümmel am Strip. Unser vorreserviertes Zimmer liegt im Stratosphere Tower. Leider führt die Industrial Road nicht bis Turm und so quälen wir uns langsam über die verstopfte Hauptverkehrsader von Las Vegas.



    Frank schaut schon wieder etwas verbissen und gequält angesichts der Ablenkung durch die blinkenden Lichter und das Verkehrschaos auf dem Las Vegas Boulevard. Ich filme mit der Kamera unsere Fahrt. Das Lichterspektakel von Las Vegas versetzt uns einmal mehr in Erstaunen, irgendwie ist man nie gänzlich darauf vorbereitet, auch wenn man es schon mehrmals gesehen und erlebt hat.



    Ohne weitere Vorkommnisse erreichen wir den Stratosphere Tower, wo wir ein schönes Zimmer mit 2 Queen-Betten beziehen.



    Zum Abendessen gönnen wir uns das Courtyard Buffet im Stratsophere. Es ist Seafood and Steak-Night. Entsprechend reichlich und schmackhaft ist die Auswahl und mit vollen Bäuchen bummeln wir noch ein wenig über den nördlichen Strip, bevor es Zeit wird, diesen Tag in den weichen Betten im Stratosphere Tower zu beenden.


    Gefahrene Meilen: 195
    Übernachtung: Stratosphere Tower Casinohotel 57,75 USD

    Gruss Kate
    +++++++++
    On Tour:
    2000-09: 7xUSA West & Kanada
    2000-10: D,F,I,GR,MC,E,AND,L,A,HR
    2011: D, GB, HR-MNR-BiH, I
    2012: Inselhopping HR (Pag, Rab, Cres, Losinj)
    2013: Dalmatien & BiH im Mai/ Süd-Norwegen im Juli/August

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  • Tag 24 – Montag, 01.10.2007


    Las Vegas – Las Vegas


    Was macht man tagsüber in Las Vegas? Unser Plan für den Tag steht: Ausschlafen, Shopping, Relaxen am Pool, Strip erkunden und am Abend in die Fremont Street. Wir beginnen mit dem Ausschlafen und verlassen daher erst um 9.15 Uhr das Parkhaus mit unserem schwarzen Buick Rainier. Für die Fahrt möchten wir gerne die CD von „Grossvater“ hören, doch leider, leider steckt die noch im CD-Laufwerk des Trailblazers, den wir gestern bei Alamo abgegeben haben. Was jetzt, zurück zu Alamo. Frank vertröstet mich auf den Canyonlands Shop in der Las Vegas Outlet Mall. Bisher haben wir es bei 3 Las Vegas Aufenthalten noch nicht geschafft, das Las Vegas Welcome-Schild zu fotographieren. Das soll sich heute ändern. Wenig später posen wir vor dem „Welcome to Fabulous Las Vegas“-Schild.



    Blöderweise ist man gerade dabei auf dem Mittelstreifen neue Palmen zu pflanzen und wir haben unsere liebe Mühe die Fotos so zu gestalten, dass Bagger und Kran nicht sichtbar sind. 20 Minuten später parken wir den Buick auf dem riesigen Parkplatz des Las Vegas Outlet Centre. Die Mall öffnet um 10.00 Uhr, Zeit und Gelegenheit für ein paar Fotos von unserem Ersatzfahrzeug. Der Buick ist mit hellem Leder ausgestattet und bietet allerlei Komfort.



    Die Türen der Mall öffnen sich und zielstrebig steuern wir den Foodcourt an. Nach der üppigen Buffet-Portion am gestrigen Abend waren wir nicht hungrig genug für Frühstück am Buffet und bestellen uns bei Burger King ein Frühstück mit Rühreiern und Schinken. Das ganze spülen wir mit dem üblichen dünnen Kaffee runter. Anschliessend tauchen wir für Stunden unter in den Outletstores der amerikanischen Sport-, Jeans- und Modelabel. Zwischenzeitlich verlassen wir die Mall um den Kofferraum unseres Buick mit Tüten zu füllen. Geplante 3 Stunden wollten wir in der Mall verbringen, anschliessend kurz zu Bass Pro.


    Bis wir mit einem stattlichen Berg Tüten den Parkplatz des Las Vegas Outlet Centre verlassen, ist es 15.30 Uhr am Nachmittag. Das Extrem-Shopping hat 2,5 Stunden länger gedauert als geplant und wir verabschieden uns gedanklich schon mal von der Relaxstunde am Pool. Zu einer neuen CD mit indianischen Drums im Canyonlands Store konnte ich mich nicht entschliessen. Die CD von „Grossvater“ war etwas Besonderes und ich möchte mir lieber bei den Navajos im nächsten Jahr ein neues Exemplar kaufen. Frank stöhnt darüber, aber da er im nächsten Jahr auch die ausgefallene Wanderung im Grand Canyon nachholen möchte, hält er dies schliesslich auch für eine gute Idee.


    Den Weg zum Silverton Casino mit dem Bass Pro Shop kennen wir inzwischen gut. Der Parkplatz ist wie immer sehr gut besucht und Beide sind wir gespannt, ob Franks Wunschmesser jetzt verfügbar ist. Der einarmige Verkäufer Ed erkennt uns direkt, ist froh uns zu sehen und erzählt uns eine nette Geschichte. Das nachbestellte Buck Messer ist vor 3 Tagen gekommen und die bevorrateten 3 Stück sind schneller verkauft worden als Ed lieb war. Jedenfalls hat er, als nur noch ein Messer übrig war, ein Exemplar zurückgelegt. Dies ist aber nur auf den Namen eines Kunden möglich, wir haben keinen Namen hinterlassen und so hat Ed uns in seiner Not einen Familiennamen zugedacht: Gestatten Herr und Frau Schmidt aus Germany. Für diesen Tag wird das fortan der Running Gag. Frank ruft nach Mrs. Smith, als wir uns kurzzeitig im Laden verlieren, ich zeige Frank ein Baumwoll-T-Shirt mit Bass Pro Logo und einem Grizzlybären dass Mr. Smith unbedingt kaufen soll. Mr. and Mrs. Smith verlassen dann 1,5 Stunden später den Bass Pro Shop, mit weiteren Tüten.


    Der Supergau bahnt sich an, die Einkäufe müssen alle noch verstaut werden und das wo die grossen Trolleys beinahe komplett von der Campingausrüstung in Beschlag genommen werden. Zurück im Zimmer beginnt die Packorgie, einpacken, auspacken, umpacken, hier probieren, dort reinstecken, zum Schluss auf die Koffer setzen, Reissverschlüsse zu und mit der Federwaage abwiegen. Vom letzten Jahr wissen wir noch, dass die Waage 2 kg nach geht, d.h. 2 Koffer haben deutliches Übergewicht, 1 Koffer leichtes Übergewicht. Wir beschliessen, einen Koffer als Übergepäckstück zu packen.


    Die Campingaxt und diverse andere schwerere Ausrüstungsgegenstände werden umgepackt bis 3 Koffer im Limit sind und der 4. trotz Übergepäck schliesst. Ein Blick auf die Uhr, der Bummel auf dem Las Vegas Strip im Hellen fällt aus, wir können direkt zum Abendessen übergehen. Zu Mittag haben wir uns nur eine Kleinigkeit gegönnt, das Dinner ist für Ballys Big Kitchen Buffet geplant. Als wir auf den Strip treten, sehen wir, dass der Las Vegas Blvd. bereits wieder verstopft ist, und wir ändern unseren Plan. Statt zur Haltestelle des Deuce-Busses, laufen wir auf die andere Strassenseite und zum Sahara Casino. Im Casino steuern wir direkt auf den Eingang der Mono Rail zu, da wir das Casino von einem Aufenthalt vor einigen Jahren noch kennen.



    Dafür haben wir im Ballys ein Problem. Hier waren wir nämlich noch nicht und müssen uns erst mal orientieren.



    Die Tatsache, dass das Ballys mit dem Nachbarcasino Paris verbunden ist, erschwert die Suche nach dem Ballys Buffet. Jedenfalls landen wir in den mit Marmor ausgekleideten Gängen des Paris und vor dem Restaurant Napoleon.



    Dies ist nicht ganz unsere Preisklasse fürs Dinner und wir suchen weiter nach dem Big Kitchen Buffet. Laut dem Falk Spirallo-Las Vegas-Reiseführer soll das Ballys das beste der Mittelklasse-Buffets sein. Diese Empfehlung können wir aber nicht weiter geben, die Speisen waren nur lauwarm bis kalt, sodass sich der Geschmack der ansonsten guten Speiseauswahl nicht richtig entfalten konnte.


    Nach dem Essen sollte es eigentlich weiter gehen zur Fremont Street. Doch irgendwie haben wir mehr Lust auf die Luxusresorts am Strip. Die Fremont Street verschieben wir mal wieder auf die nächste USA-Reise. Wir schlendern zurück zum Paris, den Weg kennen wir jetzt und bummeln durch die französisch gestylten Passagen mit Boutiquen, Cafes, Bäckereien u.v.m.



    Foto


    Da wir noch nie in der französischen Metropole Paris waren, können wir die Authentizität der Nachbauten in Las Vegas nicht beurteilen, aber das Casino gefällt uns gut und fürs nächste Jahr nehmen wir uns ein Dinner-Buffet im Paris vor.



    Foto



    Wir schlendern weiter den Strip aufwärts, streifen hier lang und dort lang.



    Unser letzter Abend vergeht wie im Fluge.


    Foto


    Zum Abschied möchten wir gerne noch die Fontänen des Bellagios hören. Bis wir am Bellagio ankommen, verklingen gerade die letzten Töne der amerikanischen Nationalhymne. Dies war die letzte Wassershow des Abends und wir haben sie verpasst. Wir bummeln bis uns die Füsse schmerzen, kosten jede Minute Aufenthalt in Las Vegas aus bis wir zu sehr später Stunde mit Schrecken an den Rückflug am nächsten Morgen denken müssen.


    Gefahrene Meilen: 20 Meilen
    Übernachtung: Stratosphere Tower Casinohotel 57,75 USD

    Gruss Kate
    +++++++++
    On Tour:
    2000-09: 7xUSA West & Kanada
    2000-10: D,F,I,GR,MC,E,AND,L,A,HR
    2011: D, GB, HR-MNR-BiH, I
    2012: Inselhopping HR (Pag, Rab, Cres, Losinj)
    2013: Dalmatien & BiH im Mai/ Süd-Norwegen im Juli/August

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  • Tag 25 – Dienstag, 02.10.2007


    Las Vegas – Frankfurt


    Der Flieger geht um 7.00 Uhr, d.h. wieder einmal mitten in der Nacht aufstehen und zum Flughafen fahren. Um 2.00 Uhr Nachts erreichen wir unser Zimmer im Stratosphere Tower und können uns gerade noch 1,5 Stunden Schlaf gönnen bevor uns der schrille Alarmton des Weckers aus dem Schlaf reisst. Meine Verhandlungen sind erfolgreich, Frank geht zuerst ins Bad und ich schliesse noch für ein halbes Stündchen die Augen, bevor auch ich mich schlaftrunken zu unchristlich früher Zeit aus dem bequemen Bett quäle (warum nur sind die frühen Flüge immer günstiger als die späten? ;) ).



    Bepackt mit je 2 Koffern, Rucksack und unseren Hüten rollen wir durchs Casino zum Parkhaus. Jetzt um 4.15 Uhr am Morgen, hängen noch immer einige übernachtigte Spieler müde auf den Stühlen vor den Slotmachines und an einem Tisch werden die Karten gemischt und weitere Dollars verzockt. Bei Alamo parken wir den Buick und werden aufgefordert, uns mit der Quittung am Schalter zu melden. Um diese Uhrzeit sind die Schalter nicht besetzt, nach ca. 5 Minuten schlendert eine müde Mitarbeiterin der Nachtschicht zu ihrem Arbeitsplatz, nimmt unsere Quittung und hackt Daten in den Computer. Wir wissen noch immer nicht, warum wir hier stehen, aus den einsilbigen Antworten reimen wir uns zusammen, dass noch ein paar Angaben bezüglich der Schadensmeldung erforderlich sind. Die Mitarbeiterin händigt uns wenig später die Quittung wieder aus und wünscht uns einen sicheren Flug. Der Shuttlebus parkt mit laufendem Motor und spuckt uns um kurz nach 5.00 Uhr am Flughafen aus.


    Die Schalter von Delta Airlines sind noch nicht besetzt und wir reihen uns in die Schlange der Wartenden ein. Einige Fluggäste sehen aus, als hätten sie in den Kleidern geschlafen bzw. sich das Hotelzimmer ganz gespart. Mit Verspätung öffnen die Schalter von Delta und einige zügige Abfertigung beginnt. Für unser Übergepäck zahlen wir 50 USD. An der Sicherheitskontrolle stauen sich die Passagiere und wir stellen uns auf eine längere Wartezeit ein. Erstaunlich flott sind wir durch den Security Check und lästern darüber, wie lange es in Frankfurt gedauert hätte, diese Schlange abzufertigen, wobei wir uns einig sind, das in Frankfurt die Sicherheitsmaßnahmen vertrauenserweckend gründlich sind, während hier in Las Vegas möglicherweise auch beim Thema Sicherheit gezockt wird. Bei Starbucks gönnen wir uns jeder einen Croissants und einen kleinen Kaffee und warten aufs Boarding. Planmässig startet der Flieger nach Atlanta und wieder einmal endet ein unvergesslicher Urlaub auf dem Rhein-Main-Flughafen in Frankfurt.


    The End

    Gruss Kate
    +++++++++
    On Tour:
    2000-09: 7xUSA West & Kanada
    2000-10: D,F,I,GR,MC,E,AND,L,A,HR
    2011: D, GB, HR-MNR-BiH, I
    2012: Inselhopping HR (Pag, Rab, Cres, Losinj)
    2013: Dalmatien & BiH im Mai/ Süd-Norwegen im Juli/August

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  • Hier noch eine Übersicht über die angefallenen Kosten:


    Mietwagen, Flug & Tanken:
    24 Tage Midsize SUV: 663,48 € (Alamo, Drive-FTI gebucht über billiger-mietwagen.de)
    1. Tankfüllung, Steuern & Gebühren: $ 65,95
    Tanken: $ 632,95


    Flug Delta Airlines: Frankfurt/M. - Atlanta - Las Vegas / Las Vegas - Atlanta - Frankfurt/M: 1010 € (505 €/Person)
    ICE zum Flughafen: 52 €


    Übernachtungen:
    1 Nacht Best Western Mardi Grass Las Vegas 70,00 (vorgebucht über Veranstalter)
    2 Nächte Stratosphere Tower Las Vegas $115,46
    Gebühren Übernachtung Stratosphere Tower $10,00
    2 Nächte Tuolumne Meadows CG Yosemite NP $40,00
    2 Nächte Upper Pines CG Yosemite NP $40,00
    1 Nacht Panamint Springs Resort CG $15,00
    1 Nacht Furnace Creek CG Death Valley NP $12,00
    1 Nacht Cabin KOA CG Cedar City $48,55
    1 Nacht Clown Motel Tonopah $37,61
    5 Nächte Moab Valley RV Resort CG $109,00
    1 Nacht Aquarius Inn Motel Bicknell $59,42
    1 Nacht Canyonlands Motel Mexican Hat $40,00
    1 Nacht Mather CG Grand Canyon NP $18,00
    1 Nacht Azalea CG Kings Canyon NP $18,00
    1 Nacht Lodgepole CG Sequoia NP $20,00
    2 Nächte Escalante-Petrified Forest SP $32,00
    Gesamt: $615,04 + 70 €


    Verpflegung:
    Fast Food, Heisse Theken & Las Vegas Buffet: $ 205,06
    Lebensmittel u.ä. im Supermarkt: $ 471,64


    Eintrittsgelder & Permits:
    America the Beautiful Annual Pass: $ 80
    Permit John Muir Trail: $ 10
    Fierry Furnace Guided Tour: $ 20
    Las Vegas Mono Rail: $ 19
    Permit Coyote Buttes South: $ 10
    (erfolglose) Lotterieteilnahe CBN: $ 10

    Ausgaben per Bargeld
    z.B. Trinkgelder, Lebensmittel-Einkäufe in General Stores, Feuerholz, Backwaren, Waschstrasse etc.: $ 150

    Gruss Kate
    +++++++++
    On Tour:
    2000-09: 7xUSA West & Kanada
    2000-10: D,F,I,GR,MC,E,AND,L,A,HR
    2011: D, GB, HR-MNR-BiH, I
    2012: Inselhopping HR (Pag, Rab, Cres, Losinj)
    2013: Dalmatien & BiH im Mai/ Süd-Norwegen im Juli/August

  • Zitat

    Original von Matze
    Jetzt bin ich auch bei Deiner Tour wieder auf dem Laufenden .... z.Zt. kommt man ja kaum noch nach... :gg: :gg: Sind aber auch viele interessante Berichte!


    Schön, Deinen Bericht jetzt nach zu lesen - tolle Fotos! :!!


    @ Matze:
    habe Dein Posting gerade zwischen den Tagesbereichten entdeckt.


    Schön dass Du dabei bist. :wink4:


    Und ja, mit den Reiseberichten hast Du recht. Ich habe auch noch einige auf der Liste die ich nachlesen möchte.


    Bald ist Weihnachten und ein paar freie Tage.



    Edit:
    @ Sandra: Freut mich dass Du Dich für den Bericht interessierst.
    Ich habe jetzt den Rest auf einmal gepostet. Ich werde in der nächsten Zeit auch länger im Reiseberichtboard schmökern.

    Gruss Kate
    +++++++++
    On Tour:
    2000-09: 7xUSA West & Kanada
    2000-10: D,F,I,GR,MC,E,AND,L,A,HR
    2011: D, GB, HR-MNR-BiH, I
    2012: Inselhopping HR (Pag, Rab, Cres, Losinj)
    2013: Dalmatien & BiH im Mai/ Süd-Norwegen im Juli/August

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    • Offizieller Beitrag

    Hi, Kate.


    Die "neuen" Tage muss ich mir in Ruhe durchlesen.
    Schön, dass wir in Deinem interessanten Bericht weiterschmökern können.:!!

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