Wollt ihr euch mit uns ins Gelände wagen?

  • Heinz, das war ja spannend bis zur letzten Silbe!! Da hat man ja mit jedem Meter mitgezittert, aber echt.


    Na wenigstens seid ihr noch gerade so an der Tanke angekommen. Du machst es aber auch immer spannend. ;)



    Greetz,


    Yvonne

  • Ich denke, ihr seid aus dem Alter raus, wo man noch denkt: Es geht schon......
    Eigentlich tankt man doch ab 1/2 leer schon wieder, zur Vorsicht. Hätte man die eine Übernachtung nicht canceln können und sind 6 Tage bis freitag nicht ne recht lange Zeit, in der auch noch viel passieren kann???


    Ich bin mal von Island in the Sky nach Moab runtergerollt, aber das ware wenigstens nicht soo weit ausserhalb der Zivilation....

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Heinz


    ich kann Dir nachfühlen. Ich bin die 50 auch mal gefahren und bin mit der letzten heissen Luft in Fallon angekommen. Ich hatte auch schon Notfallpläne im Kopf.

    Zitat

    20,951

    Hammerhart.

  • Zitat

    Original von Lal@
    Eigentlich tankt man doch ab 1/2 leer schon wieder, zur Vorsicht.


    Richtig! Aber wir kannten den Rückweg ja, und da waren Tankstellen genug. Die plötzliche Eingebung, dass wir - zeitlich gesehen - in der falschen Richtung unterwegs sind kam dann ja erst.
    Schön, Volker, dass du dich über so viel Dummheit mit ärgerst. =)


    Zitat

    Original von Lal@
    Hätte man die eine Übernachtung nicht canceln können und sind 6 Tage bis freitag nicht ne recht lange Zeit, in der auch noch viel passieren kann???


    Um Jottes Willen!!! Es ist Memorial Weekend und wir haben für unsere Death Valley Vorhaben nur noch in Ridgecrest eine Unterkunft gefunden. Nie wäre ich auf die Idee gekommen, Ridgecrest als Basis für das DV zu empfehlen. Aber du weißt: In der Not frisst der Teufel Fliegen.


    Zitat

    Original von Lal@
    Ich bin mal von Island in the Sky nach Moab runtergerollt, aber das ware wenigstens nicht soo weit ausserhalb der Zivilation....


    Siehste? So leicht kanns passieren. :MG: Ich glaube, bei dem Thema kann jeder mitreden, wenn er es nur öffentlich zugeben will. Das letzte Mal ist es mir vor 20 Jahren passiert. Es wurde also höchste Zeit. :MG:

  • 21.05.2006
    Alamosa – Santa Fe


    Durch das platte Nichts fahren wir weiter gen Süden. In Antonito wird unser Dösen gestört: Ist hier ein Eisenbahn-Museum? Jedenfalls stehen hier alte Loks und Wagons herum, die wir uns ansehen und fotografieren können. Zu unserer Überraschung sind die Waggons offen und können von uns eingehend besichtigt werden.


    Dann stellt sich heraus, dass es sich um den Endpunkt der Schmalspurbahn Chama – Antonito handelt. Chama ist uns wohlbekannt, Antonito nun auch. Jetzt fehlt uns nur noch die Strecke dazwischen; denn die Bahn ist noch im Betrieb.


    Weiter geht es durch die endlose Hochebene, die allerdings ganz langsam an Konturen gewinnt. Wir wollen nach Taos und dann weiter nach Santa Fe und ich weiß, dass beide Orte in bergigen Gegenden liegen. Wir befinden uns in der Ebene aber inzwischen auf sogar 2.400 m Höhe. Wo ist denn das Gebirge, das uns erwartet? Als die Straße sich endlich in Täler senkt wird mir klar, dass unsere Hochebene auf der Höhe der vor uns liegenden Berge liegt. Klar, ein Gebirge definiert sich durch die Tiefe seiner Täler und nicht unbedingt nur durch die Höhe seiner Berge. :idee:


    Taos Pueblo habe ich schon vor etwa 18 Jahren einmal besucht. Diesmal bin ich von dem geringen Betrieb enttäuscht. Damals war es dort übervoll. Im Gespräch mit einem Bewohner des Pueblos stellt sich heraus, dass ich damals wohl zufällig und ohne zu wissen, was das ist, in ein Pow Woh geraten bin. So entspricht mein Taos-Erleben jetzt eher der Wirklichkeit. Der Eintritt betrug übrigens pro Person 10 $ und pro Kamera 5 $ und hält sich damit nach meinem Gefühl in angemessenen Grenzen.


    Als wir um 18.00 Uhr die Plaza von Santa Fe erreichen, packen die Natives gerade ihre Siebensachen. Wir auch.

  • Hi Heinz


    Mir scheint die Preise für das Pueblo sind in den letzten jahren nicht gestiegen. Hatte das wesentlich teurer in Erinnerung.
    Wie war Euer Eindruck?
    Irgendwie hat mich das damals einerseits fasziniert, andererseit auch ein wenig schockiert. Macht trotz des hohen Eintritts einen etwas schmudeligen und verwahrlosten Eindruck. Und man wirkte absolut unwillkommen.



    Joe

  • Zitat

    Original von utahjoe
    Irgendwie hat mich das damals einerseits fasziniert, andererseit auch ein wenig schockiert. Macht trotz des hohen Eintritts einen etwas schmudeligen und verwahrlosten Eindruck.


    So sind die Natives-Gegenden nun einmal. Man hat sie aus ihrer Kultur gerissen, kein Wunder, dass sie mit unserer Kultur nicht klar kommen. In Taos finde ich es noch vergleichsweise sehr "ordentlich", wobei das wiede ein Begriff aus unserer Kultur ist.


    Zitat

    Original von utahjoe
    Und man wirkte absolut unwillkommen.


    Die Freundlichkeit dort hat mich sehr überascht. Ich kannte die Natives bisher nur sehr distanziert. Wir haben dort sehr angenehme Gespräche mit eindrucksvollen Menschen geführt.

  • Ich komme immer ganz durcheinander, weil ich denke, das, was geschrieben wird, passiert auch gerade in dem Moment, dabei seid ihr ja fast ne Woche vor.
    Da vergisst man schomma nen Feiertag bzw. ich wusste gar nicht, das einer ist.
    Über die "Natives" amüsiere ich mich immer, warum schreiben die sich nicht selber auch so? Ich lese immer Indian Gift, Indian Store, Indian Pottery, friendly Indians behind you uswusw.
    Ich esse mir lieber nen Negerkuss zusammen mit nem Indianer.... :MG:

  • Zitat

    Original von Lal@
    Über die "Natives" amüsiere ich mich immer, warum schreiben die sich nicht selber auch so? Ich lese immer Indian Gift, Indian Store, Indian Pottery, friendly Indians behind you uswusw.
    Ich esse mir lieber nen Negerkuss zusammen mit nem Indianer.... :MG:


    Du sprichst mir aus der Seele. Ich wusste gar nicht, dass ich zu diesen gestelzten Begriffen in der Lage bin. :rolleyes:


    22.05.2006
    Santa Fe – Farmington


    Kasha Katube, eine Hoodoo-Formation, wollen wir heute aufsuchen sowie das Chaco Culture NM. Als wir losfahren bekommt das schöne Wetter einen ordentlichen Dämpfer. Es zieht sich zu.


    Auf der Suche nach einer Tankstelle mache ich den unverzeihlichen Fehler, in eine Outlet-Mall zu fahren. Brigitte hat es gar nicht gemerkt, aber ich Esel verplappere mich. Nun gut, ich brauche eh neue Shorts. Zum Glück entspricht die Mall nicht Brigittes Anforderungen und ich kann mich mit meinen Shorts und einer Hose und einer Bluse für Brigitte artig freikaufen.


    Inzwischen stürmt es heftig. Blitze zucken, Donner grollen und Schauer schauern auf unserem Weg zu den Katube Rocks. Eine Wanderung macht keinen Sinn. Wir fahren zu einem Aussichtspunkt, den uns die am Trail-Head ausliegende Karte verrät. Lt. dieser Karte soll es auch möglich sein, über diesen Aussichtspunkt hinaus auf Back Roads wieder zu Asphalt zu gelangen.


    Unser Goldstück muss mal wieder gefordert werden. Wir fahren daher durch die Berge. Die Straße erinnert mehr und mehr an unsere allererste Back Road dieser Reise, auf der Goldy sich den linken Vorderhuf arg verletzt hatte. Des Weiteren erinnert mich die Tanknadel an vorgestern, als wir durch die Umplanung keine Tankstelle mehr erreicht hatten. Heute haben wir schon wieder – diesmal wegen meiner Flucht aus der Outlet Mall – das Tanken vergessen.


    Da die „Straße“ zu schlecht ist, brechen wir nach über einer Stunde bzw. 11 Meilen unser Manöver ab und fahren in unserer Spur zurück. Da, wo Goldy die Steine auf dem Hinweg zermalmt hat, wird er ja wohl auf dem Rückweg auch orthopädiefrei bleiben. Das bleibt er auch. Er hat sogar noch Zeit gehabt, ein dezentes Weiß als Make Up aufzulegen. Das Weißgold steht ihm gut.


    Alles geht gut, aber es stürmt immer mehr. Über die ätzend langweilige US 550 fahren wir gen Farmington und studieren schon einmal die möglichen und unmöglichen Abzweige zum Chaco Culture NM für ein. Dorthin wollten wir eigentlich, aber bei diesem Sandsturm hat das keinen Sinn. Die Wolkendecke scheint inzwischen komplett verschwunden zu sein, trotzdem besteht durch den aufgewirbelten Sand kaum Sicht. Goldy wackelt, als hätte er zuviel Oktan getrunken. Ich sehe auf meine Hände: Sie sind rot, vor lauter Goldy-bändigen, damit er sich nicht zu Blattgold fährt.


    In Bloomfield wollen wir die Fahrt abbrechen und übernachten. Es stellt sich jedoch heraus, dass der Sturm in der „Stadt“ alle Lichter ausgeblasen hat. Also fahren wir weiter ins nahe Farmington. Dort angekommen, flaut der Sturm plötzlich ab. Die durch den Sand verdeckte Sonne scheint zwar wieder, aber es ist merklich kühler geworden.


    In der Nähe unseres Super 8 Motels finden wir ein Restaurant. Trotz großen Hungers schnürt es uns dort wegen der unfreundlichen Behandlung den Magen zu. Dabei hatten wir gefragt, ob es trotz der „späten“ Uhrzeit von 10 Minuten vor Neun noch was zu Essen gibt. Ein „Nein“ hätten wir verstanden und akzeptiert. Diese Behandlung dort war unverschämt; aber irgendwie passte sie zu diesem missglückten Tag.

  • 23.05.2006
    Farmington – Holbrook

    Da es uns der Sturm weiter nach Norden getrieben hat, als wir eigentlich wollten, lassen wir das Chaco Culture NM für kommende Reisen übrig und fahren zu den nahen Aztek Ruins. Für 2 * 5,00 $ Eintritt dürfen wir uns die Reste der ehemaligen Siedlung ansehen.


    Das nächste Hauptziel unserer Reise ist Sedona. Für einen Tagesrutsch ist es dorthin zu weit. Wir werden in Holbrook Zwischenstation machen. Dadurch bleibt uns genügend Zeit für die Bisti Badlands an der SR 371 zwischen Farmington und der I 40. Das Wetter ist inzwischen wieder angenehm warm geworden. Trotzdem fehlt uns die rechte Lust zu der kilometerlangen Wanderung ab dem offiziellen Trailhead. In altbewährter Manier schauen wir uns im Street Atlas USA an, was es in der Gegend so an Wegen gibt. Die gibt es offenbar reichlich.


    Dort, wo sich die SR 371 in das von oben betrachtet sehr unattraktiv wirkende Bisti-Gebiet absenkt, nehmen wir gleich die erste Straße links. Ein großes Schild weist darauf hin, dass dieser Weg zu einer Kirche führt. Schon nach wenigen Meilen gelangen wir in eine faszinierende Landschaft, deren Reiz uns nicht mehr loslassen wird. Regen und Wind haben dem weichen Stein und den noch weicheren Sedimenten die unterschiedlichsten Formen gegeben. Nur wenige Schritte vom Auto weg sind wir inmitten dieser faszinierenden Landschaft.


    Davon wollen wir mehr und fahren an der Kirche vorbei in Richtung des offiziellen Trailheads. Die Straße ist an einer Stelle stark ausgewaschen, aber Goldy schafft die Auswaschungen in bewährter Schaukeltechnik mit Bravour und den folgenden Wash mit kurzem, kräftigen Anlauf und einem abschließenden kleinen Freudensprung. Wenig später verwehrt uns ein hoher Zaun die Weiterfahrt: „Road closed“.


    Gut, dann müssen wir eben durch den Wash zurückhüpfen und an anderer Stelle unser Glück versuchen. Schön, dass die für den Zaun und das Schild Verantwortlichen uns noch den Spaß mit den Ausspülungen und dem Wash gelassen haben. Nahe liegend wäre gewesen, die Straße vor den Ausspülungen zu sperren und nicht dahinter. Aber vielleicht haben sie nicht damit gerechnet, das jemals jemand aus der anderen Richtung kommt.


    Wir umrunden die Kirche noch einmal und folgen einigen Autospuren ins freie Gelände. Was die können, kann Goldy auch. Bereits nach wenigen Hundert Metern stehen wir einer Schar weißer Männchen, Weibchen, Geister, Gnome und manchen Skulpturen aus der Tierwelt gegenüber. Im leichten Terrain krabbeln wir in dem Gelände herum und entdecken mit jedem beliebigen Blick in jede beliebige Richtung interessante Formationen.


    „Da! Ist das nicht Nofretete?“ Klar, aber als alte Frau, sie hat ja offensichtlich keine Zähne mehr!“ „Und hier: Ein kleiner Schlosshof mit verspielten Mauern und einem offen stehenden Tor. Komm, lass uns einmarschieren!“


    Irgendwann trennen wir uns dann doch und fahren auf der Suche nach weiteren Entdeckungen ein Stückchen weiter. Prompt landen wir auf der anderen Seite des Zauns, der uns vorhin den Weg versperrt hat.


    Versteinerte Bäume soll es in den Bistis geben. Die wollen wir auch noch sehen. Es dauert nicht lange, da werden wir auch in dieser Beziehung fündig und verlassen, etwas überheblich am Trailhead vorbeifahrend, das Gebiet. Wenn möglich ziehen wir nämlich das bequeme Autowandern der anstrengenden Wander-Variante vor.


    Wir erreichen die Interstate 40 zwischen Grants und Gallup. Hier war ich noch nicht und bin überrascht, über die landschaftlich ausgesprochen schöne Gegend mit viel rotem Sandstein und frischem Grün. Das hätte ich so erst in Sedona erwartet.

  • Hallo zusammen,
    heute machen wir einen Ruhetag und ich werde wohl dazu kommen, die rückständigen Reisetage aufzubereiten und später komplett einzustellen. Hier der nächste Teil:


    24.05.2006
    Holbrook - Cottonwood


    Bei der Ausfahrt aus Holbrook entdecken wir ein Oldtimer-Wigwam-Motel. Goldy war gerade dabei, sich in eine plattfüssige Oldy-Dame zu vergucken. Das hätte seine Ur-Ur-Ur-Großmutter sein können. Also nichts wie weg, bevor Goldy sich seine Urahnin noch als Vorbild nimmt und noch so endet.


    Bevor wir Sedonas „Rote Röcke“ bewundern, möchten wir mit einem Besuch bei den Grand Falls des Little Colorado unsere Fantasie etwas beanspruchen. Fantasie deswegen, weil die Grand Falls um diese Jahreszeit trocken daliegen werden und wir uns die brausenden, fallenden Wasser werden vorstellen müssen.


    Auf unerwartet guten Teer-Straßen erreichen wir kurz nach Leupp den Abzweig, der uns über Back Roads ins Gelände führt. Die Straße ist manchmal kaum als solche wahrnehmbar, dann weist sie sogar zwei, manchmal sogar drei getrennte Fahrspuren auf. Der Belag wechselt zwischen sandiger Vulkanasche, festem Lehm und harter roter Erde. Dann gibt es wieder ein Stück mit Gravel oder auch Fels oder Steine.


    Langweilig wird die Fahrt deshalb nie. Kaum hat Goldy endlich mal wieder den 40-Meilen-Standard für den Waschbrett-Tiefflug erreicht, muss er wegen steiniger Abschnitte sein Temperament wieder auf 10 Meilen und darunter zügeln. Vor dem kräftigen Bremsen auf Waschbrett ekelt sich Goldy regelrecht. Jedenfalls schüttelt er sich jedes Mal kräftig und uns natürlich mit.


    Der letzte kurze Abschnitt von wenigen Hundert Metern führt über felsiges Lava-Gelände mit extrem spitzen und harten Steinen, die mich zu größter Aufmerksamkeit vernlassen. Alles geht gut.



    Die Grand Falls haben mich auch ohne aktiven Wasserfall sehr beeindruckt. Der Flusslauf fällt aus der Ebene in eine tiefe Schlucht. Ich vermute, dass der Little Colorado diese Schlucht im Laufe von Jahrmillionen gegraben hat und dass die Schlucht oberhalb des jetzigen Wasserfalls durch einen Lavafluss vor erst wenigen Tausend, wenn nicht sogar wenigen Hundert Jahren, verschlossen wurde. An dem Wasserfall erreicht er wieder sein altes Bett. So deute ich jedenfalls die landschaftlichen Gegebenheiten. Vielleicht weiß von euch ja jemand Genaueres oder Richtiges, falls meine Theorie falsch ist.


    Noch was: Der Weg zu den Grand Falls war so verwinkelt, dass ich Zweifel habe, ob ich ihn ohne GPS je gefunden hätte. Mein Kompliment an alle, die es ohne dieses Hilfsmittel geschafft haben.



    An Flagstaff vorbei, fahren wir kurz vor Williams von der I 40 ab. Jemand hat mir den Weg über Back Roads nach Jerome empfohlen. Er führe durch die typisch rot-grüne Red Rock Country Landschaft. Entweder hat sich der Ratgeber geirrt oder ich habe schlecht aufgepasst. Die Strecke ist zwar schön, sie ist sogar zum großen Teil asphaltiert, aber letztendlich ist es eine Strecke, wie viele andere auch. Erst auf den allerletzten Metern, unmittelbar vor Jerome, bieten sich - leider schon im Dunkeln - endlich schöne Ausblicke. Ich kann die Empfehlung für diese Straße nicht weitergeben.

  • Zu den Grand Falls führen glaubich ca. 10 verschiedene Wege, da muss man erstmal den richtigen finden. Aber spätestens wenn man um Fluß ist, weiss man, das man zu weit gefahren ist....Bei den Bistis habt ihr ja genau die richtige Abfahrt genommen, man muss nur wenige Minuten laufen bis ins Wunderland, ist also der ideale Einstieg in die Hoodoowelt.


    Viel Spaß weiterhin....

  • 25.05.2006
    Cottonwood – Kingman

    Eigentlich wollten wir einen weiteren Tag in Sedona bzw. der Umgebung bleiben. Andererseits müssen wir morgen bis hinter das Death Valley. Wir entscheiden uns, heute in der Sedona-Gegend noch etwas Back Road zu fahren und dann möglichst noch bis Kingman zu kommen. Die uns vom Tourismusbüro empfohlene „wunderschöne Strecke“ erweißt sich als normale Back Road Tour ohne jegliche Höhepunkte. Irgendwie scheint mir die viel gelobte Landschaft nicht zu liegen. Ich war jetzt drei, vier oder sogar fünf Mal dort, kann ihr aber nicht so recht etwas abgewinnen. Brigitte geht es ebenso.


    Zunächst statten wir auf ein paar Fotos Jerome einen Kurzbesuch ab (Bild oben rechts). Für die Fahrt nach Kingmann entscheiden wir uns für den Route 66 Bogen ab Seligman. Er ist landschaftlich deutlich interessanter, als ich ihn in Erinnerung hatte. Ein paar Fotostopps für Route 66 Kitsch müssen natürlich auch hier sein.


    Immer wieder kommen uns auf der parallel verlaufenden Bahnstrecke diese endlos langen Züge entgegen. Dann gelingt es uns, einen dieser Vielfüßler zu überholen und einen kleinen Vorsprung herauszuholen. An einer geeigneten Fotostelle wollen wir ihn erwarten. Schneller als gedacht finden wir eine prima Stelle und lockern uns die Fahrt auf diese Weise auf.



    26.5.2006
    Kingman – Ridgecrest


    Wir sind froh, dass wir trotz Memorial Weekend noch eine Unterkunft in Death Valley Nähe gefunden haben. Dass Ridgecrest mal mein Stammquartier für Death Valley Touren würde, hätte ich allerdings nicht gedacht.


    Dies vorweg: Wir haben im Best Western für sehr günstige 73 $ gebucht und sind von der angenehmen Atmosphäre und dem wirklich überdurchschnittlich guten Zustands des Motels angetan. Sogar das Frühstück kann sich vergleichsweise gut sehen lassen.


    Die Fahrt nach Ridgecrest wollen wir wieder durch einige Route 66 Abstecher auflockern. Nur auf der Autobahn zu fahren, ist nicht mein Ding. Wir fahren also über Oatman und kommen genau zur Shot Out Zeit dort an. Um Gottes willen, was sind das für Gestalten. Ich glaube, die total verkommenen Zähne bei dem Einen waren sogar echt.


    Den Route 66 Bogen über Amboy nehmen wir auch noch mit. Ich habe im Forum gelesen, dass Roys Cafe inzwischen ziemlich heruntergekommen und das Motel schon lange geschlossen sei. Tatsächlich ist es so.

    Erst als wir aussteigen merken wir, dass es inzwischen knapp 40 Grad haben dürfte. Durch die Klimaaanlage im Wagen hatten wir den Temperaturanstieg gar nicht gemerkt.


    Der schöne Salzsee in der Nähe ist inzwischen vollständig abgebaut. Es gibt ihn nicht mehr. Wenn ich so etwas sehe, fallen mir immer die Diskussionen ein, ob es erlaubt sei, eine Prise Sand mitzunehmen. Mein Stüchen Salz, dass ich bei meinem ersten Amerika-Besuch 1987 von hier mitgenommen habe, gibt es noch immer. Der See ist weg.


    Wir fahren auf der schnellen Interstate unserem Ziel zu. Es ist etwas windig geworden und Goldys Klimaanlage hat heute wohl einen besonders guten Tag. Sie übertreibt es mit der Kühlung geradezu.


    Zum Tanken (ja, das mache ich doch noch hin und wieder) steige ich aus und drohe auf der Stelle zu erfrieren. Wenige zig Meilen von Amboy entfernt sind es in Barstow vielleicht noch etwa 13 bis 15 Grad bei heftigem Wind, also etwa 10 gefühlte Grad. Also hatte ich den Wetterbericht im Radio doch richtig verstanden. Und von einer Sturmwarnung war auch noch die Rede.


    Wir erreichen unser Motel in Ridgecrest im heftigen Sturm. Es ist saukalt, und das wenige zig Meilen entfernt vom Death Valley. Aber das macht nichts. Morgen werden wir eh einen Ruhetag einlegen.



    27.5.2006
    Ruhetag in Ridgecrest


    Die ganze Nacht über hat es heftig gestürmt. Heute Morgen spürten wir ein leichtes Erdbeben, aber die sind ja hier an der Tagesordnung. Als interessierter Beobachter von Naturereignissen, habe ich die leichten Schwankungen mit großem Interesse registriert. Ich würde schon gerne mal erleben, wie das ist, wenn die Erde etwas stärker bebt. Aber leider kann man sich Stärke, Dauer, Zeit und Ort dafür nicht aussuchen.


    Die Sonne scheint, es stürmt weiterhin und es ist ungemütlich kalt. Die Biegsamkeit der Palmen vor unserem Fenster durfte ich jetzt mal im Original bewundern. Sonst sieht man das ja nur mal im Fernsehen. Brigitte holt versäumten Schlaf nach. Was ich mache, seht ihr ja. Daneben noch etwas Bildbearbeitung und die obligatorischen Arbeiten für EasyAmerica.


    Vielleicht fahren wir gleich noch zu den Trona Pinacles. Mal sehen.

  • 27.5.2006
    Ruhetag in Ridgecrest

    Fortsetzung


    Um 16.00 Uhr ziehen wir dann wirklich noch los. Unser kleiner Goldjunge fühlte sich vor der Tür allein gelassen. Dieses nutzlos herumstehen hatte er in seinem jungen Leben nur kurz bei Alamo kennen gelernt und konnte sich schon gar nicht mehr daran erinnern. Übrigens: Habe ich euch schon gesagt, dass er inzwischen mehr und mehr Deutsch wird? Gestern hat er sogar schon vier- oder fünfmal überholt. Schon zwei Mal wurde er aber auch überholt. Das waren bestimmt Franzosen oder Italiener, aber bestimmt keine Holländer.


    Unterwegs sehen wir eine Gegend, in der sich Einheimische mit viel 4-Wheel-Spielzeug tummeln. Es ist die "Wagon Wheel Off Highway Vehicle Staging Area". Der Sturm reißt uns fast um, aber wir lassen uns davon nicht stören, sondern erleben ihn als ein besonderes Naturereignis.


    Damit Goldy sich auch etwas austoben kann, sind wir mit ihm dann erst einmal ins Gelände gefahren. Der Abstand zwischen den Waschbrettbergen betrug aber etwa zwei bis drei Meter. Da wollten wir ihm nicht zumuten, nur über die Berge zu schweben und haben mit ihm jede der etwa Eintausenddreihundertfünfundachtzig Wellen ausgekostet bis uns fast schlecht wurde.


    Die Huckelei dauerte ziemlich lange, so dass wir die Trona Pinnacles erst kurz vor Sonnenuntergang erreichten. Zwei, drei Minuten blieben noch für ein paar Fotos, dann war die Sonnen-Herrlichkeit vorbei.


    Nach einem nicht erwähnenswerten Abendessen im wohl einzigen Restaurant Ridgecrests sitze ich nun hier herum und fasse den Tag für euch und für uns zusammen. Ich würde gerne wissen, wie viele von der Startmannschaft von vor drei Wochen noch dabei sind. Ermüdungserscheinungen sind nach einer so langen Zeit verständlich. Bei uns, wie auch bei euch. Jetzt haben wir noch zwei hoffentlich nicht zu spannende Death Valley Tage vor uns. Anschließend geht es für die restlichen zwei Tage nach Las Vegas.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!