Auf "Wüsten"-Pisten im Südwesten

  • Zitat

    Original von Heinz


    Ach ich vergaß: Fahrenheit natürlich, Fahrenheit bitte!


    Heinz, Du Batzi =)


    Und ich dachte noch, das gibt es doch nicht, so warm ist es nichtmal bei uns in Yuma =)


    Weiterhin viel Spaß auf der Suche nach Wärme oder was auch immer :!!


    Gruß


    Sandra

  • Zitat

    Original von Wanderlöwe
    Aber ein kleiner Dramaturge ist an Dir schon verloren gegangen? :traen:
    Bei mir bist Du mittlerweile der "Episoden-Heinz" ;)
    (natürlich nur mit Deiner Zustimmung)


    Aber klar doch! Schließlich habe ich mir das alles vorher zu Hause ausgedacht. Jetzt weißt du, warum meine Frau nicht mit wollte. :gg:

  • So. 16.3.2008
    Kanab - Flagstaff


    War das eine saukalte Nacht. Immer wieder wurde ich wach und konnte mich nicht entscheiden, aufzustehen und die lärmende Heizung anzumachen oder den Schlafsack aus dem Auto zu holen oder beides. Also blieb ich frierend liegen.


    Ich ziehe morgens die Vorhänge auf und sehe den Schlamassel. Es schneit! Armer Escalante, draußen in den Coyote Buttes! :traen:



    Der Marshal hat heute wohl kaum eine Chance, Kasse zu machen. Er ist auch schon fast eingeschneit und guckt ganz irritiert, dass sich jemand so respektlos hinter ihn stellt und fotografiert. :gg:



    Ja, was habe ich heute vor? Ich möchte die Winter Rd von der US 89A zur Houserock Valley Rd fahren. Es wird so viel über den Straßenzustand spekuliert. Dem will ich mal ein Ende setzen. Dann soll es über die Houserock Valley Rd. wieder zur US 89A gehen und weiter nach Flagstaff.


    Das Schneetreiben auf der US 89A hinter Fredonia wird immer stärker.



    An der Winter Rd. sieht es dann so aus.



    Das heißt für mich



    Das Schneetreiben nimmt weiter zu, und da ich jetzt auch noch Richtung Grand Canyon Northrim an Höhe gewinne, bleibt der Schnee sogar teilweise liegen. Doch meist ist er weggetaut. Ich ahne den Grund. Sollten die Amis so fix mit dem Streuen und Pflügen sein? Sie sind es! Alle Achtung!



    Eigentlich hatte ich doch mein Auto waschen wollen…



    Bei der Abfahrt ins Tal sehe ich dann, wie es in den Vermillion Cliffs aussieht.



    Das Wetter bessert sich. Bei Cliff Dwellers ist es fast schon wieder normal, von den Temparatueren einmal abgesehen.



    Da es heute wohl weder etwas mit wüsten Pisten noch mit Wüstenpisten wird, habe ich endlich einmal Gelegenheit, mir einmal ausgiebig die Navajo Bridge anzusehen und mein neues Weitwinkel-Objektiv daran auszuprobieren.



    Die Aufheiterungen halten nicht lange an. Es ist ein richtiges Aprilwetter. Was tun? Grübel…


    Ahhh! Ich fahre über die Hopi Mesas (SR 264 ab Tuba City), da war ich schon ewig nicht mehr, und steuere von da aus die Grand Falls des Little Colorado an. Wenn der jetzt kein Wasser hat, wann dann? Als ich vor knapp drei Jahren im Mai da war, führte er kein Wasser. Die Fälle waren auch trocken eindrucksvoll.


    Auf der SR 264 ist es trocken. Ich dösfahre vor mich hin, als mir einfällt: Moment mal, hier gleich links gibt es doch einen interessanten Canyon, den Coalmine Canyon. Der nächste Feldweg nach links ist meiner. Und ich hätte kaum richtiger sein können. Der gute Lehm-Trail führt in ein Island-In-The-Sky-artiges Gebiet.



    Fast rundherum sind beeindruckende Canyons zu sehen, die ich prima mit dem Auto erwandern kann.





    Manchmal fühle ich mich an das Catheadral Valley erinnert, wenn man von oben draufschaut.


    Ich fahre zurück zu einem Punkt, für den sich in Topo 7.0 USA die Bezeichnung Blue Point findet. Hier ein Foto von dem Abzweig und den Straßenverhältnissen. Der Blue Point selbst gibt bei mir fotografisch nichts her.



    Das Wetter wird besser. Ich halte mich daran, die Behausungen der Hopis nicht zu fotografieren.



    Dann komme ich über eine Kuppe und sehe dieses Wolkenungetüm in der Ferne.



    Aufgeregt verfolge ich den Lauf des Ungetüms und fahre ihm nach.




    Doch bevor ich es erwischen kann, löst es sich auf.



    Und so entwickelt sich schnell ein neues Hobby: Himmel und Wolken fotografieren. Davon gibt es jedenfalls Motive genug. Wenn doch nicht dauernd diese Strippen im Weg wären…




    Für die Grand Falls des Little Colorado ist es jetzt zu spät. Aber morgen ist ja wieder ein neuer Tag. So liebe ich das Reisen: Halbgeplant drauflos, irgendwas wird sich schon ergeben. Unerfüllte Reste bleiben für später.


    Den ganzen Tag über war es empfindlich kalt. Meist etwas über dem Gefrierpunkt. Flagstaff empfängt mich mit 27 Grad Fahrenheit. Das sind ein paar Grad unter Null. So im Nachhinein fühle ich mich doch leicht geschlaucht und möchte gemütlich zum Abend essen:
    - Ein Steak,
    - Ein Bud,
    - Ein Wodka
    Und dann ins warme Bett. Soweit die Wunschliste. Da klappere ich doch erwartungsfroh die zahlenmäßig reichlich vorhandenen Restaurants in meiner Umgebung ab, doch keins davon gibt alkoholische Getränke aus. Eins doch! Aber das ist eine schlechtere Pommesbude.


    Ich komme mir schon vor, wie ein Alkoholiker auf Hafturlaub. Doch es geht mir weniger um den Alkohol – der Kofferraum ist voll davon – sondern um etwas Gemütlichkeit, und dazu gehört bei mir auch ein Bierchen zum Essen.


    Nix da! Keine Chance! Also kaufe ich mir bei Swizzler (oder so) ein ekelhaft nach Urin schmeckendes Steak und trinke dazu in meinem Motel mein Bier aus dem Kofferraum. Auch von meinem Beafeater-Gin konnte ich noch einen kleinen Rest retten. Das meiste war in der Kühlbox ausgelaufen. Nein: Ich habe das angereicherte Kühlwasser nicht getrunken. Ich wollte doch nur ein kleines bisschen Gemütlichkeit… :traen:

  • Heinz, der Tag war schön - auch wenn das Wetter hätte besser sein können! Aber ich muss zugeben, es ist auch interessant, das mal so bei Mistwetter zu sehen.


    Ich denke, die Grand Falls vom Little Colorado zu besuchen ist eine gute Idee! Die haben jetzt sicherlich Wasser. Bin gespannt :!!

  • Hallo ihr beiden Frühaufsteher. :wink4: Hier kommt der nächste Akt:


    Mo. 17.3.2008
    Flagstaff - Cottonwood



    Da möchte man doch am liebsten im warmen Bett bleiben, oder?


    Doch, aufi geht’s zum Little Colorado. Die Strecke ist mir von vor drei Jahren wohlbekannt. Dieses Mal brauche ich eigentlich kein GPS. Es hat sich nichts verändert.



    Unterwegs sehe ich mir schon einmal den Wasserstand an.



    Wow! Das lässt einiges erwarten. Und das Tosen der Fälle ist bereits zu hören.


    Über brandgefährlich spitze Lavasteine nähere ich mich vorsichtigst dem Ziel der Begierde.



    Und dann liegt er vor mir, mit seiner Mischung aus Wasser und Schlamm.



    Die knirschende Gischt trübt die Foto-Linse augenblicklich. Knipsen und Nässen oder beides lassen, das ist hier die Frage. Keine Frage: Ich knipse was das Zeug hält.
    Und trockne und knipse.


    Und trockne und knipse.



    Und trockne und knipse.




    Und trockne und knipse.


    Und als endlich alles fertig geknipst ist, kommt die Sonne raus und ich fange wieder von vorne an und knipse, was das Zeug hält.



    Und trockne und knipse.


    Und trockne und knipse.



    Und trockne und knipse.




    Und trockne und knipse.


    Dann hat es sich ausgetrocknet und ich wende mich meinem nächsten Ziel für heute zu: Dem Walnut Canyon. Ja, ich habe doch noch etwas gefunden, wo ich noch nicht war. Im Visitor Center will man kein Geld, weil ein Felssturz im Januar den Haupt-Besichtigungs-Weg unpassierbar gemacht hat (Farbe macht sich auf Fotos immer gut).



    Die Ranger schienen richtig stolz zu sein auf den Schrott und zeigten Bilder davon, statt den Mist einfach mal wegzuräumen.


    Im Walnut Canyon muss seinerzeit eine regelrechte Zersiedelung vorgekommen sein. Überall befinden sich bei genauerem Hinsehen unter Felsüberhängen Reste von Unterkünften der Ureinwohner.



    Man könnte regelrecht Suchspiele veranstalten.



    Meine Begeisterung hält sich in Grenzen. Über „abgehakt“ kommt dieses Ereignis nicht hinaus.


    Flagstaff empfängt mich zum Tanken weiterhin sehr unfreundlich. Mit seinen 2.000 Höhenmetern ist der Ort im Sommer eine frische Erholung vom Wüstenfieber, aber jetzt?


    Ich fahre ins weit tiefer liegende Sedona. Genauer gesagt, nach Cottonwood in der Nähe von Sedona, da mir der aufgemotzte Touri-Ort einfach unsympathisch ist.



    Und nun sitze ich hier und schreibe an meinem Reisebericht und darf ihn endlich „live“ nennen. Die vergangenen Tage sind aufgeholt.


    Morgen will ich in den Red Rock State Park. Als ich heute bei herrlichstem Abend-Foto-Licht ankam, machte man gerade zu. Ich staune immer wieder darüber, dass man Natur auch abschließen kann. :rolleyes:

  • Zitat

    Original von Westernlady
    Ich freue mich für Dich, dass Du die Grand Falls wirklich so grand erlebt hast :!!


    Ja, es war ein tolles Erlebnis. Vor lauter Rumalbern habe ich das in meinem Bericht gar nicht erwähnt.


    Da waren dann noch zwei Touri-Männer, möglicherweise Deutsche. Die haben e i n Foto gemacht und sind dann wieder zu ihrem Auto gehetzt. Da STßen nämlich ihre Frauen drin, denen diese Szenerie wohl am Allerwertesten vorbei ging.


    Da wir woanders gerade so in Sprüchen schwelgen: "Perlen vor die Säue werfen."

  • Hallo Heinz,


    gut dass Du nicht im warmen Bett gebleiben bist.
    Die Grand Falls sind ein grossartiges Spektakel.
    Hat der Wintereinbruch im Südwesten doch auch was gutes: Wasser das über die Felsstufen rauscht.
    Zu den Grand Falls wollte ich auch schon die ganze Zeit mal hin. Die Zeit hat nie gereicht. :traen:


    Und der Coal Mine Canyon scheint also trotz gegenteiliger Auskunft auf der Navajo Tribal Park-Seite offen zu sein. Sehr erfreulich :)


    Viel Spass weiterhin.

    Gruss Kate
    +++++++++
    On Tour:
    2000-09: 7xUSA West & Kanada
    2000-10: D,F,I,GR,MC,E,AND,L,A,HR
    2011: D, GB, HR-MNR-BiH, I
    2012: Inselhopping HR (Pag, Rab, Cres, Losinj)
    2013: Dalmatien & BiH im Mai/ Süd-Norwegen im Juli/August

  • In Cottonwood lacht die Sonne vom strahlend blauen Himmel. Ich war sogar gerade im T-Shirt draußen, um mir mein Frühstück zu holen. Kühl, aber freundlich. Auf keinen Fall kalt. Ich schätze es so auf etwa 15 Grad C e l s i u s!


    Nach erledigtem EasyAmerica-Innendienst werde ich gleich in den Red Rock State Park fahren. Dann irgendwie nach Süden bis die ersten Saguarus kommen und dann nach Westen Richtung Joshua Tree. Wüste Pisten stehen keine auf dem Programm. Aber das war schon öfter so und dann ergab sich plötzlich ein Abzweig.

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